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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Pressestimmen

[Beginn Spaltensatz]

nach Polen gehen, um zu verstehen, daß
der Krieg lediglich im Westen zu Ende ist.
Wie lange wird er aber noch im Osten
dauern? Das weiß niemand, jeder nimmt
aler daran Anteil. Freiwillige bis zum
Alter von S5 Jahren hören nicht auf sich
zu melden. Gelegentlich des 125jährigen
Jubiläums Kodcinoszkis hat die Bevölkerung
die Truppen enthusiastisch begrüßt. Die
Bevölkerung benagt sich aber, daß sie Polen
immerwährend allein steht, angesichts einer
ganzen Reihe von Feinden auf allen Fronten.

Was haben Sie noch in Warschau ge"
sehen? Ich habe Blitze am Himmel ge¬
sehen und den dumpfen Donner des heran¬
nahenden Sturmes gehört . . .

".Grodownil" (Posen) Ur. 98 vom 27. 4.

General Haller über Danzig.

In einem Interview mit dem Vertreter
ses polnischen KorrcsPondenzbureauS sagte
'General Haller über Danzig wie folgt:

"Die Angelegenheit Danzigs? Diese
ist im jetzigen Augenblick in Paris noch
nicht entschieden. Es ist dies eine Frage
von so großer Wichtigkeit für uns und so
stritte verbunden mit unserer Zukunft, daß
ich keinen Augenblick an einer erfolgreichen
Entscheidung für uns in dieser Hinsicht
Zweifle. Ich habe die feste Überzeugung,
daß in diesem entscheidenden Moment das
ganze Volk sich zu einer großen mani¬
festierenden Anstrengung aufraffen wird,
welche unsere Rechte zu Danzig und der
ganzen polnischen Küste Pommerns doku-
wentiert. In Paris vergegenwärtigt man
steh zwar, daß die Deutschen lügen, wenn
^ Pommern und Danzig als durchweg
deutsche Ländereien darzustellen bemüht sind,
^ ist jedoch nötig, daß Polen seitens aller
seiner Teile eine einzige Stimme starken
Protestes infolge der deutschen Anmaßungen
"ut Treibereien erschallen läßt. Dort in
Paris haben wir wahre Freunde und dort
versteht man die ganze Gesetzmäßigkeit
Unserer Forderungen. Es ist bemerkens¬
wert, daß wir überall, wo wir während der
N°ise uns aufhalten mußten, von der Be¬
völkerung manifestationsartig empfangen
wurden und daß diese Bevölkerung uns
deutlich und spontan zu verstehen gab, daß

[Spaltenumbruch]

Danzig unser sein muß. Deshalb ist auch
zu erwarten, daß Polen, bevor die Ent¬
scheidung in Paris fällt, laut der ganzen
Welt die Eidesworte entgegenwirft, daß es
sich von Danzig nie lossagen könne."

"Betreffs meines Verhältnisses zum
Staatsoberhaupte? Dieses Verhältnis habe
ich in den Briefen an den Marschall des
Landtages und den Chef des Staates deutlich
unterstrichen. Mit dem Augenblick, wo ich
Polnischen Boden betreten habe, unterliege
ich der Macht des Staatschefs, der seine
Macht durch den Willen und in Verein¬
barung mit dem Landtage der Republik
ausübt. Ich bin der Diener meines Volkes
und erkenne hier in I. Paderowski die
größte Macht an, welche das Volk durch
seinen Landtag gegründet hat.

Das Verhältnis zu Marschall Fons?
nominell unterstehe ich seinem Befehl, d. h.
daß die Polnischen Truppen, die in Frank¬
reich weilen, seinem Befehle unterstehen.
Maischall Fons kann verschiedene Mittel und
Wege isles Transportes oder ihrer Be¬
stimmung anordnen, natürlich nach Ver¬
ständigung mit der Polnischen Regierung,
denn die polnische Armee ist als an¬
kämpfende, verbündete und freie Armee an¬
erkannt worden. Dieses Verhältnis wird
sich "äherumschreiben lassen bei der Schließung
einer Militärkonvention mit der Entente. Da¬
bei wird man auch über die Rolle des
General Henry sprechen können, der übrigens
die ehrenvolle Aufgabe hat im Organisieren
unserers Militärs nach dem Modell der
besten Muster des Westens mitzuwirken
(französisches System).

"Gazeta Torunska" (Thorn) Ur. 95 vom 29.4.

Eine Delegation Westprcuszcns in Paris.

"Gazeta Poranna" (Warschau) teilt mit:
Eine Polnische Delegation aus Danzig und
dem Kassubenlande ist nach Paris gekommen,
um das Polentum Danzigs zu verteidigen.
Die Delegation besteht aus zwei Bauern
und einem Vertreter der Intelligenz und ist
unter großen Schwierigkeiten bis nach Paris
durchgedrungen.

