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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Das Modell der Schmerzen

Ich ließ mich von ihm berede", und er wechselte mein Geld. Nachher fand
ich, daß er mich um volle fünfzehn Rubel beschwindelt hatte. Elzas Kazelias gleicht
dem russischen Wegelagerer, der den vorüberziehenden Bauern beraubt.

Wir sprachen nun darüber, wie er uns über die Grenze helfen wolle, und
er schwor hoch und teuer bei seiner koschern Jidischkeit, daß die Sache ihn selbst
fünfundsiebzig Rubel kosten würde.

Diese Nachricht fiel mir schwer auf das Herz, weil man mir gesagt hatte,
daß es höchstens zwanzig Rubel für uns alle kosten würde, und ich sagte ihm das.
Darauf antwortete er: Wenn Sie andre Juden mit kurzen Bärten suchen, so werden
die Ihnen das Doppelte abfordern. Trotzdem ging ich in die Straße, um einen
andern Helfer aufzufinden. Der wollte es auch wirklich billiger tun, sagte, daß
Kazelias ein Räuber sei, und versprach mir, mich am Bahnhofe zu treffen.

Unterdessen war Elzas Kazelias, der rechtgläubige koschere Jude, sofort zur
Polizei gegangen und hatte sie davon in Kenntnis gesetzt, daß ich und meine
Familie aus Rußland fliehen wollten, um nach London zu gehn. Wir wurden
ohne weiteres arretiert und mit unserm sämtlichen Gepäck in eine schmutzige Zelle
geworfen, die nur durch das eiserne Gitter der Tür Licht erhielt. Man gab uns
weder zu essen noch zu trinken und behandelte uns, als ob wir die größten Ver¬
brecher wären.

In Rußland verbietet die Menschlichkeit es nicht, völlig unschuldige Leute
beinahe verhungern zu lassen. Der kleine Speisevorrat, den wir in einer Reise¬
tasche hatten, reichte nicht lange aus, und wir wurden fast ohnmächtig vor Hunger.
Am zweiten Tage sandte Kazelias zwei Juden mit langen Bärten zu uus. Ich
hörte, wie die Tür unsers Kerkers geöffnet wurde. Dann kamen sie zu uns
herein und sagten mir: Wir sind hierher gekommen, um Ihnen eine Gefälligkeit
zu erweisen, aber es fällt uns gar nicht ein, dies umsonst zu tun. Wenn Ihnen
Ihr Leben und das Ihrer Familie teuer ist, so raten wir Ihnen, der Polizei
siebzig Rubel zu geben, wir selbst verlangen nur zehn Rubel für unsre Freund¬
lichkeit. Sie haben ferner Kazelias achtzig Rubel dafür zu bezahlen, daß er
Ihnen über die Grenze hilft; wenn Sie das nicht tun, läßt sich die Polizei
nicht bestechen. Verschmähen Sie es, unsern guten Rat anzunehmen, so sind Sie
verloren.

Was sollte ich darauf antworten? Wie konnte ich die letzte Kopeke weg¬
geben und dann mittellos in einem fremden Lande ankommen? Jeder Rubel, den
er mir abzwackte, war ein Stück meines Lebens. Mein Weib und meine Töchter
fingen an zu weinen, und wir baten um Erbarmen. Habt Mitleid mit uns! riefen
wir. Sie aber antworteten: In einer Grenzstadt wohnt das Mitleid nicht. Geben
Sie uns das Geld. Nur dann wird man Mitleid mit Ihnen haben.

Sie schlugen die Tür hinter sich zu, und sie wurde wie vorher fest verschlossen.
Unsre Tränen, unser Rufen half nichts. Meine Kinder weinten laut vor Todes¬
angst. O Wahrheit! Wahrheit! Rußland! Nußland! Wie niederträchtig behandelst
dn die schuldlosen! Wie ist es nur möglich, daß sich in einem aufgeklärten Lande
solche Dinge ereignen können!

Vater, Vater, sagten meine Müder, gib alles fort, nur laß uns nicht in diesem
Kerker vor Hunger und Angst umkommen.

Aber selbst wenn ich es jetzt gewollt hätte, so konnte ich doch hinter der ver¬
riegelten Tür nichts machen. All unser Rufen war nutzlos. Endlich gelang es
mir doch, die Aufmerksamkeit eines Gefängniswärters, der in dem Korridor die
Wache hielt, auf uns zu ziehen.

