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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835.

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quacksalbern an den alten Schäden herum;
aber nehmt der Menschheit ein Bein ab: sie
wird sich ein neues machen; nehmt ihr, um
nur Eines, was unmöglich scheint, zu nennen,
z. B. das Christenthum: glaubt ihr, daß sie
untergehen wird? Nehmt ihr eure Gesetzbücher,
eure Verfassungen; -- nehmt ihr zuletzt das,
worauf gleichsam Alles ankommen soll, nehmt
ihr euch selbst! -- und die Menschheit wird
fortbestehen. Sie wird Alles ertragen, und
durch Felsen vom stärksten Granit noch immer
einen Weg finden, der sie zu ihrem Ziele führt.


quackſalbern an den alten Schäden herum;
aber nehmt der Menſchheit ein Bein ab: ſie
wird ſich ein neues machen; nehmt ihr, um
nur Eines, was unmöglich ſcheint, zu nennen,
z. B. das Chriſtenthum: glaubt ihr, daß ſie
untergehen wird? Nehmt ihr eure Geſetzbücher,
eure Verfaſſungen; — nehmt ihr zuletzt das,
worauf gleichſam Alles ankommen ſoll, nehmt
ihr euch ſelbſt! — und die Menſchheit wird
fortbeſtehen. Sie wird Alles ertragen, und
durch Felſen vom ſtärkſten Granit noch immer
einen Weg finden, der ſie zu ihrem Ziele führt.


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[327/0336] quackſalbern an den alten Schäden herum; aber nehmt der Menſchheit ein Bein ab: ſie wird ſich ein neues machen; nehmt ihr, um nur Eines, was unmöglich ſcheint, zu nennen, z. B. das Chriſtenthum: glaubt ihr, daß ſie untergehen wird? Nehmt ihr eure Geſetzbücher, eure Verfaſſungen; — nehmt ihr zuletzt das, worauf gleichſam Alles ankommen ſoll, nehmt ihr euch ſelbſt! — und die Menſchheit wird fortbeſtehen. Sie wird Alles ertragen, und durch Felſen vom ſtärkſten Granit noch immer einen Weg finden, der ſie zu ihrem Ziele führt.

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/336>, abgerufen am 28.04.2024.