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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Ach, Onkel Philipp, entgegnete Hilda, äußerlich leichthin, doch innerlich merk¬
würdig befangen, Sie sind doch bloß eifersüchtig.

Ja, Fräulein Hilda, sagte Onkel Philipp sehr ernst, ich bin es. Ich hatte
mir in meinen besten Stunden ein stilles Heiligtum gebant und "ein Bild ans goldnem
Grunde" hineingestellt. Soll ich nicht traurig sein, wenn man mirs hinausträgt?

Ach, Onkel Philipp -- Hilda errötete abermals --, es steht Innen gar nicht
gut, wenn Sie eifersüchtig sind. Gönnen Sie mir doch meinen Halbgott. -- Aber sie
fand, daß es Onkel Philipp sehr gut stehe, wenn er eifersüchtig war, und daß er
auf einmal ganz jung und gar nicht onkelhaft aussah. Und wie hatte er gesagt?
und was bedeutete das Bild ans dem Goldgrunde? Da leuchtete in ihr ein Helles
Licht auf, das ihr deutlich zeigte, was sie bis dahin geahnt hatte, was sie aber nicht
hatte sehn wollen, daß Onkel Philipp sie liebe -- nicht in flüchtiger Neigung, sondern
in einer Liebe, die das ganze Leben bedeutete. Aber ach, es war nicht bloß eine Sonne,
die ihr an diesem Abend aufgegangen war, es waren zwei. Die Sonne der Kunst, das
heißt die Sonne eines Halbgottes, und die Sonne der Liebe eines guten und tüchtigen
Menschen, den sie immer gern gehabt hatte, und der plötzlich viel zu jung geworden
war, um als Onkel behandelt zu werden. Und da war auch schon wieder der Halb¬
gott, der sie sichtlich auszeichnete, ihre Hand in der seinen festhielt und auf Wiedersehn
und gute Freundschaft anstieß. Daß eine Blume sich ihrer Sonne zuwendet, das
ist begreiflich, aber zwei Sonnen auf einmal, war das nicht zuviel? Kaum hatten
sich die letzten Gäste empfohlen, als Hilda in ihr Kämmerchen floh, um dort einen
guten Teil der Nacht mit Tränen und grübelnden Gedanken zuzubringen.

Währenddessen saß der alte Geheimrat krank in seinem Lehnstuhl in dem fernsten
Zimmer der Seidelbastschen Villa. Es war nur zu deutlich zu sehn, wie hinfällig er
war, und wie verbraucht seine Lebenskräfte waren. An seiner Seite saß sein Sohn
Hunding, der, sobald er das Fest unbemerkt verlassen konnte, zu seinem Vater geeilt
war. Von fern vernahm man musikalische Töne und draußen ans dem Korridor
Schritte und hastige Worte. Der alte Herr konnte ja davon nichts hören. Doch erfüllte
es das Herz Hundings mit Bitterkeit. Wenn der Vater schon gestorben, eingesargt
und begraben wäre, er hätte nicht mehr beiseite gesetzt sein können, als es jetzt schon
der Fall war. Der alte Herr hatte Papiere vor sich liegen, in denen er ab und zu
las. Dann verfiel er wieder in sinnendes Nachdenken.

Hunding, fragte er nach einer Weile, was machen sie da vorn?

Hunding nahm einen Zettel, und schrieb darauf: Sie trinken Sekt und feiern
Alfred Rohrschach.

Wer ist Rohrschach? fragte der alte Herr.

Mamas Vollgott und Hildas Halbgott, antwortete Hunding auf gleiche Weise.
Heldentenor und Künstler von Gottes Gnaden.

Hunding, sagte der Vater, wenn es Mama so weitertreibt, macht sie ihr
Vermögen und euer Vermögen alle, ehe sie es selber merkt. Und wenn ich erst tot
bin, kann ich es nicht hindern. Und du auch nicht. Ich will nicht, daß du in meinem >
Auftrage die Hand auf den Beutel legst und der Feind deiner Mutter wirst. Hunding,
es ist deine Mutter. Und was ich habe ertragen können, das mußt du auch ertragen
können. Ich will sie nicht enterben und ihre Kinder zu ihren Vormündern setzen.
Hunding, höre zu. Weißt du, was eine Schiebung ist?

Hunding wußte es nicht.

Es ist ein Scheinvertrag, Hunding. A zediert B durch einen Scheinvertrag
eine Summe, und B zediert sie an A zurück. Weg ist sie. Ich bin A. Ich habe mein
Vermögen zediert, das heißt verschwinden lassen. Aber ich habe die Rückzession in
Händen.


