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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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kommen könnte. Im Gegenteil, sie gönnte ihren Erik Elu nicht (sie gönnte Erik
überhaupt keiner Fran unter der Sonne!), aber Robert Garde gönnte sie gern ihre
arme Verwandte, und sie schmeichelte sich überdies, daß sie mitgeholfen habe, die
Partie ins Werk zu setzen.

Alles ließ sich so günstig wie möglich an; er wollte es, sie wollte es, alle,
die auf irgend eine Weise auch nur im geringsten mit der Sache in Verbindung
standen, wollten es auch sehr gern. Aber da. . .

Eines Tags kam Elu mit einigen Stickereivorlagen, die Tante Ada aus der
Stadt hatte kommen lassen, zu der Pröpstin. Als sie die blaue Wohnstube mit
den Kabinettbildern und den Kuriositäten betrat, saß gerade Hauptmann Arvid
darin und ging einige Rechnungen mit Frttulein Bibbi durch.'

Elu mußte den Mantel abnehmen und durchaus einen Elfnhrkaffee annehmen.
Die Kaffeekanne, so eingepackt, daß sie einem Bündel glich -- ganz ähnlich der in
Lennsjö --, stand ja bei der Fran Propst den ganzen Tag auf dem Herde. Dagny
schwur darauf, daß Bibbi und Tante Albertine ihre braune Hautfarbe dem ewigen
Kaffeetrinken verdankten.

Nun, meine Liebe, begann die Pröpstin ihren Gast zu unterhalten. Der
Hauptmann und Bibbi hatten die Köpfe wieder über die verwickelten Zahlen der
armen Bibbi zusammengesteckt. Nun, meine Liebe, wir waren also vorgestern in
der Oper mit Robert?

Ja, bekannte Elu notgedrungen und fast etwas verlegen -- Gott mochte wissen,
warum, deun sie hatte wahrhaftig nicht nötig, über irgend etwas verlegen zu
werden! Onkel und ich waren drin, um den "Fliegenden Holländer" zu hören.
Es war furchtbar interessant, fügte sie mit übertriebner Begeisterung hinzu, um
womöglich die Alte in eine andre Spur zu leiten.

Aber die Pröpstin interessierte sich unendlich viel mehr für ihren Neffen Robert
als für alle fliegenden Holländer der ganzen Welt. Sie fuhr fort, Elu "durch
die Blume," wie sie selbst zu sagen pflegte, auszuforschen.

Ja, Robert versteht es, so etwas augenehm zu arrangieren. Ihr habt wohl
nachher zusammen soupiert?

Ja, antwortete Elu resigniert. Bei Nydbcrg.- Wenn nur der Hauptmann
nicht dagesessen und diskreterweise getan hätte, als passe er gar nicht auf -- warum
in aller Welt brauchte er deun diskret zu sein? --, dann hätte die Alte gern alles
hören dürfen und uoch mehr dazu.

Und denn weiß man ja auch, daß er die Mittel dazu hat, sagte die Pröpstin
wohlwollend. Das ist so ein sicheres Gefühl... ^ > " ^

Ach deswegen! dachte Elu. Sie war überzeugt, daß sie einen Abend lang in
der Oper auch recht gut mit Leuten hätte vergnügt sein können, die nicht halb so
wohlhabend waren als Robert.

In, wen der heiratet -- die Pröpstin lächelte geheimnisvoll und nickte Elu
über ihre Stickerei hinweg zu --, die bekommt es wahrlich gut und sorgenfrei.

Elu, die wahrhaftig sonst nicht sehr schüchtern war, wußte plötzlich nicht mehr,
wo sie Hinsehen sollte. Da schaute sie nun der Hauptmann mit seinem vollen düstern
Blick über das Papier weg gerade an.

Endlich erschien Lovisa als Rettungsengel mit dem Kaffee, und Bibbi wischte
ihre tiuteufleckigen Finger um ihrer schwarzen Satinschnrze ab, während sie aufstand".

Nein, sagte der Hauptmann, ich kann durchaus nicht dableiben. Nun ja. . .
fünfzehn Tropfen denn, wenn Tante es durchaus haben will.

Er trank sie stehenden Fußes -- die fünfzehn Tropfen --, siedend heiß,
und überdies wurden ihm noch zwei von Bibbis steinharten Pfefferkuchen auf¬
gezwungen. Dann verbeugte er sich vor den Damen und ging, so schnell er konnte,
seiner Wege.

