Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Sechstes Buch. Das Fortrükken
Walsdorf im Merzmonate (p), zu gleicher Zeit auch
im 2 Tome der göttingschen Commentarien gemein
gemacht, in die Abhandlungen der schwedischen Akademie
in schwedischer Sprache mit eingerükkt (p*), und erst im
Jare 1753 bei der Pariserakademie erwänt (q).

Jch erwäne dieses so umständlich, weil beinahe um
eben diese Zeit der berümte Franz Lamure in so fern
änliche Versuche angestellt hatte, welche nach den Wor-
ten dieses Mannes in den Frülingsmonaten vom Jare
1751 angefangen (r), nach der Zeit abgebrochen, und im
Jare 1752 wieder vorgenommen worden waren (s).
Man sandte sie im Augustmonate desselben Jares an
die königliche Gesellschaft der Wissenschaften in Frank-
reich, zu der Zeit, als der vortrefliche Ren. Anton Fer-
chaud von Reaumur meine Versuche längst in den
Händen hatte (t), und als Franz Lamure sie längst vom
berümten de Sauvages mitgeteilt bekommen hatte.
Und dennoch kamen diese Versuche mit den Commenta-
rien von 1749, erst in den Sommermonaten von 1753
zum Vorscheine, so daß ichs nicht für überflüßig hiel-
te (u), den Verdacht eines gelerten Diebstals von mir
abzulehnen, indem ich zeigte, daß ich von den Versuchen
des berümten Mannes, theils nichts gewust, theils, daß

die
(p) [Spaltenumbruch] Dissert. qua experimenta cir-
ca motum cerebri, cerebelli, durae
matris et venarum in vivis ani-
malibus instituta. Gotting.
1752.
(p*) Swenska Wetenskaps
Acad. handlingar. 1753. Trimestr.
I.
u. II.
(q) Histoire S. 136.
(r) Jm Februar 1751. drei Ver-
suche.
(s) Gegen den Maimonat 1751.
die übrigen.
(t) Sie waren abgesendet wor-
den unter dem 26. Januar 1752.
[Spaltenumbruch] und er antwortete darauf den 9.
Aug. 1752.
(u) Es schien mir daher not-
wendig, weil das Werkchen des
berümten Lamur, welches in die
Commentarien von 1749 einge-
rükkt worden, längst vor meinen
erst 1752 herausgegebnen Versu-
chen geschrieben und eingesandt
zu seyn scheinen konnte. Ein bil-
liger Richter hätte den vom La-
mur
unterzeichneten 12. August
1752 lesen können, wie viele Rich-
ter sind nicht aber, welche nur gar
zu gern Ursachen zum Verurteilen
zu finden wünschen.

Sechſtes Buch. Das Fortruͤkken
Walsdorf im Merzmonate (p), zu gleicher Zeit auch
im 2 Tome der goͤttingſchen Commentarien gemein
gemacht, in die Abhandlungen der ſchwediſchen Akademie
in ſchwediſcher Sprache mit eingeruͤkkt (p*), und erſt im
Jare 1753 bei der Pariſerakademie erwaͤnt (q).

Jch erwaͤne dieſes ſo umſtaͤndlich, weil beinahe um
eben dieſe Zeit der beruͤmte Franz Lamure in ſo fern
aͤnliche Verſuche angeſtellt hatte, welche nach den Wor-
ten dieſes Mannes in den Fruͤlingsmonaten vom Jare
1751 angefangen (r), nach der Zeit abgebrochen, und im
Jare 1752 wieder vorgenommen worden waren (s).
Man ſandte ſie im Auguſtmonate deſſelben Jares an
die koͤnigliche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften in Frank-
reich, zu der Zeit, als der vortrefliche Ren. Anton Fer-
chaud von Reaumur meine Verſuche laͤngſt in den
Haͤnden hatte (t), und als Franz Lamure ſie laͤngſt vom
beruͤmten de Sauvages mitgeteilt bekommen hatte.
Und dennoch kamen dieſe Verſuche mit den Commenta-
rien von 1749, erſt in den Sommermonaten von 1753
zum Vorſcheine, ſo daß ichs nicht fuͤr uͤberfluͤßig hiel-
te (u), den Verdacht eines gelerten Diebſtals von mir
abzulehnen, indem ich zeigte, daß ich von den Verſuchen
des beruͤmten Mannes, theils nichts gewuſt, theils, daß

