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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr.

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Meine Jugend und die Religion

Kraft, mir durch den würdigen Empfang der Sakramente ein Gnadenkapital für
meine Mutter zu verschaffen. Ich vermochte nicht die Zweifel zu bannen, die sich
gegen die katholische Lehre in mir erhoben. Ich konnte nicht an die Rachsucht und
Grausamkeit Gottes glauben, aber ich fühlte ihn auch nicht als Wohltäter und
konnte ihn nicht lieben. So blieb mir die vollkommene Rene unerreichbar, mit ihr
die Möglichkeit, giltig zu beichten und im Stande der heiligmachenden Gnade der
Seele meiner Mutter den Nachlaß der zeitlichen Sündenstrafen zuzuwenden. Ich
empfand die Worte, die man nach der Beichte sprach: Diese Sünden sind mir leid
und reuen mich vom Grunde meines Herzens, weil ich Gott, das höchste, beste
Gut, das ich nun über alles liebe, beleidigt habe, immer als Lüge, mochte ich mich
auch noch so sehr bemühe", mir ein Gefühl der Liebe zu Gott und des Schmerzes
über mein Unrecht zu suggerieren. Nie habe ich irgend ein Unrecht deswegen be¬
reuen können, weil ich damit Gott beleidigt hatte. Reueschmerz empfand ich zum
erstenmal, als mir zum Bewußtsein kam, wie ein pensionierter, offenbar armer
Militär gelitten haben mußte, dem ich einmal nach dem Beispiel meiner Spiel-
genossen ein Spottwort nachgerufen hatte, und dann viel später, als ich meinen
Hund in seinen jungen Jahren zu hart gestraft hatte, weil ich sein Bellen unter
den Schlägen törichterweise für Widersetzlichkeit hielt. Ich gab mich darein, von
der heiligmachenden Gnade ausgeschlossen zu sein, fand auch immer wieder in dem
Gedanken, wie gut meine Mutter war, und daß Gott nicht weniger gut und nach¬
sichtig sein könne, Ruhe, aber ich sah alle Menschen, die mir nah standen, sorgen¬
voll darauf an, ob sie wohl auch im Stande der Gnade seien. Ich suchte es
ihnen vom Gesicht abzulesen und war fröhlich oder traurig, je nach dem Bescheid,
den ich da zu finden glaubte.

Nah stand mir außer meinen Angehörigen alles, was dem Heer angehörte.
Und so forschte ich auf meinem täglichen Gange zum Grabe meiner Mutter, der
mich an dem Exerzierplatze und an der Kaserne einer detachierten Feldbatterie vor¬
überführte, ängstlich in den Zügen der jungen Männer, die da langsamen Schritt
übten oder über das Pferd voltigierten oder -- was immer ein festlicher Anblick
für mich war, den ich mit freudig pochendem Herzen begrüßte --- sich um die
dunkelbraunen Rohre ans den blauen Lafetten und um die Protzen tummelten, ob
sie auch im Stande der Gnade seien. Manchmal schien mir ein Unteroffizier zu
heftig, manchmal der kleine Leutnant -- er ist jetzt Brigadekommandeur -- zu un¬
geduldig zu sein. Dann aber schien mir wieder von allen Gesichtern so viel Froh-
sinn entgegen, daß ich dachte: die müssen mit ihrem Gott besser stehn als ich. Und
so ging ich, je nachdem dieser oder jener Eindruck überwog, getröstet oder traurig
zum Grabe meiner Mutter. > .

Hier wurde ich immer ruhig. Das war der Erdcnfleck, der mir vor allen lachte.
Ich pflegte ihn, ich stützte und schmückte das Kreuzlein, hinter dem ich beim Be¬
gräbnis hergegangen war, drei Jahre lang, bis ich mit einem Stipendium des
germanistischen Seminars das morsche Holzkreuz durch ein eisernes ersetzen konnte.
Ich pflanzte Veilchen und Pensees auf das Grab, weiße Geranien und dunkelblaue
Fuchsien. Ich suchte mir die Blumen auf dem Blumenmarkt zusammen. Die
Pensees mußten lichtblau sein, ich freute mich dieser Blumen noch mehr, als ich
hörte, daß sie den Namen Kaiser Wilhelms trugen, und meinte, sie müßten nnn
der lieben Toten besonders angenehm sein. Ich konnte mir diese Ausgaben er¬
lauben, die ärgste Not war vorüber, mein jüngrer Bruder und ich verdienten
reichlich Geld durch Privatunterricht. Da es sich mit meiner Würde als Primaner
und Jnstruktor nicht vereinbaren ließ, daß ich ein Gicßkä'uneben auf den Friedhof
trug, suchte ich mir draußen halbzerbrochne Blumentöpfe und holte in ihnen Wasser-


