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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nach dem freundlichen, oberhalb Rolandseck am rechten Rheinufer gelegenen
Flecken Unkel, der für die Gestaltung seines weiteren Lebens so bedeutungsvoll
werden sollte.

Im Nachbarhaus, dessen Garten nur durch einen schadhaften Lattenzauu von
dem seinigen getrennt war, wohnte eine Familie v. Steinäcker, und in dieser wirkte
als Erzieherin die damals dreinndzwanzigjährige Jda Melos. Sie war die Tochter
eines Weimarer Gymnasialprofessors, ihre Kindheit fiel noch in die Glanzperiode
Jlmathcns, als Gespielin der Enkel Goethes war sie in dessen Hause täglicher
Gast. Dort haben die Kinder, oft vor glänzender Gesellschaft, Jery und Bätely
und andere kleine Sachen von Goethe, aber auch Kotzebue, Jffland und anderes
zum großen Vergnügen des alten Herrn gespielt, und als dieser seinen letzten
Atemzug getan, hat Jda mit den Enkeln tiefbewegt vor der Leiche gestanden, als
sie noch in dem grünen Lehnstuhl ruhte, in dem Goethe gestorben war.

Freiligrath war verlobt, verlobt mit Lina Schwollmann, der Schwester seiner
Stiefmutter. Sie war zehn Jahre älter als er und vermochte Wohl auch den: hohen
Fluge seiner Dichterseele nicht zu folgen. Das alles bedrückte ihn, aber er war
zu gewissenhaft, um seinerseits das unnatürliche Band zu lösen. Auch Jda war
gebunden, wenn auch nicht durch Ring und Schwur, gebunden an einen braven,
geistig hochbedeutenden jungen Gelehrten, der aber nur ein Jahr älter war als
sie. Der Verkehr, der sich zwischen den beiden jungen Leuten entwickelte, war
harmlos, Bücher wurden geliehen und zurückgegeben, auch kurze Urteile daran
geknüpft. Allmählich aber läßt uns der Briefwechsel erkennen, wie sie sich innerlich
nähertreten, das Bewußtsein, daß sie beide anderweitig gebunden sind, macht sie
blind gegen die Gefahren des Spielens mit dem Feuer. Es ist ein köstliches
Idyll, das diese lange Reihe von Briefen vor unseren Augen sich abspielen läßt.
Sie schenken sich gegenseitig das größte Vertrauen, besprechen miteinander ihre
innersten Herzensangelegenheiten und täuschen sich ein Gefühl der Sicherheit vor.
Jda sucht die Bedenken zu zerstreuen, die Freiligraths Verbindung mit Lina
entgegenstehen, und dieser schildert ihr die Vorzüge ihres Otto in den lebhaftesten
Farben. Aber die Leidenschaft steigt und durchbricht schließlich als mächtiger
Strom die Dämme. In hochherziger Weise gibt die Braut Freiligrath und Jda
ihr Verlobter frei. Am 18. Juli schreibt Freiligrath, nachdem er sich zu einem
ersten Kuß hat hinreißen lassen, einen tiefempfundenen Brief, in dem es heißt:
"Ein Wesen wie Sie mein nennen zu können, mein fürs Leben -- ich zitterte,
als ich's zuerst zu deuten wagte, und noch jetzt will mir das Herz schier springen,
wenn ich mir nur die Möglichkeit vorstelle. Unser Gartenidyll ging seinen Gaug.
Ich lernte Sie täglich besser kennen, ich gewann Sie lieber und lieber -- da
erfuhr ich von Ihnen Ihre Liebe zu Ottol Was ich damals innerlich durchlebt
habe, glauben Sie mir, ohne daß ich's Ihnen sage. . . . Ihr Herz war nicht mehr
frei, Sie konnten mich nicht lieben -- es schnürte mir die Brust zusammen, aber
ich wußte mich zu beherrschen, ich wollte resignieren, ich wollte stark sein und war
stark. Ein Tor aber war ich, daß ich glaubte, meine Liebe würde sich in Ihrer
Nähe in bloße Freundschaft verwandeln! Ich hätte fliehen sollen, und ich floh
nicht, wir sind uns näher und näher gekommen, meine Liebe für Sie ist eine
Flamme geworden, die lichterloh zum Dach herausschlägt, und wenn ich das
kühnste Wort sagen soll, das je über meine Lippen gekommen ist, so darf ich Sie
wenigstens fragen: Haben Sie Otto lieber oder mich?" Ein schmerzerfüllter Brief
Jdas ist die Antwort, sie klagt sich an, nicht zurückhaltender gewesen zu sein.
"Ich habe versprochen, Not und Elend mit Otto zu teilen, und ich will es halten.
Nun mag es werden, wie Gott Willi -- Prüfen Sie sich selbst, ob Sie mich


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nach dem freundlichen, oberhalb Rolandseck am rechten Rheinufer gelegenen
Flecken Unkel, der für die Gestaltung seines weiteren Lebens so bedeutungsvoll
werden sollte.

