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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Um ihr Ziel zu erreichen, hat sie nicht nur
alles bereits veröffentlichte Material durch¬
gearbeitet: also sämtliche kleine Sprachführer,
das Wörterbuch (albanisch-griechisch) von
Dr. Christoforidhi, das albanisch-italiemsche der
Gesellschaft "Baschkim", das italienisch-alba¬
nische des Pater Rossi und das bereits
schon oben erwähnte italienisch - albanische
des Jesuitenpaters Busetti, sondern sie war
auch während ihrer zahlreichen und jahrelangen
Reisen in Albanien bemüht, Worte in allen
Gegenden Albaniens zu sammeln, die bis heute
überhaupt noch nicht behandelt wurden, da
sich obengenannte Wörterbücher immer auf
bestimmte Gegenden und ihre Mundarten
beschränken. Sie hält letzteren Umstand
für besonders nachteilig, da durch die syste¬
matische, jahrhundertelange Unterdrückung der
albanischen Sprache gewisse albanische Worte in
manchen Gegenden völlig durch lateinisierende,
türkische, griechische und slawische Fremdworte
verdrängt wurden, sich aber in anderen erhalten
haben und gebraucht werden.

Es handelte sich im jetzigen Augenblick,
da sich die albanische Schriftsprache erst bilden

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oll, darum, möglichst viele dieser Ausdrücke
n das Wörterbuch aufzunehmen, um diese
ursprünglichen Bezeichnungen der Sprache zu
etten. Aus ähnlichen Erwägungen hat die
Verfasserin auch stets alle ihr bekanntgewordenen
Synonyma in ihr Wörterbuch aufgenommen
n derüberzeugung, das; diese Provinzausdrücke,
o der Allgemeinheit des albanischen Volkes
ugeführt, bald zur Bezeichnung einer be¬
stimmten Sinnesnuance dienen werden. Aus
iesem Grunde hat sie auch davon abgesehen,
die Herkunft der einzelnen Worte anzugeben,
um ihrem allgemeinen Gebrauch Vorschub zu
eisten; ebenso hat sie auf die Anführung der
Fremdworte auch in dein Falle zugunsten des
albanischen Ausdruckes verzichtet, oder ihm doch
nur an letzter Stelle Rechnung getragen, wenn
in Fremdwort in fast ganz Albanien
ingebürgert ist, aber der albanische
Originalausdruck noch in irgendeinem
Gebirgstale aufzufinden war. -- Fremd¬
worts sind durchweg mit einem Stern be¬
eichnet.

Was die Form der Worte betrifft, die
bekanntlich zwei Hauptmundarten ent-

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Um ihr Ziel zu erreichen, hat sie nicht nur
alles bereits veröffentlichte Material durch¬
gearbeitet: also sämtliche kleine Sprachführer,
das Wörterbuch (albanisch-griechisch) von
Dr. Christoforidhi, das albanisch-italiemsche der
Gesellschaft „Baschkim", das italienisch-alba¬
nische des Pater Rossi und das bereits
schon oben erwähnte italienisch - albanische
des Jesuitenpaters Busetti, sondern sie war
auch während ihrer zahlreichen und jahrelangen
Reisen in Albanien bemüht, Worte in allen
Gegenden Albaniens zu sammeln, die bis heute
überhaupt noch nicht behandelt wurden, da
sich obengenannte Wörterbücher immer auf
bestimmte Gegenden und ihre Mundarten
beschränken. Sie hält letzteren Umstand
für besonders nachteilig, da durch die syste¬
matische, jahrhundertelange Unterdrückung der
albanischen Sprache gewisse albanische Worte in
manchen Gegenden völlig durch lateinisierende,
türkische, griechische und slawische Fremdworte
verdrängt wurden, sich aber in anderen erhalten
haben und gebraucht werden.

