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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

lange beobachteten Zurückhaltung gegenüber den festländischen Verhältnissen ent¬
schieden heraustrete und auch an der europäischen Politik einen maßgebenden
Anteil zu nehmen entschlossen sei. Hat jene Einkreisungsabsicht jemals bestanden,
so ist sie aufgegeben, und selbst der gefürchtete englische Abrüstungsantrag, der ein
Vorgehen gegen Deutschland einleiten konnte, ist an die Friedenskonferenz im Haag
offenbar nur noch aus Anstandsrücksichten und in einer so harmlosen Form gelangt,
daß er tatsächlich gar nichts bedeutete und ohne jede Aufregung in der Versenkung
verschwand. Die Empfindung für die Solidarität der europäischen Kulturvölker
ist eben so stark geworden, daß sie, mag auch hier und da, vor allem in englischen
Blättern, wie zum Beispiel in unsrer alten guten Freundin, der Mtioual Rovis^,
die Hetze gegen Deutschland fortdauern, jeden Gedanken, Gegensätze zwischen den
einzelnen Staaten mit den Waffen zu entscheiden, ausschließen. Wie dies in einer
Reihe von Monarchenbegegnungen während dieses denkwürdigen August, in Swine-
münde, Wilhelmshöhe und Ischl, zum Ausdruck gekommen ist, so haben diesen Ver¬
ständigungsaktionen in diesen Tagen die Ministerzusammenkünfte auf dem Semmering
zwischen Aehrenthal und Tittoni und auf Norderney zwischen Fürst Bülow und
dem französischen Botschafter Cambon in Berlin sowie die Begegnung König
Eduards mit dem französischen Ministerpräsidenten Clemenceau in Marienbad das
letzte Siegel aufgedrückt. Kein Zweifel: alle Mächte wollen heute ehrlich den
Frieden und sind entschlossen, dort, wo die Verhältnisse noch nicht fest konsolidiert
sind, gemeinsam vorzugehu und sich wegen verhältnismäßig untergeordneter An¬
gelegenheiten nicht zu entzweien.

Schon seit längerer Zeit sind die dort interessierten Mächte, Österreich, Ru߬
land, England, Frankreich und Italien, gemeinsam tätig, um in dem vielgeplagten,
national und religiös so zerrissenen alten Mazedonien eine leidliche Ordnung herzustellen,
ohne die Souveränität des Sultans anzutasten. Denn nach den Erfahrungen der
letzten dreißig Jahre denkt kein verständiger Politiker in Europa mehr daran, daß
eine der Nationen auf der Balkanhalbinsel dazu berufen sein könnte, dort an Stelle
der Türken die Hegemonie zu übernehmen, oder daß die nach ihrer Befreiung
untereinander fortwährend hadernden und in Mazedonien einander mit Brand und
Mord bekämpfenden Völker jemals eine freie Konföderation bilden könnten. Wie
sollten Nationen von so verschiedner Abstammung, Sprache und Kultur, wie Griechen,
Bulgaren, Serben und Albanesen, das jemals fertig bringen, nachdem die kirchliche
Einheit, die die meisten von ihnen unter dem Patriarchat von Konstantinopel jahr¬
hundertelang unter türkischer Herrschaft gebildet hatten, durch die "autokephalen"
Nationalkirchen aufgelöst worden ist. Heute ist die Aufrechterhaltung des türkischen
Reichs in seinem geschmälerten Umfange auf Grund des Berliner Friedens von
1878 einschließlich der Oberhoheit des Sultans über Bulgarien, dessen etwaige
ehrgeizige Bestrebungen weder in Wien noch in Petersburg Unterstützung fänden,
ein europäisches Gesamtinteresse, denn nur so ist die "friedliche Durchdringung", die
psiMration xaoik<zus, des immer noch gewaltigen Reichs, an der Deutschland einen
so hervorragenden Anteil nimmt, überhaupt möglich. Dahin gehört auch die
"Pazifikation" Mazedoniens durch finanzielle und juridische Reformen unter der Ge¬
samtaufsicht der Großmächte und durch europäische Beamte, aber unter der Autorität
der Pforte, in deren Dienste der Chef der neuen mazedonischen Polizei, der italienische
General de Giorgis, ebenso gut steht wie seinerzeit die deutschen Offiziere, die die
türkische Armee so trefflich organisiert haben. Den in Frankreich, von der Ksvus
ciss vsux Nonciss, kürzlich geäußerten Verdacht, Italien möge den Ehrgeiz haben,
in Mazedonien einen seiner Prinzen als Gouverneur einzusetzen, der schließlich das
Oberhaupt eiuer Balkankonföderation werden könne, weist ein dortiges führendes
Organ, die Mova L.meo1oAia vom 15. August, mit aller Schärfe zurück; keine italienische


