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Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824.

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der Achse des großen parallel läuft, und an jede der beiden Hauptachsen ein eingetheilter Kreis, von denen der eine der Stunden-, der andere der Declinationskreis genannt wird, und welche beide sich mit ihren Achsen drehen, angebracht. Ersterer giebt durch seine Theilung 4 Zeitsecunden, der andere 10'' im Bogen; wodurch es möglich wird, das Fernrohr am hellen Tage auch außerhalb des Meridians auf Sterne zu stellen, um sie zu beobachten. Jener Sucher hat 29 Linien Oeffnung und 30 Zoll Brennweite*). So ist nun das erste astronom. Instrument in der Welt fertig, welches an Wirkung wenigstens um mehr als das Doppelte das 40fußige Herschel'sche Teleskop übertrifft, denn

*) Dieser Sucher ist ein Fernrohr, welches jenem gleich ist, mit welchem ich die Abänderung der Polarflecke der Venus beobachtete, mit welchem ich den Kunstbau im Mondflecken Schröter entdeckte (Kastners Archiv B. I. H. 2. S. 161.), und die Spuren von noch zwei andern Kunstgebilden in der Nähe des Aequators fand, und mit welchem ich in Platos Ringfläche fünf höchst feine Mondringwälle antraf (ein Umstand, den ich denjenigen Naturforschern, welche auch gute achromatische Fernröhre haben, als Probe empfehle). Wenn man nun im Stande ist, mit dem Sucher solche Entdeckungen zu machen, was wird erst das Hauptfernrohr leisten?!
Wenn man bei diesen Wirkungen auch gleich einen Theil auf mein allerdings sehr scharfes Sehorgan (m. vergl. Bode's astronom. Jahrb. für 1817. S. 187. Note) rechnen darf, so bleibt dennoch so viel davon für das kleine Fernrohr übrig, daß man es bewundern muß.
Gruithuisen.

der Achse des großen parallel läuft, und an jede der beiden Hauptachsen ein eingetheilter Kreis, von denen der eine der Stunden-, der andere der Declinationskreis genannt wird, und welche beide sich mit ihren Achsen drehen, angebracht. Ersterer giebt durch seine Theilung 4 Zeitsecunden, der andere 10'' im Bogen; wodurch es möglich wird, das Fernrohr am hellen Tage auch außerhalb des Meridians auf Sterne zu stellen, um sie zu beobachten. Jener Sucher hat 29 Linien Oeffnung und 30 Zoll Brennweite*). So ist nun das erste astronom. Instrument in der Welt fertig, welches an Wirkung wenigstens um mehr als das Doppelte das 40fußige Herschel'sche Teleskop übertrifft, denn

*) Dieser Sucher ist ein Fernrohr, welches jenem gleich ist, mit welchem ich die Abänderung der Polarflecke der Venus beobachtete, mit welchem ich den Kunstbau im Mondflecken Schröter entdeckte (Kastners Archiv B. I. H. 2. S. 161.), und die Spuren von noch zwei andern Kunstgebilden in der Nähe des Aequators fand, und mit welchem ich in Platos Ringfläche fünf höchst feine Mondringwälle antraf (ein Umstand, den ich denjenigen Naturforschern, welche auch gute achromatische Fernröhre haben, als Probe empfehle). Wenn man nun im Stande ist, mit dem Sucher solche Entdeckungen zu machen, was wird erst das Hauptfernrohr leisten?!
Wenn man bei diesen Wirkungen auch gleich einen Theil auf mein allerdings sehr scharfes Sehorgan (m. vergl. Bode's astronom. Jahrb. für 1817. S. 187. Note) rechnen darf, so bleibt dennoch so viel davon für das kleine Fernrohr übrig, daß man es bewundern muß.
Gruithuisen.
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[6/0134] der Achse des großen parallel läuft, und an jede der beiden Hauptachsen ein eingetheilter Kreis, von denen der eine der Stunden-, der andere der Declinationskreis genannt wird, und welche beide sich mit ihren Achsen drehen, angebracht. Ersterer giebt durch seine Theilung 4 Zeitsecunden, der andere 10'' im Bogen; wodurch es möglich wird, das Fernrohr am hellen Tage auch außerhalb des Meridians auf Sterne zu stellen, um sie zu beobachten. Jener Sucher hat 29 Linien Oeffnung und 30 Zoll Brennweite *). So ist nun das erste astronom. Instrument in der Welt fertig, welches an Wirkung wenigstens um mehr als das Doppelte das 40fußige Herschel'sche Teleskop übertrifft, denn *) Dieser Sucher ist ein Fernrohr, welches jenem gleich ist, mit welchem ich die Abänderung der Polarflecke der Venus beobachtete, mit welchem ich den Kunstbau im Mondflecken Schröter entdeckte (Kastners Archiv B. I. H. 2. S. 161.), und die Spuren von noch zwei andern Kunstgebilden in der Nähe des Aequators fand, und mit welchem ich in Platos Ringfläche fünf höchst feine Mondringwälle antraf (ein Umstand, den ich denjenigen Naturforschern, welche auch gute achromatische Fernröhre haben, als Probe empfehle). Wenn man nun im Stande ist, mit dem Sucher solche Entdeckungen zu machen, was wird erst das Hauptfernrohr leisten?! Wenn man bei diesen Wirkungen auch gleich einen Theil auf mein allerdings sehr scharfes Sehorgan (m. vergl. Bode's astronom. Jahrb. für 1817. S. 187. Note) rechnen darf, so bleibt dennoch so viel davon für das kleine Fernrohr übrig, daß man es bewundern muß. Gruithuisen.

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Zitationshilfe: Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruithuisen_mondbewohner_1824/134>, abgerufen am 28.04.2024.