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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Misch gesprochen, was nicht hinderte, daß die
Familie sehr häufig nach Deutschland reiste
und in Wiesbaden verweilte. -- Der jetzige
Helmnn ist im Petersburger Pagenkorps er¬
zogen und trat dann in das vornehmste Re¬
giment der russischen Armee, in das Leib-
Garde - Kavallerie - Regiment ein. Während
des russisch-japanischen Krieges wurde er in
das von dem in der Petersburger Hofgesell¬
schaft sehr beliebten Grafen Keller geführte
tranSbaikalische Kosarenregiment versetzt und
nach Killers Tode dessen Nachfolger. Im
Frieden ist er zeitweilig Kommandeur des
20. Finnländischen Dragoner-Regiments ge¬
wesen, später Flügeladjutant und besonderer
Liebling des Zaren Nikolaus II. Der Aus-
bruch des Weltkrieges führt ihn als Ge¬
neralmajor an die Spitze der ersten Garde-
brigade; zum Generalleutnant befördert, er¬
hält er die Führung der 1. Kardedivision,
später die 5. .Kavalleriedivision und zuletzt
das 34. Armeekorps, an dessen Ukrainisierung
er nach den Worten der "Kijewskaja Mysl"
von: 3. Mai 1918 mitarbeitete. Am 19. Ok-
tober 1S17 wurde er von den aus der Ukraina
kommenden Kosaken zum Ataman de5 ukrai¬
nischen Kosakenheeres gewählt.

Pawel Petrowitsch heiratete die Tochter
eines Generals z. D. Durnowo, der Be¬
sitzungen im Gouvernement Poltawa hatte.
Dessen Gattin war eine geborene Fürstin Kot-
schubei. Im Hause Durnowo trat Sloropadski
Wohl in nähere Beziehungen zur deutschen Kul-
tur, da seine Frau vollständig deutsch erzogen ,
War. Er selbst hat die Deutschen als Sol-5-

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baten, besonders wegen ihrer Leistungen
1870/71, bewundert.

Eine bemerkenswerte Beziehung soll noch
notiert werden: eine Schwester der Mutter
des Hetmaus ist an einen Grafen Olssuwjew
verheiratet und war Staatsdame der Gro߬
fürstin Elisabeth, Gemahlin des 1906 er¬
mordeten Großfürsten Ssergej, und Schwester
der zuletzt regierenden Zarin. (Vgl. hierzu
den Leitartikel ans Heft 20 der "Grenzboten".)

G. Li.


Aus Großrußland treffen folgende Presse¬
stimmen über den Hetman ein:
"

"Nowy Wetscherny TschaS vom 8. Mai:
Schwerlich wird der frühere Gardekavallerie-
general Anhänger jener "Selbstbestimmung
der Nationalitäten" sein, durch die die Fiktion der
selbständigen Ukraine allein zu verwirklichen ist.
"

"Nowy Djen vom 8. Mai: Sloropadski
Prallnmiert zwar jetzt el"e unabhängige
Ukraine. Aber er ist noch weniger unab¬
hängig als sein"Ahnherr, mit dessen Namen
die Beseitigung der ukrainischen Autonomie
verbunden ist. Die sozialen und politischen
.Kreise, die mit Sloropadski gehen, haben
bisher noch keine besondere Neigung zum
Ukraincrtum ausgesprochen.
"

"Petrogradski GoloS vom 8. Mai: Slo¬
ropadski ist ein verständiger Mann, der überall
, aufrichtige Sympathie erweckt. Nach seinen
Politischen Ansichten ist er keinesfall" ein über¬
zeugter Separatist und beherrscht kaum die
ukrainische Sprache. Die Verbindungen, die
er in Großrußlnnd und in der russischen Armee
während seines Lebens erworben hat, sind ein
Unterpfand dafür, daß der neue ukrainische
Hetman schwerlich eine uns feindliche Politik
treiben wird. Wahrscheinlich wird er den Weg
der Versöhnung und Verständigung mit dem
übrigen Rußland betreten.


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Alle" Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werde" kann.




