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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Die Aufgaben der Museen in der neuen Zeit

Raumgestaltung, der Beleuchtung, der Schaukästen und der Hintergründe sind
nach allen Richtungen durchgesprochen und ausprobiert worden. Die Museen,
wenigstens alle größeren, sind dadurch schauwürdig geworden. Aber eine der
wichtigsten Rücksichten ist bei alledem doch bisher viel zu wenig beachtet. Sie
betrifft die schon erwähnte und oft bis zur Unerträglichkeit gesteigerte llberfülle
der Schauräume. Sie zu beseitigen sind bis jetzt eigentlich nur die Galerien und
die Skulpturensammlungen mit dem guten Beispiel vorangegangen. Die kunst¬
gewerblichen, die ethnographischen, die naturwissenschaftlichen und die historischen
Museen müssen dem folgen. Das Publikum hat ein unbedingtes Anrecht darauf,
und es wird nicht fehlgehen, wenn es die richtige und maßvolle Auswahl der
Schausammlungeu geradezu zum Prüfstein für die Fähigkeiten der Museums¬
leitung nimmt.

Bei einer lockeren Aufstellung sprechen die Gegenstände am besten für sich
selbst zum Beschauer. Was außerdem noch durch notwendige kurze Erklärungen,
durch einen knappen "Führer" und durch eingehendere Kataloge für das Ver¬
ständnis beigetragen werden kann, das ist seit Jahren von vielen Seiten erprobt,
und es bedarf nur einer planmäßigen allgemeinen Durchführung. An dieser
freilich muß auf allen Seiten mit Ernst festgehalten werden.

Eindringlicher aber als das geschriebene bleibt das gesprochene Wort, das
in den Museumsführungen zur Geltung kommt. Nach dieser Richtung werden
alle Museumsarten ihre Tätigkeit noch erheblich ausdehnen müssen. Für die Aus¬
führung aber bleibt nur e.n Weg. Selber können die wenigen Beamten, über
die ein Museum in der Regel verfügt, die Führungen nur zum kleinen Teile
übernehmen. Es müssen also Hilfskräfte gewonnen werden. Die Erfahrung/zeigt
aber, daß das bei einigem guten Willen nicht schwer ist. Lehrer, Studenten,
Sammler und sonstige Liebhaber finden hier eine überaus dankbare Möglichkeit,
sich zum Nutzen des Publikums und zum Vorteil der Museen zu betätigen. Die
Museumsleitung muß sie in besonderen Führerkursen heranbilden und ihnen dann
ihre Tätigkeit selbständig überlassen. Die Nutzbarmachung der Sammlungen für
die Allgemeinheit wird dadurch den größten Gewinn erzielen, und es wird dadurch
der noch immer nicht überall beseitigte geradezu beschämende Zustand aufgehoben,
bei dem das Publikum sich immer wieder darauf angewiesen sah, sich bei den für
ganz andere Zwecke eingestellten Museumsaufsehern Auskunft zu holen.

Viel erörtert wird heute in dem Zusammenhange einer erweiterten Nutz¬
barmachung schließlich noch die Frage einer Verlängerung der Besuchszeiten der
Museen. Daß sie berechtigt ist, wird niemand bezweifeln. Das Publikum hat
einen Anspruch darauf, die öffentlichen Sammlungen so lange wie möglich zu¬
gänglich zu finden. Nach der wechselnden Tageslänge darf man daher fordern,
daß die Museen im Winter von 10 bis 4 Uhr, im Sommer von 10 bis 6 Uhr
ununterbrochen geöffnet sind. Eine Schließung in den Mittagsstunden ist ganz
unzulässig. Anders aber steht es mit der Frage, ob und wieweit es sich empfiehlt,
die Museen auch des Abends bei künstlicher Beleuchtung zugänglich zu machen.
Auch nach dieser Richtung sind schon wiederholt Forderungen laut geworben. Man
kann sie aber weder vom Standpunkte der Museen noch im wohlverstandenen
Interesse des Publikums befürworten.

Man brauchte dabei allerdings nicht vorder Tatsache zurückzuschrecken, daß
die Museen bis jetzt nicht auf Abendbeleuchtung eingerichtet sind und daß die
nachträgliche Anbringung der Beleuchtungskörper und der Leitungen nur zum Teil
in befriedigender Weise erfolgen könnte. Man müßte das in Kauf nehmen,
wenn etwas Gutes damit erreicht würde, und ebenso müßte man auch die ver¬
mehrten .Kosten für Beleuchtung und Aufsichtspersonal ohne Bedenken auf sich
nehmen.

