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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr.

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Am Rheinstrom ging ich mit heißer Stirn
Durch Wogen, darinnen die Sichel klang;
Was sonniger Himmel! Was silbriger Firn!
In Weizen und Reben Trutzgesang!
Kaiser, der letzte Mann ist Dein!
Heute gilt kein Sagen und Fragen!
Gott siebt die Ernte in unsern Tagen.
Alle wollen wir Hüter sein!

Ohne Treue und Glauben die Welt?
Ohne beide kein deutsches Land!
Wir lassen nicht, was uns alle hält!
Deutscher Kaiser, nimm jede Hand!
Vorwärts! Was Franzmann, was welscher Sproß:
Wahrheit soll bleiben, für die wir streiten;
Ehrliches Wort soll uns ferner leiten.
Dafür der letzte Soldat auf's Roß!
Und tut uns die Welt, was nie geschah:
Deutsche Herzen, empor, empor!
Alle sind sich einander nah:
Wir behalten, was Deutschland nie verlor!
Immer will unser Auge frei
Dem letzten Feinde in's Antlitz schauen;
Treubruch mögen die Andern brauen.
Uns bleiben Männer, -- dies eine sei!
Kriegstagebuch
4. Juni 191S. Ein Vorstoß bei Sawdyniki bringt 3660 gefangene
Russen ein.
4. Juni 1915. Ein russischer Minenkreuzer der Amurklasse vor
Baltischport versenkt.
4. Juni 1916. Zeppelinangriff auf die englische Ostküste, die be¬
festigte Humbermündung und der Flottenstützpunkt Harwich mit Bomben
belegt.
6. Juni 1916. Kämpfe um Souchez und bei Neuville. Calais
und der Flughafer Se. Element bei Luneville bombardiert.
6. Juni 1916. Jn Galizien den Brückenkopf bei Zurawno gestürmt.
Am Dnjestr 10900 Gefangene gemacht, sechs Geschütze, 14 Maschinen¬
gewehre erbeutet.
6. Juni 1916. Türkischer Sieg bei sett ni Bahr, 17 Maschinen¬
gewehre erbeutet.
6. Juni 1916. Für die Italiener sehr verlustreiche Gefechte
am Ka.
6. Juni 1916. Abgewiesene französische Angriffe an der Loretto-
höhe, südöstlich Hebuterne, nordwestlich Moulin sous Touvent und bei
Vauquois.
K. Juni 1916. Südöstlich Kurtowiany und östlich Sawdyniki weitere
3340 Gefangene gemacht, zehn Maschinengewehre erbeutet.
K. Juni 1916. Bei den Kämpfen um Przemysl 33000 Gefangene
gemacht. Die Russen nordwestlich Mossiska auf die Wisznia zurück¬
geworfen. -- Die Linsingen-Armee erkämpft sich den Übergang über
den Dnjestr bei Zurawno, die Zahl der Gefangenen steigt hier auf
über 13000.
6. Juni 1916. Unsere Marineluftschiffe greifen erfolgreich die Docks
von Grimsby und Kingston an der englischen Ostküste an.
5. Juni 1916. An der Kärtnergrenze erobern die Österreicher den
Freikofel zurück, im Krn-Gebiet mußten die Italiener die Ortschaft Krn
räumen.
7. Juni 1916. Die Linsingen-Armee schlägt die Russen erneut bei
Zurawno. Südlich des Dnjestr den Liwkaabschnitt überschritten. Myslow,
Woznilow, Seredna, Kolodzicgow erreicht. 42000 Gefangene, vier Geschütze,
zwölf Maschinengewehre erbeutet.
7. Juni 1916. Das italienische Luftschiff "Citta ti Ferrara" vom
österreichischen Flugzeug L 43 in Brand geschossen und vernichtet. Flugzeug
L47 bombardiert Venedig.



Am Rheinstrom ging ich mit heißer Stirn
Durch Wogen, darinnen die Sichel klang;
Was sonniger Himmel! Was silbriger Firn!
In Weizen und Reben Trutzgesang!
Kaiser, der letzte Mann ist Dein!
Heute gilt kein Sagen und Fragen!
Gott siebt die Ernte in unsern Tagen.
Alle wollen wir Hüter sein!

