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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

darum hat diese am 70. Geburtstage des Verstorbenen, am 6. Februar dieses Jahres,
eine Gedächtnisfeier veranstaltet. Die Rede hielt der Prof. Dr. Eduard Rosenthal,
was, da der Herr Jurist ist, die Wahl des Themas erklärt. Die Rede ist unter
dem Titel: "Ernst Abbe und seine Auffassung von Staat und Recht" (bei
Gustav Fischer in Jena, 1910) erschienen und solchen zu empfehlen, die Abbe und
sein Werk wenigstens oberflächlich kennen lernen wollen. Der volle Ertrag des
Carl Jentsch Schriftchens ist für das Ernst Abbe-Denkmal bestimmt.


Ein deutsches Anonymen-Lexikon.

Das Inkognito hat sich seit undenk¬
lichen Zeiten in der Literatur eingebürgert. Schriftsteller, die sich nicht zu ihren
Werken bekennen wollten, ließen sie anonym oder Pseudonym erscheinen. In den
ersten Jahrhunderten nach der Erfindung der Buchdruckerkunst war es mit großen
Gefahren verbunden, sich als Verfasser zu erkennen zu geben. Nicht nur Bücher,
auch Autoren haben ihre Schicksale. Gefängnis und Scheiterhaufen drohten Ketzern,
die heterodoxe Ansichten verbreiteten. Luther, der stets mit offenem Visir gekämpft
hat, hätte sicherlich das Schicksal von Huß und Savonarola geteilt, wenn man ihn
nicht aus die Wartburg gebracht hätte. Aber auch politische, ja sogar wissenschaft¬
liche Überzeugungen wurden rücksichtslos verfolgt. Ich brauche nur an Märtyrer
wie Giordano Bruno und Galileo Galilei zu erinnern. Noch weit über das
sechzehnte Jahrhundert hinaus mußten überzeugungstreue Männer ihre Mannhaftigkeit
mit dem Leben büßen; erst im siebzehnten Jahrhundert begann man sich zuweilen mit
milderen Strafen zu begnügen. Am gelindesten verfuhr man in Frankreich.
Lafontaine mußte wohl wegen seiner leichtfertigen Cortes einen Stachclgürtol
anlegen, ehe ihm die Geistlichkeit Absolution erteilte, und Voltaire, der dieses
Pseudonym aus seinem wirklichen Namen Arouet le Jeune gebildet hat, wurde
auf den bloßen Verdacht hin, eine Satire auf die französischen Zustände geschrieben
zu haben, in die Bastille geworfen; in den meisten Fällen ließ man es jedoch bei
der Verbrennung des anstößigen Buches durch Henkers Hand bewenden, während
der Verfasser straflos ausging oder entschlüpfen durfte. Man sah es nicht ungern,
wenn er eine Maske anlegte, weil man ihn dann ignorieren durfte. Sintenis
teilt in seinem in der "Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge"
erschienenen Vortrage über "Die Pseudonyme der neueren deutschen Literatur"
(Hamburg 1899) folgende Tatsachen mit: "Durch Henkers Hand verbrannt worden
sind folgende allbekannte Bücher: Voltaires Briefe über die Engländer; de la Mettries
Naturgeschichte des Geistes; Helvetius' Buch I)e I'esprit; Rousseaus Emile; sogar
das harmloseste der Bücher, Fönölons l'ölömaque, wurde lange Zeit unterdrückt,
weil man es für eine Satire auf den französischen Hof hielt. Den Verfassern
geschah nichts weiter, als daß sie etwa das Land verlassen mußten. Rousseau
erlebte es sogar, daß er, im Begriffe, sich in Sicherheit zu bringen, den Häschern
begegnete, die ihn wegen seines "Emile" verhaften sollten; sie grüßten ihn lächelnd
und wanderten weiter nach Montmorency, ihn zu suchen; er aber entkam in die
Schweiz."

Unter solchen Umständen war es kein Wunder, daß Bücher religiösen, politischen
und wissenschaftlichen, besonders naturwissenschaftlichen Inhalts oder Satiren mit
persönlichen Beziehungen immer häufiger unter gar keiner oder unter falscher Flagge
segelten und zugleich einen falschen Druckort auf dem Titel führten; denn auch
Drucker oder Verleger konnten in Ungelegenheiten geraten. Auch unsere Klassiker
sind anfangs zuweilen anonym aufgetreten: Klopstock mit den Oden, Wieland mit
dem Oberon, Goethe mit Götz, Werther, später noch mit den Römischen Elegien
und den Venetianischen Epigrammen, Schiller mit den Räubern. Seine Anthologie


