Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 2. Breslau, 1877.strich und bei Edwinas holdseligem Gruße - dennoch die Besinnung auf die Art, wie er sich hatte geben wollen, ganz natürlich, ganz unbefangen, Nichts von einem Damenbesuch wissend, verlor. Die bestrickende Holdseligkeit des Blickes, der Zauber der sofortigen Vertraulichkeit, der in dem leichten Sicherheben und Grüßen Edwinens lag, war ihm eben auf seinem weiblichen Gebiet noch nicht vorgekommen. Höchstens wenn Helene Althing oder ihre Mutter sich über irgend etwas moquirten; dann kamen diese lieblichen Schalkhaftigkeiten des weiblichen Charakters, die jetzt aus der Mode gekommenen Amoretten, zum Vorschein. Er stand ohne alles Bewußtsein und wußte nun durchaus nicht, was er eigentlich im Zimmer gewollt hatte. Ich will Ihnen Ihre Schwester rauben, Herr Ehlerdt! sagte Edwina, ihre Stimme verstärkend und gar nicht erst auf weitere Vorstellung wartend. Sie soll zu mir ziehen! Nicht Palissadenstraße, wo wir, wie man mir erzählt hat, zusammengewohnt haben. Ich habe sogar eine Partie für Ihre Schwester! Raimund hörte nur und Martha lachte in Einem fort, denn sie ergötzte sich an Edwinas liebenswürdigem Humor und an der vollständigen Verdutztheit ihres Bruders. Sie will nicht; fuhr Edwina trauernd fort. Sie fürchtet, daß sich Prinz Rauden in sie verliebt! Der strich und bei Edwinas holdseligem Gruße – dennoch die Besinnung auf die Art, wie er sich hatte geben wollen, ganz natürlich, ganz unbefangen, Nichts von einem Damenbesuch wissend, verlor. Die bestrickende Holdseligkeit des Blickes, der Zauber der sofortigen Vertraulichkeit, der in dem leichten Sicherheben und Grüßen Edwinens lag, war ihm eben auf seinem weiblichen Gebiet noch nicht vorgekommen. Höchstens wenn Helene Althing oder ihre Mutter sich über irgend etwas moquirten; dann kamen diese lieblichen Schalkhaftigkeiten des weiblichen Charakters, die jetzt aus der Mode gekommenen Amoretten, zum Vorschein. Er stand ohne alles Bewußtsein und wußte nun durchaus nicht, was er eigentlich im Zimmer gewollt hatte. Ich will Ihnen Ihre Schwester rauben, Herr Ehlerdt! sagte Edwina, ihre Stimme verstärkend und gar nicht erst auf weitere Vorstellung wartend. Sie soll zu mir ziehen! Nicht Palissadenstraße, wo wir, wie man mir erzählt hat, zusammengewohnt haben. Ich habe sogar eine Partie für Ihre Schwester! Raimund hörte nur und Martha lachte in Einem fort, denn sie ergötzte sich an Edwinas liebenswürdigem Humor und an der vollständigen Verdutztheit ihres Bruders. Sie will nicht; fuhr Edwina trauernd fort. Sie fürchtet, daß sich Prinz Rauden in sie verliebt! Der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="138"/> strich und bei Edwinas holdseligem Gruße – dennoch die Besinnung auf die Art, wie er sich hatte geben wollen, ganz natürlich, ganz unbefangen, Nichts von einem Damenbesuch wissend, verlor. Die bestrickende Holdseligkeit des Blickes, der Zauber der sofortigen Vertraulichkeit, der in dem leichten Sicherheben und Grüßen Edwinens lag, war ihm eben auf seinem weiblichen Gebiet noch nicht vorgekommen. Höchstens wenn Helene Althing oder ihre Mutter sich über irgend etwas moquirten; dann kamen diese lieblichen Schalkhaftigkeiten des weiblichen Charakters, die jetzt aus der Mode gekommenen Amoretten, zum Vorschein. Er stand ohne alles Bewußtsein und wußte nun durchaus nicht, was er eigentlich im Zimmer gewollt hatte.</p> <p>Ich will Ihnen Ihre Schwester rauben, Herr Ehlerdt! sagte Edwina, ihre Stimme verstärkend und gar nicht erst auf weitere Vorstellung wartend. Sie soll zu mir ziehen! Nicht Palissadenstraße, wo wir, wie man mir erzählt hat, zusammengewohnt haben. Ich habe sogar eine Partie für Ihre Schwester!</p> <p>Raimund hörte nur und Martha lachte in Einem fort, denn sie ergötzte sich an Edwinas liebenswürdigem Humor und an der vollständigen Verdutztheit ihres Bruders.</p> <p>Sie will nicht; fuhr Edwina trauernd fort. Sie fürchtet, daß sich Prinz Rauden in sie verliebt! Der </p> </div> </body> </text> </TEI> [138/0144]
strich und bei Edwinas holdseligem Gruße – dennoch die Besinnung auf die Art, wie er sich hatte geben wollen, ganz natürlich, ganz unbefangen, Nichts von einem Damenbesuch wissend, verlor. Die bestrickende Holdseligkeit des Blickes, der Zauber der sofortigen Vertraulichkeit, der in dem leichten Sicherheben und Grüßen Edwinens lag, war ihm eben auf seinem weiblichen Gebiet noch nicht vorgekommen. Höchstens wenn Helene Althing oder ihre Mutter sich über irgend etwas moquirten; dann kamen diese lieblichen Schalkhaftigkeiten des weiblichen Charakters, die jetzt aus der Mode gekommenen Amoretten, zum Vorschein. Er stand ohne alles Bewußtsein und wußte nun durchaus nicht, was er eigentlich im Zimmer gewollt hatte.
Ich will Ihnen Ihre Schwester rauben, Herr Ehlerdt! sagte Edwina, ihre Stimme verstärkend und gar nicht erst auf weitere Vorstellung wartend. Sie soll zu mir ziehen! Nicht Palissadenstraße, wo wir, wie man mir erzählt hat, zusammengewohnt haben. Ich habe sogar eine Partie für Ihre Schwester!
Raimund hörte nur und Martha lachte in Einem fort, denn sie ergötzte sich an Edwinas liebenswürdigem Humor und an der vollständigen Verdutztheit ihres Bruders.
Sie will nicht; fuhr Edwina trauernd fort. Sie fürchtet, daß sich Prinz Rauden in sie verliebt! Der
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