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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

organisierten bürgerlichen Gesellschaft gehören und ehedem im Osten, wenn acht
ausschließlich, so doch weit überwiegend in deutschen Händen waren, sind M
reichlich durch Polen vertreten. Es gibt kein bürgerliches Gewerbe mehr worin
die Polen noch auf die Deutschen angewiesen wären. Sie haben sich in aller und
jeder Richtung längst selbständig und vom Deutschtum unabhängig gemacht, zum
großen Teil überwiegen sie schon. Der ehedem nur politische und konfessionelle
Gegensatz hat sich anch auf das wirtschaftliche Gebiet übertragen. Deutsche und
Polen meiden einander als Kunden und Käufer; mit Ausnahme der Anforderungen des
Staates, des öffentlichen gemeinen Wesens, gibt es kaum noch ein gemeinsames
Interesse für sie. Um so mehr Gegensätze, bei denen leider zutage tutt, daß die
Polen einheitlich und geschlossen auftreten, während sich die Deutschen nach gesell¬
schaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Auffassungen spalten. Der deutsche
Agrarier im Osten hält viel mehr zum polnischen Agrarier als zum Ostmarken¬
verein, den auch ein nicht geringer Teil unsrer Bureaukratie als Wurzel alles Adels^
das heißt aller Unbequemlichkeiten für eine bequem gewordne Beamtenschaft, an¬
sieht und behandelt. Der polnische Adel von heute in den Ostmarken ist weit
davon entfernt, sich an die Spitze revolutionärer Bewegungen zu stellen. Er be¬
günstigt selbstverständlich die nationalen Aspirationen nach Kräften, hält sich persön¬
lich aber zurück in der stillen Hoffnung, nicht eine preußische, wohl aber eine Hof-
Partei zu werden, die als solche zu ähnlichem Einfluß gelangen könnte wie in
Österreich der polnische Adel Galiziens. Die Zukunftshoffnungen, die einst in der
Tatsache ihren Ausdruck fanden, daß die polnischen Damen der Provinz Posen der
Kaiserin und Königin Friedrich bei ihrem Besuche in Posen, bald nach der Thron¬
besteigung im Frühjahr 1888, nicht eine deutsche Adresse oder eine polnische mit
deutscher Übersetzung, sondern eine solche in französischer Sprache überreichten, leben
in unserm polnischen Adel noch heute. Sie haben in dem Posener Schloßbau
eher eine Ermutigung als eine Ernüchterung gefunden, denn man sagt sich in
diesen Kreisen, daß ein kaiserliches oder königliches Hoflager in Posen ohne den
Polnischen Adel auf die Dauer doch nicht denkbar sei, wobei nicht das Schloß
den Adel, sondern der Adel als der stärkere Magnet das Schloß anziehen werde.
Auf derselben Linie bewegt sich der polnische Klerus, der in seinen obersten
Spitzen diplomatisierend, in seinen breitern Schichten rückhaltlos polnisch ist.
Auch die erzbischöfliche Kurie in Posen ist weit davon entfernt, das im Entstehen
begriffne königliche Schloß als eine Art Zwing-Uri anzusehen. Auch in jenen
Kreisen ist man der Überzeugung, daß nicht das Schloß die Kurie, wohl aber diese
das Schloß beeinflussen werde, gerade ebenso wie der Ankauf polnischer Güter durch
die Ansiedlungskommission zu einer wirtschaftlichen Bereicherung des Polentums. sei
es durch die Käufe selbst, sei es durch die damit verbundne enorme Steigerung der
Gutspreise geführt hat. Die Auswanderung aus Deutschland ist längst minimal ge¬
worden, und die Bevölkerung nimmt dasür jährlich um 800000 Seelen zu, trotzdem
ist und bleibt der Mangel an Arbeitskräften infolge des Riesenaufschwunges der
Industrie sehr groß, und da ist es selbstverständlich und wird von der rheinisch¬
westfälischen Industrie rundweg zugegeben, daß eine sich in sich selbst so stark ver¬
mehrende Bevölkerung, wie die polnische, unter solchen Umständen schwer in die Wage
Me. Ja man darf hinzufügen, je mehr das Polentum seine wirtschaftliche Lage
verbessert, um so zahlreicher, um so geschlossener und um so erfolgreicher tritt es
auch in seinen untern Massen aus. Die Hochspannung, mit der die deutsche Industrie
gegenwärtig arbeitet, geht am besten aus dem Umstände hervor, daß der alljährliche
Zuwachs der männlichen Bevölkerung um 400000 Seelen, der in dieser Stärke
von Jahr zu Jahr in das deutsche Erwerbsleben hineinwächst, nicht ausreicht, die