Maßgebliches und Unmaßgebliches

lange beobachteten Zurückhaltung gegenüber den festländischen Verhältnissen ent¬
schieden heraustrete und auch an der europäischen Politik einen maßgebenden
Anteil zu nehmen entschlossen sei. Hat jene Einkreisungsabsicht jemals bestanden,
so ist sie aufgegeben, und selbst der gefürchtete englische Abrüstungsantrag, der ein
Vorgehen gegen Deutschland einleiten konnte, ist an die Friedenskonferenz im Haag
offenbar nur noch aus Anstandsrücksichten und in einer so harmlosen Form gelangt,
daß er tatsächlich gar nichts bedeutete und ohne jede Aufregung in der Versenkung
verschwand. Die Empfindung für die Solidarität der europäischen Kulturvölker
ist eben so stark geworden, daß sie, mag auch hier und da, vor allem in englischen
Blättern, wie zum Beispiel in unsrer alten guten Freundin, der Mtioual Rovis^,
die Hetze gegen Deutschland fortdauern, jeden Gedanken, Gegensätze zwischen den
einzelnen Staaten mit den Waffen zu entscheiden, ausschließen. Wie dies in einer
Reihe von Monarchenbegegnungen während dieses denkwürdigen August, in Swine-
münde, Wilhelmshöhe und Ischl, zum Ausdruck gekommen ist, so haben diesen Ver¬
ständigungsaktionen in diesen Tagen die Ministerzusammenkünfte auf dem Semmering
zwischen Aehrenthal und Tittoni und auf Norderney zwischen Fürst Bülow und
dem französischen Botschafter Cambon in Berlin sowie die Begegnung König
Eduards mit dem französischen Ministerpräsidenten Clemenceau in Marienbad das
letzte Siegel aufgedrückt. Kein Zweifel: alle Mächte wollen heute ehrlich den
Frieden und sind entschlossen, dort, wo die Verhältnisse noch nicht fest konsolidiert
sind, gemeinsam vorzugehu und sich wegen verhältnismäßig untergeordneter An¬
gelegenheiten nicht zu entzweien.

Schon seit längerer Zeit sind die dort interessierten Mächte, Österreich, Ru߬
land, England, Frankreich und Italien, gemeinsam tätig, um in dem vielgeplagten,
national und religiös so zerrissenen alten Mazedonien eine leidliche Ordnung herzustellen,
ohne die Souveränität des Sultans anzutasten. Denn nach den Erfahrungen der
letzten dreißig Jahre denkt kein verständiger Politiker in Europa mehr daran, daß
eine der Nationen auf der Balkanhalbinsel dazu berufen sein könnte, dort an Stelle
der Türken die Hegemonie zu übernehmen, oder daß die nach ihrer Befreiung
untereinander fortwährend hadernden und in Mazedonien einander mit Brand und
Mord bekämpfenden Völker jemals eine freie Konföderation bilden könnten. Wie
sollten Nationen von so verschiedner Abstammung, Sprache und Kultur, wie Griechen,
Bulgaren, Serben und Albanesen, das jemals fertig bringen, nachdem die kirchliche
Einheit, die die meisten von ihnen unter dem Patriarchat von Konstantinopel jahr¬
hundertelang unter türkischer Herrschaft gebildet hatten, durch die „autokephalen"
Nationalkirchen aufgelöst worden ist. Heute ist die Aufrechterhaltung des türkischen
Reichs in seinem geschmälerten Umfange auf Grund des Berliner Friedens von
1878 einschließlich der Oberhoheit des Sultans über Bulgarien, dessen etwaige
ehrgeizige Bestrebungen weder in Wien noch in Petersburg Unterstützung fänden,
ein europäisches Gesamtinteresse, denn nur so ist die „friedliche Durchdringung", die
psiMration xaoik<zus, des immer noch gewaltigen Reichs, an der Deutschland einen
so hervorragenden Anteil nimmt, überhaupt möglich. Dahin gehört auch die
„Pazifikation" Mazedoniens durch finanzielle und juridische Reformen unter der Ge¬
samtaufsicht der Großmächte und durch europäische Beamte, aber unter der Autorität
der Pforte, in deren Dienste der Chef der neuen mazedonischen Polizei, der italienische
General de Giorgis, ebenso gut steht wie seinerzeit die deutschen Offiziere, die die
türkische Armee so trefflich organisiert haben. Den in Frankreich, von der Ksvus
ciss vsux Nonciss, kürzlich geäußerten Verdacht, Italien möge den Ehrgeiz haben,
in Mazedonien einen seiner Prinzen als Gouverneur einzusetzen, der schließlich das
Oberhaupt eiuer Balkankonföderation werden könne, weist ein dortiges führendes
Organ, die Mova L.meo1oAia vom 15. August, mit aller Schärfe zurück; keine italienische


