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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

anfaßte, war Fr. L. Jahr. Ihm waren von
vornherein Stählung der Körper, Charakter¬
erziehung und staatsbürgerliche Bildung un¬
trennbare Ziele. Zur Methode Jahns gehört
auch eine unserem Volkscharakter vorzüglich
angepaßte Selbstregierung.

2. Die Ethik der deutschen turnerischen
Methode, welche gleich anwendbar ist auf
Geräteturnen, jede Art Turnspiel, Wandern,
Rudern usw., ist aus der nationalen christ¬
lichen Ethik der Deutschen, welche auch noch
über den Konfessionen steht, herausgebildet.
JhrZiel ist, einen jeden zum Herrn ssiner Kräfte
zu machen,möglichst alle auszubilden und jeden
zu lehren, das; er dienend ins Ganze sich füge.


[Spaltenumbruch]

6. Am besten ist vom ersten Frühjahr bis
in den späten Winter hinein ein Spiel¬
nachmittag am Sonntag.

Die älteren müssen Führer stellen, die
jüngere Spieler anleiten.

Mit sechsen soll der Leiter so tapfer spielen,
daß sie glauben, sie seien zwanzig. Nie darf
der Leiter Mutlosigkeit zeigen.

Anfangszeit, Platzverteilung, Sitten, Regeln
müssen Wie ein heiliger Kanon eingehalten
werden.

Jeder Junge nutz mit aufräumen und
anfassen lernen.

7. Als Probe können zuweilen Wettspiele
mit Nachbarn stattfinden, als Prüfung gleich¬
sam im Herbst ein Spielsest mehrerer Vereine.
Serienwettspiele Hetzen die Jungen Sonntag
für Sonntag auf einen anderen Spielplatz,
entfremden der Familie wie dem Verein.
Höchstens für die siebzehn- bis neunzehnjährigen,
welche in der Blüte der Entwicklung stehen,
könnte ein Serienwettspiel vielleicht gut sein,
notwendig ist eS nicht.

8. Bei allen Leibesübungen sollten wir
Deutsche im Auge behalten, datz Berufs¬
arbeit und der Dienst für Familie und Vater¬
land den Inhalt unseres Lebens bilden sollen --
niemals das Spiel. Der Mensch, dessen Leben
der Sport ausfüllt, ist für heidnische wie für
christliche Ethik wertlos.

9. Letzten Endes ist für den einzelnen
aber noch ganz besonders wertvoll die Rück¬
kehr zur Arbeit an und in der Natur. Als
Nation vermag uns Turnen und Spiel allein
weder wehrfähig noch sittlich gesund zu erhalten,
sondern das ist nur möglich, wenn Jndustrie-
arbeit und Landarbeit, vor allem aber Land¬
arbeit des freien Bauerndorfes nebeneinander
stehen und ihre Kräfte miteinander austauschen.


Walther Classen
Sprache

Sprachschnsterei. Die Sprachfanatiker sind
an der Arbeit. Im Namen des Deutschtums,
im Namen der "völkischen" Würde. Daß
man "aciisu" verbannt und dem "(Zrancl
L-als" den Krieg erklärt, gut. Kampf allem
Gedankenlosen, aller bequemen Nachplapperet.
Aber warum das Kind mit dem Bade aus¬
schütten? Die Sprache lebt. Wer ihr Arzt
sein will, darf nur das Tote, Abgestorbene
herausschneiden, wenn sie nicht Schaden


[Ende Spaltensatz]

S. Die sportlichen Wettkämpfe, wie sie
von Amerika und England eingedrungen sind,
spannen die Kräfte des einzelnen aufs höchste
an, aber sie machen den Wettkampf zum Selbst¬
zweck. Ihre Ethik ist heidnisch, denn Ehrgeiz
ist erste Triebfeder, anderseits aber hochmodern,
der Erfolg allein wird zum Gott erhoben.
Ein uneigennütziges, ohne den Sporn der
Eitelkeit wirkendes Pflichtgefühl, wie moderne
Großorganisation der Arbeit es fordert und
wie es Grundlage unseres Heeres und
Beamtentums ist, vermag die sportliche
Methode nicht zu erreichen, Überschätzung
sportlicher Höchstleistung ist ein Zeichen nieder¬
gehender Volkskraft; sportliche Wettkämpfe,
umwogt von der Leidenschaft des Wetters, das
Zum Volkslaster wird, und nationaleWehrlosig-
keit können sehr wohl nebeneinander bestehen.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

anfaßte, war Fr. L. Jahr. Ihm waren von
vornherein Stählung der Körper, Charakter¬
erziehung und staatsbürgerliche Bildung un¬
trennbare Ziele. Zur Methode Jahns gehört
auch eine unserem Volkscharakter vorzüglich
angepaßte Selbstregierung.