Nun aber ist es schon sehr zweifelhaft, ob diesen Aufwendungen ein ent¬
sprechendes Ergebnis gegenüberstehen würde. Der Abendbesuch würde ja gerade
für denjenigen Teil der Bevölkerung eingerichtet, der in der Woche Tags über
nicht in der Lage ist, die Sammlungen besichtigen zu können. Dieser würde aber


Die Aufgaben der Museen in der neuen Zeit

Raumgestaltung, der Beleuchtung, der Schaukästen und der Hintergründe sind
nach allen Richtungen durchgesprochen und ausprobiert worden. Die Museen,
wenigstens alle größeren, sind dadurch schauwürdig geworden. Aber eine der
wichtigsten Rücksichten ist bei alledem doch bisher viel zu wenig beachtet. Sie
betrifft die schon erwähnte und oft bis zur Unerträglichkeit gesteigerte llberfülle
der Schauräume. Sie zu beseitigen sind bis jetzt eigentlich nur die Galerien und
die Skulpturensammlungen mit dem guten Beispiel vorangegangen. Die kunst¬
gewerblichen, die ethnographischen, die naturwissenschaftlichen und die historischen
Museen müssen dem folgen. Das Publikum hat ein unbedingtes Anrecht darauf,
und es wird nicht fehlgehen, wenn es die richtige und maßvolle Auswahl der
Schausammlungeu geradezu zum Prüfstein für die Fähigkeiten der Museums¬
leitung nimmt.

Bei einer lockeren Aufstellung sprechen die Gegenstände am besten für sich
selbst zum Beschauer. Was außerdem noch durch notwendige kurze Erklärungen,
durch einen knappen „Führer" und durch eingehendere Kataloge für das Ver¬
ständnis beigetragen werden kann, das ist seit Jahren von vielen Seiten erprobt,
und es bedarf nur einer planmäßigen allgemeinen Durchführung. An dieser
freilich muß auf allen Seiten mit Ernst festgehalten werden.

Eindringlicher aber als das geschriebene bleibt das gesprochene Wort, das
in den Museumsführungen zur Geltung kommt. Nach dieser Richtung werden
alle Museumsarten ihre Tätigkeit noch erheblich ausdehnen müssen. Für die Aus¬
führung aber bleibt nur e.n Weg. Selber können die wenigen Beamten, über
die ein Museum in der Regel verfügt, die Führungen nur zum kleinen Teile
übernehmen. Es müssen also Hilfskräfte gewonnen werden. Die Erfahrung/zeigt
aber, daß das bei einigem guten Willen nicht schwer ist. Lehrer, Studenten,
Sammler und sonstige Liebhaber finden hier eine überaus dankbare Möglichkeit,
sich zum Nutzen des Publikums und zum Vorteil der Museen zu betätigen. Die
Museumsleitung muß sie in besonderen Führerkursen heranbilden und ihnen dann
ihre Tätigkeit selbständig überlassen. Die Nutzbarmachung der Sammlungen für
die Allgemeinheit wird dadurch den größten Gewinn erzielen, und es wird dadurch
der noch immer nicht überall beseitigte geradezu beschämende Zustand aufgehoben,
bei dem das Publikum sich immer wieder darauf angewiesen sah, sich bei den für
ganz andere Zwecke eingestellten Museumsaufsehern Auskunft zu holen.

Viel erörtert wird heute in dem Zusammenhange einer erweiterten Nutz¬
barmachung schließlich noch die Frage einer Verlängerung der Besuchszeiten der
Museen. Daß sie berechtigt ist, wird niemand bezweifeln. Das Publikum hat
einen Anspruch darauf, die öffentlichen Sammlungen so lange wie möglich zu¬
gänglich zu finden. Nach der wechselnden Tageslänge darf man daher fordern,
daß die Museen im Winter von 10 bis 4 Uhr, im Sommer von 10 bis 6 Uhr
ununterbrochen geöffnet sind. Eine Schließung in den Mittagsstunden ist ganz
unzulässig. Anders aber steht es mit der Frage, ob und wieweit es sich empfiehlt,
die Museen auch des Abends bei künstlicher Beleuchtung zugänglich zu machen.
Auch nach dieser Richtung sind schon wiederholt Forderungen laut geworben. Man
kann sie aber weder vom Standpunkte der Museen noch im wohlverstandenen
Interesse des Publikums befürworten.

Man brauchte dabei allerdings nicht vorder Tatsache zurückzuschrecken, daß
die Museen bis jetzt nicht auf Abendbeleuchtung eingerichtet sind und daß die
nachträgliche Anbringung der Beleuchtungskörper und der Leitungen nur zum Teil
in befriedigender Weise erfolgen könnte. Man müßte das in Kauf nehmen,
wenn etwas Gutes damit erreicht würde, und ebenso müßte man auch die ver¬
mehrten .Kosten für Beleuchtung und Aufsichtspersonal ohne Bedenken auf sich
nehmen.

