Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

gezänk einigermaßen abzulenken und dadurch die Möglichkeit für das Einlenken in
die Bahnen einer ruhigeren politischen Entwicklung zu schaffen.

Wenn man sich diesen Gedankengang vergegenwärtigt und sich daraufhin
sowohl die ausgeschiedenen als auch die neuernannten Minister näher ansieht,
braucht man, wie wir meinen, nach dem Schlüssel zu der Bedeutung dieses
Ministerwechsels nicht lange zu suchen. Es ist vollkommen müßig, nach Meinungs¬
verschiedenheiten in besonderen Einzelfragen zwischen dem Ministerpräsidenten
einerseits und den Herren v. Moltke und v. Arnim anderseits zu forschen. Gänzlich
fern liegt es uns, verdienstvollen und hochbegabten Männern etwas anhängen zu
wollen; wir wissen sehr wohl, daß Persönlichkeiten sich in der verschiedensten Art
betätigen können und daß gelegentlich als besonders glückliche Veranlagung gelten
kann, was in einer andern Lage als Mangel empfunden wird. Wer aber jemals
in der Lage gewesen ist, sich ein Bild von der Persönlichkeit der beiden aus¬
geschiedenen Minister zu macheu, und damit die Anforderungen vergleicht, die wir
vorhin als ungefähr den Ideen des Ministerpräsidenten entsprechend umschrieben
haben, dem wird ohne jede parteipolitische Inspiration ohne weiteres klar sein,
warum sich Herr v. Bethmann von den Herren v. Moltke und v. Arnim getrennt hat.

Der Parteigeist stellt solche Überlegungen nicht fest, weil sie allerdings aus
dem Rahmen dessen herausfallen, wofür sich Parteien allein zu interessieren pflegen.
Statt, wie es richtig ist, -- wir übernehmen die volle Verantwortung für diesen
Ausdruck, -- den Ministerwechsel als einen neuen Versuch des Herrn v. Bethmann
anzusehen, sein Programm gegenüber der Herrschaft des schwarz-blauen Blocks zur
Geltung zu bringen, gibt man dem Ereignis die Bedeutung einer.Kapitulation
vor dem schwarz-blauen Block. Bei der Beweisführung geht es freilich ohne Ver¬
renkungen und sogar Fälschungen der Tatsachen nicht ab. Wir werden plötzlich
belehrt, daß Herr v. Moltke eigentlich beinahe ein liberaler Mann gewesen sei.
Für die blöde und dumme Parteiverhctzung, die den Urteilslosen und Unerfahrenen
einzureden versucht, ein .Konservativer müsse immer ein beschränkter Kopf sein, ist
es natürlich eine leichte Arbeit, einen Mann von hoher Intelligenz und anerkannt
vornehmem Charakter zu einem Liberalen zu stempeln, sobald er nicht in allen
Fragen die Vorurteile zeigt, die man bei einem Konservativen voraussetzt. Herr
v. Moltke hatte in seiner Persönlichkeit vieles, was eine vermittelnde Wirkung auf
Parteien ausüben konnte, die ohnehin zur Verständigung geneigt waren; darum
wurde er auch unter Bülow Minister, obwohl sich schon damals zeigte, daß seine
Neigungen im Grunde reaktionärer waren, als es sich mit den Absichten der
Gesamtregierung vertrug. Wenn aus der überaus matten und lahmen Ver¬
teidigung, die er dem Wahlrechtsgesetzentwurf zuteil werden ließ, jetzt gefolgert
wird, er habe mit den liberalen Bestrebungen sympathisiert, so ist das ganz willkürlich.
Man macht ihn sogar zu einem Anhänger des geheimen Wahlrechts, obgleich das
notorisch falsch ist. Logischer ist die Folgerung des Ministerpräsidenten, der sich sagte,
diesem Minister sei nicht die genügende Aktivität eigen, um der Regierung durch den
starken Eindruck fachmännischer Tüchtigkeit über eine schwierige Zeit hinwegzuhelfen.