2. Die Ethik der deutschen turnerischen
Methode, welche gleich anwendbar ist auf
Geräteturnen, jede Art Turnspiel, Wandern,
Rudern usw., ist aus der nationalen christ¬
lichen Ethik der Deutschen, welche auch noch
über den Konfessionen steht, herausgebildet.
JhrZiel ist, einen jeden zum Herrn ssiner Kräfte
zu machen,möglichst alle auszubilden und jeden
zu lehren, das; er dienend ins Ganze sich füge.


[Spaltenumbruch]

6. Am besten ist vom ersten Frühjahr bis
in den späten Winter hinein ein Spiel¬
nachmittag am Sonntag.

Die älteren müssen Führer stellen, die
jüngere Spieler anleiten.

Mit sechsen soll der Leiter so tapfer spielen,
daß sie glauben, sie seien zwanzig. Nie darf
der Leiter Mutlosigkeit zeigen.

Anfangszeit, Platzverteilung, Sitten, Regeln
müssen Wie ein heiliger Kanon eingehalten
werden.

Jeder Junge nutz mit aufräumen und
anfassen lernen.

7. Als Probe können zuweilen Wettspiele
mit Nachbarn stattfinden, als Prüfung gleich¬
sam im Herbst ein Spielsest mehrerer Vereine.
Serienwettspiele Hetzen die Jungen Sonntag
für Sonntag auf einen anderen Spielplatz,
entfremden der Familie wie dem Verein.
Höchstens für die siebzehn- bis neunzehnjährigen,
welche in der Blüte der Entwicklung stehen,
könnte ein Serienwettspiel vielleicht gut sein,
notwendig ist eS nicht.

8. Bei allen Leibesübungen sollten wir
Deutsche im Auge behalten, datz Berufs¬
arbeit und der Dienst für Familie und Vater¬
land den Inhalt unseres Lebens bilden sollen —
niemals das Spiel. Der Mensch, dessen Leben
der Sport ausfüllt, ist für heidnische wie für
christliche Ethik wertlos.

9. Letzten Endes ist für den einzelnen
aber noch ganz besonders wertvoll die Rück¬
kehr zur Arbeit an und in der Natur. Als
Nation vermag uns Turnen und Spiel allein
weder wehrfähig noch sittlich gesund zu erhalten,
sondern das ist nur möglich, wenn Jndustrie-
arbeit und Landarbeit, vor allem aber Land¬
arbeit des freien Bauerndorfes nebeneinander
stehen und ihre Kräfte miteinander austauschen.


Walther Classen
Sprache

Sprachschnsterei. Die Sprachfanatiker sind
an der Arbeit. Im Namen des Deutschtums,
im Namen der „völkischen" Würde. Daß
man „aciisu" verbannt und dem „(Zrancl
L-als" den Krieg erklärt, gut. Kampf allem
Gedankenlosen, aller bequemen Nachplapperet.
Aber warum das Kind mit dem Bade aus¬
schütten? Die Sprache lebt. Wer ihr Arzt
sein will, darf nur das Tote, Abgestorbene
herausschneiden, wenn sie nicht Schaden


[Ende Spaltensatz]

S. Die sportlichen Wettkämpfe, wie sie
von Amerika und England eingedrungen sind,
spannen die Kräfte des einzelnen aufs höchste
an, aber sie machen den Wettkampf zum Selbst¬
zweck. Ihre Ethik ist heidnisch, denn Ehrgeiz
ist erste Triebfeder, anderseits aber hochmodern,
der Erfolg allein wird zum Gott erhoben.
Ein uneigennütziges, ohne den Sporn der
Eitelkeit wirkendes Pflichtgefühl, wie moderne
Großorganisation der Arbeit es fordert und
wie es Grundlage unseres Heeres und
Beamtentums ist, vermag die sportliche
Methode nicht zu erreichen, Überschätzung
sportlicher Höchstleistung ist ein Zeichen nieder¬
gehender Volkskraft; sportliche Wettkämpfe,
umwogt von der Leidenschaft des Wetters, das
Zum Volkslaster wird, und nationaleWehrlosig-
keit können sehr wohl nebeneinander bestehen.