Ohne Treue und Glauben die Welt?
Ohne beide kein deutsches Land!
Wir lassen nicht, was uns alle hält!
Deutscher Kaiser, nimm jede Hand!
Vorwärts! Was Franzmann, was welscher Sproß:
Wahrheit soll bleiben, für die wir streiten;
Ehrliches Wort soll uns ferner leiten.
Dafür der letzte Soldat auf's Roß!
Und tut uns die Welt, was nie geschah:
Deutsche Herzen, empor, empor!
Alle sind sich einander nah:
Wir behalten, was Deutschland nie verlor!
Immer will unser Auge frei
Dem letzten Feinde in's Antlitz schauen;
Treubruch mögen die Andern brauen.
Uns bleiben Männer, — dies eine sei!
Kriegstagebuch
4. Juni 191S. Ein Vorstoß bei Sawdyniki bringt 3660 gefangene
Russen ein.
4. Juni 1915. Ein russischer Minenkreuzer der Amurklasse vor
Baltischport versenkt.
4. Juni 1916. Zeppelinangriff auf die englische Ostküste, die be¬
festigte Humbermündung und der Flottenstützpunkt Harwich mit Bomben
belegt.
6. Juni 1916. Kämpfe um Souchez und bei Neuville. Calais
und der Flughafer Se. Element bei Luneville bombardiert.
6. Juni 1916. Jn Galizien den Brückenkopf bei Zurawno gestürmt.
Am Dnjestr 10900 Gefangene gemacht, sechs Geschütze, 14 Maschinen¬
gewehre erbeutet.
6. Juni 1916. Türkischer Sieg bei sett ni Bahr, 17 Maschinen¬
gewehre erbeutet.
6. Juni 1916. Für die Italiener sehr verlustreiche Gefechte
am Ka.
6. Juni 1916. Abgewiesene französische Angriffe an der Loretto-
höhe, südöstlich Hebuterne, nordwestlich Moulin sous Touvent und bei
Vauquois.
K. Juni 1916. Südöstlich Kurtowiany und östlich Sawdyniki weitere
3340 Gefangene gemacht, zehn Maschinengewehre erbeutet.
K. Juni 1916. Bei den Kämpfen um Przemysl 33000 Gefangene
gemacht. Die Russen nordwestlich Mossiska auf die Wisznia zurück¬
geworfen. — Die Linsingen-Armee erkämpft sich den Übergang über
den Dnjestr bei Zurawno, die Zahl der Gefangenen steigt hier auf
über 13000.
6. Juni 1916. Unsere Marineluftschiffe greifen erfolgreich die Docks
von Grimsby und Kingston an der englischen Ostküste an.
5. Juni 1916. An der Kärtnergrenze erobern die Österreicher den
Freikofel zurück, im Krn-Gebiet mußten die Italiener die Ortschaft Krn
räumen.
7. Juni 1916. Die Linsingen-Armee schlägt die Russen erneut bei
Zurawno. Südlich des Dnjestr den Liwkaabschnitt überschritten. Myslow,
Woznilow, Seredna, Kolodzicgow erreicht. 42000 Gefangene, vier Geschütze,
zwölf Maschinengewehre erbeutet.
7. Juni 1916. Das italienische Luftschiff „Citta ti Ferrara" vom
österreichischen Flugzeug L 43 in Brand geschossen und vernichtet. Flugzeug
L47 bombardiert Venedig.

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[0424] [Abbildung] Am Rheinstrom ging ich mit heißer Stirn Durch Wogen, darinnen die Sichel klang; Was sonniger Himmel! Was silbriger Firn! In Weizen und Reben Trutzgesang! Kaiser, der letzte Mann ist Dein! Heute gilt kein Sagen und Fragen! Gott siebt die Ernte in unsern Tagen. Alle wollen wir Hüter sein! Ohne Treue und Glauben die Welt? Ohne beide kein deutsches Land! Wir lassen nicht, was uns alle hält! Deutscher Kaiser, nimm jede Hand! Vorwärts! Was Franzmann, was welscher Sproß: Wahrheit soll bleiben, für die wir streiten; Ehrliches Wort soll uns ferner leiten. Dafür der letzte Soldat auf's Roß! Und tut uns die Welt, was nie geschah: Deutsche Herzen, empor, empor! Alle sind sich einander nah: Wir behalten, was Deutschland nie verlor! Immer will unser Auge frei Dem letzten Feinde in's Antlitz schauen; Treubruch mögen die Andern brauen. Uns bleiben Männer, — dies eine sei! Kriegstagebuch 4. Juni 191S. Ein Vorstoß bei Sawdyniki bringt 3660 gefangene Russen ein. 4. Juni 1915. Ein russischer Minenkreuzer der Amurklasse vor Baltischport versenkt. 4. Juni 1916. Zeppelinangriff auf die englische Ostküste, die be¬ festigte Humbermündung und der Flottenstützpunkt Harwich mit Bomben belegt. 6. Juni 1916. Kämpfe um Souchez und bei Neuville. Calais und der Flughafer Se. Element bei Luneville bombardiert. 6. Juni 1916. Jn Galizien den Brückenkopf bei Zurawno gestürmt. Am Dnjestr 10900 Gefangene gemacht, sechs Geschütze, 14 Maschinen¬ gewehre erbeutet. 6. Juni 1916. Türkischer Sieg bei sett ni Bahr, 17 Maschinen¬ gewehre erbeutet. 6. Juni 1916. Für die Italiener sehr verlustreiche Gefechte am Ka. 6. Juni 1916. Abgewiesene französische Angriffe an der Loretto- höhe, südöstlich Hebuterne, nordwestlich Moulin sous Touvent und bei Vauquois. K. Juni 1916. Südöstlich Kurtowiany und östlich Sawdyniki weitere 3340 Gefangene gemacht, zehn Maschinengewehre erbeutet. K. Juni 1916. Bei den Kämpfen um Przemysl 33000 Gefangene gemacht. Die Russen nordwestlich Mossiska auf die Wisznia zurück¬ geworfen. — Die Linsingen-Armee erkämpft sich den Übergang über den Dnjestr bei Zurawno, die Zahl der Gefangenen steigt hier auf über 13000. 6. Juni 1916. Unsere Marineluftschiffe greifen erfolgreich die Docks von Grimsby und Kingston an der englischen Ostküste an. 5. Juni 1916. An der Kärtnergrenze erobern die Österreicher den Freikofel zurück, im Krn-Gebiet mußten die Italiener die Ortschaft Krn räumen. 7. Juni 1916. Die Linsingen-Armee schlägt die Russen erneut bei Zurawno. Südlich des Dnjestr den Liwkaabschnitt überschritten. Myslow, Woznilow, Seredna, Kolodzicgow erreicht. 42000 Gefangene, vier Geschütze, zwölf Maschinengewehre erbeutet. 7. Juni 1916. Das italienische Luftschiff „Citta ti Ferrara" vom österreichischen Flugzeug L 43 in Brand geschossen und vernichtet. Flugzeug L47 bombardiert Venedig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323538/424>, abgerufen am 30.04.2024.