blind (q), oder wenigstens doch wie vom Blizze gerühret, getroffen werden (r), oder in Ohnmacht sinkken (s), und heftige Schmerzen leiden (t). Unter den Torturen, des wachsamen Tyrannen Dionysius (u), war auch dieses eine Marter mit, daß er die Leute in ein sehr dunkles Gefäng- niß werfen, und nachgehends mit einmal an das Licht stellen ließ. Es kann sich nemlich der Stern, welcher sich im dunklen sehr erweitert, nicht so geschwinde wieder enger machen, und es verbrennt ein Licht, welches plözzlich auf die höchst empfindliche Nezzhaut auffält, so zu reden, den zarten Nervenmark. Dahero müssen auch diejenigen, deren innwendiges Auge, nach Wegräumung des Staa- res nunmehr das Licht zuläst, nothwendig Hüllen vor den Augen haben, oder sich einige Zeitlang die Augen ver- binden lassen (x): Jndem auf ein gutes Auge, welches man zuhält, gleichsam den Blizz eines Demanten sieht (y), wenn man es öfnet.
Es erweitert sich nemlich der Augenstern im Menschen in vollkommener Dunkelheit bis dahin, daß jener Mann beim Boyle in seinem Gefängnisse unter der Erde (z), sogar Mäuse unterscheiden konnte, deren Farbe doch schon an sich finster ist. Und daher gehöret auch zu den nächt- lichen Beobachtungen mit den Sehröhren weniger Licht (a). Einem Auge, welches relaxirt geworden, scheint ein Object netter zu sein, als durch ein Teleskop (b), und dieses ist der Grund, warum wir besser sehen können, wenn wir aus dem Dunklen ins Licht sehen, als wenn wir
aus
(q)[Spaltenumbruch]La HIRE p. 613. Blieben lange blind Lond. Mag. l. c.
(r)GALILAEUS beim BARTHO- LINUS l. c. pag. 69. add BOYLE final. cauf obs. 14.
(s)KLOECKHOF morb. anim. p. 53.
(t)SOMIS raggionam pag. 42. mit zitternder Pupille und stum- pfen Gesicht Heftiger Kopfschmerz, und grüner Staar S YVES p. 267.
(u)[Spaltenumbruch]THEOPHILUS L. IV. c. 19.
(x)SUE bandages p. 266.
(y)PORTERFIELD II. p. 115.
(z)Postil of final causes obs 14. dergleichen Exempel SAUVAGES amblyop. p. 4 doch hier wird von der bastille erzält.
(a)S' GRAVEZANDE n. 3224.
(b)PORTERFIELD I. p. 128.
Das Sehen. XVI. Buch.
blind (q), oder wenigſtens doch wie vom Blizze geruͤhret, getroffen werden (r), oder in Ohnmacht ſinkken (s), und heftige Schmerzen leiden (t). Unter den Torturen, des wachſamen Tyrannen Dionyſius (u), war auch dieſes eine Marter mit, daß er die Leute in ein ſehr dunkles Gefaͤng- niß werfen, und nachgehends mit einmal an das Licht ſtellen ließ. Es kann ſich nemlich der Stern, welcher ſich im dunklen ſehr erweitert, nicht ſo geſchwinde wieder enger machen, und es verbrennt ein Licht, welches ploͤzzlich auf die hoͤchſt empfindliche Nezzhaut auffaͤlt, ſo zu reden, den zarten Nervenmark. Dahero muͤſſen auch diejenigen, deren innwendiges Auge, nach Wegraͤumung des Staa- res nunmehr das Licht zulaͤſt, nothwendig Huͤllen vor den Augen haben, oder ſich einige Zeitlang die Augen ver- binden laſſen (x): Jndem auf ein gutes Auge, welches man zuhaͤlt, gleichſam den Blizz eines Demanten ſieht (y), wenn man es oͤfnet.
