Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr.Grundzüge für den Wiederaufbau Ostpreußens gegen nur auf etwa 15 Mark. Die alte Streitfrage unter den National¬ Die ganze Welt war und ist noch heute nicht aus dem Staunen, der Grundzüge für den Wiederaufbau Ostpreußens gegen nur auf etwa 15 Mark. Die alte Streitfrage unter den National¬ Die ganze Welt war und ist noch heute nicht aus dem Staunen, der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0129" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/323226"/> <fw type="header" place="top"> Grundzüge für den Wiederaufbau Ostpreußens</fw><lb/> <p xml:id="ID_358" prev="#ID_357"> gegen nur auf etwa 15 Mark. Die alte Streitfrage unter den National¬<lb/> ökonomen, ob Wasserstraßen die Eisenbahnfinanzen benachteiligen oder nicht,<lb/> ist durch praktische Erfahrungen zugunsten beider Beförderungswege geschlichtet,<lb/> vor allem durch das geradezu klassische Beispiel des rheinisch-westfälischen<lb/> Industriegebietes. Von einem Eindringen der Industrie in den Osten find<lb/> nur willkommene und segensreiche Wirkungen zu erwarten, denn der Land¬<lb/> wirtschaft ist es gleichgültig, ob die der Industrie sich zuwendenden landwirt¬<lb/> schaftlichen Arbeitskräfte nach dem Westen wandern oder in nächster Nähe<lb/> bleiben. Im letzteren Fall vermehren die Industriearbeiter sogar die der Land-<lb/> wirtschaft so sehr erwünschten, in nächster Nähe seßhaften, kaufkräftigen Ver-<lb/> brancher. Der Generalkommission wäre noch ans Herz zu legen, jedem Industrie¬<lb/> arbeiter den Erwerb eines kleinen Stückchen Landes zu ermöglichen, auf dem<lb/> er für seinen eigenen Bedarf Kartoffeln. Gemüse usw. bauen und sich der<lb/> Kleintierzucht widmen kann. Noch wünschenswerter allerdings erscheint es.<lb/> da es sich um die Neuanlage ganzer Industriezentren handelt, gleich von<lb/> vornherein, mit dem industriellen Betrieb als Zentrum, bäuerliche Klein¬<lb/> siedlungen zu begründen.</p><lb/> <p xml:id="ID_359"> Die ganze Welt war und ist noch heute nicht aus dem Staunen, der<lb/> Überraschung und der Bewunderung herausgekommen über unsre ungeahnte<lb/> urwüchsige Kraft und geschlossene Begeisterung Deutschlands, sowie über<lb/> eine militärische, finanz- und volkswirtschaftliche Organisation, und unsere<lb/> Feinde lähmt Entsetzen ob der Wunder, mit denen wir sie an jedem Tag<lb/> aufs neue überraschen. Ja, wir selbst sind ein wenig erstaunt, daß<lb/> wir wirklich eine so kraftvolle, tapfere, aufopferungsfähige, herrliche und<lb/> unbestegliche Nation, ein großes, schlechthin des deutschen Namens würdiges<lb/> Geschlecht sind, das sich seinen ruhmreichen Vätern ebenbürtig und seiner<lb/> glorreichen Vergangenheit würdig -erwies, ein wahrhaft einig Volk von Brüdern<lb/> das die Nachwelt mit Stolz und Ehrfurcht preisen wird. Dieses erhebende<lb/> Gefühl und das uns über uns selbst hinaushebende Bewußtsein unserer inneren<lb/> Werte und schaffenden Kräfte, sowie die Erkenntnis der Rolle und Aufgaben,<lb/> die uns die Weltgeschichte zugewiesen, läßt uns durchhalten bis zum<lb/> glückhaften, herrlichen Ende. Und wie uns der Krieg so bewunderungswürdig<lb/> vorbereitet fand, genau so wird uns die Zeit des allbezwingenden Sieges und<lb/> erlösenden Friedens für andere große Kulturaufgaben gerüstet und bereit sehen.<lb/> Einstweilen aber noch regiere Mars die Stunde.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0129]
Grundzüge für den Wiederaufbau Ostpreußens
gegen nur auf etwa 15 Mark. Die alte Streitfrage unter den National¬
ökonomen, ob Wasserstraßen die Eisenbahnfinanzen benachteiligen oder nicht,
ist durch praktische Erfahrungen zugunsten beider Beförderungswege geschlichtet,
vor allem durch das geradezu klassische Beispiel des rheinisch-westfälischen
Industriegebietes. Von einem Eindringen der Industrie in den Osten find
nur willkommene und segensreiche Wirkungen zu erwarten, denn der Land¬
wirtschaft ist es gleichgültig, ob die der Industrie sich zuwendenden landwirt¬
schaftlichen Arbeitskräfte nach dem Westen wandern oder in nächster Nähe
bleiben. Im letzteren Fall vermehren die Industriearbeiter sogar die der Land-
wirtschaft so sehr erwünschten, in nächster Nähe seßhaften, kaufkräftigen Ver-
brancher. Der Generalkommission wäre noch ans Herz zu legen, jedem Industrie¬
arbeiter den Erwerb eines kleinen Stückchen Landes zu ermöglichen, auf dem
er für seinen eigenen Bedarf Kartoffeln. Gemüse usw. bauen und sich der
Kleintierzucht widmen kann. Noch wünschenswerter allerdings erscheint es.
da es sich um die Neuanlage ganzer Industriezentren handelt, gleich von
vornherein, mit dem industriellen Betrieb als Zentrum, bäuerliche Klein¬
siedlungen zu begründen.
Die ganze Welt war und ist noch heute nicht aus dem Staunen, der
Überraschung und der Bewunderung herausgekommen über unsre ungeahnte
urwüchsige Kraft und geschlossene Begeisterung Deutschlands, sowie über
eine militärische, finanz- und volkswirtschaftliche Organisation, und unsere
Feinde lähmt Entsetzen ob der Wunder, mit denen wir sie an jedem Tag
aufs neue überraschen. Ja, wir selbst sind ein wenig erstaunt, daß
wir wirklich eine so kraftvolle, tapfere, aufopferungsfähige, herrliche und
unbestegliche Nation, ein großes, schlechthin des deutschen Namens würdiges
Geschlecht sind, das sich seinen ruhmreichen Vätern ebenbürtig und seiner
glorreichen Vergangenheit würdig -erwies, ein wahrhaft einig Volk von Brüdern
das die Nachwelt mit Stolz und Ehrfurcht preisen wird. Dieses erhebende
Gefühl und das uns über uns selbst hinaushebende Bewußtsein unserer inneren
Werte und schaffenden Kräfte, sowie die Erkenntnis der Rolle und Aufgaben,
die uns die Weltgeschichte zugewiesen, läßt uns durchhalten bis zum
glückhaften, herrlichen Ende. Und wie uns der Krieg so bewunderungswürdig
vorbereitet fand, genau so wird uns die Zeit des allbezwingenden Sieges und
erlösenden Friedens für andere große Kulturaufgaben gerüstet und bereit sehen.
Einstweilen aber noch regiere Mars die Stunde.
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