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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Meine Jugend und die Religion

damals kurzsichtigen Augen sie fand. Ich fütterte meine Gefangnen sorgfältig und
ließ sie manchmal nicht ohne Regung von Appetit und Neid von der dickquellenden
schueeweißen Milch frischer Wolfsmilchstengel trinken.

Das jahrelange Zuhausesitzen hatte mich anlehnungsbedürftig gemacht, ich war
darum froh, daß ich mich den Söhnen unsers Nachbars, des Wagners, anschließen
konnte, wenn sie Futter für die Kühe holten. Bei diesen Expeditionen lernte ich
einen neuen Schmetterling kennen, der mit seinen dunkelbraunsamtnen, rotgesäumten
Flügeln durch den Blütenschaum der Wiese mehr schwamm als flog. Ich stellte
seinen Namen nach einem Schmetterlingsbuch in der Klaßbibliothek fest, es war der
Admiral. Ich war oft hinter ihm her, aber es gelang mir nie, einen zu fangen.
Er ließ mich jedoch seine schöne Zeichnung und seine schönen Farben oft betrachten,
wenn er in Flaggenparade auf einer Skabiose vor Anker ging. Er erinnerte mich
damals mit dem Rot seiner Flügelsaume und mit dem sparsam am Ende des Saums
der Unterflügel verwandten Blau an die englische Flagge, von der deutschen wußte
ich soviel wie nichts.

So wurde ich mit der heitern Natur der fränkischen Rebenhügel und Acker¬
breiten bekannt. Es war gut, daß ich oft in die heiße Sonne kam und etwas
gekräftigt wurde.

Aber meine Phantasie wurde durch die Eindrücke dieser Wanderungen nicht
von den Schatten der Vergangenheit befreit. Ich sah auch im Sonnenschein die
Schreckensbilder, sie gehörten ja in dieses heiße, helle Licht. Diese Sonne war
auch an den Tagen aufgegangen, an denen Hexen verbrannt wurden, und war
langsam über den Hexenbruch gewandert, hatte in die Qual der armen Opfer ge¬
lacht und Richter, Henker und Zuschauer über die Hitze klagen gemacht. Sie hatte
die Durstigen heimgescheucht, vom heißen Hexenbruch in die kühle Schenke, sie hatte
die Schatten der halbverbrannten Pfähle gestreckt und den Richtern und Henkern
für Most gesorgt im kommenden Herbst und für kühle Labung nach heißem Tage¬
werk in künftigen Jahren. Sie hatte die Rauchsäulen, die von den verbrannten
Menschenleibern und von glimmender Holzasche aufstiegen, geradeso mit ihren letzten
Strahlen vergoldet wie die, die von tausend Herden unter den supplem und
Muskeln in der Stadt drüben aufstiegen. Dann sank sie hinunter und wanderte
um die Erde schaulustig zum gleichen Schauspiel am andern Tag. Diese Sonne
hatte das Schreckliche gesehen, und die Leute in der fröhlichen Stadt hatten an all
den Marientagen ihre Hymnen gesungen, daß sie von dem blauen Himmel wider¬
klangen, so hoch er war, hatten zu Neujahr "Rosen", in der Fastenzeit Bretzen,
an allen Sonntagen "Käseplaatz" gegessen und zu allen Zeiten Most und Wein
getrunken.

Der Wandersmann, der damals aus der Fremde nach Würzburg zurückkehrte
und wie ich und meine Kameraden durch Thymian-, Rosenhecken- und Rebenblüten-
duft in die Stadt hinunterstieg, sah drüben hinter der Feste Martenberg Rauch¬
säulen sich erheben. "Die Stadt wächst, dort stand kein Haus, als ich auf die
Wanderschaft ging." Dort stand auch jetzt kein Haus. Der Rauch stieg von
keinem Herdfeuer auf. Und wenn der Wanderer heimgekehrt, vom Vater und von
der Mutter begrüßt und vom Brot und vom Wein der Heimat erfrischt, aus be¬
haglicher Ruhe mit Blicken und Gedanken durch die Nachbarhäuser wanderte und
bei einem Fenster mit verdorrten Blumenstöcken verweilend fragte: Lebt auch die
Wachszieherin noch? Ihre Nonnenkräpfchen waren gut, und sie war nicht karg.
Und wie gehts ihrem Töchterlein? -- dann erhielt er vielleicht zur Antwort:
Gerade heute sind sie verbrannt worden. Das waren gar arge Hexen. -- So
wischte sich für mich in meiner kindlichen Phantasie das Bild jener Zeit beim An¬
blick der friedlichen Stadt und ihrer froh genießenden Bewohner unerträglich aus


Meine Jugend und die Religion

damals kurzsichtigen Augen sie fand. Ich fütterte meine Gefangnen sorgfältig und
ließ sie manchmal nicht ohne Regung von Appetit und Neid von der dickquellenden
schueeweißen Milch frischer Wolfsmilchstengel trinken.

