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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr.

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Das große Wecken

der Unteroffizier, der bisher nur kommandiert hat, hinzu. Wuchtig mit Hand
und Hebel arbeitet er an dem widerwilligen Bildwerk -- da rührt es sich --
schwankt -- und stürzt zu Boden, um in viele Teile zu zerbrechen. In die
peinliche Stille klingt scharf des Offiziers Tadel. Aber Werden legt ihm die
Hand auf den Arm. "Lassen Sie -- -- lassen Sie--es ist gut so!
Gut, gut!"

Verwundert sieht der Leutnant ihm ins Gesicht. Er versteht des Sonder¬
lings Leuchten im Auge nicht.

Es ist gut -- so klingt es voll harter Entschlossenheit in Walter. Zer¬
brochen die "Tat", die nie gelingen wollte. Hinter ihm liegt sein undankbares
Streben. Hinter ihm -- vielleicht alles!

Dahin! --

Heftig wendet er sich ab und reicht dem Offizier die Hand. "Verzeihen
Sie, wenn ich Sie verlasse. Sie finden alles, was Sie brauchen, die Wirt¬
schafterin wird Ihnen zur Hand gehen.""

"Tut mir leid, wenn wir Sie vertrieben haben . . .

Werden schüttelt den Kopf. "Nein -- nein. Gewiß nicht. Aber wenn
ich eile, bekomme ich den Zug noch in die Kreisstadt--hören Sie -- sie
sind noch zu hören -- die Eingezogenen."

Durch die Nacht klingt es, ferner schon: "Deutschland -- Deutschland
über alles."

(Fortsetzung folgt)




Alle" Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




"achdruck simtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis deS BrrlaaS gestattet,
verantwortlich: der Herausgeber Georg Eleinow in Berlin-Schöneberg. -- Manuslriptsendungen und Brief"
werden erbeten unter der Adresse:
"" den Herausgeber der Grcnzbotru in Verlln-Friedenau, Hedwigstr. 1
S"r"Sprecher der Schristleitung: Amt UhlandMM, de" Verlag": Amt Lützow SK10.
Verlag: Verlag der Brenzboten S. in, b, H, in Berlin SW N.
Druck: .Der Reich"b",e- Ä, in. b, H, in Berlin SV 11, D-ssau-r Strabo WM.


Das große Wecken

der Unteroffizier, der bisher nur kommandiert hat, hinzu. Wuchtig mit Hand
und Hebel arbeitet er an dem widerwilligen Bildwerk — da rührt es sich —
schwankt — und stürzt zu Boden, um in viele Teile zu zerbrechen. In die
peinliche Stille klingt scharf des Offiziers Tadel. Aber Werden legt ihm die
Hand auf den Arm. „Lassen Sie — — lassen Sie--es ist gut so!
Gut, gut!"

Verwundert sieht der Leutnant ihm ins Gesicht. Er versteht des Sonder¬
lings Leuchten im Auge nicht.

Es ist gut — so klingt es voll harter Entschlossenheit in Walter. Zer¬
brochen die „Tat", die nie gelingen wollte. Hinter ihm liegt sein undankbares
Streben. Hinter ihm — vielleicht alles!

Dahin! —

Heftig wendet er sich ab und reicht dem Offizier die Hand. „Verzeihen
Sie, wenn ich Sie verlasse. Sie finden alles, was Sie brauchen, die Wirt¬
schafterin wird Ihnen zur Hand gehen.""

„Tut mir leid, wenn wir Sie vertrieben haben . . .

Werden schüttelt den Kopf. „Nein — nein. Gewiß nicht. Aber wenn
ich eile, bekomme ich den Zug noch in die Kreisstadt--hören Sie — sie
sind noch zu hören — die Eingezogenen."

Durch die Nacht klingt es, ferner schon: „Deutschland — Deutschland
über alles."

(Fortsetzung folgt)




Alle» Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




«achdruck simtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis deS BrrlaaS gestattet,
verantwortlich: der Herausgeber Georg Eleinow in Berlin-Schöneberg. — Manuslriptsendungen und Brief«
werden erbeten unter der Adresse:
«» den Herausgeber der Grcnzbotru in Verlln-Friedenau, Hedwigstr. 1
S«r»Sprecher der Schristleitung: Amt UhlandMM, de» Verlag«: Amt Lützow SK10.
Verlag: Verlag der Brenzboten S. in, b, H, in Berlin SW N.
Druck: .Der Reich«b»,e- Ä, in. b, H, in Berlin SV 11, D-ssau-r Strabo WM.


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[0332] Das große Wecken der Unteroffizier, der bisher nur kommandiert hat, hinzu. Wuchtig mit Hand und Hebel arbeitet er an dem widerwilligen Bildwerk — da rührt es sich — schwankt — und stürzt zu Boden, um in viele Teile zu zerbrechen. In die peinliche Stille klingt scharf des Offiziers Tadel. Aber Werden legt ihm die Hand auf den Arm. „Lassen Sie — — lassen Sie--es ist gut so! Gut, gut!" Verwundert sieht der Leutnant ihm ins Gesicht. Er versteht des Sonder¬ lings Leuchten im Auge nicht. Es ist gut — so klingt es voll harter Entschlossenheit in Walter. Zer¬ brochen die „Tat", die nie gelingen wollte. Hinter ihm liegt sein undankbares Streben. Hinter ihm — vielleicht alles! Dahin! — Heftig wendet er sich ab und reicht dem Offizier die Hand. „Verzeihen Sie, wenn ich Sie verlasse. Sie finden alles, was Sie brauchen, die Wirt¬ schafterin wird Ihnen zur Hand gehen."" „Tut mir leid, wenn wir Sie vertrieben haben . . . Werden schüttelt den Kopf. „Nein — nein. Gewiß nicht. Aber wenn ich eile, bekomme ich den Zug noch in die Kreisstadt--hören Sie — sie sind noch zu hören — die Eingezogenen." Durch die Nacht klingt es, ferner schon: „Deutschland — Deutschland über alles." (Fortsetzung folgt) Alle» Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werden kann. «achdruck simtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis deS BrrlaaS gestattet, verantwortlich: der Herausgeber Georg Eleinow in Berlin-Schöneberg. — Manuslriptsendungen und Brief« werden erbeten unter der Adresse: «» den Herausgeber der Grcnzbotru in Verlln-Friedenau, Hedwigstr. 1 S«r»Sprecher der Schristleitung: Amt UhlandMM, de» Verlag«: Amt Lützow SK10. Verlag: Verlag der Brenzboten S. in, b, H, in Berlin SW N. Druck: .Der Reich«b»,e- Ä, in. b, H, in Berlin SV 11, D-ssau-r Strabo WM.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323097/332>, abgerufen am 14.05.2024.