Im Nachbarhaus, dessen Garten nur durch einen schadhaften Lattenzauu von
dem seinigen getrennt war, wohnte eine Familie v. Steinäcker, und in dieser wirkte
als Erzieherin die damals dreinndzwanzigjährige Jda Melos. Sie war die Tochter
eines Weimarer Gymnasialprofessors, ihre Kindheit fiel noch in die Glanzperiode
Jlmathcns, als Gespielin der Enkel Goethes war sie in dessen Hause täglicher
Gast. Dort haben die Kinder, oft vor glänzender Gesellschaft, Jery und Bätely
und andere kleine Sachen von Goethe, aber auch Kotzebue, Jffland und anderes
zum großen Vergnügen des alten Herrn gespielt, und als dieser seinen letzten
Atemzug getan, hat Jda mit den Enkeln tiefbewegt vor der Leiche gestanden, als
sie noch in dem grünen Lehnstuhl ruhte, in dem Goethe gestorben war.

Freiligrath war verlobt, verlobt mit Lina Schwollmann, der Schwester seiner
Stiefmutter. Sie war zehn Jahre älter als er und vermochte Wohl auch den: hohen
Fluge seiner Dichterseele nicht zu folgen. Das alles bedrückte ihn, aber er war
zu gewissenhaft, um seinerseits das unnatürliche Band zu lösen. Auch Jda war
gebunden, wenn auch nicht durch Ring und Schwur, gebunden an einen braven,
geistig hochbedeutenden jungen Gelehrten, der aber nur ein Jahr älter war als
sie. Der Verkehr, der sich zwischen den beiden jungen Leuten entwickelte, war
harmlos, Bücher wurden geliehen und zurückgegeben, auch kurze Urteile daran
geknüpft. Allmählich aber läßt uns der Briefwechsel erkennen, wie sie sich innerlich
nähertreten, das Bewußtsein, daß sie beide anderweitig gebunden sind, macht sie
blind gegen die Gefahren des Spielens mit dem Feuer. Es ist ein köstliches
Idyll, das diese lange Reihe von Briefen vor unseren Augen sich abspielen läßt.
Sie schenken sich gegenseitig das größte Vertrauen, besprechen miteinander ihre
innersten Herzensangelegenheiten und täuschen sich ein Gefühl der Sicherheit vor.
Jda sucht die Bedenken zu zerstreuen, die Freiligraths Verbindung mit Lina
entgegenstehen, und dieser schildert ihr die Vorzüge ihres Otto in den lebhaftesten
Farben. Aber die Leidenschaft steigt und durchbricht schließlich als mächtiger
Strom die Dämme. In hochherziger Weise gibt die Braut Freiligrath und Jda
ihr Verlobter frei. Am 18. Juli schreibt Freiligrath, nachdem er sich zu einem
ersten Kuß hat hinreißen lassen, einen tiefempfundenen Brief, in dem es heißt:
„Ein Wesen wie Sie mein nennen zu können, mein fürs Leben — ich zitterte,
als ich's zuerst zu deuten wagte, und noch jetzt will mir das Herz schier springen,
wenn ich mir nur die Möglichkeit vorstelle. Unser Gartenidyll ging seinen Gaug.
Ich lernte Sie täglich besser kennen, ich gewann Sie lieber und lieber — da
erfuhr ich von Ihnen Ihre Liebe zu Ottol Was ich damals innerlich durchlebt
habe, glauben Sie mir, ohne daß ich's Ihnen sage. . . . Ihr Herz war nicht mehr
frei, Sie konnten mich nicht lieben — es schnürte mir die Brust zusammen, aber
ich wußte mich zu beherrschen, ich wollte resignieren, ich wollte stark sein und war
stark. Ein Tor aber war ich, daß ich glaubte, meine Liebe würde sich in Ihrer
Nähe in bloße Freundschaft verwandeln! Ich hätte fliehen sollen, und ich floh
nicht, wir sind uns näher und näher gekommen, meine Liebe für Sie ist eine
Flamme geworden, die lichterloh zum Dach herausschlägt, und wenn ich das
kühnste Wort sagen soll, das je über meine Lippen gekommen ist, so darf ich Sie
wenigstens fragen: Haben Sie Otto lieber oder mich?" Ein schmerzerfüllter Brief
Jdas ist die Antwort, sie klagt sich an, nicht zurückhaltender gewesen zu sein.
„Ich habe versprochen, Not und Elend mit Otto zu teilen, und ich will es halten.
Nun mag es werden, wie Gott Willi — Prüfen Sie sich selbst, ob Sie mich


