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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

durchziehen. Dernburg steht der Ansiedlungsfrage freilich skeptisch gegenüber,
wohl mit Unrecht. Wenn wir auch noch nicht wissen, wie sich die bis jetzt vor-
handnen Kleinsiedlungen am Meruberg entwickeln werden, so darf sich doch unsers
Erachtens die Kolonialverwaltung nicht der Pflicht entziehen, in den gesunden Hoch¬
ländern in der Nähe der projektierten Eisenbahnen für Kleinsiedlungen geeignete
Landstücke zu reservieren. Die Eingebornen und die Plantagenwirtschaft werden
deswegen noch lange nicht zu kurz kommen.

In Sachen der Eisenbahnfrage hat sich Dernburg bis jetzt nur über Ost¬
afrika geäußert. Im allgemeinen will er ja, was sehr erfreulich ist, in seinen
Forderungen nicht allzu bescheiden sein, denn endlich müssen wir doch in dieser
Beziehung vorwärts kommen. Aber seine neuliche Erklärung wegen der ostafri¬
kanischen Zentralbahn mutete doch etwas eigenartig an. Er hat in seinen frühern
Kundgebungen, durch die er der wirtschaftlichen Bedeutung der Kolonien vor der
öffentlichen Meinung Geltung verschaffte, stets die wirtschaftliche Seite der kolonialen
Fragen betont. Um so mehr muß es auffallen, daß er auf einmal die Zentralbahn
wegen angeblicher Aufständsgefahr für dringend erklärt. Wenn man sich auf diesen
Standpunkt wird stellen wollen, so sind schließlich alle Kolonialbahnprvjekte dringend,
noch dringender als die Zentralbahn. Denn in Unymnwesi, über dessen Bewohner
Dernburg ja selbst bei seiner Rückkehr des Lobes voll war, ist sicherlich am wenigsten
ein Aufstand zu befürchten. Dagegen sprechen dringende wirtschaftliche Gründe für
einen baldigen Bau der ostafrikanischen "Südbnhn". Der Bau der Zentralbahn kann
nebenher laufen. Dies ist ebenfalls die Meinung der Mehrzahl der alten Afrikaner.

Kurz und gut, es gibt eine ganze Reihe wichtiger und grundlegender Fragen
auf kolonialen Gebiet, in denen zwischen dem Staatssekretär und unsern kolonialen
Praktikern tiefgehende Meinungsverschiedenheiten bestehn.

symptomatisch für die Anschauungen Deruburgs ist die Auflösung des
Kolvnicilrats. Nun braucht man zwar dieser Körperschaft in ihrer bisherigen
Form keine Tränen nachzuweinen. Aber es wäre gerade bei der Neigung Dern-
burgs, feine junge koloniale Anschauung gegenüber der in langjähriger praktischer
Arbeit gewonnenen Erfahrung durchzusetzen, sehr wünschenswert, daß der einflußlose
Kolonialrat einen einflußreichern Ersatz fände. Ob man diesen "Sachverstän¬
digen-Kommissionen" nennt oder anders, ist schließlich unwesentlich. Die Haupt¬
sache ist. daß diesen Konimissionen ein gewisser, wenn vielleicht auch nur mittel¬
barer Einfluß gesichert wird, dergestalt, daß die Wahl ihrer Mitglieder nicht
ausschließlich der Kolonialverwaltung überlassen wird, sondern, daß die kolonialen
Körperschaften (Farmer- und Pflanzervereine usw.) ihre Vertreter entsenden können.
Ferner müßte das Ergebnis der Verhandlungen in Form von Leitsätzen
der Volksvertretung offiziell unterbreitet werden, damit sich diese ein Urteil
darüber bilden kann, wie man in Kreisen des kolonialen Erwerbslebens über die
einzelnen Fragen denkt.

Denn schließlich darf nicht zugegeben werden, daß wichtige Lebensfragen der
Kolonien von einem Manne allein entschieden werden, zumal wenn dieser fast durchweg
andrer Ansicht ist als die meisten wirklichen Kolonialkenner. So sehr wir die tatenfrohe
und zielbewußte Natur Dernburgs gerade für die kolonialen Angelegenheiten schätzen,
so halten wir es doch für gefährlich, allein seinem Programm zu folgen. Unsre Kolvnial-
pioniere draußen müssen schließlich am besten wissen, was den Kolonien frommt, und
der Leiter der Kolvnialverwciltung wird es versteh" müssen, seine sozialen und wirt¬
schaftlichen Anschauungen mit den Anschauungen derer in Einklang zu bringen, die die
Sache am nächsten angeht. Hier dürfte wieder einmal der goldne Mittelweg der beste
R. w. sein. Hauptsächlich wäre etwas mehr nationaler Egoismus Vonnöten!




