Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Wiederholt, und bald tauchten Einzelheiten auf, die als Unterlagen des Gerüchts
dienen sollten. Wir brauchen hier auf die einzelnen Stadien dieses Zwischen falls
nicht einzugehn, sondern nur zu erwähnen, daß die Sache so dargestellt wurde, als
habe der Kaiser hinter dem Rücken seiner Verantwortlicher Ämter Herrn Tower
gegenüber Äußerungen getan, die die Besorgnis verrieten, Herr Hill werde sich
möglicherweise auf dem Berliner Posten nicht wohl fühlen, da er nicht wohlhabend
sei und darum in der Repräsentation nicht in die Fußtapfen seines bekanntlich sehr
reichen Vorgängers treten könne. Daraufhin wurde der Vorfall in einigen amerikanischen
Preßstimmen in der unglaublichsten Weise aufgebauscht, als ob der Kaiser der
amerikanischen Regierung unerbctnen Rat erteilt habe; man solle nun als Antwort
darauf den Botschafterposten in Berlin überhaupt unbesetzt lassen, und was der¬
gleichen erregte Ausfalle mehr waren. Die wilde Agitation scheiterte an dem vor¬
nehmen und korrekten Auftreten der amerikanischen Regierung, die, von dem wirklichen
Sachverhalt unterrichtet, nach dem Austausch würdiger Erklärungen von beiden
Seiten die Angelegenheit zum Abschluß brachte und die Ernennung des Herrn
Hill einfach vollzog. Wenn der Kaiser eine der berichteten ähnliche Äußerung getan
hat, so ist es zweifellos, daß sie keine Spitze gegen Herrn Hill richten sollte. Es
war eine im vertraulichen Privntgespräch hingewvrfne, halb scherzhafte Bemerkung,
die in menschlich liebenswürdiger Form ausdrücken sollte, wie sehr man nach dem
Weggang des Herrn Tower von Berlin das vermissen würde, was dieser als
Botschafter durch seine reichen Mittel zu bieten in der Lage war, nämlich nicht
etwa, wie man im Publikum wohl zu glauben scheint, besonders verschwenderische
Feste und materielle Genüsse, sondern die Vermittlung eines besonders lebhaften
Gedankenaustausches zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten durch Heran¬
ziehung interessanter Persönlichkeiten, Vermittlung ihrer Bekanntschaft mit dem Kaiser
und eine vielverzweigte Tätigkeit, die der Annäherung und Bekanntschaft beider
Nationen diente, aber ohne den Besitz großer Privatmittel nicht zu leisten war.
Wenn eine solche Äußerung des Kaisers durch Indiskretion, vielleicht auch in miß-
verstandner Form an die Öffentlichkeit kam, so bedarf es keiner besondern Erklärung,
daß sie aufgegriffen und so gedeutet wurde, als habe der Kaiser die Befürchtung
aussprechen wollen, daß Herr Hill nur wegen seiner verhältnismäßig geringen Mittel
sein Land nicht würdig genug in Berlin repräsentieren werde. Die Sache war
arglistig genug ausgedacht. Sie mußte, in dieser Form an die Öffentlichkeit gebracht,
die Eigenliebe der Amerikaner verletzen und den Anschein einer fremden Einmischung
in die Entscheidungen ihrer Behörden erwecken; sie mußte aber auch in Deutschland
unangenehm berühren, da es so aussah, als ob sich der Kaiser in der Tat allzu¬
eifrig um Dinge gekümmert habe, die doch zunächst die Amerikaner angingen. Und
so wurde es ja auch bei uns von Blättern, die sich gern in der Kritik des Monarchen
ergehn, aufgefaßt. Man übersah dabei, wie es leider häufig geschieht, daß bei solchen
Äußerungen, die doch nur durch Indiskretion und völlig unkontrolliert zum Aus¬
gangspunkt öffentlicher Erörterungen gemacht werden, der Kaiser doch in erster Linie
ein Recht darauf hat, daß seine Sache von uns dem Auslande gegenüber als die
unsrige angesehen wird, weil alles, was ihn trifft, auch uns und das gemeinsame
Interesse trifft. Es war ein beschämendes Schauspiel, daß eine fremde Regierung
in diesem Falle ein besseres Verständnis für unsre eigne nationale Würde hatte als
ein -- glücklicherweise diesmal nur geringer -- Teil unsrer Presse.




