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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Ans den deutschen Volksräten

[Beginn Spaltensatz]

Bromberg einmütig die Annahme der schimpf¬
lichen Versailler Friedensbedingungen ab¬
lehnt. Die angekündigte Versklavung von
Millionen Deutscher unter polnischer Will¬
kürherrschaft hat Abscheu und Empörung
hervorgerufen. Die Bevölkerung erwartet
von der Reichsregierung, daß sie einen der¬
artigen Frieden als unvereinbar mit dem
Wilson-Programm und als Vorstufe sicherer
Verelendung des gesamten deutschen Volks-
tums zurückweist. Die Bevölkerung gibt der
Negierung das feierliche Gelöbnis, daß sie
bereit ist, alle Folgen mitzutragen, die die
Ablehnung des Friedens nach sich ziehen
könnte.

An den Reichswehrminister Roste.

Die Bevölkerung des deutschen Re¬
gierungsbezirkes Bromberg hat die Versailler
Friedensbedingungen mit Abscheu und Em¬
pörung aufgenommen. Sie erwartet von
der Reichsregierung, daß sie einen Frieden
als unannehmbar von sich weist, der für
Millionen deutscher Volksgenossen Ver¬
sklavung unter Polnischer Willlürherrschnft
bedeutet. Bromberg ist bereit, genieinsam
mit dem deuischen Volk alle Folgen zu
tragen, die die Verweigerung der Unter¬
schrift nach sich ziehen könnte. Gegen jeden
polnischen Versuch, vor der endgültigen
Regelung der Friedensfrage hier eigen¬
mächtig vorzugehen, wird sich die Bevölke¬
rung mit den Waffen zur Wehr setzen. Sie
erwartet, daß die Reichsregierung für diesen
Fall alle Vorkehrungen getroffen hat und
schleunigst noch treffen wird, um die deutsche
Bevölkerung in den bedrohten Gebieten bei
diesem Abwehrkampf mit allen verfügbaren
militärischen Mitteln zu unterstützen.

Deutsche Vereinigung.
Cleinow.

Der deutsche Volksrat für Westpreußen
gibt folgende Kundgebung bekannt:

Angesichts der wahnwitzigen Friedens¬
vorschläge erklären wir mit aller Ruhe und
Entschiedenheit: Eine Negierung, die auf
Grund dieser Vorschläge Frieden schließen
wollte, würde die deutsche Bevölkerung West-
Preußens nicht anerkennen. Diese Vor¬
schläge bieten noch nicht einmal eine Grund-
Inge für Verhandlungen. Die deutsche Be¬

[Spaltenumbruch]

völkerung Westpreußens, die zwei Drittel
der Gesamtbevölkerung bildet, nimmt nur
einen Frieden an, der den Willen der Mehr¬
heit voll berücksichtigt. Über die Befriedigung
der wirtschaftlichen Bedürfnisse Polens läßt
sich verhandeln, über das Verbleiben West-
preußens bei Deutschland gibt es keine Ver¬
handlungen. Wir fordern sofortige Ma߬
nahmen für bewaffneten Widerstand.

Deutscher Volksrat für Westpreußen.

An dicRcichsregicrnng, Staatsregierung,
Nationalversammlung. Bromberg, 11. Mai
1919. Eine auf Veranlassung der Deutschen
Vereinigung heute in Bromberg zusammen¬
getretene Versammlung von Vertretern zahl¬
reicher Provinzzeitungen Posens und West-
preußens beehrt sich, nach eingehender Aus¬
sprache folgende Entschließung zu übermitteln:

Die Provinzpresse als Ausdrucksorgan des
Volkswillens der engeren Bevölkerungskreise,
über deren wahre Meinung sie am unmittel¬
barsten unterrichtet ist, erhebt im Namen des
hinter ihr stehenden deutschen Volkstums
feierlichen Einspruch gegen die im Geivalt-
frieden angekündigte Loslrennung und Zer¬
stückelung der beiden Provinzen. Die deutsche
Provinzpresse bis hinunter zu dem mit be¬
scheidenen Mitteln im engsten Wirkungskreise
arbeitenden Blatte wird in diesen schweren
Tagen der Entscheidung ihr äußerstes daran
setzen, den deutschen Geist auch bei dem ge¬
ringsten Mann stark und lebendig zu halten
und die Widerstandskraft zu stählen. Indem
sie vor aller Welt ihr unverbrüchliches Ge¬
löbnis zum Deutschtum furchtlos erneuert,
verspricht sie, die Bemühungen der Regie¬
rung ans Erzielung eines wirklichen Nechl-
friedens mit Einsetzung aller Kraft zu unter¬
stützen, und sie verspricht ferner der Regierung
in allem, was da kommen möge, treu zur
Seite zu stehen, wenn die Vernichtung der
deutschen Volkskraft nicht anders mehr als
durch Ablehnung des Gewallfriedens abge¬
wendet werden könnte. Insbesondere fordern
wir die Regierung auf, nun auch in dem
ausständischen Teil der Provinz Posen die
Reichsgewnlt wieder herzustellen, nachdem die
anderen Ausstandsherde im Reiche erstickt sind.

Aus Bromberg richtete der DcutschcBolks-
rat Bromberg und Umgebung folgendes
Telegramm an die Neichsbehöroen:

[Ende Spaltensatz]
Ans den deutschen Volksräten

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Bromberg einmütig die Annahme der schimpf¬
lichen Versailler Friedensbedingungen ab¬
lehnt. Die angekündigte Versklavung von
Millionen Deutscher unter polnischer Will¬
kürherrschaft hat Abscheu und Empörung
hervorgerufen. Die Bevölkerung erwartet
von der Reichsregierung, daß sie einen der¬
artigen Frieden als unvereinbar mit dem
Wilson-Programm und als Vorstufe sicherer
Verelendung des gesamten deutschen Volks-
tums zurückweist. Die Bevölkerung gibt der
Negierung das feierliche Gelöbnis, daß sie
bereit ist, alle Folgen mitzutragen, die die
Ablehnung des Friedens nach sich ziehen
könnte.

An den Reichswehrminister Roste.

Die Bevölkerung des deutschen Re¬
gierungsbezirkes Bromberg hat die Versailler
Friedensbedingungen mit Abscheu und Em¬
pörung aufgenommen. Sie erwartet von
der Reichsregierung, daß sie einen Frieden
als unannehmbar von sich weist, der für
Millionen deutscher Volksgenossen Ver¬
sklavung unter Polnischer Willlürherrschnft
bedeutet. Bromberg ist bereit, genieinsam
mit dem deuischen Volk alle Folgen zu
tragen, die die Verweigerung der Unter¬
schrift nach sich ziehen könnte. Gegen jeden
polnischen Versuch, vor der endgültigen
Regelung der Friedensfrage hier eigen¬
mächtig vorzugehen, wird sich die Bevölke¬
rung mit den Waffen zur Wehr setzen. Sie
erwartet, daß die Reichsregierung für diesen
Fall alle Vorkehrungen getroffen hat und
schleunigst noch treffen wird, um die deutsche
Bevölkerung in den bedrohten Gebieten bei
diesem Abwehrkampf mit allen verfügbaren
militärischen Mitteln zu unterstützen.

Deutsche Vereinigung.
Cleinow.

