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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Hausminister die Hoffnung geäußert, daß die politische Rolle des Fürsten nicht
ausgespielt sein möchte. Vernünftigerweise müßte sie bei der Reichspräsidenten¬
wahl in Erfüllung gehen. Daß ich den Fürsten im August 1918 nicht vorschlug,
erklärt sich aus meinem Wunsch, dem Präsidenten Wilson mit seinen eigenen
Waffen zu schlagen. Diese Technik kam aber für den Fürsten nicht in Frage.
Das spätere Verhalten meines Kandidaten brauche ich nicht zu kennzeichnen. Ich
dachte ihn mir natürlich nicht als "Macher von's Ganze", wie sich der Berliner
ausdrückt, sondern als ii^uro Keaci. Als der Prinz schließlich ernannt wurde, ge¬
schah es in einer Weise, die. meinen Wünschen diametral entgegengesetzt war. Ich
wollte unsere Umstellung mit einer Fanfare und nicht mit einer Chamade an-
kündigen.

Am 6. September 1919 hielt ich den Herren der Gesandtschaft und den deut¬
schen .Konsuln in Holland, die sich auf meinen Wunsch im Haag versammelt hatten,
einen Vortrag über die. militärische Lage. Ich beschönigte nichts, konnte über¬
versichern, was sich Fons mit seiner Entscheidung suchenden Offensive übernommen
habe. Sie müsse sich totlaufen und eine Nervenreaktion nach sich ziehen. Omne
nannt iriste post Loitum gelte nur vom Männchen. Militärisch vom Angreifer.
Fons ist mit seinen unzulänglichen Reserven nur deshalb im Angriff geblieben,
weil er uns nicht zu Atem und damit zur Besinnung kommen lassen durfte.
Als Stratege übernahm er sich, als Psychologe handelte er richtig. Das Objekt
seines Angriffs waren unsere Nerven. Am 12. September bekam ich aus Berlin
außerordentlich ungünstige Nachrichten. Ich lag wieder einmal mit hohem Fieber
an einem Malariarückffall zu Bett. Es waren schwere Stunden, in denen ich mich
zu dem zu dem Entschluß durchrang, unmittelbar an Seine Majestät zu schreiben.
Das war eine militärische Ungehörigkeit, ich freue mich aber, sie begangen zu
haben. Ich schlug die Revolution von oben vor, ohne diesen Ausdruck zu ge¬
brauchen. Der Gedankengang meines Schreibens war wie folgt: "Wir durch¬
leben zurzeit die. Schicksalsstunde der preußisch-deutsche" Monarchie. Sie läuft
in dem Augenblick ab, wo der Reichstag die Lage einzurenken versucht. Ergreifö
die Krone nicht vorher die Initiative, ist es mit dem Preußen-Dentschland, für
das wir in den Krieg eintraten, vorbei. Seit der Feldmarschall und Exzellenz
Ludendorff die Führung im Felde übernahmen, gab es für unser Volk nichts als
die Oberste Heeresleitung. Nunmehr weiß man, daß sich der Krieg nicht mit
militärischen Mitteln allein beendigen läßt. Die Oberste Heeresleitung wird da¬
durch an die zweite Stelle gedrängt, und die erste bleibet, leer. D6e Regierung,
Hertling versucht nicht einmal, sie einzunehmen. Nach Zusammentritt des Reichs¬
tages wird er gegen sie Sturm laufen. Sein Programm ist parlamentarisches
Regime und Verzichtfricde. Kommt die Krone ihm nicht zuvor, wird er es ver¬
wirklichen. Dabei gibt es nur verschwindend wenig Deutsche, die lieber von Erz-
berger als von Seiner Majestät regiert würden. Die Krone muß uns noch im
September eine Negierung schaffen, die regiert. Sie darf ihre Ernennung nnr
der Krone, verdanken, ist aber aus Männern zusammenzusetzen, die im In- und!
Ausland Vertrauen genießen. Wird die Schicksalsstuude der Monarchie verpaßt,
werden uns die dann allmächtigen demokratischen Defaitisten einen Frieden!,
schließen, der Deutschland in Grund und Boden, ruiniert. Neben Männern wie
Prinz Max von Baden und Exzellenz Solff sind geeignete Beamte und Parlamen¬
tarier, darunter ein Sozialdemokrat, in das Kabinett aufzunehmen. Die sprin¬
genden Punkte des neuen Programms wären:

1. Neumvbilinachung zum Widerstand, bis die Ziele des deutschen Verteidigungs¬
krieges erreicht sind.
2. Politische, soziale und wirtschaftliche Weiterentwicklung in Verlängerung deo
altpreußischen Linie uuter Führung der Fürsten (soziales Königtum).
3. Moralische Rehabilitierung Deutschlands vor der WeltmeinWg unter Verzicht
auf Friedensangebote und -suster, bis die Feinde uns kommen."