Es erweitert ſich nemlich der Augenſtern im Menſchen in vollkommener Dunkelheit bis dahin, daß jener Mann beim Boyle in ſeinem Gefaͤngniſſe unter der Erde (z), ſogar Maͤuſe unterſcheiden konnte, deren Farbe doch ſchon an ſich finſter iſt. Und daher gehoͤret auch zu den naͤcht- lichen Beobachtungen mit den Sehroͤhren weniger Licht (a). Einem Auge, welches relaxirt geworden, ſcheint ein Object netter zu ſein, als durch ein Teleskop (b), und dieſes iſt der Grund, warum wir beſſer ſehen koͤnnen, wenn wir aus dem Dunklen ins Licht ſehen, als wenn wir
aus
(q)[Spaltenumbruch]La HIRE p. 613. Blieben lange blind Lond. Mag. l. c.
(r)GALILÆUS beim BARTHO- LINUS l. c. pag. 69. add BOYLE final. cauf obſ. 14.
(s)KLOECKHOF morb. anim. p. 53.
(t)SOMIS raggionam pag. 42. mit zitternder Pupille und ſtum- pfen Geſicht Heftiger Kopfſchmerz, und gruͤner Staar S YVES p. 267.
(u)[Spaltenumbruch]THEOPHILUS L. IV. c. 19.
(x)SUE bandages p. 266.
(y)PORTERFIELD II. p. 115.
(z)Poſtil of final cauſes obſ 14. dergleichen Exempel SAUVAGES amblyop. p. 4 doch hier wird von der baſtille erzaͤlt.
(a)S’ GRAVEZANDE n. 3224.
(b)PORTERFIELD I. p. 128.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f1008"n="990"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Das Sehen. <hirendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
blind <noteplace="foot"n="(q)"><cb/><hirendition="#aq">La HIRE p.</hi> 613. Blieben<lb/>
lange blind <hirendition="#aq">Lond. Mag. l. c.</hi></note>, oder wenigſtens doch wie vom Blizze geruͤhret,<lb/>
getroffen werden <noteplace="foot"n="(r)"><hirendition="#aq">GALILÆUS</hi> beim <hirendition="#aq">BARTHO-<lb/>
LINUS l. c. pag. 69. add BOYLE<lb/>
final. cauf obſ.</hi> 14.</note>, oder in Ohnmacht ſinkken <noteplace="foot"n="(s)"><hirendition="#aq">KLOECKHOF morb. anim.<lb/>
p.</hi> 53.</note>, und<lb/>
heftige Schmerzen leiden <noteplace="foot"n="(t)"><hirendition="#aq">SOMIS raggionam pag.</hi> 42.<lb/>
mit zitternder Pupille und ſtum-<lb/>
pfen Geſicht Heftiger Kopfſchmerz,<lb/>
und gruͤner Staar <hirendition="#aq">S YVES p.</hi> 267.</note>. Unter den Torturen, des<lb/>
wachſamen Tyrannen Dionyſius <noteplace="foot"n="(u)"><cb/><hirendition="#aq">THEOPHILUS L. IV. c.</hi> 19.</note>, war auch dieſes eine<lb/>
Marter mit, daß er die Leute in ein ſehr dunkles Gefaͤng-<lb/>
niß werfen, und nachgehends mit einmal an das Licht<lb/>ſtellen ließ. Es kann ſich nemlich der Stern, welcher<lb/>ſich im dunklen ſehr erweitert, nicht ſo geſchwinde wieder<lb/>
enger machen, und es verbrennt ein Licht, welches ploͤzzlich<lb/>
auf die hoͤchſt empfindliche Nezzhaut auffaͤlt, ſo zu reden,<lb/>
den zarten Nervenmark. Dahero muͤſſen auch diejenigen,<lb/>
deren innwendiges Auge, nach Wegraͤumung des Staa-<lb/>
res nunmehr das Licht zulaͤſt, nothwendig Huͤllen vor den<lb/>
Augen haben, oder ſich einige Zeitlang die Augen ver-<lb/>
binden laſſen <noteplace="foot"n="(x)"><hirendition="#aq">SUE bandages p.</hi> 266.</note>: Jndem auf ein gutes Auge, welches<lb/>
man zuhaͤlt, gleichſam den Blizz eines Demanten ſieht<lb/><noteplace="foot"n="(y)"><hirendition="#aq">PORTERFIELD II. p.</hi> 115.</note>, wenn man es oͤfnet.</p><lb/><p>Es erweitert ſich nemlich der Augenſtern im Menſchen<lb/>
in vollkommener Dunkelheit bis dahin, daß jener Mann<lb/>