die
(p) [Spaltenumbruch] Diſſert. qua experimenta cir-
ca motum cerebri, cerebelli, durae
matris et venarum in vivis ani-
malibus inſtituta. Gotting.
1752.
(p*) Swenska Wetenſkaps
Acad. handlingar. 1753. Trimeſtr.
I.
u. II.
(q) Hiſtoire S. 136.
(r) Jm Februar 1751. drei Ver-
ſuche.
(s) Gegen den Maimonat 1751.
die uͤbrigen.
(t) Sie waren abgeſendet wor-
den unter dem 26. Januar 1752.
[Spaltenumbruch] und er antwortete darauf den 9.
Aug. 1752.
(u) Es ſchien mir daher not-
wendig, weil das Werkchen des
beruͤmten Lamur, welches in die
Commentarien von 1749 einge-
ruͤkkt worden, laͤngſt vor meinen
erſt 1752 herausgegebnen Verſu-
chen geſchrieben und eingeſandt
zu ſeyn ſcheinen konnte. Ein bil-
liger Richter haͤtte den vom La-
mur
unterzeichneten 12. Auguſt
1752 leſen koͤnnen, wie viele Rich-
ter ſind nicht aber, welche nur gar
zu gern Urſachen zum Verurteilen
zu finden wuͤnſchen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0556" n="536"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Sech&#x017F;tes Buch. Das Fortru&#x0364;kken</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Walsdorf</hi> im Merzmonate <note place="foot" n="(p)"><cb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;ert. qua experimenta cir-<lb/>
ca motum cerebri, cerebelli, durae<lb/>
matris et venarum in vivis ani-<lb/>
malibus in&#x017F;tituta. Gotting.</hi> 1752.</note>, zu gleicher Zeit auch<lb/>
im 2 Tome der go&#x0364;tting&#x017F;chen Commentarien gemein<lb/>
gemacht, in die Abhandlungen der &#x017F;chwedi&#x017F;chen Akademie<lb/>
in &#x017F;chwedi&#x017F;cher Sprache mit eingeru&#x0364;kkt <note place="foot" n="(p*)"><hi rendition="#aq">Swenska Weten&#x017F;kaps<lb/>
Acad. handlingar. 1753. Trime&#x017F;tr.<lb/>
I.</hi> u. <hi rendition="#aq">II.</hi></note>, und er&#x017F;t im<lb/>
Jare 1753 bei der Pari&#x017F;erakademie erwa&#x0364;nt <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toire</hi> S. 136.</note>.</p><lb/>
            <p>Jch erwa&#x0364;ne die&#x017F;es &#x017F;o um&#x017F;ta&#x0364;ndlich, weil beinahe um<lb/>
eben die&#x017F;e Zeit der beru&#x0364;mte Franz <hi rendition="#fr">Lamure</hi> in &#x017F;o fern<lb/>
a&#x0364;nliche Ver&#x017F;uche ange&#x017F;tellt hatte, welche nach den Wor-<lb/>
ten die&#x017F;es Mannes in den Fru&#x0364;lingsmonaten vom Jare<lb/>
1751 angefangen <note place="foot" n="(r)">Jm Februar 1751. drei Ver-<lb/>
&#x017F;uche.</note>, nach der Zeit abgebrochen, und im<lb/>
Jare 1752 wieder vorgenommen worden waren <note place="foot" n="(s)">Gegen den Maimonat 1751.<lb/>
die u&#x0364;brigen.</note>.<lb/>
Man &#x017F;andte &#x017F;ie im Augu&#x017F;tmonate de&#x017F;&#x017F;elben Jares an<lb/>
die ko&#x0364;nigliche Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften in Frank-<lb/>
reich, zu der Zeit, als der vortrefliche Ren. Anton Fer-<lb/>
chaud von <hi rendition="#fr">Reaumur</hi> meine Ver&#x017F;uche la&#x0364;ng&#x017F;t in den<lb/>
Ha&#x0364;nden hatte <note place="foot" n="(t)">Sie waren abge&#x017F;endet wor-<lb/>
den unter dem 26. Januar 1752.<lb/><cb/>
und er antwortete darauf den 9.<lb/>
Aug. 1752.</note>, und als Franz <hi rendition="#fr">Lamure</hi> &#x017F;ie la&#x0364;ng&#x017F;t vom<lb/>
beru&#x0364;mten de <hi rendition="#fr">Sauvages</hi> mitgeteilt bekommen hatte.<lb/>
Und dennoch kamen die&#x017F;e Ver&#x017F;uche mit den Commenta-<lb/>