Die Polnische Seeflagge. Unter diesem
Titel erscheint jetzt ein Polnisches Monats¬
heft, welches, nach Angabe der Zeitung

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Pressestimmen

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nach Polen gehen, um zu verstehen, daß
der Krieg lediglich im Westen zu Ende ist.
Wie lange wird er aber noch im Osten
dauern? Das weiß niemand, jeder nimmt
aler daran Anteil. Freiwillige bis zum
Alter von S5 Jahren hören nicht auf sich
zu melden. Gelegentlich des 125jährigen
Jubiläums Kodcinoszkis hat die Bevölkerung
die Truppen enthusiastisch begrüßt. Die
Bevölkerung benagt sich aber, daß sie Polen
immerwährend allein steht, angesichts einer
ganzen Reihe von Feinden auf allen Fronten.

Was haben Sie noch in Warschau ge»
sehen? Ich habe Blitze am Himmel ge¬
sehen und den dumpfen Donner des heran¬
nahenden Sturmes gehört . . .

„.Grodownil" (Posen) Ur. 98 vom 27. 4.

General Haller über Danzig.

In einem Interview mit dem Vertreter
ses polnischen KorrcsPondenzbureauS sagte
'General Haller über Danzig wie folgt:

„Die Angelegenheit Danzigs? Diese
ist im jetzigen Augenblick in Paris noch
nicht entschieden. Es ist dies eine Frage
von so großer Wichtigkeit für uns und so
stritte verbunden mit unserer Zukunft, daß
ich keinen Augenblick an einer erfolgreichen
Entscheidung für uns in dieser Hinsicht
Zweifle. Ich habe die feste Überzeugung,
daß in diesem entscheidenden Moment das
ganze Volk sich zu einer großen mani¬
festierenden Anstrengung aufraffen wird,
welche unsere Rechte zu Danzig und der
ganzen polnischen Küste Pommerns doku-
wentiert. In Paris vergegenwärtigt man
steh zwar, daß die Deutschen lügen, wenn
^ Pommern und Danzig als durchweg
deutsche Ländereien darzustellen bemüht sind,
^ ist jedoch nötig, daß Polen seitens aller
seiner Teile eine einzige Stimme starken
Protestes infolge der deutschen Anmaßungen
"ut Treibereien erschallen läßt. Dort in
Paris haben wir wahre Freunde und dort
versteht man die ganze Gesetzmäßigkeit
Unserer Forderungen. Es ist bemerkens¬
wert, daß wir überall, wo wir während der
N°ise uns aufhalten mußten, von der Be¬
völkerung manifestationsartig empfangen
wurden und daß diese Bevölkerung uns
deutlich und spontan zu verstehen gab, daß

[Spaltenumbruch]

Danzig unser sein muß. Deshalb ist auch
zu erwarten, daß Polen, bevor die Ent¬
scheidung in Paris fällt, laut der ganzen
Welt die Eidesworte entgegenwirft, daß es
sich von Danzig nie lossagen könne."

„Betreffs meines Verhältnisses zum
Staatsoberhaupte? Dieses Verhältnis habe
ich in den Briefen an den Marschall des
Landtages und den Chef des Staates deutlich
unterstrichen. Mit dem Augenblick, wo ich
Polnischen Boden betreten habe, unterliege
ich der Macht des Staatschefs, der seine
Macht durch den Willen und in Verein¬
barung mit dem Landtage der Republik
ausübt. Ich bin der Diener meines Volkes
und erkenne hier in I. Paderowski die
größte Macht an, welche das Volk durch
seinen Landtag gegründet hat.

Das Verhältnis zu Marschall Fons?
nominell unterstehe ich seinem Befehl, d. h.
daß die Polnischen Truppen, die in Frank¬
reich weilen, seinem Befehle unterstehen.
Maischall Fons kann verschiedene Mittel und
Wege isles Transportes oder ihrer Be¬
stimmung anordnen, natürlich nach Ver¬
ständigung mit der Polnischen Regierung,
denn die polnische Armee ist als an¬
kämpfende, verbündete und freie Armee an¬
erkannt worden. Dieses Verhältnis wird
sich »äherumschreiben lassen bei der Schließung
einer Militärkonvention mit der Entente. Da¬
bei wird man auch über die Rolle des
General Henry sprechen können, der übrigens
die ehrenvolle Aufgabe hat im Organisieren
unserers Militärs nach dem Modell der
besten Muster des Westens mitzuwirken
(französisches System).

„Gazeta Torunska" (Thorn) Ur. 95 vom 29.4.

Eine Delegation Westprcuszcns in Paris.

„Gazeta Poranna" (Warschau) teilt mit:
Eine Polnische Delegation aus Danzig und
dem Kassubenlande ist nach Paris gekommen,
um das Polentum Danzigs zu verteidigen.
Die Delegation besteht aus zwei Bauern
und einem Vertreter der Intelligenz und ist
unter großen Schwierigkeiten bis nach Paris
durchgedrungen.