Der kleine Meyer. Die Anzeige des Herderschen Konversationslexikons im
8. Hefte veranlaßt das Bibliographische Institut von Meyer in Leipzig,
mir die ersten drei Bände der siebenten, gänzlich neubearbeitcten und vermehrten
Auflage seines. Kleinen Konversationslexikons zu übersenden. Die Auflage
ist von drei Bänden auf sechs erweitert worden und enthält über 6000 Seiten
Text mit etwa 520 Jllustrationstafelu (darunter 56 Farbendrucktafeln und 110 Karten


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Wiederholt, und bald tauchten Einzelheiten auf, die als Unterlagen des Gerüchts
dienen sollten. Wir brauchen hier auf die einzelnen Stadien dieses Zwischen falls
nicht einzugehn, sondern nur zu erwähnen, daß die Sache so dargestellt wurde, als
habe der Kaiser hinter dem Rücken seiner Verantwortlicher Ämter Herrn Tower
gegenüber Äußerungen getan, die die Besorgnis verrieten, Herr Hill werde sich
möglicherweise auf dem Berliner Posten nicht wohl fühlen, da er nicht wohlhabend
sei und darum in der Repräsentation nicht in die Fußtapfen seines bekanntlich sehr
reichen Vorgängers treten könne. Daraufhin wurde der Vorfall in einigen amerikanischen
Preßstimmen in der unglaublichsten Weise aufgebauscht, als ob der Kaiser der
amerikanischen Regierung unerbctnen Rat erteilt habe; man solle nun als Antwort
darauf den Botschafterposten in Berlin überhaupt unbesetzt lassen, und was der¬
gleichen erregte Ausfalle mehr waren. Die wilde Agitation scheiterte an dem vor¬
nehmen und korrekten Auftreten der amerikanischen Regierung, die, von dem wirklichen
Sachverhalt unterrichtet, nach dem Austausch würdiger Erklärungen von beiden
Seiten die Angelegenheit zum Abschluß brachte und die Ernennung des Herrn
Hill einfach vollzog. Wenn der Kaiser eine der berichteten ähnliche Äußerung getan
hat, so ist es zweifellos, daß sie keine Spitze gegen Herrn Hill richten sollte. Es
war eine im vertraulichen Privntgespräch hingewvrfne, halb scherzhafte Bemerkung,
die in menschlich liebenswürdiger Form ausdrücken sollte, wie sehr man nach dem
Weggang des Herrn Tower von Berlin das vermissen würde, was dieser als
Botschafter durch seine reichen Mittel zu bieten in der Lage war, nämlich nicht
etwa, wie man im Publikum wohl zu glauben scheint, besonders verschwenderische
Feste und materielle Genüsse, sondern die Vermittlung eines besonders lebhaften
Gedankenaustausches zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten durch Heran¬
ziehung interessanter Persönlichkeiten, Vermittlung ihrer Bekanntschaft mit dem Kaiser
und eine vielverzweigte Tätigkeit, die der Annäherung und Bekanntschaft beider
Nationen diente, aber ohne den Besitz großer Privatmittel nicht zu leisten war.