Rufen Sie einen Juden hierher, sagte ich ihm, ich möchte ihm sagen, in
welch übler Lage wir uns befinden. Er antwortete: Halten Sie das Maul, wenn


Das Modell der Schmerzen

Ich ließ mich von ihm berede», und er wechselte mein Geld. Nachher fand
ich, daß er mich um volle fünfzehn Rubel beschwindelt hatte. Elzas Kazelias gleicht
dem russischen Wegelagerer, der den vorüberziehenden Bauern beraubt.

Wir sprachen nun darüber, wie er uns über die Grenze helfen wolle, und
er schwor hoch und teuer bei seiner koschern Jidischkeit, daß die Sache ihn selbst
fünfundsiebzig Rubel kosten würde.

Diese Nachricht fiel mir schwer auf das Herz, weil man mir gesagt hatte,
daß es höchstens zwanzig Rubel für uns alle kosten würde, und ich sagte ihm das.
Darauf antwortete er: Wenn Sie andre Juden mit kurzen Bärten suchen, so werden
die Ihnen das Doppelte abfordern. Trotzdem ging ich in die Straße, um einen
andern Helfer aufzufinden. Der wollte es auch wirklich billiger tun, sagte, daß
Kazelias ein Räuber sei, und versprach mir, mich am Bahnhofe zu treffen.

Unterdessen war Elzas Kazelias, der rechtgläubige koschere Jude, sofort zur
Polizei gegangen und hatte sie davon in Kenntnis gesetzt, daß ich und meine
Familie aus Rußland fliehen wollten, um nach London zu gehn. Wir wurden
ohne weiteres arretiert und mit unserm sämtlichen Gepäck in eine schmutzige Zelle
geworfen, die nur durch das eiserne Gitter der Tür Licht erhielt. Man gab uns
weder zu essen noch zu trinken und behandelte uns, als ob wir die größten Ver¬
brecher wären.

In Rußland verbietet die Menschlichkeit es nicht, völlig unschuldige Leute
beinahe verhungern zu lassen. Der kleine Speisevorrat, den wir in einer Reise¬
tasche hatten, reichte nicht lange aus, und wir wurden fast ohnmächtig vor Hunger.
Am zweiten Tage sandte Kazelias zwei Juden mit langen Bärten zu uus. Ich
hörte, wie die Tür unsers Kerkers geöffnet wurde. Dann kamen sie zu uns
herein und sagten mir: Wir sind hierher gekommen, um Ihnen eine Gefälligkeit
zu erweisen, aber es fällt uns gar nicht ein, dies umsonst zu tun. Wenn Ihnen
Ihr Leben und das Ihrer Familie teuer ist, so raten wir Ihnen, der Polizei
siebzig Rubel zu geben, wir selbst verlangen nur zehn Rubel für unsre Freund¬
lichkeit. Sie haben ferner Kazelias achtzig Rubel dafür zu bezahlen, daß er
Ihnen über die Grenze hilft; wenn Sie das nicht tun, läßt sich die Polizei
nicht bestechen. Verschmähen Sie es, unsern guten Rat anzunehmen, so sind Sie
verloren.

Was sollte ich darauf antworten? Wie konnte ich die letzte Kopeke weg¬
geben und dann mittellos in einem fremden Lande ankommen? Jeder Rubel, den
er mir abzwackte, war ein Stück meines Lebens. Mein Weib und meine Töchter
fingen an zu weinen, und wir baten um Erbarmen. Habt Mitleid mit uns! riefen
wir. Sie aber antworteten: In einer Grenzstadt wohnt das Mitleid nicht. Geben
Sie uns das Geld. Nur dann wird man Mitleid mit Ihnen haben.

Sie schlugen die Tür hinter sich zu, und sie wurde wie vorher fest verschlossen.
Unsre Tränen, unser Rufen half nichts. Meine Kinder weinten laut vor Todes¬
angst. O Wahrheit! Wahrheit! Rußland! Nußland! Wie niederträchtig behandelst
dn die schuldlosen! Wie ist es nur möglich, daß sich in einem aufgeklärten Lande
solche Dinge ereignen können!

Vater, Vater, sagten meine Müder, gib alles fort, nur laß uns nicht in diesem
Kerker vor Hunger und Angst umkommen.

Aber selbst wenn ich es jetzt gewollt hätte, so konnte ich doch hinter der ver¬
riegelten Tür nichts machen. All unser Rufen war nutzlos. Endlich gelang es
mir doch, die Aufmerksamkeit eines Gefängniswärters, der in dem Korridor die
Wache hielt, auf uns zu ziehen.

