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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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der Verschiedenheit der Säfte.
Röhren in den Drüsen selbst, oder in Eingeweiden an-
zunehmen.

Es mag mit diesem allem eine Beschaffenheit haben,
wie es will, so hat sich doch ein zu den Grundstoffen der
Säfte eingerichteter und geschikkt gemachter Durchmes-
ser der absondernden Mündungen, bereits beim ersten An-
fange der mechanischen Sekte so beliebt zu machen ge-
wust, daß ihm alle Sekten den Zutritt in ihre Schulen
verstattet haben. So bediente sich der berümte Keil
fast dieser Maschine allein, und er lies keinen andern
Unterscheid bei den absondernden Mündungen zu (s).
Durch diese Maschine allein wuste Pitcarn das ganze
Geheimnis der Absonderung zu erklären (t), so wie J.
Maria Lancis (u), und Peter Anton Michelotti (x).
Blos ihrer bediente sich auch Joseph Morland (y), um
zu lehren, daß ein dünner Saft, Kraft der engen Be-
schaffenheit einer absondernden Mündung, indem diese
das Blut zurükkehalte, abgeschieden werde.

Diejenige, welche überdem noch eine verschiedne Ge-
schwindigkeit oder gewisse Figuren an den Schweislö-
chern dabei zu Hülfe genommen, haben demohngeachtet
doch alle zu gleicher Zeit auf die Durchmesser der Mün-
dungen ihr Absehen mit gerichtet. Auf die Figur sahen
bei dieser Speculation die berümte Männer Willhelm
Cole (z), J. Alfons Borell (a), Willhelm Cokburne (b),
Philipp Verheyen (c). Mit der Geschwindigkeit und
dem Absondrungswinkel berechnete George Cheyne das
Verhältnis der Oefnungen (d), Geschwindigkeit, Dich-

tigkeit
(s) [Spaltenumbruch] Angef. Ort.
(t) De circulat. sangu. per. min.
n.
15. 16. 17.
(u) Jn dem Sendschreiben an
J. B. Bianchi, welches in allen
seinem Werken beisammen mit
vorkömmt, und für die 3. Dissert.
gerechnet wird.
(x) Angef. Ort. Lex. I. Er
[Spaltenumbruch] schlisset davon die Geschwindig-
keit aus. Man lese das 2. Buch.
(y) Philosoph. Transact. n. 283.
(z) De secret. anim. S. 82.
(a) De motu anim. L. II. Pro-
pos.
140.
(b) Oeconom. anim.
(c) Anat. L. II. S. 292.
(d) Philosoph. princip. of relig.
S. 297.

der Verſchiedenheit der Saͤfte.
Roͤhren in den Druͤſen ſelbſt, oder in Eingeweiden an-
zunehmen.

Es mag mit dieſem allem eine Beſchaffenheit haben,
wie es will, ſo hat ſich doch ein zu den Grundſtoffen der
Saͤfte eingerichteter und geſchikkt gemachter Durchmeſ-
ſer der abſondernden Muͤndungen, bereits beim erſten An-
fange der mechaniſchen Sekte ſo beliebt zu machen ge-
wuſt, daß ihm alle Sekten den Zutritt in ihre Schulen
verſtattet haben. So bediente ſich der beruͤmte Keil
faſt dieſer Maſchine allein, und er lies keinen andern
Unterſcheid bei den abſondernden Muͤndungen zu (s).
Durch dieſe Maſchine allein wuſte Pitcarn das ganze
Geheimnis der Abſonderung zu erklaͤren (t), ſo wie J.
Maria Lancis (u), und Peter Anton Michelotti (x).
Blos ihrer bediente ſich auch Joſeph Morland (y), um
zu lehren, daß ein duͤnner Saft, Kraft der engen Be-
ſchaffenheit einer abſondernden Muͤndung, indem dieſe
das Blut zuruͤkkehalte, abgeſchieden werde.