Maßgebliches und Unmaßgebliches

durchziehen. Dernburg steht der Ansiedlungsfrage freilich skeptisch gegenüber,
wohl mit Unrecht. Wenn wir auch noch nicht wissen, wie sich die bis jetzt vor-
handnen Kleinsiedlungen am Meruberg entwickeln werden, so darf sich doch unsers
Erachtens die Kolonialverwaltung nicht der Pflicht entziehen, in den gesunden Hoch¬
ländern in der Nähe der projektierten Eisenbahnen für Kleinsiedlungen geeignete
Landstücke zu reservieren. Die Eingebornen und die Plantagenwirtschaft werden
deswegen noch lange nicht zu kurz kommen.

In Sachen der Eisenbahnfrage hat sich Dernburg bis jetzt nur über Ost¬
afrika geäußert. Im allgemeinen will er ja, was sehr erfreulich ist, in seinen
Forderungen nicht allzu bescheiden sein, denn endlich müssen wir doch in dieser
Beziehung vorwärts kommen. Aber seine neuliche Erklärung wegen der ostafri¬
kanischen Zentralbahn mutete doch etwas eigenartig an. Er hat in seinen frühern
Kundgebungen, durch die er der wirtschaftlichen Bedeutung der Kolonien vor der
öffentlichen Meinung Geltung verschaffte, stets die wirtschaftliche Seite der kolonialen
Fragen betont. Um so mehr muß es auffallen, daß er auf einmal die Zentralbahn
wegen angeblicher Aufständsgefahr für dringend erklärt. Wenn man sich auf diesen
Standpunkt wird stellen wollen, so sind schließlich alle Kolonialbahnprvjekte dringend,
noch dringender als die Zentralbahn. Denn in Unymnwesi, über dessen Bewohner
Dernburg ja selbst bei seiner Rückkehr des Lobes voll war, ist sicherlich am wenigsten
ein Aufstand zu befürchten. Dagegen sprechen dringende wirtschaftliche Gründe für
einen baldigen Bau der ostafrikanischen „Südbnhn". Der Bau der Zentralbahn kann
nebenher laufen. Dies ist ebenfalls die Meinung der Mehrzahl der alten Afrikaner.

Kurz und gut, es gibt eine ganze Reihe wichtiger und grundlegender Fragen
auf kolonialen Gebiet, in denen zwischen dem Staatssekretär und unsern kolonialen
Praktikern tiefgehende Meinungsverschiedenheiten bestehn.

symptomatisch für die Anschauungen Deruburgs ist die Auflösung des
Kolvnicilrats. Nun braucht man zwar dieser Körperschaft in ihrer bisherigen
Form keine Tränen nachzuweinen. Aber es wäre gerade bei der Neigung Dern-
burgs, feine junge koloniale Anschauung gegenüber der in langjähriger praktischer
Arbeit gewonnenen Erfahrung durchzusetzen, sehr wünschenswert, daß der einflußlose
Kolonialrat einen einflußreichern Ersatz fände. Ob man diesen „Sachverstän¬
digen-Kommissionen" nennt oder anders, ist schließlich unwesentlich. Die Haupt¬
sache ist. daß diesen Konimissionen ein gewisser, wenn vielleicht auch nur mittel¬
barer Einfluß gesichert wird, dergestalt, daß die Wahl ihrer Mitglieder nicht
ausschließlich der Kolonialverwaltung überlassen wird, sondern, daß die kolonialen
Körperschaften (Farmer- und Pflanzervereine usw.) ihre Vertreter entsenden können.
Ferner müßte das Ergebnis der Verhandlungen in Form von Leitsätzen
der Volksvertretung offiziell unterbreitet werden, damit sich diese ein Urteil
darüber bilden kann, wie man in Kreisen des kolonialen Erwerbslebens über die
einzelnen Fragen denkt.

Denn schließlich darf nicht zugegeben werden, daß wichtige Lebensfragen der
Kolonien von einem Manne allein entschieden werden, zumal wenn dieser fast durchweg
andrer Ansicht ist als die meisten wirklichen Kolonialkenner. So sehr wir die tatenfrohe
und zielbewußte Natur Dernburgs gerade für die kolonialen Angelegenheiten schätzen,
so halten wir es doch für gefährlich, allein seinem Programm zu folgen. Unsre Kolvnial-
pioniere draußen müssen schließlich am besten wissen, was den Kolonien frommt, und
der Leiter der Kolvnialverwciltung wird es versteh» müssen, seine sozialen und wirt¬
schaftlichen Anschauungen mit den Anschauungen derer in Einklang zu bringen, die die
Sache am nächsten angeht. Hier dürfte wieder einmal der goldne Mittelweg der beste
R. w. sein. Hauptsächlich wäre etwas mehr nationaler Egoismus Vonnöten!