Maßgebliches und Unmaßgebliches

darum hat diese am 70. Geburtstage des Verstorbenen, am 6. Februar dieses Jahres,
eine Gedächtnisfeier veranstaltet. Die Rede hielt der Prof. Dr. Eduard Rosenthal,
was, da der Herr Jurist ist, die Wahl des Themas erklärt. Die Rede ist unter
dem Titel: „Ernst Abbe und seine Auffassung von Staat und Recht" (bei
Gustav Fischer in Jena, 1910) erschienen und solchen zu empfehlen, die Abbe und
sein Werk wenigstens oberflächlich kennen lernen wollen. Der volle Ertrag des
Carl Jentsch Schriftchens ist für das Ernst Abbe-Denkmal bestimmt.


Ein deutsches Anonymen-Lexikon.

Das Inkognito hat sich seit undenk¬
lichen Zeiten in der Literatur eingebürgert. Schriftsteller, die sich nicht zu ihren
Werken bekennen wollten, ließen sie anonym oder Pseudonym erscheinen. In den
ersten Jahrhunderten nach der Erfindung der Buchdruckerkunst war es mit großen
Gefahren verbunden, sich als Verfasser zu erkennen zu geben. Nicht nur Bücher,
auch Autoren haben ihre Schicksale. Gefängnis und Scheiterhaufen drohten Ketzern,
die heterodoxe Ansichten verbreiteten. Luther, der stets mit offenem Visir gekämpft
hat, hätte sicherlich das Schicksal von Huß und Savonarola geteilt, wenn man ihn
nicht aus die Wartburg gebracht hätte. Aber auch politische, ja sogar wissenschaft¬
liche Überzeugungen wurden rücksichtslos verfolgt. Ich brauche nur an Märtyrer
wie Giordano Bruno und Galileo Galilei zu erinnern. Noch weit über das
sechzehnte Jahrhundert hinaus mußten überzeugungstreue Männer ihre Mannhaftigkeit
mit dem Leben büßen; erst im siebzehnten Jahrhundert begann man sich zuweilen mit
milderen Strafen zu begnügen. Am gelindesten verfuhr man in Frankreich.
Lafontaine mußte wohl wegen seiner leichtfertigen Cortes einen Stachclgürtol
anlegen, ehe ihm die Geistlichkeit Absolution erteilte, und Voltaire, der dieses
Pseudonym aus seinem wirklichen Namen Arouet le Jeune gebildet hat, wurde
auf den bloßen Verdacht hin, eine Satire auf die französischen Zustände geschrieben
zu haben, in die Bastille geworfen; in den meisten Fällen ließ man es jedoch bei
der Verbrennung des anstößigen Buches durch Henkers Hand bewenden, während
der Verfasser straflos ausging oder entschlüpfen durfte. Man sah es nicht ungern,
wenn er eine Maske anlegte, weil man ihn dann ignorieren durfte. Sintenis
teilt in seinem in der „Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge"
erschienenen Vortrage über „Die Pseudonyme der neueren deutschen Literatur"
(Hamburg 1899) folgende Tatsachen mit: „Durch Henkers Hand verbrannt worden
sind folgende allbekannte Bücher: Voltaires Briefe über die Engländer; de la Mettries
Naturgeschichte des Geistes; Helvetius' Buch I)e I'esprit; Rousseaus Emile; sogar
das harmloseste der Bücher, Fönölons l'ölömaque, wurde lange Zeit unterdrückt,
weil man es für eine Satire auf den französischen Hof hielt. Den Verfassern
geschah nichts weiter, als daß sie etwa das Land verlassen mußten. Rousseau
erlebte es sogar, daß er, im Begriffe, sich in Sicherheit zu bringen, den Häschern
begegnete, die ihn wegen seines „Emile" verhaften sollten; sie grüßten ihn lächelnd
und wanderten weiter nach Montmorency, ihn zu suchen; er aber entkam in die
Schweiz."

Unter solchen Umständen war es kein Wunder, daß Bücher religiösen, politischen
und wissenschaftlichen, besonders naturwissenschaftlichen Inhalts oder Satiren mit
persönlichen Beziehungen immer häufiger unter gar keiner oder unter falscher Flagge
segelten und zugleich einen falschen Druckort auf dem Titel führten; denn auch
Drucker oder Verleger konnten in Ungelegenheiten geraten. Auch unsere Klassiker
sind anfangs zuweilen anonym aufgetreten: Klopstock mit den Oden, Wieland mit
dem Oberon, Goethe mit Götz, Werther, später noch mit den Römischen Elegien
und den Venetianischen Epigrammen, Schiller mit den Räubern. Seine Anthologie


