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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Der Friede mit Rumänien

schuldige seiner Minister zu werden, an der Politik, die zum Verderben Rumäniens
führte, weder als Rumäne, noch als Hohenzoller gehandelt hat .... Als Hohen-
zoller war König Ferdinand verpflichtet zu wissen, daß der Ruhm dieses Herrscher¬
hauses allezeit darin bestand, im Laufe der Jahrhunderte unerschütterlich Hüter
und Wahrer des Staates gewesen zu sein, dessen Steuer sie in fester Hand hielten,
... Dieser König hat... an dem Tage tatsächlich abgedankt, als er alle seine
Schwüre brach . . . Weder Rumäne noch Hohenzoller! König Ferdinand und
sein Haus haben keine Stätte mehr, weder in Rumänien noch in Deutschland .. ."*)


Ausblick

Ein abschließendes Urteil über den Friedensvertrag mit Rumänien
wird sich erst fällen lassen, wenn alle Wirtschaftsabkommen und die Einzel¬
verträge mit den Bundesgenossen, sowie der Türkei und Bulgarien unter¬
einander vorliegen. Dann werden wir auch prüfen können, ob der Ver¬
zicht auf eine Kriegsentschädigung sich mit den Opfern, die wir gebracht haben,
verträgt und welche Stellung besonders Deutschland, von dem bisher recht wenig
die Rede war, in den rumänischen Interessen einnehmen soll. Heute läßt sich
noch nicht erkennen, ob die allgemeinen politischen Ziele, die in dauernden fried¬
lichen Verhältnissen an der Donaumündung gipfeln, auf dem betretenen Wege er¬
reicht werden können oder nicht. Könnten wir in dieser Richtung beruhigt sein,
so kann auch die Frage nach einer Kriegsentschädigung an die zweite Stelle ge¬
rückt werden; bleiben dagegen die Aussichten unsicher, so würde der Mangel einer
Kriegsentschädigung sich um so fühlbarer machen, je eher die Verhältnisse in
Rumänien einen für uns unerfreulichen Charakter annehmen. Ganz allgemein
betrachtet, sind die politischen Reibungsflächen an der unteren Donau dadurch
geglättet, daß Rumänien nun tatsächlich aufhört, ein Balkanstaat zu sein, wozu es
die russische Politik machen wollte, um den großbulgarischen Bestrebungen jeder¬
zeit eine Bremse anlegen zu können. Die Donau und ihr Mündungsdelta ist
eine so breite Trennungslinie, daß nach menschlichem Ermessen Bulgarien einen
Griff über sie hinweg nach Norden kaum je wagen kann. Wohl aber ist da¬
für die Gefahr entstanden, daß Bulgarien, gehoben durch die großen Erfolge
seiner Politik, nunmehr Ansprüche stellt, die sich nicht immer werden mit den Inter¬
essen der Mitternächten in Einklang bringen lassen. Ob Rumänien den Verlust von
Constanza wird verschmerzen können und sich mit den weiter nördlich gelegenen
Schwarzmeerhäfen abfinden, ist eine Frage mehr wirtschaftlicher Natur. Jeden¬
falls sind seitens der Mittemächte alle Garantien gegeben, daß die Ausfuhr
Rumäniens sich mit dem Wachsen seiner Erzeugung entwickelt. Die Donauschisf-
fcchrt wird dabei ein gewichtiger Faktor sein. Die Gebietsabtretungen an Ungarn,
durch die Rumänen vor allem in seinem Holzreichtum getroffen wird, sind, ab¬
gesehen von dem, was schon weiter oben gesagt wurde, nach demselben Gesichts¬
punkte zu bemessen. Gelingt es Rumänien, sich nennenswerte Teile von Beß-
arabien anzugliedern, wobei die Mitlemächte ihm behilflich sein wollen, so wäre
jedenfalls eine breite Grundlage für eine glänzende wirtschaftliche Entwickelung
geschaffen, auf der Rumänien sehr bald in die Reihe der reichsten Länder der Erde
aufrücken könnte. Ob es sich dann in seinen Grenzen Genüge sein lassen wird,
ist eine Frage, deren Konsequenzen unsers Söhne tragen mögen.