Meine Jugend und die Religion

Kraft, mir durch den würdigen Empfang der Sakramente ein Gnadenkapital für
meine Mutter zu verschaffen. Ich vermochte nicht die Zweifel zu bannen, die sich
gegen die katholische Lehre in mir erhoben. Ich konnte nicht an die Rachsucht und
Grausamkeit Gottes glauben, aber ich fühlte ihn auch nicht als Wohltäter und
konnte ihn nicht lieben. So blieb mir die vollkommene Rene unerreichbar, mit ihr
die Möglichkeit, giltig zu beichten und im Stande der heiligmachenden Gnade der
Seele meiner Mutter den Nachlaß der zeitlichen Sündenstrafen zuzuwenden. Ich
empfand die Worte, die man nach der Beichte sprach: Diese Sünden sind mir leid
und reuen mich vom Grunde meines Herzens, weil ich Gott, das höchste, beste
Gut, das ich nun über alles liebe, beleidigt habe, immer als Lüge, mochte ich mich
auch noch so sehr bemühe», mir ein Gefühl der Liebe zu Gott und des Schmerzes
über mein Unrecht zu suggerieren. Nie habe ich irgend ein Unrecht deswegen be¬
reuen können, weil ich damit Gott beleidigt hatte. Reueschmerz empfand ich zum
erstenmal, als mir zum Bewußtsein kam, wie ein pensionierter, offenbar armer
Militär gelitten haben mußte, dem ich einmal nach dem Beispiel meiner Spiel-
genossen ein Spottwort nachgerufen hatte, und dann viel später, als ich meinen
Hund in seinen jungen Jahren zu hart gestraft hatte, weil ich sein Bellen unter
den Schlägen törichterweise für Widersetzlichkeit hielt. Ich gab mich darein, von
der heiligmachenden Gnade ausgeschlossen zu sein, fand auch immer wieder in dem
Gedanken, wie gut meine Mutter war, und daß Gott nicht weniger gut und nach¬
sichtig sein könne, Ruhe, aber ich sah alle Menschen, die mir nah standen, sorgen¬
voll darauf an, ob sie wohl auch im Stande der Gnade seien. Ich suchte es
ihnen vom Gesicht abzulesen und war fröhlich oder traurig, je nach dem Bescheid,
den ich da zu finden glaubte.

Nah stand mir außer meinen Angehörigen alles, was dem Heer angehörte.
Und so forschte ich auf meinem täglichen Gange zum Grabe meiner Mutter, der
mich an dem Exerzierplatze und an der Kaserne einer detachierten Feldbatterie vor¬
überführte, ängstlich in den Zügen der jungen Männer, die da langsamen Schritt
übten oder über das Pferd voltigierten oder — was immer ein festlicher Anblick
für mich war, den ich mit freudig pochendem Herzen begrüßte -— sich um die
dunkelbraunen Rohre ans den blauen Lafetten und um die Protzen tummelten, ob
sie auch im Stande der Gnade seien. Manchmal schien mir ein Unteroffizier zu
heftig, manchmal der kleine Leutnant — er ist jetzt Brigadekommandeur — zu un¬
geduldig zu sein. Dann aber schien mir wieder von allen Gesichtern so viel Froh-
sinn entgegen, daß ich dachte: die müssen mit ihrem Gott besser stehn als ich. Und
so ging ich, je nachdem dieser oder jener Eindruck überwog, getröstet oder traurig
zum Grabe meiner Mutter. > .

Hier wurde ich immer ruhig. Das war der Erdcnfleck, der mir vor allen lachte.
Ich pflegte ihn, ich stützte und schmückte das Kreuzlein, hinter dem ich beim Be¬
gräbnis hergegangen war, drei Jahre lang, bis ich mit einem Stipendium des
germanistischen Seminars das morsche Holzkreuz durch ein eisernes ersetzen konnte.
Ich pflanzte Veilchen und Pensees auf das Grab, weiße Geranien und dunkelblaue
Fuchsien. Ich suchte mir die Blumen auf dem Blumenmarkt zusammen. Die
Pensees mußten lichtblau sein, ich freute mich dieser Blumen noch mehr, als ich
hörte, daß sie den Namen Kaiser Wilhelms trugen, und meinte, sie müßten nnn
der lieben Toten besonders angenehm sein. Ich konnte mir diese Ausgaben er¬
lauben, die ärgste Not war vorüber, mein jüngrer Bruder und ich verdienten
reichlich Geld durch Privatunterricht. Da es sich mit meiner Würde als Primaner
und Jnstruktor nicht vereinbaren ließ, daß ich ein Gicßkä'uneben auf den Friedhof
trug, suchte ich mir draußen halbzerbrochne Blumentöpfe und holte in ihnen Wasser-


