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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr.

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Offenherzigkeiten

ihm das trikolore Schleifchen, mit dem es anstelle eines Schweiss wedelt, fester
und überreitet in gestreckter Karriere zwischen dort und dem Denkmal Friedrichs
des Großen die Wahrheit.

Sein Pferd hat seit zwei Jahren nichts Wirkliches zu fressen bekommen.
Wozu Wirkliches? Ein guter Stil genügt. Eine fixe Idee erhält eine Zeitung
w Schwung. Der Versuch der französischen Botschaft, Ullstein auszulaufen, um
Frankreich vor seinen Freunden zu bewahren, scheiterte, wie die BZ. meldet, an
des Verlagsdirektors unbestechlichen Enthusiasmus und dem Interesse der Vossischen
Zeitung an einer überzeugungstreuen, waschechter, fixen Jvee. Zibo.


Mitglied des Reichstags für Brain" l'Allend

"Die Gefahr eines neuen Krieges besteht immer noch im Osten. Wir haben
d>c wilden Zivilisierten an der Arbeit gesehen. Alles muß getan werden, damit sie
>hr Vernichtungswerk nicht wieder beginnen können, denn es führt zu nichts, wenn
wan die Menschen entwaffnet und nicht auch zu gleicher Zeit die deutsche Seele.
Acht auf die Maaslinie darf man sich stützen, sondern an den Rhein muß der
Defensivkrieg getragen werden."

Ein schönes unabhängiges Wort! Wer mag es gesprochen haben, Dr. Cohn-
Nordhausen, Dr. Vreitscheid oder sonst ein U.-S.-P.-Pazifist im Deutschen Reichs¬
tage? Keiner von ihnen! Diesmal war Genosse Brunek, der sozialistische Präsident
der belgischen Kammer, früher aufgestanden. In seiner Rede zu Vraine l'Allend
wandte er sich freilich gleichzeitig gegen "gewisse antimilitaristische Tendenzen inner¬
halb der Sozialdemokratie". Daran, aber auch nur daran ist seine Nichtgehörig¬
st zur U. S. P. D. zu erkennen. Sonst denkt und spricht Mr. Brünet Satz für
^atz so, wie ein deutscher Vertreter deutscher Sozialdemokraten in Deutschland denkt
und spricht, und ist auch für geübte Ohren nicht von ihnen zu unterscheiden.


Die beiden Forderungen des Tages

Reform des Strafgesetzbuches ist eine von allen Parteien anerkannte Not¬
wendigkeit. Bei dem großen Umfang dieser verantwortungsvollen Arbeit kann man
es nur begrüßen, wenn das wichtigste Stück zuerst in Angriff genommen wird. Des¬
halb verdient der im Reichstag eingebrachte Antrag der Abg. Frau Schund, Dr. Rad¬
druck) und Genossen besonders liebevolle Annagelung:

Dem Strafgesetzbuch wird folgender § 219a. eingefügt: "Die in den Sö 218
und 31g Strafgesetzbuches bezeichneten Handlungen sind nicht strafbar, wenn sie
von der Schwangeren oder einem staatlich anerkannten (approbierten) Arzte inner¬
halb der ersten drei Monate der Schwangerschaft vorgenommen worden sind."

. Wahrlich, bei der ohnehin drohenden Übervölkerung Deutschlands und der
wgar von Lloyd George anerkannten Notwendigkeit, mindestens fünfzehn bis zwanzig
Millionen Deutsche zu beseitigen, bedeutet Schund-Nadbruchs Antrag die zur Zeit
dringendste gesetzgeberische Tat. Früher hätte man sogar von einem Markstein in
ner Entwicklung gesprochen. Die demokratischen Menschenrechte des einzelnen, Freiheit,
Gleichheit, Liederlichkeit, kommen vor allen den gefährdeten Mädchen zu, selbst wenn
dadurch die zweifellos ebenso begründeten demokratischen Menschenwerdungsrechte der
Angeborenen kurzerhand stranguliert werden. Frau Schuchs und or. Radbruchs Vor-
lwß ist zu günstiger Stunde ersolgt. Er läuft parallel dem entschlossenen Bestreben
der Lübecker Arbeiter, den Diebstahl als verfolgungswürdiges Vergehen auszu¬
schalten und sich bis dahin mit ertappten Spitzbuben solidarisch zu erklären. Gehen
velde Aktionen Hand in Hand, so läßt sich Bresche in zwei der rückständigsten und
Rüster^mittelalterlichsten Strasbefrimmungcn des Gesetzes legen. Die Erlösung des
versklavten Proletariats wird dadurch im Siebenmeilenstiefelschritt gefördert, ganz
on schweigen von dem entsprechenden Fortschritt der Kulturhebungsarbeit.