beim <hirendition="#fr">Boyle</hi> in ſeinem Gefaͤngniſſe unter der Erde <noteplace="foot"n="(z)"><hirendition="#aq">Poſtil of final cauſes obſ</hi> 14.<lb/>
dergleichen Exempel <hirendition="#aq">SAUVAGES<lb/>
amblyop. p.</hi> 4 doch hier wird von<lb/>
der <hirendition="#aq">baſtille</hi> erzaͤlt.</note>,<lb/>ſogar Maͤuſe unterſcheiden konnte, deren Farbe doch ſchon<lb/>
an ſich finſter iſt. Und daher gehoͤret auch zu den naͤcht-<lb/>
lichen Beobachtungen mit den Sehroͤhren weniger Licht<lb/><noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">S’ GRAVEZANDE n.</hi> 3224.</note>. Einem Auge, welches relaxirt geworden, ſcheint ein<lb/>
Object netter zu ſein, als durch ein Teleskop <noteplace="foot"n="(b)"><hirendition="#aq">PORTERFIELD I. p.</hi> 128.</note>, und<lb/>
dieſes iſt der Grund, warum wir beſſer ſehen koͤnnen,<lb/>
wenn wir aus dem Dunklen ins Licht ſehen, als wenn wir<lb/><fwplace="bottom"type="catch">aus</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[990/1008]
Das Sehen. XVI. Buch.
blind (q), oder wenigſtens doch wie vom Blizze geruͤhret,
getroffen werden (r), oder in Ohnmacht ſinkken (s), und
heftige Schmerzen leiden (t). Unter den Torturen, des
wachſamen Tyrannen Dionyſius (u), war auch dieſes eine
Marter mit, daß er die Leute in ein ſehr dunkles Gefaͤng-
niß werfen, und nachgehends mit einmal an das Licht
ſtellen ließ. Es kann ſich nemlich der Stern, welcher
ſich im dunklen ſehr erweitert, nicht ſo geſchwinde wieder
enger machen, und es verbrennt ein Licht, welches ploͤzzlich
auf die hoͤchſt empfindliche Nezzhaut auffaͤlt, ſo zu reden,
den zarten Nervenmark. Dahero muͤſſen auch diejenigen,
deren innwendiges Auge, nach Wegraͤumung des Staa-
res nunmehr das Licht zulaͤſt, nothwendig Huͤllen vor den
Augen haben, oder ſich einige Zeitlang die Augen ver-
binden laſſen (x): Jndem auf ein gutes Auge, welches
man zuhaͤlt, gleichſam den Blizz eines Demanten ſieht
(y), wenn man es oͤfnet.
Es erweitert ſich nemlich der Augenſtern im Menſchen
in vollkommener Dunkelheit bis dahin, daß jener Mann
beim Boyle in ſeinem Gefaͤngniſſe unter der Erde (z),
ſogar Maͤuſe unterſcheiden konnte, deren Farbe doch ſchon
an ſich finſter iſt. Und daher gehoͤret auch zu den naͤcht-
lichen Beobachtungen mit den Sehroͤhren weniger Licht
(a). Einem Auge, welches relaxirt geworden, ſcheint ein
Object netter zu ſein, als durch ein Teleskop (b), und
dieſes iſt der Grund, warum wir beſſer ſehen koͤnnen,
wenn wir aus dem Dunklen ins Licht ſehen, als wenn wir
aus
(q)
La HIRE p. 613. Blieben
lange blind Lond. Mag. l. c.
(r) GALILÆUS beim BARTHO-
LINUS l. c. pag. 69. add BOYLE
final. cauf obſ. 14.
(s) KLOECKHOF morb. anim.
p. 53.
(t) SOMIS raggionam pag. 42.
mit zitternder Pupille und ſtum-
pfen Geſicht Heftiger Kopfſchmerz,
und gruͤner Staar S YVES p. 267.
(u)
THEOPHILUS L. IV. c. 19.
(x) SUE bandages p. 266.
(y) PORTERFIELD II. p. 115.
(z) Poſtil of final cauſes obſ 14.
dergleichen Exempel SAUVAGES
amblyop. p. 4 doch hier wird von
der baſtille erzaͤlt.
(a) S’ GRAVEZANDE n. 3224.
(b) PORTERFIELD I. p. 128.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 990. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1008>, abgerufen am 29.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.