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[0524] Meine Jugend und die Religion Kraft, mir durch den würdigen Empfang der Sakramente ein Gnadenkapital für meine Mutter zu verschaffen. Ich vermochte nicht die Zweifel zu bannen, die sich gegen die katholische Lehre in mir erhoben. Ich konnte nicht an die Rachsucht und Grausamkeit Gottes glauben, aber ich fühlte ihn auch nicht als Wohltäter und konnte ihn nicht lieben. So blieb mir die vollkommene Rene unerreichbar, mit ihr die Möglichkeit, giltig zu beichten und im Stande der heiligmachenden Gnade der Seele meiner Mutter den Nachlaß der zeitlichen Sündenstrafen zuzuwenden. Ich empfand die Worte, die man nach der Beichte sprach: Diese Sünden sind mir leid und reuen mich vom Grunde meines Herzens, weil ich Gott, das höchste, beste Gut, das ich nun über alles liebe, beleidigt habe, immer als Lüge, mochte ich mich auch noch so sehr bemühe», mir ein Gefühl der Liebe zu Gott und des Schmerzes über mein Unrecht zu suggerieren. Nie habe ich irgend ein Unrecht deswegen be¬ reuen können, weil ich damit Gott beleidigt hatte. Reueschmerz empfand ich zum erstenmal, als mir zum Bewußtsein kam, wie ein pensionierter, offenbar armer Militär gelitten haben mußte, dem ich einmal nach dem Beispiel meiner Spiel- genossen ein Spottwort nachgerufen hatte, und dann viel später, als ich meinen Hund in seinen jungen Jahren zu hart gestraft hatte, weil ich sein Bellen unter den Schlägen törichterweise für Widersetzlichkeit hielt. Ich gab mich darein, von der heiligmachenden Gnade ausgeschlossen zu sein, fand auch immer wieder in dem Gedanken, wie gut meine Mutter war, und daß Gott nicht weniger gut und nach¬ sichtig sein könne, Ruhe, aber ich sah alle Menschen, die mir nah standen, sorgen¬ voll darauf an, ob sie wohl auch im Stande der Gnade seien. Ich suchte es ihnen vom Gesicht abzulesen und war fröhlich oder traurig, je nach dem Bescheid, den ich da zu finden glaubte. Nah stand mir außer meinen Angehörigen alles, was dem Heer angehörte. Und so forschte ich auf meinem täglichen Gange zum Grabe meiner Mutter, der mich an dem Exerzierplatze und an der Kaserne einer detachierten Feldbatterie vor¬ überführte, ängstlich in den Zügen der jungen Männer, die da langsamen Schritt übten oder über das Pferd voltigierten oder — was immer ein festlicher Anblick für mich war, den ich mit freudig pochendem Herzen begrüßte -— sich um die dunkelbraunen Rohre ans den blauen Lafetten und um die Protzen tummelten, ob sie auch im Stande der Gnade seien. Manchmal schien mir ein Unteroffizier zu heftig, manchmal der kleine Leutnant — er ist jetzt Brigadekommandeur — zu un¬ geduldig zu sein. Dann aber schien mir wieder von allen Gesichtern so viel Froh- sinn entgegen, daß ich dachte: die müssen mit ihrem Gott besser stehn als ich. Und so ging ich, je nachdem dieser oder jener Eindruck überwog, getröstet oder traurig zum Grabe meiner Mutter. > . Hier wurde ich immer ruhig. Das war der Erdcnfleck, der mir vor allen lachte. Ich pflegte ihn, ich stützte und schmückte das Kreuzlein, hinter dem ich beim Be¬ gräbnis hergegangen war, drei Jahre lang, bis ich mit einem Stipendium des germanistischen Seminars das morsche Holzkreuz durch ein eisernes ersetzen konnte. Ich pflanzte Veilchen und Pensees auf das Grab, weiße Geranien und dunkelblaue Fuchsien. Ich suchte mir die Blumen auf dem Blumenmarkt zusammen. Die Pensees mußten lichtblau sein, ich freute mich dieser Blumen noch mehr, als ich hörte, daß sie den Namen Kaiser Wilhelms trugen, und meinte, sie müßten nnn der lieben Toten besonders angenehm sein. Ich konnte mir diese Ausgaben er¬ lauben, die ärgste Not war vorüber, mein jüngrer Bruder und ich verdienten reichlich Geld durch Privatunterricht. Da es sich mit meiner Würde als Primaner und Jnstruktor nicht vereinbaren ließ, daß ich ein Gicßkä'uneben auf den Friedhof trug, suchte ich mir draußen halbzerbrochne Blumentöpfe und holte in ihnen Wasser-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_313702/524>, abgerufen am 20.05.2024.