Offenherzigkeiten

ihm das trikolore Schleifchen, mit dem es anstelle eines Schweiss wedelt, fester
und überreitet in gestreckter Karriere zwischen dort und dem Denkmal Friedrichs
des Großen die Wahrheit.

Sein Pferd hat seit zwei Jahren nichts Wirkliches zu fressen bekommen.
Wozu Wirkliches? Ein guter Stil genügt. Eine fixe Idee erhält eine Zeitung
w Schwung. Der Versuch der französischen Botschaft, Ullstein auszulaufen, um
Frankreich vor seinen Freunden zu bewahren, scheiterte, wie die BZ. meldet, an
des Verlagsdirektors unbestechlichen Enthusiasmus und dem Interesse der Vossischen
Zeitung an einer überzeugungstreuen, waschechter, fixen Jvee. Zibo.


Mitglied des Reichstags für Brain« l'Allend

„Die Gefahr eines neuen Krieges besteht immer noch im Osten. Wir haben
d>c wilden Zivilisierten an der Arbeit gesehen. Alles muß getan werden, damit sie
>hr Vernichtungswerk nicht wieder beginnen können, denn es führt zu nichts, wenn
wan die Menschen entwaffnet und nicht auch zu gleicher Zeit die deutsche Seele.
Acht auf die Maaslinie darf man sich stützen, sondern an den Rhein muß der
Defensivkrieg getragen werden."

Ein schönes unabhängiges Wort! Wer mag es gesprochen haben, Dr. Cohn-
Nordhausen, Dr. Vreitscheid oder sonst ein U.-S.-P.-Pazifist im Deutschen Reichs¬
tage? Keiner von ihnen! Diesmal war Genosse Brunek, der sozialistische Präsident
der belgischen Kammer, früher aufgestanden. In seiner Rede zu Vraine l'Allend
wandte er sich freilich gleichzeitig gegen „gewisse antimilitaristische Tendenzen inner¬
halb der Sozialdemokratie". Daran, aber auch nur daran ist seine Nichtgehörig¬
st zur U. S. P. D. zu erkennen. Sonst denkt und spricht Mr. Brünet Satz für
^atz so, wie ein deutscher Vertreter deutscher Sozialdemokraten in Deutschland denkt
und spricht, und ist auch für geübte Ohren nicht von ihnen zu unterscheiden.


Die beiden Forderungen des Tages

Reform des Strafgesetzbuches ist eine von allen Parteien anerkannte Not¬
wendigkeit. Bei dem großen Umfang dieser verantwortungsvollen Arbeit kann man
es nur begrüßen, wenn das wichtigste Stück zuerst in Angriff genommen wird. Des¬
halb verdient der im Reichstag eingebrachte Antrag der Abg. Frau Schund, Dr. Rad¬
druck) und Genossen besonders liebevolle Annagelung:

Dem Strafgesetzbuch wird folgender § 219a. eingefügt: „Die in den Sö 218
und 31g Strafgesetzbuches bezeichneten Handlungen sind nicht strafbar, wenn sie
von der Schwangeren oder einem staatlich anerkannten (approbierten) Arzte inner¬
halb der ersten drei Monate der Schwangerschaft vorgenommen worden sind."

. Wahrlich, bei der ohnehin drohenden Übervölkerung Deutschlands und der
wgar von Lloyd George anerkannten Notwendigkeit, mindestens fünfzehn bis zwanzig
Millionen Deutsche zu beseitigen, bedeutet Schund-Nadbruchs Antrag die zur Zeit
dringendste gesetzgeberische Tat. Früher hätte man sogar von einem Markstein in
ner Entwicklung gesprochen. Die demokratischen Menschenrechte des einzelnen, Freiheit,
Gleichheit, Liederlichkeit, kommen vor allen den gefährdeten Mädchen zu, selbst wenn
dadurch die zweifellos ebenso begründeten demokratischen Menschenwerdungsrechte der
Angeborenen kurzerhand stranguliert werden. Frau Schuchs und or. Radbruchs Vor-
lwß ist zu günstiger Stunde ersolgt. Er läuft parallel dem entschlossenen Bestreben
der Lübecker Arbeiter, den Diebstahl als verfolgungswürdiges Vergehen auszu¬
schalten und sich bis dahin mit ertappten Spitzbuben solidarisch zu erklären. Gehen
velde Aktionen Hand in Hand, so läßt sich Bresche in zwei der rückständigsten und
Rüster^mittelalterlichsten Strasbefrimmungcn des Gesetzes legen. Die Erlösung des
versklavten Proletariats wird dadurch im Siebenmeilenstiefelschritt gefördert, ganz
on schweigen von dem entsprechenden Fortschritt der Kulturhebungsarbeit.