Ähnlich lag die Sache bei Herrn v. Arnim. Hier hat man direkt zur Lüge
gegriffen, um die Person des ausgeschiedenen Ministers gegen den Ministerpräsidenten
auszuspielen. Herr v. Arnim soll bei der Durchführung seiner Polenpolitik auf
den Widerstand des Herrn v. Bethmann gestoßen sein. Also eine Wiederholung
der unwahren und längst widerlegten Ausstreuung, Herr v. Bethmann habe dem
Grafen Aehrenthal die Nichtanwendung des Enteignungsgesetzes zugesagt. Es ist
über alle Maßen frivol, wie hier die Haltung des Herrn v. Bethmann in der
Polenfrage in ihr Gegenteil verkehrt wird.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gezänk einigermaßen abzulenken und dadurch die Möglichkeit für das Einlenken in
die Bahnen einer ruhigeren politischen Entwicklung zu schaffen.

Wenn man sich diesen Gedankengang vergegenwärtigt und sich daraufhin
sowohl die ausgeschiedenen als auch die neuernannten Minister näher ansieht,
braucht man, wie wir meinen, nach dem Schlüssel zu der Bedeutung dieses
Ministerwechsels nicht lange zu suchen. Es ist vollkommen müßig, nach Meinungs¬
verschiedenheiten in besonderen Einzelfragen zwischen dem Ministerpräsidenten
einerseits und den Herren v. Moltke und v. Arnim anderseits zu forschen. Gänzlich
fern liegt es uns, verdienstvollen und hochbegabten Männern etwas anhängen zu
wollen; wir wissen sehr wohl, daß Persönlichkeiten sich in der verschiedensten Art
betätigen können und daß gelegentlich als besonders glückliche Veranlagung gelten
kann, was in einer andern Lage als Mangel empfunden wird. Wer aber jemals
in der Lage gewesen ist, sich ein Bild von der Persönlichkeit der beiden aus¬
geschiedenen Minister zu macheu, und damit die Anforderungen vergleicht, die wir
vorhin als ungefähr den Ideen des Ministerpräsidenten entsprechend umschrieben
haben, dem wird ohne jede parteipolitische Inspiration ohne weiteres klar sein,
warum sich Herr v. Bethmann von den Herren v. Moltke und v. Arnim getrennt hat.

Der Parteigeist stellt solche Überlegungen nicht fest, weil sie allerdings aus
dem Rahmen dessen herausfallen, wofür sich Parteien allein zu interessieren pflegen.
Statt, wie es richtig ist, — wir übernehmen die volle Verantwortung für diesen
Ausdruck, — den Ministerwechsel als einen neuen Versuch des Herrn v. Bethmann
anzusehen, sein Programm gegenüber der Herrschaft des schwarz-blauen Blocks zur
Geltung zu bringen, gibt man dem Ereignis die Bedeutung einer.Kapitulation
vor dem schwarz-blauen Block. Bei der Beweisführung geht es freilich ohne Ver¬
renkungen und sogar Fälschungen der Tatsachen nicht ab. Wir werden plötzlich
belehrt, daß Herr v. Moltke eigentlich beinahe ein liberaler Mann gewesen sei.
Für die blöde und dumme Parteiverhctzung, die den Urteilslosen und Unerfahrenen
einzureden versucht, ein .Konservativer müsse immer ein beschränkter Kopf sein, ist
es natürlich eine leichte Arbeit, einen Mann von hoher Intelligenz und anerkannt
vornehmem Charakter zu einem Liberalen zu stempeln, sobald er nicht in allen
Fragen die Vorurteile zeigt, die man bei einem Konservativen voraussetzt. Herr
v. Moltke hatte in seiner Persönlichkeit vieles, was eine vermittelnde Wirkung auf
Parteien ausüben konnte, die ohnehin zur Verständigung geneigt waren; darum
wurde er auch unter Bülow Minister, obwohl sich schon damals zeigte, daß seine
Neigungen im Grunde reaktionärer waren, als es sich mit den Absichten der
Gesamtregierung vertrug. Wenn aus der überaus matten und lahmen Ver¬
teidigung, die er dem Wahlrechtsgesetzentwurf zuteil werden ließ, jetzt gefolgert
wird, er habe mit den liberalen Bestrebungen sympathisiert, so ist das ganz willkürlich.