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Abriß meiner l^acigcr Berichterstattung

Hausminister die Hoffnung geäußert, daß die politische Rolle des Fürsten nicht
ausgespielt sein möchte. Vernünftigerweise müßte sie bei der Reichspräsidenten¬
wahl in Erfüllung gehen. Daß ich den Fürsten im August 1918 nicht vorschlug,
erklärt sich aus meinem Wunsch, dem Präsidenten Wilson mit seinen eigenen
Waffen zu schlagen. Diese Technik kam aber für den Fürsten nicht in Frage.
Das spätere Verhalten meines Kandidaten brauche ich nicht zu kennzeichnen. Ich
dachte ihn mir natürlich nicht als „Macher von's Ganze", wie sich der Berliner
ausdrückt, sondern als ii^uro Keaci. Als der Prinz schließlich ernannt wurde, ge¬
schah es in einer Weise, die. meinen Wünschen diametral entgegengesetzt war. Ich
wollte unsere Umstellung mit einer Fanfare und nicht mit einer Chamade an-
kündigen.

Am 6. September 1919 hielt ich den Herren der Gesandtschaft und den deut¬
schen .Konsuln in Holland, die sich auf meinen Wunsch im Haag versammelt hatten,
einen Vortrag über die. militärische Lage. Ich beschönigte nichts, konnte über¬
versichern, was sich Fons mit seiner Entscheidung suchenden Offensive übernommen
habe. Sie müsse sich totlaufen und eine Nervenreaktion nach sich ziehen. Omne
nannt iriste post Loitum gelte nur vom Männchen. Militärisch vom Angreifer.
Fons ist mit seinen unzulänglichen Reserven nur deshalb im Angriff geblieben,
weil er uns nicht zu Atem und damit zur Besinnung kommen lassen durfte.
Als Stratege übernahm er sich, als Psychologe handelte er richtig. Das Objekt
seines Angriffs waren unsere Nerven. Am 12. September bekam ich aus Berlin
außerordentlich ungünstige Nachrichten. Ich lag wieder einmal mit hohem Fieber
an einem Malariarückffall zu Bett. Es waren schwere Stunden, in denen ich mich
zu dem zu dem Entschluß durchrang, unmittelbar an Seine Majestät zu schreiben.
Das war eine militärische Ungehörigkeit, ich freue mich aber, sie begangen zu
haben. Ich schlug die Revolution von oben vor, ohne diesen Ausdruck zu ge¬
brauchen. Der Gedankengang meines Schreibens war wie folgt: „Wir durch¬
leben zurzeit die. Schicksalsstunde der preußisch-deutsche« Monarchie. Sie läuft
in dem Augenblick ab, wo der Reichstag die Lage einzurenken versucht. Ergreifö
die Krone nicht vorher die Initiative, ist es mit dem Preußen-Dentschland, für
das wir in den Krieg eintraten, vorbei. Seit der Feldmarschall und Exzellenz
Ludendorff die Führung im Felde übernahmen, gab es für unser Volk nichts als
die Oberste Heeresleitung. Nunmehr weiß man, daß sich der Krieg nicht mit
militärischen Mitteln allein beendigen läßt. Die Oberste Heeresleitung wird da¬
durch an die zweite Stelle gedrängt, und die erste bleibet, leer. D6e Regierung,
Hertling versucht nicht einmal, sie einzunehmen. Nach Zusammentritt des Reichs¬
tages wird er gegen sie Sturm laufen. Sein Programm ist parlamentarisches
Regime und Verzichtfricde. Kommt die Krone ihm nicht zuvor, wird er es ver¬
wirklichen. Dabei gibt es nur verschwindend wenig Deutsche, die lieber von Erz-
berger als von Seiner Majestät regiert würden. Die Krone muß uns noch im
September eine Negierung schaffen, die regiert. Sie darf ihre Ernennung nnr
der Krone, verdanken, ist aber aus Männern zusammenzusetzen, die im In- und!
Ausland Vertrauen genießen. Wird die Schicksalsstuude der Monarchie verpaßt,
werden uns die dann allmächtigen demokratischen Defaitisten einen Frieden!,
schließen, der Deutschland in Grund und Boden, ruiniert. Neben Männern wie
Prinz Max von Baden und Exzellenz Solff sind geeignete Beamte und Parlamen¬
tarier, darunter ein Sozialdemokrat, in das Kabinett aufzunehmen. Die sprin¬
genden Punkte des neuen Programms wären:

1. Neumvbilinachung zum Widerstand, bis die Ziele des deutschen Verteidigungs¬
krieges erreicht sind.
2. Politische, soziale und wirtschaftliche Weiterentwicklung in Verlängerung deo
altpreußischen Linie uuter Führung der Fürsten (soziales Königtum).
3. Moralische Rehabilitierung Deutschlands vor der WeltmeinWg unter Verzicht
auf Friedensangebote und -suster, bis die Feinde uns kommen."