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[0335] Offenherzigkeiten ihm das trikolore Schleifchen, mit dem es anstelle eines Schweiss wedelt, fester und überreitet in gestreckter Karriere zwischen dort und dem Denkmal Friedrichs des Großen die Wahrheit. Sein Pferd hat seit zwei Jahren nichts Wirkliches zu fressen bekommen. Wozu Wirkliches? Ein guter Stil genügt. Eine fixe Idee erhält eine Zeitung w Schwung. Der Versuch der französischen Botschaft, Ullstein auszulaufen, um Frankreich vor seinen Freunden zu bewahren, scheiterte, wie die BZ. meldet, an des Verlagsdirektors unbestechlichen Enthusiasmus und dem Interesse der Vossischen Zeitung an einer überzeugungstreuen, waschechter, fixen Jvee. Zibo. Mitglied des Reichstags für Brain« l'Allend „Die Gefahr eines neuen Krieges besteht immer noch im Osten. Wir haben d>c wilden Zivilisierten an der Arbeit gesehen. Alles muß getan werden, damit sie >hr Vernichtungswerk nicht wieder beginnen können, denn es führt zu nichts, wenn wan die Menschen entwaffnet und nicht auch zu gleicher Zeit die deutsche Seele. Acht auf die Maaslinie darf man sich stützen, sondern an den Rhein muß der Defensivkrieg getragen werden." Ein schönes unabhängiges Wort! Wer mag es gesprochen haben, Dr. Cohn- Nordhausen, Dr. Vreitscheid oder sonst ein U.-S.-P.-Pazifist im Deutschen Reichs¬ tage? Keiner von ihnen! Diesmal war Genosse Brunek, der sozialistische Präsident der belgischen Kammer, früher aufgestanden. In seiner Rede zu Vraine l'Allend wandte er sich freilich gleichzeitig gegen „gewisse antimilitaristische Tendenzen inner¬ halb der Sozialdemokratie". Daran, aber auch nur daran ist seine Nichtgehörig¬ st zur U. S. P. D. zu erkennen. Sonst denkt und spricht Mr. Brünet Satz für ^atz so, wie ein deutscher Vertreter deutscher Sozialdemokraten in Deutschland denkt und spricht, und ist auch für geübte Ohren nicht von ihnen zu unterscheiden. Die beiden Forderungen des Tages Reform des Strafgesetzbuches ist eine von allen Parteien anerkannte Not¬ wendigkeit. Bei dem großen Umfang dieser verantwortungsvollen Arbeit kann man es nur begrüßen, wenn das wichtigste Stück zuerst in Angriff genommen wird. Des¬ halb verdient der im Reichstag eingebrachte Antrag der Abg. Frau Schund, Dr. Rad¬ druck) und Genossen besonders liebevolle Annagelung: Dem Strafgesetzbuch wird folgender § 219a. eingefügt: „Die in den Sö 218 und 31g Strafgesetzbuches bezeichneten Handlungen sind nicht strafbar, wenn sie von der Schwangeren oder einem staatlich anerkannten (approbierten) Arzte inner¬ halb der ersten drei Monate der Schwangerschaft vorgenommen worden sind." . Wahrlich, bei der ohnehin drohenden Übervölkerung Deutschlands und der wgar von Lloyd George anerkannten Notwendigkeit, mindestens fünfzehn bis zwanzig Millionen Deutsche zu beseitigen, bedeutet Schund-Nadbruchs Antrag die zur Zeit dringendste gesetzgeberische Tat. Früher hätte man sogar von einem Markstein in ner Entwicklung gesprochen. Die demokratischen Menschenrechte des einzelnen, Freiheit, Gleichheit, Liederlichkeit, kommen vor allen den gefährdeten Mädchen zu, selbst wenn dadurch die zweifellos ebenso begründeten demokratischen Menschenwerdungsrechte der Angeborenen kurzerhand stranguliert werden. Frau Schuchs und or. Radbruchs Vor- lwß ist zu günstiger Stunde ersolgt. Er läuft parallel dem entschlossenen Bestreben der Lübecker Arbeiter, den Diebstahl als verfolgungswürdiges Vergehen auszu¬ schalten und sich bis dahin mit ertappten Spitzbuben solidarisch zu erklären. Gehen velde Aktionen Hand in Hand, so läßt sich Bresche in zwei der rückständigsten und Rüster^mittelalterlichsten Strasbefrimmungcn des Gesetzes legen. Die Erlösung des versklavten Proletariats wird dadurch im Siebenmeilenstiefelschritt gefördert, ganz on schweigen von dem entsprechenden Fortschritt der Kulturhebungsarbeit.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337640/335>, abgerufen am 26.05.2024.