Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.mahnt nach dem Weg der Zeit zu fragen: Ergo heist er die Evangelischen Papistisch werden? woher weiß ers / daß viele in dem Römisch-Catholischen Glauben sind selig worden? woher weiß ers nicht gewiß daß etliche aus den andern Religionen sind selig worden? Jenes ist vielleicht eine parteyische Mutmassung und ungegründete Hoffnung die sie sich machen / diese aber ein bitterer Neid und Argwohn / der den Beschuldigten nicht schadet; solchergestalt wird auch die Conclusion keiner Gewißheit seyn / noch vielweniger die Römisch-Catholische Religion für allen andern zu erwehlen. Antwort auf die fünffte Betrachtung. Die fliesset aus der vorigen / und ist ein Beweiß der vorigen. Daher auch die vorige Antwort zu wiederholen. Es ist wahr: wer selig wird / gefället GOtt. Denn eben das Wohlgefallen ist der Menschen Seligkeit. Jerem. 9. etc. Es ist auch wahr / daß ohne Glauben niemand GOtt gefallen kan / Hebr. 11 / 6. wodurch denn auch unstreitig der wahre Glaube verstanden wird; allein wie connectirt nun Thesis nnd Hypothesis: mahnt nach dem Weg der Zeit zu fragen: Ergo heist er die Evangelischen Papistisch werden? woher weiß ers / daß viele in dem Römisch-Catholischen Glauben sind selig worden? woher weiß ers nicht gewiß daß etliche aus den andern Religionen sind selig worden? Jenes ist vielleicht eine parteyische Mutmassung und ungegründete Hoffnung die sie sich machen / diese aber ein bitterer Neid und Argwohn / der den Beschuldigten nicht schadet; solchergestalt wird auch die Conclusion keiner Gewißheit seyn / noch vielweniger die Römisch-Catholische Religion für allen andern zu erwehlen. Antwort auf die fünffte Betrachtung. Die fliesset aus der vorigen / und ist ein Beweiß der vorigen. Daher auch die vorige Antwort zu wiederholen. Es ist wahr: wer selig wird / gefället GOtt. Denn eben das Wohlgefallen ist der Menschen Seligkeit. Jerem. 9. etc. Es ist auch wahr / daß ohne Glauben niemand GOtt gefallen kan / Hebr. 11 / 6. wodurch denn auch unstreitig der wahre Glaube verstanden wird; allein wie connectirt nun Thesis nnd Hypothesis: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0026" n="26"/> mahnt nach dem Weg der Zeit zu fragen: Ergo heist er die Evangelischen Papistisch werden? woher weiß ers / daß viele in dem Römisch-Catholischen Glauben sind selig worden? woher weiß ers nicht gewiß daß etliche aus den andern Religionen sind selig worden? Jenes ist vielleicht eine parteyische Mutmassung und ungegründete Hoffnung die sie sich machen / diese aber ein bitterer Neid und Argwohn / der den Beschuldigten nicht schadet; solchergestalt wird auch die Conclusion keiner Gewißheit seyn / noch vielweniger die Römisch-Catholische Religion für allen andern zu erwehlen.</p> </div> <div> <head>Antwort auf die fünffte Betrachtung.<lb/></head> <p>Die fliesset aus der vorigen / und ist ein Beweiß der vorigen. Daher auch die vorige Antwort zu wiederholen. Es ist wahr: wer selig wird / gefället GOtt. Denn eben das Wohlgefallen ist der Menschen Seligkeit. Jerem. 9. etc. Es ist auch wahr / daß ohne Glauben niemand GOtt gefallen kan / Hebr. 11 / 6. wodurch denn auch unstreitig der wahre Glaube verstanden wird; allein wie connectirt nun Thesis nnd Hypothesis: </p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0026]
mahnt nach dem Weg der Zeit zu fragen: Ergo heist er die Evangelischen Papistisch werden? woher weiß ers / daß viele in dem Römisch-Catholischen Glauben sind selig worden? woher weiß ers nicht gewiß daß etliche aus den andern Religionen sind selig worden? Jenes ist vielleicht eine parteyische Mutmassung und ungegründete Hoffnung die sie sich machen / diese aber ein bitterer Neid und Argwohn / der den Beschuldigten nicht schadet; solchergestalt wird auch die Conclusion keiner Gewißheit seyn / noch vielweniger die Römisch-Catholische Religion für allen andern zu erwehlen.
Antwort auf die fünffte Betrachtung.
Die fliesset aus der vorigen / und ist ein Beweiß der vorigen. Daher auch die vorige Antwort zu wiederholen. Es ist wahr: wer selig wird / gefället GOtt. Denn eben das Wohlgefallen ist der Menschen Seligkeit. Jerem. 9. etc. Es ist auch wahr / daß ohne Glauben niemand GOtt gefallen kan / Hebr. 11 / 6. wodurch denn auch unstreitig der wahre Glaube verstanden wird; allein wie connectirt nun Thesis nnd Hypothesis:
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/26>, abgerufen am 30.11.2023. |