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[0554] Maßgebliches und Unmaßgebliches durchziehen. Dernburg steht der Ansiedlungsfrage freilich skeptisch gegenüber, wohl mit Unrecht. Wenn wir auch noch nicht wissen, wie sich die bis jetzt vor- handnen Kleinsiedlungen am Meruberg entwickeln werden, so darf sich doch unsers Erachtens die Kolonialverwaltung nicht der Pflicht entziehen, in den gesunden Hoch¬ ländern in der Nähe der projektierten Eisenbahnen für Kleinsiedlungen geeignete Landstücke zu reservieren. Die Eingebornen und die Plantagenwirtschaft werden deswegen noch lange nicht zu kurz kommen. In Sachen der Eisenbahnfrage hat sich Dernburg bis jetzt nur über Ost¬ afrika geäußert. Im allgemeinen will er ja, was sehr erfreulich ist, in seinen Forderungen nicht allzu bescheiden sein, denn endlich müssen wir doch in dieser Beziehung vorwärts kommen. Aber seine neuliche Erklärung wegen der ostafri¬ kanischen Zentralbahn mutete doch etwas eigenartig an. Er hat in seinen frühern Kundgebungen, durch die er der wirtschaftlichen Bedeutung der Kolonien vor der öffentlichen Meinung Geltung verschaffte, stets die wirtschaftliche Seite der kolonialen Fragen betont. Um so mehr muß es auffallen, daß er auf einmal die Zentralbahn wegen angeblicher Aufständsgefahr für dringend erklärt. Wenn man sich auf diesen Standpunkt wird stellen wollen, so sind schließlich alle Kolonialbahnprvjekte dringend, noch dringender als die Zentralbahn. Denn in Unymnwesi, über dessen Bewohner Dernburg ja selbst bei seiner Rückkehr des Lobes voll war, ist sicherlich am wenigsten ein Aufstand zu befürchten. Dagegen sprechen dringende wirtschaftliche Gründe für einen baldigen Bau der ostafrikanischen „Südbnhn". Der Bau der Zentralbahn kann nebenher laufen. Dies ist ebenfalls die Meinung der Mehrzahl der alten Afrikaner. Kurz und gut, es gibt eine ganze Reihe wichtiger und grundlegender Fragen auf kolonialen Gebiet, in denen zwischen dem Staatssekretär und unsern kolonialen Praktikern tiefgehende Meinungsverschiedenheiten bestehn. symptomatisch für die Anschauungen Deruburgs ist die Auflösung des Kolvnicilrats. Nun braucht man zwar dieser Körperschaft in ihrer bisherigen Form keine Tränen nachzuweinen. Aber es wäre gerade bei der Neigung Dern- burgs, feine junge koloniale Anschauung gegenüber der in langjähriger praktischer Arbeit gewonnenen Erfahrung durchzusetzen, sehr wünschenswert, daß der einflußlose Kolonialrat einen einflußreichern Ersatz fände. Ob man diesen „Sachverstän¬ digen-Kommissionen" nennt oder anders, ist schließlich unwesentlich. Die Haupt¬ sache ist. daß diesen Konimissionen ein gewisser, wenn vielleicht auch nur mittel¬ barer Einfluß gesichert wird, dergestalt, daß die Wahl ihrer Mitglieder nicht ausschließlich der Kolonialverwaltung überlassen wird, sondern, daß die kolonialen Körperschaften (Farmer- und Pflanzervereine usw.) ihre Vertreter entsenden können. Ferner müßte das Ergebnis der Verhandlungen in Form von Leitsätzen der Volksvertretung offiziell unterbreitet werden, damit sich diese ein Urteil darüber bilden kann, wie man in Kreisen des kolonialen Erwerbslebens über die einzelnen Fragen denkt. Denn schließlich darf nicht zugegeben werden, daß wichtige Lebensfragen der Kolonien von einem Manne allein entschieden werden, zumal wenn dieser fast durchweg andrer Ansicht ist als die meisten wirklichen Kolonialkenner. So sehr wir die tatenfrohe und zielbewußte Natur Dernburgs gerade für die kolonialen Angelegenheiten schätzen, so halten wir es doch für gefährlich, allein seinem Programm zu folgen. Unsre Kolvnial- pioniere draußen müssen schließlich am besten wissen, was den Kolonien frommt, und der Leiter der Kolvnialverwciltung wird es versteh» müssen, seine sozialen und wirt¬ schaftlichen Anschauungen mit den Anschauungen derer in Einklang zu bringen, die die Sache am nächsten angeht. Hier dürfte wieder einmal der goldne Mittelweg der beste R. w. sein. Hauptsächlich wäre etwas mehr nationaler Egoismus Vonnöten!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/554>, abgerufen am 16.06.2024.