Wenn eine solche Äußerung des Kaisers durch Indiskretion, vielleicht auch in miß-
verstandner Form an die Öffentlichkeit kam, so bedarf es keiner besondern Erklärung,
daß sie aufgegriffen und so gedeutet wurde, als habe der Kaiser die Befürchtung
aussprechen wollen, daß Herr Hill nur wegen seiner verhältnismäßig geringen Mittel
sein Land nicht würdig genug in Berlin repräsentieren werde. Die Sache war
arglistig genug ausgedacht. Sie mußte, in dieser Form an die Öffentlichkeit gebracht,
die Eigenliebe der Amerikaner verletzen und den Anschein einer fremden Einmischung
in die Entscheidungen ihrer Behörden erwecken; sie mußte aber auch in Deutschland
unangenehm berühren, da es so aussah, als ob sich der Kaiser in der Tat allzu¬
eifrig um Dinge gekümmert habe, die doch zunächst die Amerikaner angingen. Und
so wurde es ja auch bei uns von Blättern, die sich gern in der Kritik des Monarchen
ergehn, aufgefaßt. Man übersah dabei, wie es leider häufig geschieht, daß bei solchen
Äußerungen, die doch nur durch Indiskretion und völlig unkontrolliert zum Aus¬
gangspunkt öffentlicher Erörterungen gemacht werden, der Kaiser doch in erster Linie
ein Recht darauf hat, daß seine Sache von uns dem Auslande gegenüber als die
unsrige angesehen wird, weil alles, was ihn trifft, auch uns und das gemeinsame
Interesse trifft. Es war ein beschämendes Schauspiel, daß eine fremde Regierung
in diesem Falle ein besseres Verständnis für unsre eigne nationale Würde hatte als
ein — glücklicherweise diesmal nur geringer — Teil unsrer Presse.




Der kleine Meyer. Die Anzeige des Herderschen Konversationslexikons im
8. Hefte veranlaßt das Bibliographische Institut von Meyer in Leipzig,
mir die ersten drei Bände der siebenten, gänzlich neubearbeitcten und vermehrten
Auflage seines. Kleinen Konversationslexikons zu übersenden. Die Auflage
ist von drei Bänden auf sechs erweitert worden und enthält über 6000 Seiten
Text mit etwa 520 Jllustrationstafelu (darunter 56 Farbendrucktafeln und 110 Karten


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0115" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/309726"/>
          <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_441" prev="#ID_440"> Wiederholt, und bald tauchten Einzelheiten auf, die als Unterlagen des Gerüchts<lb/>
dienen sollten. Wir brauchen hier auf die einzelnen Stadien dieses Zwischen falls<lb/>
nicht einzugehn, sondern nur zu erwähnen, daß die Sache so dargestellt wurde, als<lb/>
habe der Kaiser hinter dem Rücken seiner Verantwortlicher Ämter Herrn Tower<lb/>
gegenüber Äußerungen getan, die die Besorgnis verrieten, Herr Hill werde sich<lb/>
möglicherweise auf dem Berliner Posten nicht wohl fühlen, da er nicht wohlhabend<lb/>
sei und darum in der Repräsentation nicht in die Fußtapfen seines bekanntlich sehr<lb/>
reichen Vorgängers treten könne. Daraufhin wurde der Vorfall in einigen amerikanischen<lb/>
Preßstimmen in der unglaublichsten Weise aufgebauscht, als ob der Kaiser der<lb/>
amerikanischen Regierung unerbctnen Rat erteilt habe; man solle nun als Antwort<lb/>
darauf den Botschafterposten in Berlin überhaupt unbesetzt lassen, und was der¬<lb/>
gleichen erregte Ausfalle mehr waren. Die wilde Agitation scheiterte an dem vor¬<lb/>
nehmen und korrekten Auftreten der amerikanischen Regierung, die, von dem wirklichen<lb/>
Sachverhalt unterrichtet, nach dem Austausch würdiger Erklärungen von beiden<lb/>
Seiten die Angelegenheit zum Abschluß brachte und die Ernennung des Herrn<lb/>
Hill einfach vollzog. Wenn der Kaiser eine der berichteten ähnliche Äußerung getan<lb/>
hat, so ist es zweifellos, daß sie keine Spitze gegen Herrn Hill richten sollte. Es<lb/>
war eine im vertraulichen Privntgespräch hingewvrfne, halb scherzhafte Bemerkung,<lb/>