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[0493] Maßgebliches und Unmaßgebliches lange beobachteten Zurückhaltung gegenüber den festländischen Verhältnissen ent¬ schieden heraustrete und auch an der europäischen Politik einen maßgebenden Anteil zu nehmen entschlossen sei. Hat jene Einkreisungsabsicht jemals bestanden, so ist sie aufgegeben, und selbst der gefürchtete englische Abrüstungsantrag, der ein Vorgehen gegen Deutschland einleiten konnte, ist an die Friedenskonferenz im Haag offenbar nur noch aus Anstandsrücksichten und in einer so harmlosen Form gelangt, daß er tatsächlich gar nichts bedeutete und ohne jede Aufregung in der Versenkung verschwand. Die Empfindung für die Solidarität der europäischen Kulturvölker ist eben so stark geworden, daß sie, mag auch hier und da, vor allem in englischen Blättern, wie zum Beispiel in unsrer alten guten Freundin, der Mtioual Rovis^, die Hetze gegen Deutschland fortdauern, jeden Gedanken, Gegensätze zwischen den einzelnen Staaten mit den Waffen zu entscheiden, ausschließen. Wie dies in einer Reihe von Monarchenbegegnungen während dieses denkwürdigen August, in Swine- münde, Wilhelmshöhe und Ischl, zum Ausdruck gekommen ist, so haben diesen Ver¬ ständigungsaktionen in diesen Tagen die Ministerzusammenkünfte auf dem Semmering zwischen Aehrenthal und Tittoni und auf Norderney zwischen Fürst Bülow und dem französischen Botschafter Cambon in Berlin sowie die Begegnung König Eduards mit dem französischen Ministerpräsidenten Clemenceau in Marienbad das letzte Siegel aufgedrückt. Kein Zweifel: alle Mächte wollen heute ehrlich den Frieden und sind entschlossen, dort, wo die Verhältnisse noch nicht fest konsolidiert sind, gemeinsam vorzugehu und sich wegen verhältnismäßig untergeordneter An¬ gelegenheiten nicht zu entzweien. Schon seit längerer Zeit sind die dort interessierten Mächte, Österreich, Ru߬ land, England, Frankreich und Italien, gemeinsam tätig, um in dem vielgeplagten, national und religiös so zerrissenen alten Mazedonien eine leidliche Ordnung herzustellen, ohne die Souveränität des Sultans anzutasten. Denn nach den Erfahrungen der letzten dreißig Jahre denkt kein verständiger Politiker in Europa mehr daran, daß eine der Nationen auf der Balkanhalbinsel dazu berufen sein könnte, dort an Stelle der Türken die Hegemonie zu übernehmen, oder daß die nach ihrer Befreiung untereinander fortwährend hadernden und in Mazedonien einander mit Brand und Mord bekämpfenden Völker jemals eine freie Konföderation bilden könnten. Wie sollten Nationen von so verschiedner Abstammung, Sprache und Kultur, wie Griechen, Bulgaren, Serben und Albanesen, das jemals fertig bringen, nachdem die kirchliche Einheit, die die meisten von ihnen unter dem Patriarchat von Konstantinopel jahr¬ hundertelang unter türkischer Herrschaft gebildet hatten, durch die „autokephalen" Nationalkirchen aufgelöst worden ist. Heute ist die Aufrechterhaltung des türkischen Reichs in seinem geschmälerten Umfange auf Grund des Berliner Friedens von 1878 einschließlich der Oberhoheit des Sultans über Bulgarien, dessen etwaige ehrgeizige Bestrebungen weder in Wien noch in Petersburg Unterstützung fänden, ein europäisches Gesamtinteresse, denn nur so ist die „friedliche Durchdringung", die psiMration xaoik<zus, des immer noch gewaltigen Reichs, an der Deutschland einen so hervorragenden Anteil nimmt, überhaupt möglich. Dahin gehört auch die „Pazifikation" Mazedoniens durch finanzielle und juridische Reformen unter der Ge¬ samtaufsicht der Großmächte und durch europäische Beamte, aber unter der Autorität der Pforte, in deren Dienste der Chef der neuen mazedonischen Polizei, der italienische General de Giorgis, ebenso gut steht wie seinerzeit die deutschen Offiziere, die die türkische Armee so trefflich organisiert haben. Den in Frankreich, von der Ksvus ciss vsux Nonciss, kürzlich geäußerten Verdacht, Italien möge den Ehrgeiz haben, in Mazedonien einen seiner Prinzen als Gouverneur einzusetzen, der schließlich das Oberhaupt eiuer Balkankonföderation werden könne, weist ein dortiges führendes Organ, die Mova L.meo1oAia vom 15. August, mit aller Schärfe zurück; keine italienische

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_302701/493>, abgerufen am 14.05.2024.