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[0423] Abriß meiner l^acigcr Berichterstattung Hausminister die Hoffnung geäußert, daß die politische Rolle des Fürsten nicht ausgespielt sein möchte. Vernünftigerweise müßte sie bei der Reichspräsidenten¬ wahl in Erfüllung gehen. Daß ich den Fürsten im August 1918 nicht vorschlug, erklärt sich aus meinem Wunsch, dem Präsidenten Wilson mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Diese Technik kam aber für den Fürsten nicht in Frage. Das spätere Verhalten meines Kandidaten brauche ich nicht zu kennzeichnen. Ich dachte ihn mir natürlich nicht als „Macher von's Ganze", wie sich der Berliner ausdrückt, sondern als ii^uro Keaci. Als der Prinz schließlich ernannt wurde, ge¬ schah es in einer Weise, die. meinen Wünschen diametral entgegengesetzt war. Ich wollte unsere Umstellung mit einer Fanfare und nicht mit einer Chamade an- kündigen. Am 6. September 1919 hielt ich den Herren der Gesandtschaft und den deut¬ schen .Konsuln in Holland, die sich auf meinen Wunsch im Haag versammelt hatten, einen Vortrag über die. militärische Lage. Ich beschönigte nichts, konnte über¬ versichern, was sich Fons mit seiner Entscheidung suchenden Offensive übernommen habe. Sie müsse sich totlaufen und eine Nervenreaktion nach sich ziehen. Omne nannt iriste post Loitum gelte nur vom Männchen. Militärisch vom Angreifer. Fons ist mit seinen unzulänglichen Reserven nur deshalb im Angriff geblieben, weil er uns nicht zu Atem und damit zur Besinnung kommen lassen durfte. Als Stratege übernahm er sich, als Psychologe handelte er richtig. Das Objekt seines Angriffs waren unsere Nerven. Am 12. September bekam ich aus Berlin außerordentlich ungünstige Nachrichten. Ich lag wieder einmal mit hohem Fieber an einem Malariarückffall zu Bett. Es waren schwere Stunden, in denen ich mich zu dem zu dem Entschluß durchrang, unmittelbar an Seine Majestät zu schreiben. Das war eine militärische Ungehörigkeit, ich freue mich aber, sie begangen zu haben. Ich schlug die Revolution von oben vor, ohne diesen Ausdruck zu ge¬ brauchen. Der Gedankengang meines Schreibens war wie folgt: „Wir durch¬ leben zurzeit die. Schicksalsstunde der preußisch-deutsche« Monarchie. Sie läuft in dem Augenblick ab, wo der Reichstag die Lage einzurenken versucht. Ergreifö die Krone nicht vorher die Initiative, ist es mit dem Preußen-Dentschland, für das wir in den Krieg eintraten, vorbei. Seit der Feldmarschall und Exzellenz Ludendorff die Führung im Felde übernahmen, gab es für unser Volk nichts als die Oberste Heeresleitung. Nunmehr weiß man, daß sich der Krieg nicht mit militärischen Mitteln allein beendigen läßt. Die Oberste Heeresleitung wird da¬ durch an die zweite Stelle gedrängt, und die erste bleibet, leer. D6e Regierung, Hertling versucht nicht einmal, sie einzunehmen. Nach Zusammentritt des Reichs¬ tages wird er gegen sie Sturm laufen. Sein Programm ist parlamentarisches Regime und Verzichtfricde. Kommt die Krone ihm nicht zuvor, wird er es ver¬ wirklichen. Dabei gibt es nur verschwindend wenig Deutsche, die lieber von Erz- berger als von Seiner Majestät regiert würden. Die Krone muß uns noch im September eine Negierung schaffen, die regiert. Sie darf ihre Ernennung nnr der Krone, verdanken, ist aber aus Männern zusammenzusetzen, die im In- und! Ausland Vertrauen genießen. Wird die Schicksalsstuude der Monarchie verpaßt, werden uns die dann allmächtigen demokratischen Defaitisten einen Frieden!, schließen, der Deutschland in Grund und Boden, ruiniert. Neben Männern wie Prinz Max von Baden und Exzellenz Solff sind geeignete Beamte und Parlamen¬ tarier, darunter ein Sozialdemokrat, in das Kabinett aufzunehmen. Die sprin¬ genden Punkte des neuen Programms wären: 1. Neumvbilinachung zum Widerstand, bis die Ziele des deutschen Verteidigungs¬ krieges erreicht sind. 2. Politische, soziale und wirtschaftliche Weiterentwicklung in Verlängerung deo altpreußischen Linie uuter Führung der Fürsten (soziales Königtum). 3. Moralische Rehabilitierung Deutschlands vor der WeltmeinWg unter Verzicht auf Friedensangebote und -suster, bis die Feinde uns kommen." 26»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/423>, abgerufen am 15.05.2024.