Die Polnische Seeflagge. Unter diesem
Titel erscheint jetzt ein Polnisches Monats¬
heft, welches, nach Angabe der Zeitung

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[0475] Pressestimmen nach Polen gehen, um zu verstehen, daß der Krieg lediglich im Westen zu Ende ist. Wie lange wird er aber noch im Osten dauern? Das weiß niemand, jeder nimmt aler daran Anteil. Freiwillige bis zum Alter von S5 Jahren hören nicht auf sich zu melden. Gelegentlich des 125jährigen Jubiläums Kodcinoszkis hat die Bevölkerung die Truppen enthusiastisch begrüßt. Die Bevölkerung benagt sich aber, daß sie Polen immerwährend allein steht, angesichts einer ganzen Reihe von Feinden auf allen Fronten. Was haben Sie noch in Warschau ge» sehen? Ich habe Blitze am Himmel ge¬ sehen und den dumpfen Donner des heran¬ nahenden Sturmes gehört . . . „.Grodownil" (Posen) Ur. 98 vom 27. 4. General Haller über Danzig. In einem Interview mit dem Vertreter ses polnischen KorrcsPondenzbureauS sagte 'General Haller über Danzig wie folgt: „Die Angelegenheit Danzigs? Diese ist im jetzigen Augenblick in Paris noch nicht entschieden. Es ist dies eine Frage von so großer Wichtigkeit für uns und so stritte verbunden mit unserer Zukunft, daß ich keinen Augenblick an einer erfolgreichen Entscheidung für uns in dieser Hinsicht Zweifle. Ich habe die feste Überzeugung, daß in diesem entscheidenden Moment das ganze Volk sich zu einer großen mani¬ festierenden Anstrengung aufraffen wird, welche unsere Rechte zu Danzig und der ganzen polnischen Küste Pommerns doku- wentiert. In Paris vergegenwärtigt man steh zwar, daß die Deutschen lügen, wenn ^ Pommern und Danzig als durchweg deutsche Ländereien darzustellen bemüht sind, ^ ist jedoch nötig, daß Polen seitens aller seiner Teile eine einzige Stimme starken Protestes infolge der deutschen Anmaßungen "ut Treibereien erschallen läßt. Dort in Paris haben wir wahre Freunde und dort versteht man die ganze Gesetzmäßigkeit Unserer Forderungen. Es ist bemerkens¬ wert, daß wir überall, wo wir während der N°ise uns aufhalten mußten, von der Be¬ völkerung manifestationsartig empfangen wurden und daß diese Bevölkerung uns deutlich und spontan zu verstehen gab, daß Danzig unser sein muß. Deshalb ist auch zu erwarten, daß Polen, bevor die Ent¬ scheidung in Paris fällt, laut der ganzen Welt die Eidesworte entgegenwirft, daß es sich von Danzig nie lossagen könne." „Betreffs meines Verhältnisses zum Staatsoberhaupte? Dieses Verhältnis habe ich in den Briefen an den Marschall des Landtages und den Chef des Staates deutlich unterstrichen. Mit dem Augenblick, wo ich Polnischen Boden betreten habe, unterliege ich der Macht des Staatschefs, der seine Macht durch den Willen und in Verein¬ barung mit dem Landtage der Republik ausübt. Ich bin der Diener meines Volkes und erkenne hier in I. Paderowski die größte Macht an, welche das Volk durch seinen Landtag gegründet hat. Das Verhältnis zu Marschall Fons? nominell unterstehe ich seinem Befehl, d. h. daß die Polnischen Truppen, die in Frank¬ reich weilen, seinem Befehle unterstehen. Maischall Fons kann verschiedene Mittel und Wege isles Transportes oder ihrer Be¬ stimmung anordnen, natürlich nach Ver¬ ständigung mit der Polnischen Regierung, denn die polnische Armee ist als an¬ kämpfende, verbündete und freie Armee an¬ erkannt worden. Dieses Verhältnis wird sich »äherumschreiben lassen bei der Schließung einer Militärkonvention mit der Entente. Da¬ bei wird man auch über die Rolle des General Henry sprechen können, der übrigens die ehrenvolle Aufgabe hat im Organisieren unserers Militärs nach dem Modell der besten Muster des Westens mitzuwirken (französisches System). „Gazeta Torunska" (Thorn) Ur. 95 vom 29.4. Eine Delegation Westprcuszcns in Paris. „Gazeta Poranna" (Warschau) teilt mit: Eine Polnische Delegation aus Danzig und dem Kassubenlande ist nach Paris gekommen, um das Polentum Danzigs zu verteidigen. Die Delegation besteht aus zwei Bauern und einem Vertreter der Intelligenz und ist unter großen Schwierigkeiten bis nach Paris durchgedrungen. Die Polnische Seeflagge. Unter diesem Titel erscheint jetzt ein Polnisches Monats¬ heft, welches, nach Angabe der Zeitung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/475>, abgerufen am 15.05.2024.