Man macht ihn sogar zu einem Anhänger des geheimen Wahlrechts, obgleich das
notorisch falsch ist. Logischer ist die Folgerung des Ministerpräsidenten, der sich sagte,
diesem Minister sei nicht die genügende Aktivität eigen, um der Regierung durch den
starken Eindruck fachmännischer Tüchtigkeit über eine schwierige Zeit hinwegzuhelfen.

Ähnlich lag die Sache bei Herrn v. Arnim. Hier hat man direkt zur Lüge
gegriffen, um die Person des ausgeschiedenen Ministers gegen den Ministerpräsidenten
auszuspielen. Herr v. Arnim soll bei der Durchführung seiner Polenpolitik auf
den Widerstand des Herrn v. Bethmann gestoßen sein. Also eine Wiederholung
der unwahren und längst widerlegten Ausstreuung, Herr v. Bethmann habe dem
Grafen Aehrenthal die Nichtanwendung des Enteignungsgesetzes zugesagt. Es ist
über alle Maßen frivol, wie hier die Haltung des Herrn v. Bethmann in der
Polenfrage in ihr Gegenteil verkehrt wird.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0635" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/316274"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_3333" prev="#ID_3332"> gezänk einigermaßen abzulenken und dadurch die Möglichkeit für das Einlenken in<lb/>
die Bahnen einer ruhigeren politischen Entwicklung zu schaffen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3334"> Wenn man sich diesen Gedankengang vergegenwärtigt und sich daraufhin<lb/>
sowohl die ausgeschiedenen als auch die neuernannten Minister näher ansieht,<lb/>
braucht man, wie wir meinen, nach dem Schlüssel zu der Bedeutung dieses<lb/>
Ministerwechsels nicht lange zu suchen. Es ist vollkommen müßig, nach Meinungs¬<lb/>
verschiedenheiten in besonderen Einzelfragen zwischen dem Ministerpräsidenten<lb/>
einerseits und den Herren v. Moltke und v. Arnim anderseits zu forschen. Gänzlich<lb/>
fern liegt es uns, verdienstvollen und hochbegabten Männern etwas anhängen zu<lb/>
wollen; wir wissen sehr wohl, daß Persönlichkeiten sich in der verschiedensten Art<lb/>
betätigen können und daß gelegentlich als besonders glückliche Veranlagung gelten<lb/>
kann, was in einer andern Lage als Mangel empfunden wird. Wer aber jemals<lb/>
in der Lage gewesen ist, sich ein Bild von der Persönlichkeit der beiden aus¬<lb/>
geschiedenen Minister zu macheu, und damit die Anforderungen vergleicht, die wir<lb/>
vorhin als ungefähr den Ideen des Ministerpräsidenten entsprechend umschrieben<lb/>
haben, dem wird ohne jede parteipolitische Inspiration ohne weiteres klar sein,<lb/>
warum sich Herr v. Bethmann von den Herren v. Moltke und v. Arnim getrennt hat.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3335"> Der Parteigeist stellt solche Überlegungen nicht fest, weil sie allerdings aus<lb/>
dem Rahmen dessen herausfallen, wofür sich Parteien allein zu interessieren pflegen.<lb/>
Statt, wie es richtig ist, &#x2014; wir übernehmen die volle Verantwortung für diesen<lb/>
Ausdruck, &#x2014; den Ministerwechsel als einen neuen Versuch des Herrn v. Bethmann<lb/>
anzusehen, sein Programm gegenüber der Herrschaft des schwarz-blauen Blocks zur<lb/>
Geltung zu bringen, gibt man dem Ereignis die Bedeutung einer.Kapitulation<lb/>
vor dem schwarz-blauen Block. Bei der Beweisführung geht es freilich ohne Ver¬<lb/>
