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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Drittes Vierteljahr.

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Reichsspiegel

Reichsbank wieder auszugleichen und ihr eine steuerfreie Notenreserve von über
200 Millionen zu verschaffen, die sich bis zum nächsten Ausweis noch ansehnlich
vergrößern dürfte. Hand in Hand damit geht ein entsprechendes Zurückweichen
der Zinssätze am offenen Markt. Schon aber zeigen sich die Vorboten einer
neuen Geldversteifung am New Aorker Markt. Dort hat bisher ein nicht
unerheblicher Geldüberfluß geherrscht, die im Zusammenhang stand mit dem
Darniederliegen des Effektengeschäfts in Wallstreet und der durch die politischen
Verhältnisse herbeigeführten Eindämmung der Börsenspekulation. Nachdem nun
aber der Wahlkampf in der Hauptsache beendet ist, macht sich der unverkennbare
Aufschwung des gewerblichen Lebens in Amerika schärfer geltend als bisher.
Industrie wie Landwirtschaft werden in den kommenden Monaten mit gewaltigen
Summen an den Geldmarkt appellieren und die Zurückziehung der in Europa
liegenden kurzfristigen Gelder erzwingen. Bei den allenthalben gleichartig
liegenden Verhältnissen wird der Herbsttermin sich sonach aller Voraussicht nach
sehr schwierig gestalten. Anlaß zu Besorgnissen ist gleichwohl nicht gegeben.
Denn es steht uns eine Rekordernte in Aussicht, nicht nur in Deutschland,
sondern, soweit sich die Verhältnisse überblicken lassen, nahezu auf dem ganzen
Erdenrund. So wird die Gunst des Himmels und der Segen des Bodens
nicht nur das Manko der fehlenden Kapitalsbildung ausgleichen, sondern auch
den festen Untergrund abgeben, auf dem die wirtschaftliche Entwicklung, vor
Störungen sicher, sich auf geraume Zeit hinaus weiter in gedeihlicher Weise
Specwwr vollziehen kann.




Verantwortlich: der Herausgeber George Tleinow er Schöneberg, -- Manuslriptlendmigen und Buche werd""
erbeten unter der Adresse:
"n den Herausgeber der Grenzboten in Friedrnau bei Berlin, Hedwigfir. 1".
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Psalzburg 6719, d-S Verlag": Amt Lützow SS10.
Verlag: Verlag der Srenzboten B> in. b. H. in Berlin SV. 11.
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Reichsspiegel

Reichsbank wieder auszugleichen und ihr eine steuerfreie Notenreserve von über
200 Millionen zu verschaffen, die sich bis zum nächsten Ausweis noch ansehnlich
vergrößern dürfte. Hand in Hand damit geht ein entsprechendes Zurückweichen
der Zinssätze am offenen Markt. Schon aber zeigen sich die Vorboten einer
neuen Geldversteifung am New Aorker Markt. Dort hat bisher ein nicht
unerheblicher Geldüberfluß geherrscht, die im Zusammenhang stand mit dem
Darniederliegen des Effektengeschäfts in Wallstreet und der durch die politischen
Verhältnisse herbeigeführten Eindämmung der Börsenspekulation. Nachdem nun
aber der Wahlkampf in der Hauptsache beendet ist, macht sich der unverkennbare
Aufschwung des gewerblichen Lebens in Amerika schärfer geltend als bisher.
Industrie wie Landwirtschaft werden in den kommenden Monaten mit gewaltigen
Summen an den Geldmarkt appellieren und die Zurückziehung der in Europa
liegenden kurzfristigen Gelder erzwingen. Bei den allenthalben gleichartig
liegenden Verhältnissen wird der Herbsttermin sich sonach aller Voraussicht nach
sehr schwierig gestalten. Anlaß zu Besorgnissen ist gleichwohl nicht gegeben.
Denn es steht uns eine Rekordernte in Aussicht, nicht nur in Deutschland,
sondern, soweit sich die Verhältnisse überblicken lassen, nahezu auf dem ganzen
Erdenrund. So wird die Gunst des Himmels und der Segen des Bodens
nicht nur das Manko der fehlenden Kapitalsbildung ausgleichen, sondern auch
den festen Untergrund abgeben, auf dem die wirtschaftliche Entwicklung, vor
Störungen sicher, sich auf geraume Zeit hinaus weiter in gedeihlicher Weise
Specwwr vollziehen kann.




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«n den Herausgeber der Grenzboten in Friedrnau bei Berlin, Hedwigfir. 1».
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[0204] Reichsspiegel Reichsbank wieder auszugleichen und ihr eine steuerfreie Notenreserve von über 200 Millionen zu verschaffen, die sich bis zum nächsten Ausweis noch ansehnlich vergrößern dürfte. Hand in Hand damit geht ein entsprechendes Zurückweichen der Zinssätze am offenen Markt. Schon aber zeigen sich die Vorboten einer neuen Geldversteifung am New Aorker Markt. Dort hat bisher ein nicht unerheblicher Geldüberfluß geherrscht, die im Zusammenhang stand mit dem Darniederliegen des Effektengeschäfts in Wallstreet und der durch die politischen Verhältnisse herbeigeführten Eindämmung der Börsenspekulation. Nachdem nun aber der Wahlkampf in der Hauptsache beendet ist, macht sich der unverkennbare Aufschwung des gewerblichen Lebens in Amerika schärfer geltend als bisher. Industrie wie Landwirtschaft werden in den kommenden Monaten mit gewaltigen Summen an den Geldmarkt appellieren und die Zurückziehung der in Europa liegenden kurzfristigen Gelder erzwingen. Bei den allenthalben gleichartig liegenden Verhältnissen wird der Herbsttermin sich sonach aller Voraussicht nach sehr schwierig gestalten. Anlaß zu Besorgnissen ist gleichwohl nicht gegeben. Denn es steht uns eine Rekordernte in Aussicht, nicht nur in Deutschland, sondern, soweit sich die Verhältnisse überblicken lassen, nahezu auf dem ganzen Erdenrund. So wird die Gunst des Himmels und der Segen des Bodens nicht nur das Manko der fehlenden Kapitalsbildung ausgleichen, sondern auch den festen Untergrund abgeben, auf dem die wirtschaftliche Entwicklung, vor Störungen sicher, sich auf geraume Zeit hinaus weiter in gedeihlicher Weise Specwwr vollziehen kann. Verantwortlich: der Herausgeber George Tleinow er Schöneberg, — Manuslriptlendmigen und Buche werd«« erbeten unter der Adresse: «n den Herausgeber der Grenzboten in Friedrnau bei Berlin, Hedwigfir. 1». Fernsprecher der Schristleitung: Amt Psalzburg 6719, d-S Verlag«: Amt Lützow SS10. Verlag: Verlag der Srenzboten B> in. b. H. in Berlin SV. 11. »ruck: .Der Reichsbote' <». «. i. H. in Berlin SV. 11, Dessau» Straße SS/S7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321746/204>, abgerufen am 24.05.2024.