Die Vorbedingung hierfür wäre aber eine ruhige Entwicklung im Innern.
Rumänien ist trotz der erfolgreichen Arbeit König Karols noch nicht aus dem
alten historischen Gegensatz herausgewachsen, der zwischen Moldawanen und
Wallachen besteht und den der Gesandte Freiherr von Richthofen in seinen Berichten
an König Friedrich Wilhelm den Vierten geschildert hat."') Diese alten, im Kriege
wieder ausgelebten Gegensätze zu beseitigen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der




") Deutsch im "Lokalanzeiger", Ur. 107 vom 27. Februar 18.
Diese Berichte wurden von mir in den Jahren 1912/18 in den "Grenzboten"
veröffentlicht.
Der Friede mit Rumänien

schuldige seiner Minister zu werden, an der Politik, die zum Verderben Rumäniens
führte, weder als Rumäne, noch als Hohenzoller gehandelt hat .... Als Hohen-
zoller war König Ferdinand verpflichtet zu wissen, daß der Ruhm dieses Herrscher¬
hauses allezeit darin bestand, im Laufe der Jahrhunderte unerschütterlich Hüter
und Wahrer des Staates gewesen zu sein, dessen Steuer sie in fester Hand hielten,
... Dieser König hat... an dem Tage tatsächlich abgedankt, als er alle seine
Schwüre brach . . . Weder Rumäne noch Hohenzoller! König Ferdinand und
sein Haus haben keine Stätte mehr, weder in Rumänien noch in Deutschland .. ."*)


Ausblick

Ein abschließendes Urteil über den Friedensvertrag mit Rumänien
wird sich erst fällen lassen, wenn alle Wirtschaftsabkommen und die Einzel¬
verträge mit den Bundesgenossen, sowie der Türkei und Bulgarien unter¬
einander vorliegen. Dann werden wir auch prüfen können, ob der Ver¬
zicht auf eine Kriegsentschädigung sich mit den Opfern, die wir gebracht haben,
verträgt und welche Stellung besonders Deutschland, von dem bisher recht wenig
die Rede war, in den rumänischen Interessen einnehmen soll. Heute läßt sich
noch nicht erkennen, ob die allgemeinen politischen Ziele, die in dauernden fried¬
lichen Verhältnissen an der Donaumündung gipfeln, auf dem betretenen Wege er¬
reicht werden können oder nicht. Könnten wir in dieser Richtung beruhigt sein,
so kann auch die Frage nach einer Kriegsentschädigung an die zweite Stelle ge¬
rückt werden; bleiben dagegen die Aussichten unsicher, so würde der Mangel einer
Kriegsentschädigung sich um so fühlbarer machen, je eher die Verhältnisse in
Rumänien einen für uns unerfreulichen Charakter annehmen. Ganz allgemein
betrachtet, sind die politischen Reibungsflächen an der unteren Donau dadurch
geglättet, daß Rumänien nun tatsächlich aufhört, ein Balkanstaat zu sein, wozu es
die russische Politik machen wollte, um den großbulgarischen Bestrebungen jeder¬
zeit eine Bremse anlegen zu können. Die Donau und ihr Mündungsdelta ist
eine so breite Trennungslinie, daß nach menschlichem Ermessen Bulgarien einen
Griff über sie hinweg nach Norden kaum je wagen kann. Wohl aber ist da¬
für die Gefahr entstanden, daß Bulgarien, gehoben durch die großen Erfolge
seiner Politik, nunmehr Ansprüche stellt, die sich nicht immer werden mit den Inter¬
essen der Mitternächten in Einklang bringen lassen. Ob Rumänien den Verlust von
Constanza wird verschmerzen können und sich mit den weiter nördlich gelegenen
Schwarzmeerhäfen abfinden, ist eine Frage mehr wirtschaftlicher Natur. Jeden¬
falls sind seitens der Mittemächte alle Garantien gegeben, daß die Ausfuhr
Rumäniens sich mit dem Wachsen seiner Erzeugung entwickelt. Die Donauschisf-
fcchrt wird dabei ein gewichtiger Faktor sein. Die Gebietsabtretungen an Ungarn,
durch die Rumänen vor allem in seinem Holzreichtum getroffen wird, sind, ab¬
gesehen von dem, was schon weiter oben gesagt wurde, nach demselben Gesichts¬
punkte zu bemessen. Gelingt es Rumänien, sich nennenswerte Teile von Beß-
arabien anzugliedern, wobei die Mitlemächte ihm behilflich sein wollen, so wäre
jedenfalls eine breite Grundlage für eine glänzende wirtschaftliche Entwickelung
geschaffen, auf der Rumänien sehr bald in die Reihe der reichsten Länder der Erde
aufrücken könnte. Ob es sich dann in seinen Grenzen Genüge sein lassen wird,
ist eine Frage, deren Konsequenzen unsers Söhne tragen mögen.