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[0590] Maßgebliches und Unmaßgebliches darum hat diese am 70. Geburtstage des Verstorbenen, am 6. Februar dieses Jahres, eine Gedächtnisfeier veranstaltet. Die Rede hielt der Prof. Dr. Eduard Rosenthal, was, da der Herr Jurist ist, die Wahl des Themas erklärt. Die Rede ist unter dem Titel: „Ernst Abbe und seine Auffassung von Staat und Recht" (bei Gustav Fischer in Jena, 1910) erschienen und solchen zu empfehlen, die Abbe und sein Werk wenigstens oberflächlich kennen lernen wollen. Der volle Ertrag des Carl Jentsch Schriftchens ist für das Ernst Abbe-Denkmal bestimmt. Ein deutsches Anonymen-Lexikon. Das Inkognito hat sich seit undenk¬ lichen Zeiten in der Literatur eingebürgert. Schriftsteller, die sich nicht zu ihren Werken bekennen wollten, ließen sie anonym oder Pseudonym erscheinen. In den ersten Jahrhunderten nach der Erfindung der Buchdruckerkunst war es mit großen Gefahren verbunden, sich als Verfasser zu erkennen zu geben. Nicht nur Bücher, auch Autoren haben ihre Schicksale. Gefängnis und Scheiterhaufen drohten Ketzern, die heterodoxe Ansichten verbreiteten. Luther, der stets mit offenem Visir gekämpft hat, hätte sicherlich das Schicksal von Huß und Savonarola geteilt, wenn man ihn nicht aus die Wartburg gebracht hätte. Aber auch politische, ja sogar wissenschaft¬ liche Überzeugungen wurden rücksichtslos verfolgt. Ich brauche nur an Märtyrer wie Giordano Bruno und Galileo Galilei zu erinnern. Noch weit über das sechzehnte Jahrhundert hinaus mußten überzeugungstreue Männer ihre Mannhaftigkeit mit dem Leben büßen; erst im siebzehnten Jahrhundert begann man sich zuweilen mit milderen Strafen zu begnügen. Am gelindesten verfuhr man in Frankreich. Lafontaine mußte wohl wegen seiner leichtfertigen Cortes einen Stachclgürtol anlegen, ehe ihm die Geistlichkeit Absolution erteilte, und Voltaire, der dieses Pseudonym aus seinem wirklichen Namen Arouet le Jeune gebildet hat, wurde auf den bloßen Verdacht hin, eine Satire auf die französischen Zustände geschrieben zu haben, in die Bastille geworfen; in den meisten Fällen ließ man es jedoch bei der Verbrennung des anstößigen Buches durch Henkers Hand bewenden, während der Verfasser straflos ausging oder entschlüpfen durfte. Man sah es nicht ungern, wenn er eine Maske anlegte, weil man ihn dann ignorieren durfte. Sintenis teilt in seinem in der „Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge" erschienenen Vortrage über „Die Pseudonyme der neueren deutschen Literatur" (Hamburg 1899) folgende Tatsachen mit: „Durch Henkers Hand verbrannt worden sind folgende allbekannte Bücher: Voltaires Briefe über die Engländer; de la Mettries Naturgeschichte des Geistes; Helvetius' Buch I)e I'esprit; Rousseaus Emile; sogar das harmloseste der Bücher, Fönölons l'ölömaque, wurde lange Zeit unterdrückt, weil man es für eine Satire auf den französischen Hof hielt. Den Verfassern geschah nichts weiter, als daß sie etwa das Land verlassen mußten. Rousseau erlebte es sogar, daß er, im Begriffe, sich in Sicherheit zu bringen, den Häschern begegnete, die ihn wegen seines „Emile" verhaften sollten; sie grüßten ihn lächelnd und wanderten weiter nach Montmorency, ihn zu suchen; er aber entkam in die Schweiz." Unter solchen Umständen war es kein Wunder, daß Bücher religiösen, politischen und wissenschaftlichen, besonders naturwissenschaftlichen Inhalts oder Satiren mit persönlichen Beziehungen immer häufiger unter gar keiner oder unter falscher Flagge segelten und zugleich einen falschen Druckort auf dem Titel führten; denn auch Drucker oder Verleger konnten in Ungelegenheiten geraten. Auch unsere Klassiker sind anfangs zuweilen anonym aufgetreten: Klopstock mit den Oden, Wieland mit dem Oberon, Goethe mit Götz, Werther, später noch mit den Römischen Elegien und den Venetianischen Epigrammen, Schiller mit den Räubern. Seine Anthologie

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/590>, abgerufen am 09.06.2024.