die in menschlich liebenswürdiger Form ausdrücken sollte, wie sehr man nach dem<lb/>
Weggang des Herrn Tower von Berlin das vermissen würde, was dieser als<lb/>
Botschafter durch seine reichen Mittel zu bieten in der Lage war, nämlich nicht<lb/>
etwa, wie man im Publikum wohl zu glauben scheint, besonders verschwenderische<lb/>
Feste und materielle Genüsse, sondern die Vermittlung eines besonders lebhaften<lb/>
Gedankenaustausches zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten durch Heran¬<lb/>
ziehung interessanter Persönlichkeiten, Vermittlung ihrer Bekanntschaft mit dem Kaiser<lb/>
und eine vielverzweigte Tätigkeit, die der Annäherung und Bekanntschaft beider<lb/>
Nationen diente, aber ohne den Besitz großer Privatmittel nicht zu leisten war.<lb/>
Wenn eine solche Äußerung des Kaisers durch Indiskretion, vielleicht auch in miß-<lb/>
verstandner Form an die Öffentlichkeit kam, so bedarf es keiner besondern Erklärung,<lb/>
daß sie aufgegriffen und so gedeutet wurde, als habe der Kaiser die Befürchtung<lb/>
aussprechen wollen, daß Herr Hill nur wegen seiner verhältnismäßig geringen Mittel<lb/>
sein Land nicht würdig genug in Berlin repräsentieren werde. Die Sache war<lb/>
arglistig genug ausgedacht. Sie mußte, in dieser Form an die Öffentlichkeit gebracht,<lb/>
die Eigenliebe der Amerikaner verletzen und den Anschein einer fremden Einmischung<lb/>
in die Entscheidungen ihrer Behörden erwecken; sie mußte aber auch in Deutschland<lb/>
unangenehm berühren, da es so aussah, als ob sich der Kaiser in der Tat allzu¬<lb/>
eifrig um Dinge gekümmert habe, die doch zunächst die Amerikaner angingen. Und<lb/>
so wurde es ja auch bei uns von Blättern, die sich gern in der Kritik des Monarchen<lb/>
ergehn, aufgefaßt. Man übersah dabei, wie es leider häufig geschieht, daß bei solchen<lb/>
Äußerungen, die doch nur durch Indiskretion und völlig unkontrolliert zum Aus¬<lb/>
gangspunkt öffentlicher Erörterungen gemacht werden, der Kaiser doch in erster Linie<lb/>
ein Recht darauf hat, daß seine Sache von uns dem Auslande gegenüber als die<lb/>
unsrige angesehen wird, weil alles, was ihn trifft, auch uns und das gemeinsame<lb/>
Interesse trifft. Es war ein beschämendes Schauspiel, daß eine fremde Regierung<lb/>
in diesem Falle ein besseres Verständnis für unsre eigne nationale Würde hatte als<lb/>
ein &#x2014; glücklicherweise diesmal nur geringer &#x2014; Teil unsrer Presse.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p xml:id="ID_442" next="#ID_443"> Der kleine Meyer. Die Anzeige des Herderschen Konversationslexikons im<lb/>
8. Hefte veranlaßt das Bibliographische Institut von Meyer in Leipzig,<lb/>
mir die ersten drei Bände der siebenten, gänzlich neubearbeitcten und vermehrten<lb/>
Auflage seines. Kleinen Konversationslexikons zu übersenden. Die Auflage<lb/>
ist von drei Bänden auf sechs erweitert worden und enthält über 6000 Seiten<lb/>
Text mit etwa 520 Jllustrationstafelu (darunter 56 Farbendrucktafeln und 110 Karten</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0115] Maßgebliches und Unmaßgebliches Wiederholt, und bald tauchten Einzelheiten auf, die als Unterlagen des Gerüchts dienen sollten. Wir brauchen hier auf die einzelnen Stadien dieses Zwischen falls nicht einzugehn, sondern nur zu erwähnen, daß die Sache so dargestellt wurde, als habe der Kaiser hinter dem Rücken seiner Verantwortlicher Ämter Herrn Tower gegenüber Äußerungen getan, die die Besorgnis verrieten, Herr Hill werde sich möglicherweise auf dem Berliner Posten nicht wohl fühlen, da er nicht wohlhabend sei und darum in der Repräsentation nicht in die Fußtapfen seines bekanntlich sehr reichen Vorgängers treten könne. Daraufhin