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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Als die westeuropäische Welt eben ihr Weihnachtsfest beging -- in Rußland
schrieb man um dieselbe Zeit erst den 12. Dezember -- hat Herr Jswolski die
schon lange erwartete Rede in der Reichsduma gehalten, um über die auswärtige
Politik seines Landes öffentlich Rechenschaft zu geben. Man muß anerkennen, daß
der russische Minister des Auswärtigen in einer recht schwierigen Lage war. Die
slawischen Balkanstaaten erwarteten eine tatkräftige russische Politik, die ihnen den
nötigen Rückhalt für ihre eignen ehrgeizigen Wünsche bieten könnte. Nußland selbst
hatte allerlei Fragen an die Türkei zu stellen, und doch konnte es seine traditionelle
Politik nicht verfolgen. Krieg und Revolution haben Nußland die Hände gebunden
und ihm neue Rücksichtnahmen auferlegt. Jswolski hat in seiner Rede offen ein¬
gestanden, daß Nußland gegenwärtig seinen Wünschen und Forderungen nicht den
letzten und äußersten Nachdruck geben kann. Es kann gewisse Forderungen nicht
erheben, weil es die Möglichkeit ins Auge fasse" muß. darum Krieg zu führen,
und das muß und will es vermieden sehen. Dieses bittre Eingeständnis war der
russische Staatsmann freilich möglichst geschickt zu verhüllen bemüht. Diese Ver¬
hüllung suchte er in einer möglichst optimistischen Darstellung der Weltlage und in
dem Hinweis auf die Beziehungen zu England und zu Frankreich. Nun ist es ja
richtig, daß das englisch-russische Einvernehmen bereits einige recht unbequeme Proben
bestanden hat. Es wird diese Proben wahrscheinlich auch weiter besteh", soweit Ost-
und Mittelasien in Frage kommen. Denn trotz manchen Widersprüchen und Ab¬
sonderlichkeiten, die man auf asiatischen! Boden nicht nach europäischem Maß messen
darf, kommen beide Mächte dabei in der Hauptsache auf ihre Rechnung. Aber im
nahen Orient wird man wesentlich vorsichtiger operieren müssen, wenn auch vorläufig
manches dadurch erleichtert wird, daß England und Rußland in ihren Beziehungen
sowohl zur Türkei wie zu den Balkanslawen gegenwärtig gewisse Berührungspunkte
haben. Die Sympathien der Träger der neuen Verhältnisse in der Türkei zu ge¬
winnen und zu erhalten, liegt in beider Interesse, und was die Südslawen betrifft,
so ist England bei der gegenwärtigen Gestaltung seiner Beziehungen zu der neuen
Türkei nicht mehr behindert, die Rolle des Protektors der Völkerfreiheit auch in
bezug auf die slawischen Balkanstaaten zu übernehmen, also auch hier scheinbar Seite
an Seite mit Rußland zu wandeln. Und dazu kommt als weiteres beruhigendes
Moment das von Herrn Jswolski mit vieler Genugtuung hervorgehobne Ver¬
hältnis zu Italien, das mit Rußland in den Balkanfragen zu vollem Einver¬
ständnis gelangt sei. Wenn auf dieser Grundlage das Zukunftsbild eines Balkan¬
bundes gezeichnet wurde, in dem sich die Türkei in trautem Verein mit den
südslawischen Staaten -- von Rumänien und Griechenland schweigt des Sängers
Höflichkeit -- an der russischen Sonne wärmen sollte, so klang das gewiß sehr
überzeugend, nur ist noch manches Wenn und Aber dabei. Den" die ganze Sache
hatte doch eine sehr deutliche Spitze gegen Österreich-Ungarn und war nicht dazu
geeignet, in der Richtung einer möglichsten Beseitigung der Konfliktstoffe zu wirken.