Aber als Elu später nach Hause ging, war sie ganz ungerechtfertigt wütend
über die alte wohlwollende Pröpstin, und sie versprach sich heilig und teuer, daß


Grenzboten IV 1904 39

kommen könnte. Im Gegenteil, sie gönnte ihren Erik Elu nicht (sie gönnte Erik
überhaupt keiner Fran unter der Sonne!), aber Robert Garde gönnte sie gern ihre
arme Verwandte, und sie schmeichelte sich überdies, daß sie mitgeholfen habe, die
Partie ins Werk zu setzen.

Alles ließ sich so günstig wie möglich an; er wollte es, sie wollte es, alle,
die auf irgend eine Weise auch nur im geringsten mit der Sache in Verbindung
standen, wollten es auch sehr gern. Aber da. . .

Eines Tags kam Elu mit einigen Stickereivorlagen, die Tante Ada aus der
Stadt hatte kommen lassen, zu der Pröpstin. Als sie die blaue Wohnstube mit
den Kabinettbildern und den Kuriositäten betrat, saß gerade Hauptmann Arvid
darin und ging einige Rechnungen mit Frttulein Bibbi durch.'

Elu mußte den Mantel abnehmen und durchaus einen Elfnhrkaffee annehmen.
Die Kaffeekanne, so eingepackt, daß sie einem Bündel glich — ganz ähnlich der in
Lennsjö —, stand ja bei der Fran Propst den ganzen Tag auf dem Herde. Dagny
schwur darauf, daß Bibbi und Tante Albertine ihre braune Hautfarbe dem ewigen
Kaffeetrinken verdankten.

Nun, meine Liebe, begann die Pröpstin ihren Gast zu unterhalten. Der
Hauptmann und Bibbi hatten die Köpfe wieder über die verwickelten Zahlen der
armen Bibbi zusammengesteckt. Nun, meine Liebe, wir waren also vorgestern in
der Oper mit Robert?

Ja, bekannte Elu notgedrungen und fast etwas verlegen — Gott mochte wissen,
warum, deun sie hatte wahrhaftig nicht nötig, über irgend etwas verlegen zu
werden! Onkel und ich waren drin, um den „Fliegenden Holländer" zu hören.
Es war furchtbar interessant, fügte sie mit übertriebner Begeisterung hinzu, um
womöglich die Alte in eine andre Spur zu leiten.

Aber die Pröpstin interessierte sich unendlich viel mehr für ihren Neffen Robert
als für alle fliegenden Holländer der ganzen Welt. Sie fuhr fort, Elu „durch
die Blume," wie sie selbst zu sagen pflegte, auszuforschen.

Ja, Robert versteht es, so etwas augenehm zu arrangieren. Ihr habt wohl
nachher zusammen soupiert?

Ja, antwortete Elu resigniert. Bei Nydbcrg.- Wenn nur der Hauptmann
nicht dagesessen und diskreterweise getan hätte, als passe er gar nicht auf — warum
in aller Welt brauchte er deun diskret zu sein? —, dann hätte die Alte gern alles
hören dürfen und uoch mehr dazu.

Und denn weiß man ja auch, daß er die Mittel dazu hat, sagte die Pröpstin
wohlwollend. Das ist so ein sicheres Gefühl... ^ > » ^

Ach deswegen! dachte Elu. Sie war überzeugt, daß sie einen Abend lang in
der Oper auch recht gut mit Leuten hätte vergnügt sein können, die nicht halb so
wohlhabend waren als Robert.

In, wen der heiratet — die Pröpstin lächelte geheimnisvoll und nickte Elu
über ihre Stickerei hinweg zu —, die bekommt es wahrlich gut und sorgenfrei.

Elu, die wahrhaftig sonst nicht sehr schüchtern war, wußte plötzlich nicht mehr,
wo sie Hinsehen sollte. Da schaute sie nun der Hauptmann mit seinem vollen düstern
Blick über das Papier weg gerade an.

Endlich erschien Lovisa als Rettungsengel mit dem Kaffee, und Bibbi wischte
ihre tiuteufleckigen Finger um ihrer schwarzen Satinschnrze ab, während sie aufstand».

Nein, sagte der Hauptmann, ich kann durchaus nicht dableiben. Nun ja. . .
fünfzehn Tropfen denn, wenn Tante es durchaus haben will.

Er trank sie stehenden Fußes — die fünfzehn Tropfen —, siedend heiß,
und überdies wurden ihm noch zwei von Bibbis steinharten Pfefferkuchen auf¬
gezwungen. Dann verbeugte er sich vor den Damen und ging, so schnell er konnte,
seiner Wege.

Aber als Elu später nach Hause ging, war sie ganz ungerechtfertigt wütend
über die alte wohlwollende Pröpstin, und sie versprach sich heilig und teuer, daß


Grenzboten IV 1904 39
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/293>, abgerufen am 17.05.2024.