Rufen Sie einen Juden hierher, sagte ich ihm, ich möchte ihm sagen, in
welch übler Lage wir uns befinden. Er antwortete: Halten Sie das Maul, wenn


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[0354] Das Modell der Schmerzen Ich ließ mich von ihm berede», und er wechselte mein Geld. Nachher fand ich, daß er mich um volle fünfzehn Rubel beschwindelt hatte. Elzas Kazelias gleicht dem russischen Wegelagerer, der den vorüberziehenden Bauern beraubt. Wir sprachen nun darüber, wie er uns über die Grenze helfen wolle, und er schwor hoch und teuer bei seiner koschern Jidischkeit, daß die Sache ihn selbst fünfundsiebzig Rubel kosten würde. Diese Nachricht fiel mir schwer auf das Herz, weil man mir gesagt hatte, daß es höchstens zwanzig Rubel für uns alle kosten würde, und ich sagte ihm das. Darauf antwortete er: Wenn Sie andre Juden mit kurzen Bärten suchen, so werden die Ihnen das Doppelte abfordern. Trotzdem ging ich in die Straße, um einen andern Helfer aufzufinden. Der wollte es auch wirklich billiger tun, sagte, daß Kazelias ein Räuber sei, und versprach mir, mich am Bahnhofe zu treffen. Unterdessen war Elzas Kazelias, der rechtgläubige koschere Jude, sofort zur Polizei gegangen und hatte sie davon in Kenntnis gesetzt, daß ich und meine Familie aus Rußland fliehen wollten, um nach London zu gehn. Wir wurden ohne weiteres arretiert und mit unserm sämtlichen Gepäck in eine schmutzige Zelle geworfen, die nur durch das eiserne Gitter der Tür Licht erhielt. Man gab uns weder zu essen noch zu trinken und behandelte uns, als ob wir die größten Ver¬ brecher wären. In Rußland verbietet die Menschlichkeit es nicht, völlig unschuldige Leute beinahe verhungern zu lassen. Der kleine Speisevorrat, den wir in einer Reise¬ tasche hatten, reichte nicht lange aus, und wir wurden fast ohnmächtig vor Hunger. Am zweiten Tage sandte Kazelias zwei Juden mit langen Bärten zu uus. Ich hörte, wie die Tür unsers Kerkers geöffnet wurde. Dann kamen sie zu uns herein und sagten mir: Wir sind hierher gekommen, um Ihnen eine Gefälligkeit zu erweisen, aber es fällt uns gar nicht ein, dies umsonst zu tun. Wenn Ihnen Ihr Leben und das Ihrer Familie teuer ist, so raten wir Ihnen, der Polizei siebzig Rubel zu geben, wir selbst verlangen nur zehn Rubel für unsre Freund¬ lichkeit. Sie haben ferner Kazelias achtzig Rubel dafür zu bezahlen, daß er Ihnen über die Grenze hilft; wenn Sie das nicht tun, läßt sich die Polizei nicht bestechen. Verschmähen Sie es, unsern guten Rat anzunehmen, so sind Sie verloren. Was sollte ich darauf antworten? Wie konnte ich die letzte Kopeke weg¬ geben und dann mittellos in einem fremden Lande ankommen? Jeder Rubel, den er mir abzwackte, war ein Stück meines Lebens. Mein Weib und meine Töchter fingen an zu weinen, und wir baten um Erbarmen. Habt Mitleid mit uns! riefen wir. Sie aber antworteten: In einer Grenzstadt wohnt das Mitleid nicht. Geben Sie uns das Geld. Nur dann wird man Mitleid mit Ihnen haben. Sie schlugen die Tür hinter sich zu, und sie wurde wie vorher fest verschlossen. Unsre Tränen, unser Rufen half nichts. Meine Kinder weinten laut vor Todes¬ angst. O Wahrheit! Wahrheit! Rußland! Nußland! Wie niederträchtig behandelst dn die schuldlosen! Wie ist es nur möglich, daß sich in einem aufgeklärten Lande solche Dinge ereignen können! Vater, Vater, sagten meine Müder, gib alles fort, nur laß uns nicht in diesem Kerker vor Hunger und Angst umkommen. Aber selbst wenn ich es jetzt gewollt hätte, so konnte ich doch hinter der ver¬ riegelten Tür nichts machen. All unser Rufen war nutzlos. Endlich gelang es mir doch, die Aufmerksamkeit eines Gefängniswärters, der in dem Korridor die Wache hielt, auf uns zu ziehen. Rufen Sie einen Juden hierher, sagte ich ihm, ich möchte ihm sagen, in welch übler Lage wir uns befinden. Er antwortete: Halten Sie das Maul, wenn

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/354>, abgerufen am 15.06.2024.