wurde der Vorfall in einigen amerikanischen Preßstimmen in der unglaublichsten Weise aufgebauscht, als ob der Kaiser der amerikanischen Regierung unerbctnen Rat erteilt habe; man solle nun als Antwort darauf den Botschafterposten in Berlin überhaupt unbesetzt lassen, und was der¬ gleichen erregte Ausfalle mehr waren. Die wilde Agitation scheiterte an dem vor¬ nehmen und korrekten Auftreten der amerikanischen Regierung, die, von dem wirklichen Sachverhalt unterrichtet, nach dem Austausch würdiger Erklärungen von beiden Seiten die Angelegenheit zum Abschluß brachte und die Ernennung des Herrn Hill einfach vollzog. Wenn der Kaiser eine der berichteten ähnliche Äußerung getan hat, so ist es zweifellos, daß sie keine Spitze gegen Herrn Hill richten sollte. Es war eine im vertraulichen Privntgespräch hingewvrfne, halb scherzhafte Bemerkung, die in menschlich liebenswürdiger Form ausdrücken sollte, wie sehr man nach dem Weggang des Herrn Tower von Berlin das vermissen würde, was dieser als Botschafter durch seine reichen Mittel zu bieten in der Lage war, nämlich nicht etwa, wie man im Publikum wohl zu glauben scheint, besonders verschwenderische Feste und materielle Genüsse, sondern die Vermittlung eines besonders lebhaften Gedankenaustausches zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten durch Heran¬ ziehung interessanter Persönlichkeiten, Vermittlung ihrer Bekanntschaft mit dem Kaiser und eine vielverzweigte Tätigkeit, die der Annäherung und Bekanntschaft beider Nationen diente, aber ohne den Besitz großer Privatmittel nicht zu leisten war. Wenn eine solche Äußerung des Kaisers durch Indiskretion, vielleicht auch in miß- verstandner Form an die Öffentlichkeit kam, so bedarf es keiner besondern Erklärung, daß sie aufgegriffen und so gedeutet wurde, als habe der Kaiser die Befürchtung aussprechen wollen, daß Herr Hill nur wegen seiner verhältnismäßig geringen Mittel sein Land nicht würdig genug in Berlin repräsentieren werde. Die Sache war arglistig genug ausgedacht. Sie mußte, in dieser Form an die Öffentlichkeit gebracht, die Eigenliebe der Amerikaner verletzen und den Anschein einer fremden Einmischung in die Entscheidungen ihrer Behörden erwecken; sie mußte aber auch in Deutschland unangenehm berühren, da es so aussah, als ob sich der Kaiser in der Tat allzu¬ eifrig um Dinge gekümmert habe, die doch zunächst die Amerikaner angingen. Und so wurde es ja auch bei uns von Blättern, die sich gern in der Kritik des Monarchen ergehn, aufgefaßt. Man übersah dabei, wie es leider häufig geschieht, daß bei solchen Äußerungen, die doch nur durch Indiskretion und völlig unkontrolliert zum Aus¬ gangspunkt öffentlicher Erörterungen gemacht werden, der Kaiser doch in erster Linie ein Recht darauf hat, daß seine Sache von uns dem Auslande gegenüber als die unsrige angesehen wird, weil alles, was ihn trifft, auch uns und das gemeinsame Interesse trifft. Es war ein beschämendes Schauspiel, daß eine fremde Regierung in diesem Falle ein besseres Verständnis für unsre eigne nationale Würde hatte als ein — glücklicherweise diesmal nur geringer — Teil unsrer Presse. Der kleine Meyer. Die Anzeige des Herderschen Konversationslexikons im 8. Hefte veranlaßt das Bibliographische Institut von Meyer in Leipzig, mir die ersten drei Bände der siebenten, gänzlich neubearbeitcten und vermehrten Auflage seines. Kleinen Konversationslexikons zu übersenden. Die Auflage ist von drei Bänden auf sechs erweitert worden und enthält über 6000 Seiten Text mit etwa 520 Jllustrationstafelu (darunter 56 Farbendrucktafeln und 110 Karten

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/115
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/115>, abgerufen am 29.05.2024.