Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Drittes Vierteljahr.Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Theologie Sonntagsfrieden in eherner Zeit. Pre¬ [Spaltenumbruch] Vom ersten August des Jahres 1914 bis zum [Ende Spaltensatz] Maßgebliches und Unmaßgebliches [Beginn Spaltensatz] Theologie Sonntagsfrieden in eherner Zeit. Pre¬ [Spaltenumbruch] Vom ersten August des Jahres 1914 bis zum [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0043" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/330577"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341903_330533/figures/grenzboten_341903_330533_330577_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Maßgebliches und Unmaßgebliches</head><lb/> <cb type="start"/> <div n="2"> <head> Theologie</head> <p xml:id="ID_104" next="#ID_105"> Sonntagsfrieden in eherner Zeit. Pre¬<lb/> digten aus dem ersten Jahre des deutschen Welt¬<lb/> krieges 1914/15, gehalten von v. Dr. Rudolph<lb/> Meineke, Pastor an der Hauptkirche zu<lb/> Se. Nikolai in Hamburg, Otto MeisznerS<lb/> Verlag, Hamburg 1916. 301 Seiten.</p><lb/> <cb/><lb/> <p xml:id="ID_105" prev="#ID_104"> Vom ersten August des Jahres 1914 bis zum<lb/> gleichen Tage des folgenden Jahres begleiten<lb/> uns diese religiösen Reden. Meineke hat sich<lb/> keine Mühe verdrießen lassen und so lange<lb/> gearbeitet, bis die vaterländische Stimmung,<lb/> die ihn beseelte, auch im religiösen Denken<lb/> ohne Rest aufgegangen ist, bis alle Ahnun¬<lb/> gen und Hoffnungen, die das deutsche Volk<lb/> an diesen Weltkrieg knüpft, für die Erbauung<lb/> und Glaubensfreudigkeit der Gemeinde frucht¬<lb/> bar gemacht sind. Dadurch ist ein Predigt-<lb/> Werl entstanden, das auf allen äußeren blen¬<lb/> denden, rhetorischen Effekt verzichtet, dafür<lb/> aber das Gepräge bleibenden Wertes in sich<lb/> trägt, als eine wirkliche Bereicherung der<lb/> homiletischen Literatur anzusprechen ist und<lb/> als eine dauernde Erinnerung an das erste<lb/> Kriegsjahr gelten darf. Dabei muß mit be¬<lb/> sonderer Freudigkeit hervorgehoben Werden,<lb/> daß man nicht den Großstadtgeistlichen hört,<lb/> der nur gebildete Kreise um seine Kanzel<lb/> sammelt, nicht den modischen Pastor, den<lb/> jeder in der Stadt einmal gehört haben muß.<lb/> MeinckeS Art ist bei aller heiligen und er¬<lb/> hebenden Keuschheit der Sprache immer<lb/> schlicht, volkstümlich und der einfachsten Volks¬<lb/> seele verständlich. Mit homiletisch vollendeter<lb/> Meisterschaft ist das Bibelwort gewählt und<lb/> ausgelegt, und dieser biblische Grundton stellt<lb/> die Zusammengehörigkeit der in der Heimat<lb/> lauschenden Gemeinde mit den im Schützen¬<lb/> graben ihre Bibel lesenden Söhnen und<lb/> Brüdern unseres Volkes her, die auch in<lb/> diesen Predigten durch Briefe, Feldpostkarten,<lb/> Lieder und Gebete zu Wort kommen. Ein<lb/> unendlich wertvolles Material zur Beurteilung<lb/> unserer Zeit und Kulturgeschichte liegt in<lb/> diesem Bande aufgespeichert, dessen Wert nicht<lb/> nur in der Form, sondern noch mehr im<lb/> Inhalt liegt. In vaterländischer Selbstlosig¬<lb/> keit ist der Reinertrag des Buches für kirch¬<lb/> liche Zwecke bestimmt. Sehr gern erfüllt</p><lb/> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_106" next="#ID_107"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0043]
[Abbildung]
Maßgebliches und Unmaßgebliches
Theologie Sonntagsfrieden in eherner Zeit. Pre¬
digten aus dem ersten Jahre des deutschen Welt¬
krieges 1914/15, gehalten von v. Dr. Rudolph
Meineke, Pastor an der Hauptkirche zu
Se. Nikolai in Hamburg, Otto MeisznerS
Verlag, Hamburg 1916. 301 Seiten.
Vom ersten August des Jahres 1914 bis zum
gleichen Tage des folgenden Jahres begleiten
uns diese religiösen Reden. Meineke hat sich
keine Mühe verdrießen lassen und so lange
gearbeitet, bis die vaterländische Stimmung,
die ihn beseelte, auch im religiösen Denken
ohne Rest aufgegangen ist, bis alle Ahnun¬
gen und Hoffnungen, die das deutsche Volk
an diesen Weltkrieg knüpft, für die Erbauung
und Glaubensfreudigkeit der Gemeinde frucht¬
bar gemacht sind. Dadurch ist ein Predigt-
Werl entstanden, das auf allen äußeren blen¬
denden, rhetorischen Effekt verzichtet, dafür
aber das Gepräge bleibenden Wertes in sich
trägt, als eine wirkliche Bereicherung der
homiletischen Literatur anzusprechen ist und
als eine dauernde Erinnerung an das erste
Kriegsjahr gelten darf. Dabei muß mit be¬
sonderer Freudigkeit hervorgehoben Werden,
daß man nicht den Großstadtgeistlichen hört,
der nur gebildete Kreise um seine Kanzel
sammelt, nicht den modischen Pastor, den
jeder in der Stadt einmal gehört haben muß.
MeinckeS Art ist bei aller heiligen und er¬
hebenden Keuschheit der Sprache immer
schlicht, volkstümlich und der einfachsten Volks¬
seele verständlich. Mit homiletisch vollendeter
Meisterschaft ist das Bibelwort gewählt und
ausgelegt, und dieser biblische Grundton stellt
die Zusammengehörigkeit der in der Heimat
lauschenden Gemeinde mit den im Schützen¬
graben ihre Bibel lesenden Söhnen und
Brüdern unseres Volkes her, die auch in
diesen Predigten durch Briefe, Feldpostkarten,
Lieder und Gebete zu Wort kommen. Ein
unendlich wertvolles Material zur Beurteilung
unserer Zeit und Kulturgeschichte liegt in
diesem Bande aufgespeichert, dessen Wert nicht
nur in der Form, sondern noch mehr im
Inhalt liegt. In vaterländischer Selbstlosig¬
keit ist der Reinertrag des Buches für kirch¬
liche Zwecke bestimmt. Sehr gern erfüllt
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