Grenzliolm t I9V9 53
Avr pamassus i» Neusiedel

Ach, Onkel Philipp, entgegnete Hilda, äußerlich leichthin, doch innerlich merk¬
würdig befangen, Sie sind doch bloß eifersüchtig.

Ja, Fräulein Hilda, sagte Onkel Philipp sehr ernst, ich bin es. Ich hatte
mir in meinen besten Stunden ein stilles Heiligtum gebant und „ein Bild ans goldnem
Grunde" hineingestellt. Soll ich nicht traurig sein, wenn man mirs hinausträgt?

Ach, Onkel Philipp — Hilda errötete abermals —, es steht Innen gar nicht
gut, wenn Sie eifersüchtig sind. Gönnen Sie mir doch meinen Halbgott. — Aber sie
fand, daß es Onkel Philipp sehr gut stehe, wenn er eifersüchtig war, und daß er
auf einmal ganz jung und gar nicht onkelhaft aussah. Und wie hatte er gesagt?
und was bedeutete das Bild ans dem Goldgrunde? Da leuchtete in ihr ein Helles
Licht auf, das ihr deutlich zeigte, was sie bis dahin geahnt hatte, was sie aber nicht
hatte sehn wollen, daß Onkel Philipp sie liebe — nicht in flüchtiger Neigung, sondern
in einer Liebe, die das ganze Leben bedeutete. Aber ach, es war nicht bloß eine Sonne,
die ihr an diesem Abend aufgegangen war, es waren zwei. Die Sonne der Kunst, das
heißt die Sonne eines Halbgottes, und die Sonne der Liebe eines guten und tüchtigen
Menschen, den sie immer gern gehabt hatte, und der plötzlich viel zu jung geworden
war, um als Onkel behandelt zu werden. Und da war auch schon wieder der Halb¬
gott, der sie sichtlich auszeichnete, ihre Hand in der seinen festhielt und auf Wiedersehn
und gute Freundschaft anstieß. Daß eine Blume sich ihrer Sonne zuwendet, das
ist begreiflich, aber zwei Sonnen auf einmal, war das nicht zuviel? Kaum hatten
sich die letzten Gäste empfohlen, als Hilda in ihr Kämmerchen floh, um dort einen
guten Teil der Nacht mit Tränen und grübelnden Gedanken zuzubringen.

Währenddessen saß der alte Geheimrat krank in seinem Lehnstuhl in dem fernsten
Zimmer der Seidelbastschen Villa. Es war nur zu deutlich zu sehn, wie hinfällig er
war, und wie verbraucht seine Lebenskräfte waren. An seiner Seite saß sein Sohn
Hunding, der, sobald er das Fest unbemerkt verlassen konnte, zu seinem Vater geeilt
war. Von fern vernahm man musikalische Töne und draußen ans dem Korridor
Schritte und hastige Worte. Der alte Herr konnte ja davon nichts hören. Doch erfüllte
es das Herz Hundings mit Bitterkeit. Wenn der Vater schon gestorben, eingesargt
und begraben wäre, er hätte nicht mehr beiseite gesetzt sein können, als es jetzt schon
der Fall war. Der alte Herr hatte Papiere vor sich liegen, in denen er ab und zu
las. Dann verfiel er wieder in sinnendes Nachdenken.

Hunding, fragte er nach einer Weile, was machen sie da vorn?

Hunding nahm einen Zettel, und schrieb darauf: Sie trinken Sekt und feiern
Alfred Rohrschach.

Wer ist Rohrschach? fragte der alte Herr.

Mamas Vollgott und Hildas Halbgott, antwortete Hunding auf gleiche Weise.
Heldentenor und Künstler von Gottes Gnaden.

Hunding, sagte der Vater, wenn es Mama so weitertreibt, macht sie ihr
Vermögen und euer Vermögen alle, ehe sie es selber merkt. Und wenn ich erst tot
bin, kann ich es nicht hindern. Und du auch nicht. Ich will nicht, daß du in meinem >
Auftrage die Hand auf den Beutel legst und der Feind deiner Mutter wirst. Hunding,
es ist deine Mutter. Und was ich habe ertragen können, das mußt du auch ertragen
können. Ich will sie nicht enterben und ihre Kinder zu ihren Vormündern setzen.
Hunding, höre zu. Weißt du, was eine Schiebung ist?

Hunding wußte es nicht.

Es ist ein Scheinvertrag, Hunding. A zediert B durch einen Scheinvertrag
eine Summe, und B zediert sie an A zurück. Weg ist sie. Ich bin A. Ich habe mein
Vermögen zediert, das heißt verschwinden lassen. Aber ich habe die Rückzession in
Händen.