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[0104] Maßgebliches und Unmaßgebliches nach dem freundlichen, oberhalb Rolandseck am rechten Rheinufer gelegenen Flecken Unkel, der für die Gestaltung seines weiteren Lebens so bedeutungsvoll werden sollte. Im Nachbarhaus, dessen Garten nur durch einen schadhaften Lattenzauu von dem seinigen getrennt war, wohnte eine Familie v. Steinäcker, und in dieser wirkte als Erzieherin die damals dreinndzwanzigjährige Jda Melos. Sie war die Tochter eines Weimarer Gymnasialprofessors, ihre Kindheit fiel noch in die Glanzperiode Jlmathcns, als Gespielin der Enkel Goethes war sie in dessen Hause täglicher Gast. Dort haben die Kinder, oft vor glänzender Gesellschaft, Jery und Bätely und andere kleine Sachen von Goethe, aber auch Kotzebue, Jffland und anderes zum großen Vergnügen des alten Herrn gespielt, und als dieser seinen letzten Atemzug getan, hat Jda mit den Enkeln tiefbewegt vor der Leiche gestanden, als sie noch in dem grünen Lehnstuhl ruhte, in dem Goethe gestorben war. Freiligrath war verlobt, verlobt mit Lina Schwollmann, der Schwester seiner Stiefmutter. Sie war zehn Jahre älter als er und vermochte Wohl auch den: hohen Fluge seiner Dichterseele nicht zu folgen. Das alles bedrückte ihn, aber er war zu gewissenhaft, um seinerseits das unnatürliche Band zu lösen. Auch Jda war gebunden, wenn auch nicht durch Ring und Schwur, gebunden an einen braven, geistig hochbedeutenden jungen Gelehrten, der aber nur ein Jahr älter war als sie. Der Verkehr, der sich zwischen den beiden jungen Leuten entwickelte, war harmlos, Bücher wurden geliehen und zurückgegeben, auch kurze Urteile daran geknüpft. Allmählich aber läßt uns der Briefwechsel erkennen, wie sie sich innerlich nähertreten, das Bewußtsein, daß sie beide anderweitig gebunden sind, macht sie blind gegen die Gefahren des Spielens mit dem Feuer. Es ist ein köstliches Idyll, das diese lange Reihe von Briefen vor unseren Augen sich abspielen läßt. Sie schenken sich gegenseitig das größte Vertrauen, besprechen miteinander ihre innersten Herzensangelegenheiten und täuschen sich ein Gefühl der Sicherheit vor. Jda sucht die Bedenken zu zerstreuen, die Freiligraths Verbindung mit Lina entgegenstehen, und dieser schildert ihr die Vorzüge ihres Otto in den lebhaftesten Farben. Aber die Leidenschaft steigt und durchbricht schließlich als mächtiger Strom die Dämme. In hochherziger Weise gibt die Braut Freiligrath und Jda ihr Verlobter frei. Am 18. Juli schreibt Freiligrath, nachdem er sich zu einem ersten Kuß hat hinreißen lassen, einen tiefempfundenen Brief, in dem es heißt: „Ein Wesen wie Sie mein nennen zu können, mein fürs Leben — ich zitterte, als ich's zuerst zu deuten wagte, und noch jetzt will mir das Herz schier springen, wenn ich mir nur die Möglichkeit vorstelle. Unser Gartenidyll ging seinen Gaug. Ich lernte Sie täglich besser kennen, ich gewann Sie lieber und lieber — da erfuhr ich von Ihnen Ihre Liebe zu Ottol Was ich damals innerlich durchlebt habe, glauben Sie mir, ohne daß ich's Ihnen sage. . . . Ihr Herz war nicht mehr frei, Sie konnten mich nicht lieben — es schnürte mir die Brust zusammen, aber ich wußte mich zu beherrschen, ich wollte resignieren, ich wollte stark sein und war stark. Ein Tor aber war ich, daß ich glaubte, meine Liebe würde sich in Ihrer Nähe in bloße Freundschaft verwandeln! Ich hätte fliehen sollen, und ich floh nicht, wir sind uns näher und näher gekommen, meine Liebe für Sie ist eine Flamme geworden, die lichterloh zum Dach herausschlägt, und wenn ich das kühnste Wort sagen soll, das je über meine Lippen gekommen ist, so darf ich Sie wenigstens fragen: Haben Sie Otto lieber oder mich?" Ein schmerzerfüllter Brief Jdas ist die Antwort, sie klagt sich an, nicht zurückhaltender gewesen zu sein. „Ich habe versprochen, Not und Elend mit Otto zu teilen, und ich will es halten. Nun mag es werden, wie Gott Willi — Prüfen Sie sich selbst, ob Sie mich

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/104>, abgerufen am 18.05.2024.