Darüber konnte auch der optimistische Anstrich der ganzen Auseinandersetzung nicht
hinwegtäuschen. Man hat den Eindruck, daß die englisch-russische Politik noch ent¬
schiedn^ auf einen Konflikt im Orient hinarbeiten würde, wenn sich Rußland nicht
durch den Zustand seiner Kriegsrüstung augenblicklich gefesselt fühlte, und noch
mehr, wenn es der Mitwirkung Frankreichs in seiner Orientpolitik unbedingt
sicher wäre. Aber Frankreich ist in diesen Fragen nicht der unbedingte Gefolgs¬
mann seiner Freunde. Es geht ihm mit der neuen Entente ungefähr umgekehrt
wie Italien mit dem Dreibund. Italien erkennt in dem Festhalten am Dreibund
eines seiner wichtigsten Interesse", obwohl es Sympathien und Neigungen eigentlich
in das andre Lager ziehen. Frankreich folgt umgekehrt seiner Neigung und


Grenzboten I 1909 ^
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Als die westeuropäische Welt eben ihr Weihnachtsfest beging — in Rußland
schrieb man um dieselbe Zeit erst den 12. Dezember — hat Herr Jswolski die
schon lange erwartete Rede in der Reichsduma gehalten, um über die auswärtige
Politik seines Landes öffentlich Rechenschaft zu geben. Man muß anerkennen, daß
der russische Minister des Auswärtigen in einer recht schwierigen Lage war. Die
slawischen Balkanstaaten erwarteten eine tatkräftige russische Politik, die ihnen den
nötigen Rückhalt für ihre eignen ehrgeizigen Wünsche bieten könnte. Nußland selbst
hatte allerlei Fragen an die Türkei zu stellen, und doch konnte es seine traditionelle
Politik nicht verfolgen. Krieg und Revolution haben Nußland die Hände gebunden
und ihm neue Rücksichtnahmen auferlegt. Jswolski hat in seiner Rede offen ein¬
gestanden, daß Nußland gegenwärtig seinen Wünschen und Forderungen nicht den
letzten und äußersten Nachdruck geben kann. Es kann gewisse Forderungen nicht
erheben, weil es die Möglichkeit ins Auge fasse» muß. darum Krieg zu führen,
und das muß und will es vermieden sehen. Dieses bittre Eingeständnis war der
russische Staatsmann freilich möglichst geschickt zu verhüllen bemüht. Diese Ver¬
hüllung suchte er in einer möglichst optimistischen Darstellung der Weltlage und in
dem Hinweis auf die Beziehungen zu England und zu Frankreich. Nun ist es ja
richtig, daß das englisch-russische Einvernehmen bereits einige recht unbequeme Proben
bestanden hat. Es wird diese Proben wahrscheinlich auch weiter besteh», soweit Ost-
und Mittelasien in Frage kommen. Denn trotz manchen Widersprüchen und Ab¬
sonderlichkeiten, die man auf asiatischen! Boden nicht nach europäischem Maß messen
darf, kommen beide Mächte dabei in der Hauptsache auf ihre Rechnung. Aber im
nahen Orient wird man wesentlich vorsichtiger operieren müssen, wenn auch vorläufig
manches dadurch erleichtert wird, daß England und Rußland in ihren Beziehungen
sowohl zur Türkei wie zu den Balkanslawen gegenwärtig gewisse Berührungspunkte
haben. Die Sympathien der Träger der neuen Verhältnisse in der Türkei zu ge¬
winnen und zu erhalten, liegt in beider Interesse, und was die Südslawen betrifft,
so ist England bei der gegenwärtigen Gestaltung seiner Beziehungen zu der neuen
Türkei nicht mehr behindert, die Rolle des Protektors der Völkerfreiheit auch in
bezug auf die slawischen Balkanstaaten zu übernehmen, also auch hier scheinbar Seite
an Seite mit Rußland zu wandeln. Und dazu kommt als weiteres beruhigendes
Moment das von Herrn Jswolski mit vieler Genugtuung hervorgehobne Ver¬
hältnis zu Italien, das mit Rußland in den Balkanfragen zu vollem Einver¬
ständnis gelangt sei. Wenn auf dieser Grundlage das Zukunftsbild eines Balkan¬
bundes gezeichnet wurde, in dem sich die Türkei in trautem Verein mit den
südslawischen Staaten — von Rumänien und Griechenland schweigt des Sängers
Höflichkeit — an der russischen Sonne wärmen sollte, so klang das gewiß sehr
überzeugend, nur ist noch manches Wenn und Aber dabei. Den» die ganze Sache
hatte doch eine sehr deutliche Spitze gegen Österreich-Ungarn und war nicht dazu
geeignet, in der Richtung einer möglichsten Beseitigung der Konfliktstoffe zu wirken.
Darüber konnte auch der optimistische Anstrich der ganzen Auseinandersetzung nicht
hinwegtäuschen. Man hat den Eindruck, daß die englisch-russische Politik noch ent¬
schiedn^ auf einen Konflikt im Orient hinarbeiten würde, wenn sich Rußland nicht
durch den Zustand seiner Kriegsrüstung augenblicklich gefesselt fühlte, und noch
mehr, wenn es der Mitwirkung Frankreichs in seiner Orientpolitik unbedingt
sicher wäre. Aber Frankreich ist in diesen Fragen nicht der unbedingte Gefolgs¬
mann seiner Freunde. Es geht ihm mit der neuen Entente ungefähr umgekehrt
wie Italien mit dem Dreibund. Italien erkennt in dem Festhalten am Dreibund
eines seiner wichtigsten Interesse», obwohl es Sympathien und Neigungen eigentlich
in das andre Lager ziehen. Frankreich folgt umgekehrt seiner Neigung und


Grenzboten I 1909 ^
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/113>, abgerufen am 09.06.2024.