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[0043] Maßgebliches und Unmaßgebliches anfaßte, war Fr. L. Jahr. Ihm waren von vornherein Stählung der Körper, Charakter¬ erziehung und staatsbürgerliche Bildung un¬ trennbare Ziele. Zur Methode Jahns gehört auch eine unserem Volkscharakter vorzüglich angepaßte Selbstregierung. 2. Die Ethik der deutschen turnerischen Methode, welche gleich anwendbar ist auf Geräteturnen, jede Art Turnspiel, Wandern, Rudern usw., ist aus der nationalen christ¬ lichen Ethik der Deutschen, welche auch noch über den Konfessionen steht, herausgebildet. JhrZiel ist, einen jeden zum Herrn ssiner Kräfte zu machen,möglichst alle auszubilden und jeden zu lehren, das; er dienend ins Ganze sich füge. 6. Am besten ist vom ersten Frühjahr bis in den späten Winter hinein ein Spiel¬ nachmittag am Sonntag. Die älteren müssen Führer stellen, die jüngere Spieler anleiten. Mit sechsen soll der Leiter so tapfer spielen, daß sie glauben, sie seien zwanzig. Nie darf der Leiter Mutlosigkeit zeigen. Anfangszeit, Platzverteilung, Sitten, Regeln müssen Wie ein heiliger Kanon eingehalten werden. Jeder Junge nutz mit aufräumen und anfassen lernen. 7. Als Probe können zuweilen Wettspiele mit Nachbarn stattfinden, als Prüfung gleich¬ sam im Herbst ein Spielsest mehrerer Vereine. Serienwettspiele Hetzen die Jungen Sonntag für Sonntag auf einen anderen Spielplatz, entfremden der Familie wie dem Verein. Höchstens für die siebzehn- bis neunzehnjährigen, welche in der Blüte der Entwicklung stehen, könnte ein Serienwettspiel vielleicht gut sein, notwendig ist eS nicht. 8. Bei allen Leibesübungen sollten wir Deutsche im Auge behalten, datz Berufs¬ arbeit und der Dienst für Familie und Vater¬ land den Inhalt unseres Lebens bilden sollen — niemals das Spiel. Der Mensch, dessen Leben der Sport ausfüllt, ist für heidnische wie für christliche Ethik wertlos. 9. Letzten Endes ist für den einzelnen aber noch ganz besonders wertvoll die Rück¬ kehr zur Arbeit an und in der Natur. Als Nation vermag uns Turnen und Spiel allein weder wehrfähig noch sittlich gesund zu erhalten, sondern das ist nur möglich, wenn Jndustrie- arbeit und Landarbeit, vor allem aber Land¬ arbeit des freien Bauerndorfes nebeneinander stehen und ihre Kräfte miteinander austauschen. Walther Classen Sprache Sprachschnsterei. Die Sprachfanatiker sind an der Arbeit. Im Namen des Deutschtums, im Namen der „völkischen" Würde. Daß man „aciisu" verbannt und dem „(Zrancl L-als" den Krieg erklärt, gut. Kampf allem Gedankenlosen, aller bequemen Nachplapperet. Aber warum das Kind mit dem Bade aus¬ schütten? Die Sprache lebt. Wer ihr Arzt sein will, darf nur das Tote, Abgestorbene herausschneiden, wenn sie nicht Schaden S. Die sportlichen Wettkämpfe, wie sie von Amerika und England eingedrungen sind, spannen die Kräfte des einzelnen aufs höchste an, aber sie machen den Wettkampf zum Selbst¬ zweck. Ihre Ethik ist heidnisch, denn Ehrgeiz ist erste Triebfeder, anderseits aber hochmodern, der Erfolg allein wird zum Gott erhoben. Ein uneigennütziges, ohne den Sporn der Eitelkeit wirkendes Pflichtgefühl, wie moderne Großorganisation der Arbeit es fordert und wie es Grundlage unseres Heeres und Beamtentums ist, vermag die sportliche Methode nicht zu erreichen, Überschätzung sportlicher Höchstleistung ist ein Zeichen nieder¬ gehender Volkskraft; sportliche Wettkämpfe, umwogt von der Leidenschaft des Wetters, das Zum Volkslaster wird, und nationaleWehrlosig- keit können sehr wohl nebeneinander bestehen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_324408/43>, abgerufen am 18.05.2024.