Der deutsche Volksrat für Westpreußen
gibt folgende Kundgebung bekannt:

Angesichts der wahnwitzigen Friedens¬
vorschläge erklären wir mit aller Ruhe und
Entschiedenheit: Eine Negierung, die auf
Grund dieser Vorschläge Frieden schließen
wollte, würde die deutsche Bevölkerung West-
Preußens nicht anerkennen. Diese Vor¬
schläge bieten noch nicht einmal eine Grund-
Inge für Verhandlungen. Die deutsche Be¬

[Spaltenumbruch]

völkerung Westpreußens, die zwei Drittel
der Gesamtbevölkerung bildet, nimmt nur
einen Frieden an, der den Willen der Mehr¬
heit voll berücksichtigt. Über die Befriedigung
der wirtschaftlichen Bedürfnisse Polens läßt
sich verhandeln, über das Verbleiben West-
preußens bei Deutschland gibt es keine Ver¬
handlungen. Wir fordern sofortige Ma߬
nahmen für bewaffneten Widerstand.

Deutscher Volksrat für Westpreußen.

An dicRcichsregicrnng, Staatsregierung,
Nationalversammlung. Bromberg, 11. Mai
1919. Eine auf Veranlassung der Deutschen
Vereinigung heute in Bromberg zusammen¬
getretene Versammlung von Vertretern zahl¬
reicher Provinzzeitungen Posens und West-
preußens beehrt sich, nach eingehender Aus¬
sprache folgende Entschließung zu übermitteln:

Die Provinzpresse als Ausdrucksorgan des
Volkswillens der engeren Bevölkerungskreise,
über deren wahre Meinung sie am unmittel¬
barsten unterrichtet ist, erhebt im Namen des
hinter ihr stehenden deutschen Volkstums
feierlichen Einspruch gegen die im Geivalt-
frieden angekündigte Loslrennung und Zer¬
stückelung der beiden Provinzen. Die deutsche
Provinzpresse bis hinunter zu dem mit be¬
scheidenen Mitteln im engsten Wirkungskreise
arbeitenden Blatte wird in diesen schweren
Tagen der Entscheidung ihr äußerstes daran
setzen, den deutschen Geist auch bei dem ge¬
ringsten Mann stark und lebendig zu halten
und die Widerstandskraft zu stählen. Indem
sie vor aller Welt ihr unverbrüchliches Ge¬
löbnis zum Deutschtum furchtlos erneuert,
verspricht sie, die Bemühungen der Regie¬
rung ans Erzielung eines wirklichen Nechl-
friedens mit Einsetzung aller Kraft zu unter¬
stützen, und sie verspricht ferner der Regierung
in allem, was da kommen möge, treu zur
Seite zu stehen, wenn die Vernichtung der
deutschen Volkskraft nicht anders mehr als
durch Ablehnung des Gewallfriedens abge¬
wendet werden könnte. Insbesondere fordern
wir die Regierung auf, nun auch in dem
ausständischen Teil der Provinz Posen die
Reichsgewnlt wieder herzustellen, nachdem die
anderen Ausstandsherde im Reiche erstickt sind.

Aus Bromberg richtete der DcutschcBolks-
rat Bromberg und Umgebung folgendes
Telegramm an die Neichsbehöroen:

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[0493] Ans den deutschen Volksräten Bromberg einmütig die Annahme der schimpf¬ lichen Versailler Friedensbedingungen ab¬ lehnt. Die angekündigte Versklavung von Millionen Deutscher unter polnischer Will¬ kürherrschaft hat Abscheu und Empörung hervorgerufen. Die Bevölkerung erwartet von der Reichsregierung, daß sie einen der¬ artigen Frieden als unvereinbar mit dem Wilson-Programm und als Vorstufe sicherer Verelendung des gesamten deutschen Volks- tums zurückweist. Die Bevölkerung gibt der Negierung das feierliche Gelöbnis, daß sie bereit ist, alle Folgen mitzutragen, die die Ablehnung des Friedens nach sich ziehen könnte. An den Reichswehrminister Roste. Die Bevölkerung des deutschen Re¬ gierungsbezirkes Bromberg hat die Versailler Friedensbedingungen mit Abscheu und Em¬ pörung aufgenommen. Sie erwartet von der Reichsregierung, daß sie einen Frieden als unannehmbar von sich weist, der für Millionen deutscher Volksgenossen Ver¬ sklavung unter Polnischer Willlürherrschnft bedeutet. Bromberg ist bereit, genieinsam mit dem deuischen Volk alle Folgen zu tragen, die die Verweigerung der Unter¬ schrift nach sich ziehen könnte. Gegen jeden polnischen Versuch, vor der endgültigen Regelung der Friedensfrage hier eigen¬ mächtig vorzugehen, wird sich die Bevölke¬ rung mit den Waffen zur Wehr setzen. Sie erwartet, daß die Reichsregierung für diesen Fall alle Vorkehrungen getroffen hat und schleunigst noch treffen wird, um die deutsche Bevölkerung in den bedrohten Gebieten bei diesem Abwehrkampf mit allen verfügbaren militärischen Mitteln zu unterstützen. Deutsche Vereinigung. Cleinow. Der deutsche Volksrat für Westpreußen gibt folgende Kundgebung bekannt: Angesichts der wahnwitzigen Friedens¬ vorschläge erklären wir mit aller Ruhe und Entschiedenheit: Eine Negierung, die auf Grund dieser Vorschläge Frieden schließen wollte, würde die deutsche Bevölkerung West- Preußens nicht anerkennen. Diese Vor¬ schläge bieten noch nicht einmal eine Grund- Inge für Verhandlungen. Die deutsche Be¬ völkerung Westpreußens, die zwei Drittel der Gesamtbevölkerung bildet, nimmt nur einen Frieden an, der den Willen der Mehr¬ heit voll berücksichtigt. Über die Befriedigung der wirtschaftlichen Bedürfnisse Polens läßt sich verhandeln, über das Verbleiben West- preußens bei Deutschland gibt es keine Ver¬ handlungen. Wir fordern sofortige Ma߬ nahmen für bewaffneten Widerstand. Deutscher Volksrat für Westpreußen. An dicRcichsregicrnng, Staatsregierung, Nationalversammlung. Bromberg, 11. Mai 1919. Eine auf Veranlassung der Deutschen Vereinigung heute in Bromberg zusammen¬ getretene Versammlung von Vertretern zahl¬ reicher Provinzzeitungen Posens und West- preußens beehrt sich, nach eingehender Aus¬ sprache folgende Entschließung zu übermitteln: Die Provinzpresse als Ausdrucksorgan des Volkswillens der engeren Bevölkerungskreise, über deren wahre Meinung sie am unmittel¬ barsten unterrichtet ist, erhebt im Namen des hinter ihr stehenden deutschen Volkstums feierlichen Einspruch gegen die im Geivalt- frieden angekündigte Loslrennung und Zer¬ stückelung der beiden Provinzen. Die deutsche Provinzpresse bis hinunter zu dem mit be¬ scheidenen Mitteln im engsten Wirkungskreise arbeitenden Blatte wird in diesen schweren Tagen der Entscheidung ihr äußerstes daran setzen, den deutschen Geist auch bei dem ge¬ ringsten Mann stark und lebendig zu halten und die Widerstandskraft zu stählen. Indem sie vor aller Welt ihr unverbrüchliches Ge¬ löbnis zum Deutschtum furchtlos erneuert, verspricht sie, die Bemühungen der Regie¬ rung ans Erzielung eines wirklichen Nechl- friedens mit Einsetzung aller Kraft zu unter¬ stützen, und sie verspricht ferner der Regierung in allem, was da kommen möge, treu zur Seite zu stehen, wenn die Vernichtung der deutschen Volkskraft nicht anders mehr als durch Ablehnung des Gewallfriedens abge¬ wendet werden könnte. Insbesondere fordern wir die Regierung auf, nun auch in dem ausständischen Teil der Provinz Posen die Reichsgewnlt wieder herzustellen, nachdem die anderen Ausstandsherde im Reiche erstickt sind. Aus Bromberg richtete der DcutschcBolks- rat Bromberg und Umgebung folgendes Telegramm an die Neichsbehöroen:

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/493>, abgerufen am 15.05.2024.