Die Vorbedingung hierfür wäre aber eine ruhige Entwicklung im Innern.
Rumänien ist trotz der erfolgreichen Arbeit König Karols noch nicht aus dem
alten historischen Gegensatz herausgewachsen, der zwischen Moldawanen und
Wallachen besteht und den der Gesandte Freiherr von Richthofen in seinen Berichten
an König Friedrich Wilhelm den Vierten geschildert hat.«') Diese alten, im Kriege
wieder ausgelebten Gegensätze zu beseitigen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der




") Deutsch im „Lokalanzeiger", Ur. 107 vom 27. Februar 18.
Diese Berichte wurden von mir in den Jahren 1912/18 in den „Grenzboten"
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[0067] Der Friede mit Rumänien schuldige seiner Minister zu werden, an der Politik, die zum Verderben Rumäniens führte, weder als Rumäne, noch als Hohenzoller gehandelt hat .... Als Hohen- zoller war König Ferdinand verpflichtet zu wissen, daß der Ruhm dieses Herrscher¬ hauses allezeit darin bestand, im Laufe der Jahrhunderte unerschütterlich Hüter und Wahrer des Staates gewesen zu sein, dessen Steuer sie in fester Hand hielten, ... Dieser König hat... an dem Tage tatsächlich abgedankt, als er alle seine Schwüre brach . . . Weder Rumäne noch Hohenzoller! König Ferdinand und sein Haus haben keine Stätte mehr, weder in Rumänien noch in Deutschland .. ."*) Ausblick Ein abschließendes Urteil über den Friedensvertrag mit Rumänien wird sich erst fällen lassen, wenn alle Wirtschaftsabkommen und die Einzel¬ verträge mit den Bundesgenossen, sowie der Türkei und Bulgarien unter¬ einander vorliegen. Dann werden wir auch prüfen können, ob der Ver¬ zicht auf eine Kriegsentschädigung sich mit den Opfern, die wir gebracht haben, verträgt und welche Stellung besonders Deutschland, von dem bisher recht wenig die Rede war, in den rumänischen Interessen einnehmen soll. Heute läßt sich noch nicht erkennen, ob die allgemeinen politischen Ziele, die in dauernden fried¬ lichen Verhältnissen an der Donaumündung gipfeln, auf dem betretenen Wege er¬ reicht werden können oder nicht. Könnten wir in dieser Richtung beruhigt sein, so kann auch die Frage nach einer Kriegsentschädigung an die zweite Stelle ge¬ rückt werden; bleiben dagegen die Aussichten unsicher, so würde der Mangel einer Kriegsentschädigung sich um so fühlbarer machen, je eher die Verhältnisse in Rumänien einen für uns unerfreulichen Charakter annehmen. Ganz allgemein betrachtet, sind die politischen Reibungsflächen an der unteren Donau dadurch geglättet, daß Rumänien nun tatsächlich aufhört, ein Balkanstaat zu sein, wozu es die russische Politik machen wollte, um den großbulgarischen Bestrebungen jeder¬ zeit eine Bremse anlegen zu können. Die Donau und ihr Mündungsdelta ist eine so breite Trennungslinie, daß nach menschlichem Ermessen Bulgarien einen Griff über sie hinweg nach Norden kaum je wagen kann. Wohl aber ist da¬ für die Gefahr entstanden, daß Bulgarien, gehoben durch die großen Erfolge seiner Politik, nunmehr Ansprüche stellt, die sich nicht immer werden mit den Inter¬ essen der Mitternächten in Einklang bringen lassen. Ob Rumänien den Verlust von Constanza wird verschmerzen können und sich mit den weiter nördlich gelegenen Schwarzmeerhäfen abfinden, ist eine Frage mehr wirtschaftlicher Natur. Jeden¬ falls sind seitens der Mittemächte alle Garantien gegeben, daß die Ausfuhr Rumäniens sich mit dem Wachsen seiner Erzeugung entwickelt. Die Donauschisf- fcchrt wird dabei ein gewichtiger Faktor sein. Die Gebietsabtretungen an Ungarn, durch die Rumänen vor allem in seinem Holzreichtum getroffen wird, sind, ab¬ gesehen von dem, was schon weiter oben gesagt wurde, nach demselben Gesichts¬ punkte zu bemessen. Gelingt es Rumänien, sich nennenswerte Teile von Beß- arabien anzugliedern, wobei die Mitlemächte ihm behilflich sein wollen, so wäre jedenfalls eine breite Grundlage für eine glänzende wirtschaftliche Entwickelung geschaffen, auf der Rumänien sehr bald in die Reihe der reichsten Länder der Erde aufrücken könnte. Ob es sich dann in seinen Grenzen Genüge sein lassen wird, ist eine Frage, deren Konsequenzen unsers Söhne tragen mögen. Die Vorbedingung hierfür wäre aber eine ruhige Entwicklung im Innern. Rumänien ist trotz der erfolgreichen Arbeit König Karols noch nicht aus dem alten historischen Gegensatz herausgewachsen, der zwischen Moldawanen und Wallachen besteht und den der Gesandte Freiherr von Richthofen in seinen Berichten an König Friedrich Wilhelm den Vierten geschildert hat.«') Diese alten, im Kriege wieder ausgelebten Gegensätze zu beseitigen, ist eine der wichtigsten Aufgaben der ") Deutsch im „Lokalanzeiger", Ur. 107 vom 27. Februar 18. Diese Berichte wurden von mir in den Jahren 1912/18 in den „Grenzboten" veröffentlicht.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/67>, abgerufen am 17.06.2024.