Grenzboten IV 1906 29
Maßgebliches und Unmaßgebliches

organisierten bürgerlichen Gesellschaft gehören und ehedem im Osten, wenn acht
ausschließlich, so doch weit überwiegend in deutschen Händen waren, sind M
reichlich durch Polen vertreten. Es gibt kein bürgerliches Gewerbe mehr worin
die Polen noch auf die Deutschen angewiesen wären. Sie haben sich in aller und
jeder Richtung längst selbständig und vom Deutschtum unabhängig gemacht, zum
großen Teil überwiegen sie schon. Der ehedem nur politische und konfessionelle
Gegensatz hat sich anch auf das wirtschaftliche Gebiet übertragen. Deutsche und
Polen meiden einander als Kunden und Käufer; mit Ausnahme der Anforderungen des
Staates, des öffentlichen gemeinen Wesens, gibt es kaum noch ein gemeinsames
Interesse für sie. Um so mehr Gegensätze, bei denen leider zutage tutt, daß die
Polen einheitlich und geschlossen auftreten, während sich die Deutschen nach gesell¬
schaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Auffassungen spalten. Der deutsche
Agrarier im Osten hält viel mehr zum polnischen Agrarier als zum Ostmarken¬
verein, den auch ein nicht geringer Teil unsrer Bureaukratie als Wurzel alles Adels^
das heißt aller Unbequemlichkeiten für eine bequem gewordne Beamtenschaft, an¬
sieht und behandelt. Der polnische Adel von heute in den Ostmarken ist weit
davon entfernt, sich an die Spitze revolutionärer Bewegungen zu stellen. Er be¬
günstigt selbstverständlich die nationalen Aspirationen nach Kräften, hält sich persön¬
lich aber zurück in der stillen Hoffnung, nicht eine preußische, wohl aber eine Hof-
Partei zu werden, die als solche zu ähnlichem Einfluß gelangen könnte wie in
Österreich der polnische Adel Galiziens. Die Zukunftshoffnungen, die einst in der
Tatsache ihren Ausdruck fanden, daß die polnischen Damen der Provinz Posen der
Kaiserin und Königin Friedrich bei ihrem Besuche in Posen, bald nach der Thron¬
besteigung im Frühjahr 1888, nicht eine deutsche Adresse oder eine polnische mit
deutscher Übersetzung, sondern eine solche in französischer Sprache überreichten, leben
in unserm polnischen Adel noch heute. Sie haben in dem Posener Schloßbau
eher eine Ermutigung als eine Ernüchterung gefunden, denn man sagt sich in
diesen Kreisen, daß ein kaiserliches oder königliches Hoflager in Posen ohne den
Polnischen Adel auf die Dauer doch nicht denkbar sei, wobei nicht das Schloß
den Adel, sondern der Adel als der stärkere Magnet das Schloß anziehen werde.
Auf derselben Linie bewegt sich der polnische Klerus, der in seinen obersten
Spitzen diplomatisierend, in seinen breitern Schichten rückhaltlos polnisch ist.
Auch die erzbischöfliche Kurie in Posen ist weit davon entfernt, das im Entstehen
begriffne königliche Schloß als eine Art Zwing-Uri anzusehen. Auch in jenen
Kreisen ist man der Überzeugung, daß nicht das Schloß die Kurie, wohl aber diese
das Schloß beeinflussen werde, gerade ebenso wie der Ankauf polnischer Güter durch
die Ansiedlungskommission zu einer wirtschaftlichen Bereicherung des Polentums. sei
es durch die Käufe selbst, sei es durch die damit verbundne enorme Steigerung der
Gutspreise geführt hat. Die Auswanderung aus Deutschland ist längst minimal ge¬
worden, und die Bevölkerung nimmt dasür jährlich um 800000 Seelen zu, trotzdem
ist und bleibt der Mangel an Arbeitskräften infolge des Riesenaufschwunges der
Industrie sehr groß, und da ist es selbstverständlich und wird von der rheinisch¬
westfälischen Industrie rundweg zugegeben, daß eine sich in sich selbst so stark ver¬
mehrende Bevölkerung, wie die polnische, unter solchen Umständen schwer in die Wage
Me. Ja man darf hinzufügen, je mehr das Polentum seine wirtschaftliche Lage
verbessert, um so zahlreicher, um so geschlossener und um so erfolgreicher tritt es
auch in seinen untern Massen aus. Die Hochspannung, mit der die deutsche Industrie
gegenwärtig arbeitet, geht am besten aus dem Umstände hervor, daß der alljährliche
Zuwachs der männlichen Bevölkerung um 400000 Seelen, der in dieser Stärke
von Jahr zu Jahr in das deutsche Erwerbsleben hineinwächst, nicht ausreicht, die