Nun aber ist es schon sehr zweifelhaft, ob diesen Aufwendungen ein ent¬
sprechendes Ergebnis gegenüberstehen würde. Der Abendbesuch würde ja gerade
für denjenigen Teil der Bevölkerung eingerichtet, der in der Woche Tags über
nicht in der Lage ist, die Sammlungen besichtigen zu können. Dieser würde aber


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[0258] Die Aufgaben der Museen in der neuen Zeit Raumgestaltung, der Beleuchtung, der Schaukästen und der Hintergründe sind nach allen Richtungen durchgesprochen und ausprobiert worden. Die Museen, wenigstens alle größeren, sind dadurch schauwürdig geworden. Aber eine der wichtigsten Rücksichten ist bei alledem doch bisher viel zu wenig beachtet. Sie betrifft die schon erwähnte und oft bis zur Unerträglichkeit gesteigerte llberfülle der Schauräume. Sie zu beseitigen sind bis jetzt eigentlich nur die Galerien und die Skulpturensammlungen mit dem guten Beispiel vorangegangen. Die kunst¬ gewerblichen, die ethnographischen, die naturwissenschaftlichen und die historischen Museen müssen dem folgen. Das Publikum hat ein unbedingtes Anrecht darauf, und es wird nicht fehlgehen, wenn es die richtige und maßvolle Auswahl der Schausammlungeu geradezu zum Prüfstein für die Fähigkeiten der Museums¬ leitung nimmt. Bei einer lockeren Aufstellung sprechen die Gegenstände am besten für sich selbst zum Beschauer. Was außerdem noch durch notwendige kurze Erklärungen, durch einen knappen „Führer" und durch eingehendere Kataloge für das Ver¬ ständnis beigetragen werden kann, das ist seit Jahren von vielen Seiten erprobt, und es bedarf nur einer planmäßigen allgemeinen Durchführung. An dieser freilich muß auf allen Seiten mit Ernst festgehalten werden. Eindringlicher aber als das geschriebene bleibt das gesprochene Wort, das in den Museumsführungen zur Geltung kommt. Nach dieser Richtung werden alle Museumsarten ihre Tätigkeit noch erheblich ausdehnen müssen. Für die Aus¬ führung aber bleibt nur e.n Weg. Selber können die wenigen Beamten, über die ein Museum in der Regel verfügt, die Führungen nur zum kleinen Teile übernehmen. Es müssen also Hilfskräfte gewonnen werden. Die Erfahrung/zeigt aber, daß das bei einigem guten Willen nicht schwer ist. Lehrer, Studenten, Sammler und sonstige Liebhaber finden hier eine überaus dankbare Möglichkeit, sich zum Nutzen des Publikums und zum Vorteil der Museen zu betätigen. Die Museumsleitung muß sie in besonderen Führerkursen heranbilden und ihnen dann ihre Tätigkeit selbständig überlassen. Die Nutzbarmachung der Sammlungen für die Allgemeinheit wird dadurch den größten Gewinn erzielen, und es wird dadurch der noch immer nicht überall beseitigte geradezu beschämende Zustand aufgehoben, bei dem das Publikum sich immer wieder darauf angewiesen sah, sich bei den für ganz andere Zwecke eingestellten Museumsaufsehern Auskunft zu holen. Viel erörtert wird heute in dem Zusammenhange einer erweiterten Nutz¬ barmachung schließlich noch die Frage einer Verlängerung der Besuchszeiten der Museen. Daß sie berechtigt ist, wird niemand bezweifeln. Das Publikum hat einen Anspruch darauf, die öffentlichen Sammlungen so lange wie möglich zu¬ gänglich zu finden. Nach der wechselnden Tageslänge darf man daher fordern, daß die Museen im Winter von 10 bis 4 Uhr, im Sommer von 10 bis 6 Uhr ununterbrochen geöffnet sind. Eine Schließung in den Mittagsstunden ist ganz unzulässig. Anders aber steht es mit der Frage, ob und wieweit es sich empfiehlt, die Museen auch des Abends bei künstlicher Beleuchtung zugänglich zu machen. Auch nach dieser Richtung sind schon wiederholt Forderungen laut geworben. Man kann sie aber weder vom Standpunkte der Museen noch im wohlverstandenen Interesse des Publikums befürworten. Man brauchte dabei allerdings nicht vorder Tatsache zurückzuschrecken, daß die Museen bis jetzt nicht auf Abendbeleuchtung eingerichtet sind und daß die nachträgliche Anbringung der Beleuchtungskörper und der Leitungen nur zum Teil in befriedigender Weise erfolgen könnte. Man müßte das in Kauf nehmen, wenn etwas Gutes damit erreicht würde, und ebenso müßte man auch die ver¬ mehrten .Kosten für Beleuchtung und Aufsichtspersonal ohne Bedenken auf sich nehmen. Nun aber ist es schon sehr zweifelhaft, ob diesen Aufwendungen ein ent¬ sprechendes Ergebnis gegenüberstehen würde. Der Abendbesuch würde ja gerade für denjenigen Teil der Bevölkerung eingerichtet, der in der Woche Tags über nicht in der Lage ist, die Sammlungen besichtigen zu können. Dieser würde aber

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/258>, abgerufen am 10.06.2024.