Das jahrelange Zuhausesitzen hatte mich anlehnungsbedürftig gemacht, ich war
darum froh, daß ich mich den Söhnen unsers Nachbars, des Wagners, anschließen
konnte, wenn sie Futter für die Kühe holten. Bei diesen Expeditionen lernte ich
einen neuen Schmetterling kennen, der mit seinen dunkelbraunsamtnen, rotgesäumten
Flügeln durch den Blütenschaum der Wiese mehr schwamm als flog. Ich stellte
seinen Namen nach einem Schmetterlingsbuch in der Klaßbibliothek fest, es war der
Admiral. Ich war oft hinter ihm her, aber es gelang mir nie, einen zu fangen.
Er ließ mich jedoch seine schöne Zeichnung und seine schönen Farben oft betrachten,
wenn er in Flaggenparade auf einer Skabiose vor Anker ging. Er erinnerte mich
damals mit dem Rot seiner Flügelsaume und mit dem sparsam am Ende des Saums
der Unterflügel verwandten Blau an die englische Flagge, von der deutschen wußte
ich soviel wie nichts.

So wurde ich mit der heitern Natur der fränkischen Rebenhügel und Acker¬
breiten bekannt. Es war gut, daß ich oft in die heiße Sonne kam und etwas
gekräftigt wurde.

Aber meine Phantasie wurde durch die Eindrücke dieser Wanderungen nicht
von den Schatten der Vergangenheit befreit. Ich sah auch im Sonnenschein die
Schreckensbilder, sie gehörten ja in dieses heiße, helle Licht. Diese Sonne war
auch an den Tagen aufgegangen, an denen Hexen verbrannt wurden, und war
langsam über den Hexenbruch gewandert, hatte in die Qual der armen Opfer ge¬
lacht und Richter, Henker und Zuschauer über die Hitze klagen gemacht. Sie hatte
die Durstigen heimgescheucht, vom heißen Hexenbruch in die kühle Schenke, sie hatte
die Schatten der halbverbrannten Pfähle gestreckt und den Richtern und Henkern
für Most gesorgt im kommenden Herbst und für kühle Labung nach heißem Tage¬
werk in künftigen Jahren. Sie hatte die Rauchsäulen, die von den verbrannten
Menschenleibern und von glimmender Holzasche aufstiegen, geradeso mit ihren letzten
Strahlen vergoldet wie die, die von tausend Herden unter den supplem und
Muskeln in der Stadt drüben aufstiegen. Dann sank sie hinunter und wanderte
um die Erde schaulustig zum gleichen Schauspiel am andern Tag. Diese Sonne
hatte das Schreckliche gesehen, und die Leute in der fröhlichen Stadt hatten an all
den Marientagen ihre Hymnen gesungen, daß sie von dem blauen Himmel wider¬
klangen, so hoch er war, hatten zu Neujahr „Rosen", in der Fastenzeit Bretzen,
an allen Sonntagen „Käseplaatz" gegessen und zu allen Zeiten Most und Wein
getrunken.

Der Wandersmann, der damals aus der Fremde nach Würzburg zurückkehrte
und wie ich und meine Kameraden durch Thymian-, Rosenhecken- und Rebenblüten-
duft in die Stadt hinunterstieg, sah drüben hinter der Feste Martenberg Rauch¬
säulen sich erheben. „Die Stadt wächst, dort stand kein Haus, als ich auf die
Wanderschaft ging." Dort stand auch jetzt kein Haus. Der Rauch stieg von
keinem Herdfeuer auf. Und wenn der Wanderer heimgekehrt, vom Vater und von
der Mutter begrüßt und vom Brot und vom Wein der Heimat erfrischt, aus be¬
haglicher Ruhe mit Blicken und Gedanken durch die Nachbarhäuser wanderte und
bei einem Fenster mit verdorrten Blumenstöcken verweilend fragte: Lebt auch die
Wachszieherin noch? Ihre Nonnenkräpfchen waren gut, und sie war nicht karg.
Und wie gehts ihrem Töchterlein? — dann erhielt er vielleicht zur Antwort:
Gerade heute sind sie verbrannt worden. Das waren gar arge Hexen. — So
wischte sich für mich in meiner kindlichen Phantasie das Bild jener Zeit beim An¬
blick der friedlichen Stadt und ihrer froh genießenden Bewohner unerträglich aus