Grenzboten IV 1906 29
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[0233] Maßgebliches und Unmaßgebliches organisierten bürgerlichen Gesellschaft gehören und ehedem im Osten, wenn acht ausschließlich, so doch weit überwiegend in deutschen Händen waren, sind M reichlich durch Polen vertreten. Es gibt kein bürgerliches Gewerbe mehr worin die Polen noch auf die Deutschen angewiesen wären. Sie haben sich in aller und jeder Richtung längst selbständig und vom Deutschtum unabhängig gemacht, zum großen Teil überwiegen sie schon. Der ehedem nur politische und konfessionelle Gegensatz hat sich anch auf das wirtschaftliche Gebiet übertragen. Deutsche und Polen meiden einander als Kunden und Käufer; mit Ausnahme der Anforderungen des Staates, des öffentlichen gemeinen Wesens, gibt es kaum noch ein gemeinsames Interesse für sie. Um so mehr Gegensätze, bei denen leider zutage tutt, daß die Polen einheitlich und geschlossen auftreten, während sich die Deutschen nach gesell¬ schaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Auffassungen spalten. Der deutsche Agrarier im Osten hält viel mehr zum polnischen Agrarier als zum Ostmarken¬ verein, den auch ein nicht geringer Teil unsrer Bureaukratie als Wurzel alles Adels^ das heißt aller Unbequemlichkeiten für eine bequem gewordne Beamtenschaft, an¬ sieht und behandelt. Der polnische Adel von heute in den Ostmarken ist weit davon entfernt, sich an die Spitze revolutionärer Bewegungen zu stellen. Er be¬ günstigt selbstverständlich die nationalen Aspirationen nach Kräften, hält sich persön¬ lich aber zurück in der stillen Hoffnung, nicht eine preußische, wohl aber eine Hof- Partei zu werden, die als solche zu ähnlichem Einfluß gelangen könnte wie in Österreich der polnische Adel Galiziens. Die Zukunftshoffnungen, die einst in der Tatsache ihren Ausdruck fanden, daß die polnischen Damen der Provinz Posen der Kaiserin und Königin Friedrich bei ihrem Besuche in Posen, bald nach der Thron¬ besteigung im Frühjahr 1888, nicht eine deutsche Adresse oder eine polnische mit deutscher Übersetzung, sondern eine solche in französischer Sprache überreichten, leben in unserm polnischen Adel noch heute. Sie haben in dem Posener Schloßbau eher eine Ermutigung als eine Ernüchterung gefunden, denn man sagt sich in diesen Kreisen, daß ein kaiserliches oder königliches Hoflager in Posen ohne den Polnischen Adel auf die Dauer doch nicht denkbar sei, wobei nicht das Schloß den Adel, sondern der Adel als der stärkere Magnet das Schloß anziehen werde. Auf derselben Linie bewegt sich der polnische Klerus, der in seinen obersten Spitzen diplomatisierend, in seinen breitern Schichten rückhaltlos polnisch ist. Auch die erzbischöfliche Kurie in Posen ist weit davon entfernt, das im Entstehen begriffne königliche Schloß als eine Art Zwing-Uri anzusehen. Auch in jenen Kreisen ist man der Überzeugung, daß nicht das Schloß die Kurie, wohl aber diese das Schloß beeinflussen werde, gerade ebenso wie der Ankauf polnischer Güter durch die Ansiedlungskommission zu einer wirtschaftlichen Bereicherung des Polentums. sei es durch die Käufe selbst, sei es durch die damit verbundne enorme Steigerung der Gutspreise geführt hat. Die Auswanderung aus Deutschland ist längst minimal ge¬ worden, und die Bevölkerung nimmt dasür jährlich um 800000 Seelen zu, trotzdem ist und bleibt der Mangel an Arbeitskräften infolge des Riesenaufschwunges der Industrie sehr groß, und da ist es selbstverständlich und wird von der rheinisch¬ westfälischen Industrie rundweg zugegeben, daß eine sich in sich selbst so stark ver¬ mehrende Bevölkerung, wie die polnische, unter solchen Umständen schwer in die Wage Me. Ja man darf hinzufügen, je mehr das Polentum seine wirtschaftliche Lage verbessert, um so zahlreicher, um so geschlossener und um so erfolgreicher tritt es auch in seinen untern Massen aus. Die Hochspannung, mit der die deutsche Industrie gegenwärtig arbeitet, geht am besten aus dem Umstände hervor, daß der alljährliche Zuwachs der männlichen Bevölkerung um 400000 Seelen, der in dieser Stärke von Jahr zu Jahr in das deutsche Erwerbsleben hineinwächst, nicht ausreicht, die Grenzboten IV 1906 29

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/233>, abgerufen am 15.05.2024.