rien von 1749, er&#x017F;t in den Sommermonaten von 1753<lb/>
zum Vor&#x017F;cheine, &#x017F;o daß ichs nicht fu&#x0364;r u&#x0364;berflu&#x0364;ßig hiel-<lb/>
te <note place="foot" n="(u)">Es &#x017F;chien mir daher not-<lb/>
wendig, weil das Werkchen des<lb/>
beru&#x0364;mten <hi rendition="#fr">Lamur,</hi> welches in die<lb/>
Commentarien von 1749 einge-<lb/>
ru&#x0364;kkt worden, la&#x0364;ng&#x017F;t vor meinen<lb/>
er&#x017F;t 1752 herausgegebnen Ver&#x017F;u-<lb/>
chen ge&#x017F;chrieben und einge&#x017F;andt<lb/>
zu &#x017F;eyn &#x017F;cheinen konnte. Ein bil-<lb/>
liger Richter ha&#x0364;tte den vom <hi rendition="#fr">La-<lb/>
mur</hi> unterzeichneten 12. Augu&#x017F;t<lb/>
1752 le&#x017F;en ko&#x0364;nnen, wie viele Rich-<lb/>
ter &#x017F;ind nicht aber, welche nur gar<lb/>
zu gern Ur&#x017F;achen zum Verurteilen<lb/>
zu finden wu&#x0364;n&#x017F;chen.</note>, den Verdacht eines gelerten Dieb&#x017F;tals von mir<lb/>
abzulehnen, indem ich zeigte, daß ich von den Ver&#x017F;uchen<lb/>
des beru&#x0364;mten Mannes, theils nichts gewu&#x017F;t, theils, daß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[536/0556] Sechſtes Buch. Das Fortruͤkken Walsdorf im Merzmonate (p), zu gleicher Zeit auch im 2 Tome der goͤttingſchen Commentarien gemein gemacht, in die Abhandlungen der ſchwediſchen Akademie in ſchwediſcher Sprache mit eingeruͤkkt (p*), und erſt im Jare 1753 bei der Pariſerakademie erwaͤnt (q). Jch erwaͤne dieſes ſo umſtaͤndlich, weil beinahe um eben dieſe Zeit der beruͤmte Franz Lamure in ſo fern aͤnliche Verſuche angeſtellt hatte, welche nach den Wor- ten dieſes Mannes in den Fruͤlingsmonaten vom Jare 1751 angefangen (r), nach der Zeit abgebrochen, und im Jare 1752 wieder vorgenommen worden waren (s). Man ſandte ſie im Auguſtmonate deſſelben Jares an die koͤnigliche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften in Frank- reich, zu der Zeit, als der vortrefliche Ren. Anton Fer- chaud von Reaumur meine Verſuche laͤngſt in den Haͤnden hatte (t), und als Franz Lamure ſie laͤngſt vom beruͤmten de Sauvages mitgeteilt bekommen hatte. Und dennoch kamen dieſe Verſuche mit den Commenta- rien von 1749, erſt in den Sommermonaten von 1753 zum Vorſcheine, ſo daß ichs nicht fuͤr uͤberfluͤßig hiel- te (u), den Verdacht eines gelerten Diebſtals von mir abzulehnen, indem ich zeigte, daß ich von den Verſuchen des beruͤmten Mannes, theils nichts gewuſt, theils, daß die (p) Diſſert. qua experimenta cir- ca motum cerebri, cerebelli, durae matris et venarum in vivis ani- malibus inſtituta. Gotting. 1752. (p*) Swenska Wetenſkaps Acad. handlingar. 1753. Trimeſtr. I. u. II. (q) Hiſtoire S. 136. (r) Jm Februar 1751. drei Ver- ſuche. (s) Gegen den Maimonat 1751. die uͤbrigen. (t) Sie waren abgeſendet wor- den unter dem 26. Januar 1752. und er antwortete darauf den 9. Aug. 1752. (u) Es ſchien mir daher not- wendig, weil das Werkchen des beruͤmten Lamur, welches in die Commentarien von 1749 einge- ruͤkkt worden, laͤngſt vor meinen erſt 1752 herausgegebnen Verſu- chen geſchrieben und eingeſandt zu ſeyn ſcheinen konnte. Ein bil- liger Richter haͤtte den vom La- mur unterzeichneten 12. Auguſt 1752 leſen koͤnnen, wie viele Rich- ter ſind nicht aber, welche nur gar zu gern Urſachen zum Verurteilen zu finden wuͤnſchen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/556
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/556>, abgerufen am 16.05.2024.