renkungen und sogar Fälschungen der Tatsachen nicht ab. Wir werden plötzlich<lb/>
belehrt, daß Herr v. Moltke eigentlich beinahe ein liberaler Mann gewesen sei.<lb/>
Für die blöde und dumme Parteiverhctzung, die den Urteilslosen und Unerfahrenen<lb/>
einzureden versucht, ein .Konservativer müsse immer ein beschränkter Kopf sein, ist<lb/>
es natürlich eine leichte Arbeit, einen Mann von hoher Intelligenz und anerkannt<lb/>
vornehmem Charakter zu einem Liberalen zu stempeln, sobald er nicht in allen<lb/>
Fragen die Vorurteile zeigt, die man bei einem Konservativen voraussetzt. Herr<lb/>
v. Moltke hatte in seiner Persönlichkeit vieles, was eine vermittelnde Wirkung auf<lb/>
Parteien ausüben konnte, die ohnehin zur Verständigung geneigt waren; darum<lb/>
wurde er auch unter Bülow Minister, obwohl sich schon damals zeigte, daß seine<lb/>
Neigungen im Grunde reaktionärer waren, als es sich mit den Absichten der<lb/>
Gesamtregierung vertrug. Wenn aus der überaus matten und lahmen Ver¬<lb/>
teidigung, die er dem Wahlrechtsgesetzentwurf zuteil werden ließ, jetzt gefolgert<lb/>
wird, er habe mit den liberalen Bestrebungen sympathisiert, so ist das ganz willkürlich.<lb/>
Man macht ihn sogar zu einem Anhänger des geheimen Wahlrechts, obgleich das<lb/>
notorisch falsch ist. Logischer ist die Folgerung des Ministerpräsidenten, der sich sagte,<lb/>
diesem Minister sei nicht die genügende Aktivität eigen, um der Regierung durch den<lb/>
starken Eindruck fachmännischer Tüchtigkeit über eine schwierige Zeit hinwegzuhelfen.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3336"> Ähnlich lag die Sache bei Herrn v. Arnim. Hier hat man direkt zur Lüge<lb/>
gegriffen, um die Person des ausgeschiedenen Ministers gegen den Ministerpräsidenten<lb/>
auszuspielen. Herr v. Arnim soll bei der Durchführung seiner Polenpolitik auf<lb/>
den Widerstand des Herrn v. Bethmann gestoßen sein. Also eine Wiederholung<lb/>
der unwahren und längst widerlegten Ausstreuung, Herr v. Bethmann habe dem<lb/>
Grafen Aehrenthal die Nichtanwendung des Enteignungsgesetzes zugesagt. Es ist<lb/>
über alle Maßen frivol, wie hier die Haltung des Herrn v. Bethmann in der<lb/>
Polenfrage in ihr Gegenteil verkehrt wird.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0635] Maßgebliches und Unmaßgebliches gezänk einigermaßen abzulenken und dadurch die Möglichkeit für das Einlenken in die Bahnen einer ruhigeren politischen Entwicklung zu schaffen. Wenn man sich diesen Gedankengang vergegenwärtigt und sich daraufhin sowohl die ausgeschiedenen als auch die neuernannten Minister näher ansieht, braucht man, wie wir meinen, nach dem Schlüssel zu der Bedeutung dieses Ministerwechsels nicht lange zu suchen. Es ist vollkommen müßig, nach Meinungs¬ verschiedenheiten in besonderen Einzelfragen zwischen dem Ministerpräsidenten einerseits und den Herren v. Moltke und v. Arnim anderseits zu forschen. Gänzlich fern liegt es uns, verdienstvollen und hochbegabten Männern etwas anhängen zu wollen; wir wissen sehr wohl, daß Persönlichkeiten sich in der verschiedensten Art betätigen können und daß gelegentlich als besonders glückliche Veranlagung gelten kann, was