Nachdruck sämtlicher Aufsitze lar mit -msdrücklicher Erlaubnis des Berlazü acstattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin - Lichtersclde West. -- Mmmslriptsendungen >ab
Bricke werden erbeten nnter der Adresse:
An die "chriftleitimg der Greiljbote" in "crlw SV 1t, Temp-lhofcr Ufer 35".
FsrnsPrecher des Herausgebersi Amt Lichterseide 4SS, des Verlag" und der Schristleitung: Amt Lützow SS10.
Verlag: Verlag der Grenzb-te" S. in. d. H. in Berlin SV 11, Tempelhofer Ufer SS".
Druck: "D-r Reichsbot-" G. in, b. H, in Berlin L>V 11, Dessauer Straß- M/Z7.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

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Misch gesprochen, was nicht hinderte, daß die
Familie sehr häufig nach Deutschland reiste
und in Wiesbaden verweilte. — Der jetzige
Helmnn ist im Petersburger Pagenkorps er¬
zogen und trat dann in das vornehmste Re¬
giment der russischen Armee, in das Leib-
Garde - Kavallerie - Regiment ein. Während
des russisch-japanischen Krieges wurde er in
das von dem in der Petersburger Hofgesell¬
schaft sehr beliebten Grafen Keller geführte
tranSbaikalische Kosarenregiment versetzt und
nach Killers Tode dessen Nachfolger. Im
Frieden ist er zeitweilig Kommandeur des
20. Finnländischen Dragoner-Regiments ge¬
wesen, später Flügeladjutant und besonderer
Liebling des Zaren Nikolaus II. Der Aus-
bruch des Weltkrieges führt ihn als Ge¬
neralmajor an die Spitze der ersten Garde-
brigade; zum Generalleutnant befördert, er¬
hält er die Führung der 1. Kardedivision,
später die 5. .Kavalleriedivision und zuletzt
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tober 1S17 wurde er von den aus der Ukraina
kommenden Kosaken zum Ataman de5 ukrai¬
nischen Kosakenheeres gewählt.

Pawel Petrowitsch heiratete die Tochter
eines Generals z. D. Durnowo, der Be¬
sitzungen im Gouvernement Poltawa hatte.
Dessen Gattin war eine geborene Fürstin Kot-
schubei. Im Hause Durnowo trat Sloropadski
Wohl in nähere Beziehungen zur deutschen Kul-
tur, da seine Frau vollständig deutsch erzogen ,
War. Er selbst hat die Deutschen als Sol-5-

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baten, besonders wegen ihrer Leistungen
1870/71, bewundert.

Eine bemerkenswerte Beziehung soll noch
notiert werden: eine Schwester der Mutter
des Hetmaus ist an einen Grafen Olssuwjew
verheiratet und war Staatsdame der Gro߬
fürstin Elisabeth, Gemahlin des 1906 er¬
mordeten Großfürsten Ssergej, und Schwester
der zuletzt regierenden Zarin. (Vgl. hierzu
den Leitartikel ans Heft 20 der „Grenzboten".)

G. Li.


Aus Großrußland treffen folgende Presse¬
stimmen über den Hetman ein:
"

„Nowy Wetscherny TschaS vom 8. Mai:
Schwerlich wird der frühere Gardekavallerie-
general Anhänger jener „Selbstbestimmung
der Nationalitäten" sein, durch die die Fiktion der
selbständigen Ukraine allein zu verwirklichen ist.
"

„Nowy Djen vom 8. Mai: Sloropadski
Prallnmiert zwar jetzt el«e unabhängige
Ukraine. Aber er ist noch weniger unab¬
hängig als sein"Ahnherr, mit dessen Namen
die Beseitigung der ukrainischen Autonomie
verbunden ist. Die sozialen und politischen
.Kreise, die mit Sloropadski gehen, haben
bisher noch keine besondere Neigung zum
Ukraincrtum ausgesprochen.
"

„Petrogradski GoloS vom 8. Mai: Slo¬
ropadski ist ein verständiger Mann, der überall
, aufrichtige Sympathie erweckt. Nach seinen
Politischen Ansichten ist er keinesfall» ein über¬
zeugter Separatist und beherrscht kaum die
ukrainische Sprache. Die Verbindungen, die
er in Großrußlnnd und in der russischen Armee
während seines Lebens erworben hat, sind ein
Unterpfand dafür, daß der neue ukrainische
Hetman schwerlich eine uns feindliche Politik
treiben wird. Wahrscheinlich wird er den Weg
der Versöhnung und Verständigung mit dem
übrigen Rußland betreten.