Grenzliolm t I9V9 53
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[0413] Avr pamassus i» Neusiedel Ach, Onkel Philipp, entgegnete Hilda, äußerlich leichthin, doch innerlich merk¬ würdig befangen, Sie sind doch bloß eifersüchtig. Ja, Fräulein Hilda, sagte Onkel Philipp sehr ernst, ich bin es. Ich hatte mir in meinen besten Stunden ein stilles Heiligtum gebant und „ein Bild ans goldnem Grunde" hineingestellt. Soll ich nicht traurig sein, wenn man mirs hinausträgt? Ach, Onkel Philipp — Hilda errötete abermals —, es steht Innen gar nicht gut, wenn Sie eifersüchtig sind. Gönnen Sie mir doch meinen Halbgott. — Aber sie fand, daß es Onkel Philipp sehr gut stehe, wenn er eifersüchtig war, und daß er auf einmal ganz jung und gar nicht onkelhaft aussah. Und wie hatte er gesagt? und was bedeutete das Bild ans dem Goldgrunde? Da leuchtete in ihr ein Helles Licht auf, das ihr deutlich zeigte, was sie bis dahin geahnt hatte, was sie aber nicht hatte sehn wollen, daß Onkel Philipp sie liebe — nicht in flüchtiger Neigung, sondern in einer Liebe, die das ganze Leben bedeutete. Aber ach, es war nicht bloß eine Sonne, die ihr an diesem Abend aufgegangen war, es waren zwei. Die Sonne der Kunst, das heißt die Sonne eines Halbgottes, und die Sonne der Liebe eines guten und tüchtigen Menschen, den sie immer gern gehabt hatte, und der plötzlich viel zu jung geworden war, um als Onkel behandelt zu werden. Und da war auch schon wieder der Halb¬ gott, der sie sichtlich auszeichnete, ihre Hand in der seinen festhielt und auf Wiedersehn und gute Freundschaft anstieß. Daß eine Blume sich ihrer Sonne zuwendet, das ist begreiflich, aber zwei Sonnen auf einmal, war das nicht zuviel? Kaum hatten sich die letzten Gäste empfohlen, als Hilda in ihr Kämmerchen floh, um dort einen guten Teil der Nacht mit Tränen und grübelnden Gedanken zuzubringen. Währenddessen saß der alte Geheimrat krank in seinem Lehnstuhl in dem fernsten Zimmer der Seidelbastschen Villa. Es war nur zu deutlich zu sehn, wie hinfällig er war, und wie verbraucht seine Lebenskräfte waren. An seiner Seite saß sein Sohn Hunding, der, sobald er das Fest unbemerkt verlassen konnte, zu seinem Vater geeilt war. Von fern vernahm man musikalische Töne und draußen ans dem Korridor Schritte und hastige Worte. Der alte Herr konnte ja davon nichts hören. Doch erfüllte es das Herz Hundings mit Bitterkeit. Wenn der Vater schon gestorben, eingesargt und begraben wäre, er hätte nicht mehr beiseite gesetzt sein können, als es jetzt schon der Fall war. Der alte Herr hatte Papiere vor sich liegen, in denen er ab und zu las. Dann verfiel er wieder in sinnendes Nachdenken. Hunding, fragte er nach einer Weile, was machen sie da vorn? Hunding nahm einen Zettel, und schrieb darauf: Sie trinken Sekt und feiern Alfred Rohrschach. Wer ist Rohrschach? fragte der alte Herr. Mamas Vollgott und Hildas Halbgott, antwortete Hunding auf gleiche Weise. Heldentenor und Künstler von Gottes Gnaden. Hunding, sagte der Vater, wenn es Mama so weitertreibt, macht sie ihr Vermögen und euer Vermögen alle, ehe sie es selber merkt. Und wenn ich erst tot bin, kann ich es nicht hindern. Und du auch nicht. Ich will nicht, daß du in meinem > Auftrage die Hand auf den Beutel legst und der Feind deiner Mutter wirst. Hunding, es ist deine Mutter. Und was ich habe ertragen können, das mußt du auch ertragen können. Ich will sie nicht enterben und ihre Kinder zu ihren Vormündern setzen. Hunding, höre zu. Weißt du, was eine Schiebung ist? Hunding wußte es nicht. Es ist ein Scheinvertrag, Hunding. A zediert B durch einen Scheinvertrag eine Summe, und B zediert sie an A zurück. Weg ist sie. Ich bin A. Ich habe mein Vermögen zediert, das heißt verschwinden lassen. Aber ich habe die Rückzession in Händen. Grenzliolm t I9V9 53

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/413>, abgerufen am 26.05.2024.