in einer andern Lage als Mangel empfunden wird. Wer aber jemals in der Lage gewesen ist, sich ein Bild von der Persönlichkeit der beiden aus¬ geschiedenen Minister zu macheu, und damit die Anforderungen vergleicht, die wir vorhin als ungefähr den Ideen des Ministerpräsidenten entsprechend umschrieben haben, dem wird ohne jede parteipolitische Inspiration ohne weiteres klar sein, warum sich Herr v. Bethmann von den Herren v. Moltke und v. Arnim getrennt hat. Der Parteigeist stellt solche Überlegungen nicht fest, weil sie allerdings aus dem Rahmen dessen herausfallen, wofür sich Parteien allein zu interessieren pflegen. Statt, wie es richtig ist, — wir übernehmen die volle Verantwortung für diesen Ausdruck, — den Ministerwechsel als einen neuen Versuch des Herrn v. Bethmann anzusehen, sein Programm gegenüber der Herrschaft des schwarz-blauen Blocks zur Geltung zu bringen, gibt man dem Ereignis die Bedeutung einer.Kapitulation vor dem schwarz-blauen Block. Bei der Beweisführung geht es freilich ohne Ver¬ renkungen und sogar Fälschungen der Tatsachen nicht ab. Wir werden plötzlich belehrt, daß Herr v. Moltke eigentlich beinahe ein liberaler Mann gewesen sei. Für die blöde und dumme Parteiverhctzung, die den Urteilslosen und Unerfahrenen einzureden versucht, ein .Konservativer müsse immer ein beschränkter Kopf sein, ist es natürlich eine leichte Arbeit, einen Mann von hoher Intelligenz und anerkannt vornehmem Charakter zu einem Liberalen zu stempeln, sobald er nicht in allen Fragen die Vorurteile zeigt, die man bei einem Konservativen voraussetzt. Herr v. Moltke hatte in seiner Persönlichkeit vieles, was eine vermittelnde Wirkung auf Parteien ausüben konnte, die ohnehin zur Verständigung geneigt waren; darum wurde er auch unter Bülow Minister, obwohl sich schon damals zeigte, daß seine Neigungen im Grunde reaktionärer waren, als es sich mit den Absichten der Gesamtregierung vertrug. Wenn aus der überaus matten und lahmen Ver¬ teidigung, die er dem Wahlrechtsgesetzentwurf zuteil werden ließ, jetzt gefolgert wird, er habe mit den liberalen Bestrebungen sympathisiert, so ist das ganz willkürlich. Man macht ihn sogar zu einem Anhänger des geheimen Wahlrechts, obgleich das notorisch falsch ist. Logischer ist die Folgerung des Ministerpräsidenten, der sich sagte, diesem Minister sei nicht die genügende Aktivität eigen, um der Regierung durch den starken Eindruck fachmännischer Tüchtigkeit über eine schwierige Zeit hinwegzuhelfen. Ähnlich lag die Sache bei Herrn v. Arnim. Hier hat man direkt zur Lüge gegriffen, um die Person des ausgeschiedenen Ministers gegen den Ministerpräsidenten auszuspielen. Herr v. Arnim soll bei der Durchführung seiner Polenpolitik auf den Widerstand des Herrn v. Bethmann gestoßen sein. Also eine Wiederholung der unwahren und längst widerlegten Ausstreuung, Herr v. Bethmann habe dem Grafen Aehrenthal die Nichtanwendung des Enteignungsgesetzes zugesagt. Es ist über alle Maßen frivol, wie hier die Haltung des Herrn v. Bethmann in der Polenfrage in ihr Gegenteil verkehrt wird.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/635
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/635>, abgerufen am 10.06.2024.