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[0228] Maßgebliches und Unmaßgebliches Misch gesprochen, was nicht hinderte, daß die Familie sehr häufig nach Deutschland reiste und in Wiesbaden verweilte. — Der jetzige Helmnn ist im Petersburger Pagenkorps er¬ zogen und trat dann in das vornehmste Re¬ giment der russischen Armee, in das Leib- Garde - Kavallerie - Regiment ein. Während des russisch-japanischen Krieges wurde er in das von dem in der Petersburger Hofgesell¬ schaft sehr beliebten Grafen Keller geführte tranSbaikalische Kosarenregiment versetzt und nach Killers Tode dessen Nachfolger. Im Frieden ist er zeitweilig Kommandeur des 20. Finnländischen Dragoner-Regiments ge¬ wesen, später Flügeladjutant und besonderer Liebling des Zaren Nikolaus II. Der Aus- bruch des Weltkrieges führt ihn als Ge¬ neralmajor an die Spitze der ersten Garde- brigade; zum Generalleutnant befördert, er¬ hält er die Führung der 1. Kardedivision, später die 5. .Kavalleriedivision und zuletzt das 34. Armeekorps, an dessen Ukrainisierung er nach den Worten der „Kijewskaja Mysl" von: 3. Mai 1918 mitarbeitete. Am 19. Ok- tober 1S17 wurde er von den aus der Ukraina kommenden Kosaken zum Ataman de5 ukrai¬ nischen Kosakenheeres gewählt. Pawel Petrowitsch heiratete die Tochter eines Generals z. D. Durnowo, der Be¬ sitzungen im Gouvernement Poltawa hatte. Dessen Gattin war eine geborene Fürstin Kot- schubei. Im Hause Durnowo trat Sloropadski Wohl in nähere Beziehungen zur deutschen Kul- tur, da seine Frau vollständig deutsch erzogen , War. Er selbst hat die Deutschen als Sol-5- baten, besonders wegen ihrer Leistungen 1870/71, bewundert. Eine bemerkenswerte Beziehung soll noch notiert werden: eine Schwester der Mutter des Hetmaus ist an einen Grafen Olssuwjew verheiratet und war Staatsdame der Gro߬ fürstin Elisabeth, Gemahlin des 1906 er¬ mordeten Großfürsten Ssergej, und Schwester der zuletzt regierenden Zarin. (Vgl. hierzu den Leitartikel ans Heft 20 der „Grenzboten".) G. Li. Aus Großrußland treffen folgende Presse¬ stimmen über den Hetman ein: " „Nowy Wetscherny TschaS vom 8. Mai: Schwerlich wird der frühere Gardekavallerie- general Anhänger jener „Selbstbestimmung der Nationalitäten" sein, durch die die Fiktion der selbständigen Ukraine allein zu verwirklichen ist. " „Nowy Djen vom 8. Mai: Sloropadski Prallnmiert zwar jetzt el«e unabhängige Ukraine. Aber er ist noch weniger unab¬ hängig als sein"Ahnherr, mit dessen Namen die Beseitigung der ukrainischen Autonomie verbunden ist. Die sozialen und politischen .Kreise, die mit Sloropadski gehen, haben bisher noch keine besondere Neigung zum Ukraincrtum ausgesprochen. " „Petrogradski GoloS vom 8. Mai: Slo¬ ropadski ist ein verständiger Mann, der überall , aufrichtige Sympathie erweckt. Nach seinen Politischen Ansichten ist er keinesfall» ein über¬ zeugter Separatist und beherrscht kaum die ukrainische Sprache. Die Verbindungen, die er in Großrußlnnd und in der russischen Armee während seines Lebens erworben hat, sind ein Unterpfand dafür, daß der neue ukrainische Hetman schwerlich eine uns feindliche Politik treiben wird. Wahrscheinlich wird er den Weg der Versöhnung und Verständigung mit dem übrigen Rußland betreten. Alle» Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werde» kann. Nachdruck sämtlicher Aufsitze lar mit -msdrücklicher Erlaubnis des Berlazü acstattet. Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin - Lichtersclde West. — Mmmslriptsendungen >ab Bricke werden erbeten nnter der Adresse: An die «chriftleitimg der Greiljbote» in «crlw SV 1t, Temp-lhofcr Ufer 35». FsrnsPrecher des Herausgebersi Amt Lichterseide 4SS, des Verlag« und der Schristleitung: Amt Lützow SS10. Verlag: Verlag der Grenzb-te» S. in. d. H. in Berlin SV 11, Tempelhofer Ufer SS». Druck: „D-r Reichsbot-" G. in, b. H, in Berlin L>V 11, Dessauer Straß- M/Z7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/228>, abgerufen am 24.05.2024.