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[0327] Meine Jugend und die Religion damals kurzsichtigen Augen sie fand. Ich fütterte meine Gefangnen sorgfältig und ließ sie manchmal nicht ohne Regung von Appetit und Neid von der dickquellenden schueeweißen Milch frischer Wolfsmilchstengel trinken. Das jahrelange Zuhausesitzen hatte mich anlehnungsbedürftig gemacht, ich war darum froh, daß ich mich den Söhnen unsers Nachbars, des Wagners, anschließen konnte, wenn sie Futter für die Kühe holten. Bei diesen Expeditionen lernte ich einen neuen Schmetterling kennen, der mit seinen dunkelbraunsamtnen, rotgesäumten Flügeln durch den Blütenschaum der Wiese mehr schwamm als flog. Ich stellte seinen Namen nach einem Schmetterlingsbuch in der Klaßbibliothek fest, es war der Admiral. Ich war oft hinter ihm her, aber es gelang mir nie, einen zu fangen. Er ließ mich jedoch seine schöne Zeichnung und seine schönen Farben oft betrachten, wenn er in Flaggenparade auf einer Skabiose vor Anker ging. Er erinnerte mich damals mit dem Rot seiner Flügelsaume und mit dem sparsam am Ende des Saums der Unterflügel verwandten Blau an die englische Flagge, von der deutschen wußte ich soviel wie nichts. So wurde ich mit der heitern Natur der fränkischen Rebenhügel und Acker¬ breiten bekannt. Es war gut, daß ich oft in die heiße Sonne kam und etwas gekräftigt wurde. Aber meine Phantasie wurde durch die Eindrücke dieser Wanderungen nicht von den Schatten der Vergangenheit befreit. Ich sah auch im Sonnenschein die Schreckensbilder, sie gehörten ja in dieses heiße, helle Licht. Diese Sonne war auch an den Tagen aufgegangen, an denen Hexen verbrannt wurden, und war langsam über den Hexenbruch gewandert, hatte in die Qual der armen Opfer ge¬ lacht und Richter, Henker und Zuschauer über die Hitze klagen gemacht. Sie hatte die Durstigen heimgescheucht, vom heißen Hexenbruch in die kühle Schenke, sie hatte die Schatten der halbverbrannten Pfähle gestreckt und den Richtern und Henkern für Most gesorgt im kommenden Herbst und für kühle Labung nach heißem Tage¬ werk in künftigen Jahren. Sie hatte die Rauchsäulen, die von den verbrannten Menschenleibern und von glimmender Holzasche aufstiegen, geradeso mit ihren letzten Strahlen vergoldet wie die, die von tausend Herden unter den supplem und Muskeln in der Stadt drüben aufstiegen. Dann sank sie hinunter und wanderte um die Erde schaulustig zum gleichen Schauspiel am andern Tag. Diese Sonne hatte das Schreckliche gesehen, und die Leute in der fröhlichen Stadt hatten an all den Marientagen ihre Hymnen gesungen, daß sie von dem blauen Himmel wider¬ klangen, so hoch er war, hatten zu Neujahr „Rosen", in der Fastenzeit Bretzen, an allen Sonntagen „Käseplaatz" gegessen und zu allen Zeiten Most und Wein getrunken. Der Wandersmann, der damals aus der Fremde nach Würzburg zurückkehrte und wie ich und meine Kameraden durch Thymian-, Rosenhecken- und Rebenblüten- duft in die Stadt hinunterstieg, sah drüben hinter der Feste Martenberg Rauch¬ säulen sich erheben. „Die Stadt wächst, dort stand kein Haus, als ich auf die Wanderschaft ging." Dort stand auch jetzt kein Haus. Der Rauch stieg von keinem Herdfeuer auf. Und wenn der Wanderer heimgekehrt, vom Vater und von der Mutter begrüßt und vom Brot und vom Wein der Heimat erfrischt, aus be¬ haglicher Ruhe mit Blicken und Gedanken durch die Nachbarhäuser wanderte und bei einem Fenster mit verdorrten Blumenstöcken verweilend fragte: Lebt auch die Wachszieherin noch? Ihre Nonnenkräpfchen waren gut, und sie war nicht karg. Und wie gehts ihrem Töchterlein? — dann erhielt er vielleicht zur Antwort: Gerade heute sind sie verbrannt worden. Das waren gar arge Hexen. — So wischte sich für mich in meiner kindlichen Phantasie das Bild jener Zeit beim An¬ blick der friedlichen Stadt und ihrer froh genießenden Bewohner unerträglich aus

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/327>, abgerufen am 23.05.2024.