Es handelte sich im jetzigen Augenblick,
da sich die albanische Schriftsprache erst bilden

[Spaltenumbruch]

oll, darum, möglichst viele dieser Ausdrücke
n das Wörterbuch aufzunehmen, um diese
ursprünglichen Bezeichnungen der Sprache zu
etten. Aus ähnlichen Erwägungen hat die
Verfasserin auch stets alle ihr bekanntgewordenen
Synonyma in ihr Wörterbuch aufgenommen
n derüberzeugung, das; diese Provinzausdrücke,
o der Allgemeinheit des albanischen Volkes
ugeführt, bald zur Bezeichnung einer be¬
stimmten Sinnesnuance dienen werden. Aus
iesem Grunde hat sie auch davon abgesehen,
die Herkunft der einzelnen Worte anzugeben,
um ihrem allgemeinen Gebrauch Vorschub zu
eisten; ebenso hat sie auf die Anführung der
Fremdworte auch in dein Falle zugunsten des
albanischen Ausdruckes verzichtet, oder ihm doch
nur an letzter Stelle Rechnung getragen, wenn
in Fremdwort in fast ganz Albanien
ingebürgert ist, aber der albanische
Originalausdruck noch in irgendeinem
Gebirgstale aufzufinden war. — Fremd¬
worts sind durchweg mit einem Stern be¬
eichnet.

Was die Form der Worte betrifft, die
bekanntlich zwei Hauptmundarten ent-

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[0299] Maßgebliches und Unmaßgebliches Um ihr Ziel zu erreichen, hat sie nicht nur alles bereits veröffentlichte Material durch¬ gearbeitet: also sämtliche kleine Sprachführer, das Wörterbuch (albanisch-griechisch) von Dr. Christoforidhi, das albanisch-italiemsche der Gesellschaft „Baschkim", das italienisch-alba¬ nische des Pater Rossi und das bereits schon oben erwähnte italienisch - albanische des Jesuitenpaters Busetti, sondern sie war auch während ihrer zahlreichen und jahrelangen Reisen in Albanien bemüht, Worte in allen Gegenden Albaniens zu sammeln, die bis heute überhaupt noch nicht behandelt wurden, da sich obengenannte Wörterbücher immer auf bestimmte Gegenden und ihre Mundarten beschränken. Sie hält letzteren Umstand für besonders nachteilig, da durch die syste¬ matische, jahrhundertelange Unterdrückung der albanischen Sprache gewisse albanische Worte in manchen Gegenden völlig durch lateinisierende, türkische, griechische und slawische Fremdworte verdrängt wurden, sich aber in anderen erhalten haben und gebraucht werden. Es handelte sich im jetzigen Augenblick, da sich die albanische Schriftsprache erst bilden oll, darum, möglichst viele dieser Ausdrücke n das Wörterbuch aufzunehmen, um diese ursprünglichen Bezeichnungen der Sprache zu etten. Aus ähnlichen Erwägungen hat die Verfasserin auch stets alle ihr bekanntgewordenen Synonyma in ihr Wörterbuch aufgenommen n derüberzeugung, das; diese Provinzausdrücke, o der Allgemeinheit des albanischen Volkes ugeführt, bald zur Bezeichnung einer be¬ stimmten Sinnesnuance dienen werden. Aus iesem Grunde hat sie auch davon abgesehen, die Herkunft der einzelnen Worte anzugeben, um ihrem allgemeinen Gebrauch Vorschub zu eisten; ebenso hat sie auf die Anführung der Fremdworte auch in dein Falle zugunsten des albanischen Ausdruckes verzichtet, oder ihm doch nur an letzter Stelle Rechnung getragen, wenn in Fremdwort in fast ganz Albanien ingebürgert ist, aber der albanische Originalausdruck noch in irgendeinem Gebirgstale aufzufinden war. — Fremd¬ worts sind durchweg mit einem Stern be¬ eichnet. Was die Form der Worte betrifft, die bekanntlich zwei Hauptmundarten ent-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323097/299>, abgerufen am 15.05.2024.