Diejenige, welche uͤberdem noch eine verſchiedne Ge-
ſchwindigkeit oder gewiſſe Figuren an den Schweisloͤ-
chern dabei zu Huͤlfe genommen, haben demohngeachtet
doch alle zu gleicher Zeit auf die Durchmeſſer der Muͤn-
dungen ihr Abſehen mit gerichtet. Auf die Figur ſahen
bei dieſer Speculation die beruͤmte Maͤnner Willhelm
Cole (z), J. Alfons Borell (a), Willhelm Cokburne (b),
Philipp Verheyen (c). Mit der Geſchwindigkeit und
dem Abſondrungswinkel berechnete George Cheyne das
Verhaͤltnis der Oefnungen (d), Geſchwindigkeit, Dich-

tigkeit
(s) [Spaltenumbruch] Angef. Ort.
(t) De circulat. ſangu. per. min.
n.
15. 16. 17.
(u) Jn dem Sendſchreiben an
J. B. Bianchi, welches in allen
ſeinem Werken beiſammen mit
vorkoͤmmt, und fuͤr die 3. Diſſert.
gerechnet wird.
(x) Angef. Ort. Lex. I. Er
[Spaltenumbruch] ſchliſſet davon die Geſchwindig-
keit aus. Man leſe das 2. Buch.
(y) Philoſoph. Transact. n. 283.
(z) De ſecret. anim. S. 82.
(a) De motu anim. L. II. Pro-
poſ.
140.
(b) Oeconom. anim.
(c) Anat. L. II. S. 292.
(d) Philoſoph. princip. of relig.
S. 297.
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[701/0721] der Verſchiedenheit der Saͤfte. Roͤhren in den Druͤſen ſelbſt, oder in Eingeweiden an- zunehmen. Es mag mit dieſem allem eine Beſchaffenheit haben, wie es will, ſo hat ſich doch ein zu den Grundſtoffen der Saͤfte eingerichteter und geſchikkt gemachter Durchmeſ- ſer der abſondernden Muͤndungen, bereits beim erſten An- fange der mechaniſchen Sekte ſo beliebt zu machen ge- wuſt, daß ihm alle Sekten den Zutritt in ihre Schulen verſtattet haben. So bediente ſich der beruͤmte Keil faſt dieſer Maſchine allein, und er lies keinen andern Unterſcheid bei den abſondernden Muͤndungen zu (s). Durch dieſe Maſchine allein wuſte Pitcarn das ganze Geheimnis der Abſonderung zu erklaͤren (t), ſo wie J. Maria Lancis (u), und Peter Anton Michelotti (x). Blos ihrer bediente ſich auch Joſeph Morland (y), um zu lehren, daß ein duͤnner Saft, Kraft der engen Be- ſchaffenheit einer abſondernden Muͤndung, indem dieſe das Blut zuruͤkkehalte, abgeſchieden werde. Diejenige, welche uͤberdem noch eine verſchiedne Ge- ſchwindigkeit oder gewiſſe Figuren an den Schweisloͤ- chern dabei zu Huͤlfe genommen, haben demohngeachtet doch alle zu gleicher Zeit auf die Durchmeſſer der Muͤn- dungen ihr Abſehen mit gerichtet. Auf die Figur ſahen bei dieſer Speculation die beruͤmte Maͤnner Willhelm Cole (z), J. Alfons Borell (a), Willhelm Cokburne (b), Philipp Verheyen (c). Mit der Geſchwindigkeit und dem Abſondrungswinkel berechnete George Cheyne das Verhaͤltnis der Oefnungen (d), Geſchwindigkeit, Dich- tigkeit (s) Angef. Ort. (t) De circulat. ſangu. per. min. n. 15. 16. 17. (u) Jn dem Sendſchreiben an J. B. Bianchi, welches in allen ſeinem Werken beiſammen mit vorkoͤmmt, und fuͤr die 3. Diſſert. gerechnet wird. (x) Angef. Ort. Lex. I. Er ſchliſſet davon die Geſchwindig- keit aus. Man leſe das 2. Buch. (y) Philoſoph. Transact. n. 283. (z) De ſecret. anim. S. 82. (a) De motu anim. L. II. Pro- poſ. 140. (b) Oeconom. anim. (c) Anat. L. II. S. 292. (d) Philoſoph. princip. of relig. S. 297.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/721>, abgerufen am 05.05.2024.