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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gehör. XV. Buch.
dessen breyige Membran so flach, als vorher wieder
machen (g).

Diese Hin- und Hergänge werden so oft wiederholet
werden, so oft der Steifbiegel in den Vorhof vorrük-
ket (h), und so viel es klingende Wellen giebt, welche
durch den Gehörgang ankommen, und den Steigbiegel
anstossen.

Da sich die Schnekke ferner mit einer ihrer Stiegen
in den Vorhof öffnet (i), und ebenfalls voll von Was-
ser ist (k), so wird die Feuchtigkeit auch aus dem Vor-
hofe in die Schnekke gedrükket werden, und durch die
Schale (scyphus) (l) in die Trummelstiege kommen, wel-
che freilich verschlossen ist. Damit nun dieses Wasser
ausweichen könne, so muß man entweder annehmen,
daß es sich zusammendrükken lasse, wie man gemeinig-
lich von den limphatischen und gallertartigen Feuchtig-
keiten glaubt (m); doch es gehören auch die Dämpfe un-
ter die elastische Feuchtigkeiten, oder es muß das Was-
ser der Schnekke, wie vor kurzem der berühmte Cotun-
nus
behauptete, durch die Wasserleitung ausweichen (o),
welche, wie er zeigt, aus derselben nach der Höle der
Hirnschale führet. Es geht auch eine dergleichen Was-
serleitung (p) aus dem Vorhofe heraus, und von dieser
glaubt dieser berühmte Mann, daß sie sonderlich in dem
zu heftigen Drukke, wenn der Steigbiegel von starken
Thönen lebhaft bewegt wird, einen Abfluß für | das
Wasser des Vorhofes verschaffe.

Uebrigens scheinet dieses gewiß genung zu sein, daß
durch den Steigbiegel, die Membran, welche dem

Vor-
(g) [Spaltenumbruch] Idem p. 36. 52.
(h) Idem p. 36. 42.
(i) p. 237.
(k) p. 238.
(l) p. 236.
(m) [Spaltenumbruch] Wovon die Fasern und
Membranen, die aus diesem sero
werden, ein Beweis sind.
(o) p. 64.
(p) p. 60.

Das Gehoͤr. XV. Buch.
deſſen breyige Membran ſo flach, als vorher wieder
machen (g).

Dieſe Hin- und Hergaͤnge werden ſo oft wiederholet
werden, ſo oft der Steifbiegel in den Vorhof vorruͤk-
ket (h), und ſo viel es klingende Wellen giebt, welche
durch den Gehoͤrgang ankommen, und den Steigbiegel
anſtoſſen.

Da ſich die Schnekke ferner mit einer ihrer Stiegen
in den Vorhof oͤffnet (i), und ebenfalls voll von Waſ-
ſer iſt (k), ſo wird die Feuchtigkeit auch aus dem Vor-
hofe in die Schnekke gedruͤkket werden, und durch die
Schale (ſcyphus) (l) in die Trummelſtiege kommen, wel-
che freilich verſchloſſen iſt. Damit nun dieſes Waſſer
ausweichen koͤnne, ſo muß man entweder annehmen,
daß es ſich zuſammendruͤkken laſſe, wie man gemeinig-
lich von den limphatiſchen und gallertartigen Feuchtig-
keiten glaubt (m); doch es gehoͤren auch die Daͤmpfe un-
ter die elaſtiſche Feuchtigkeiten, oder es muß das Waſ-
ſer der Schnekke, wie vor kurzem der beruͤhmte Cotun-
nus
behauptete, durch die Waſſerleitung ausweichen (o),
welche, wie er zeigt, aus derſelben nach der Hoͤle der
Hirnſchale fuͤhret. Es geht auch eine dergleichen Waſ-
ſerleitung (p) aus dem Vorhofe heraus, und von dieſer
glaubt dieſer beruͤhmte Mann, daß ſie ſonderlich in dem
zu heftigen Drukke, wenn der Steigbiegel von ſtarken
Thoͤnen lebhaft bewegt wird, einen Abfluß fuͤr | das
Waſſer des Vorhofes verſchaffe.

Uebrigens ſcheinet dieſes gewiß genung zu ſein, daß
durch den Steigbiegel, die Membran, welche dem

Vor-
(g) [Spaltenumbruch] Idem p. 36. 52.
(h) Idem p. 36. 42.
(i) p. 237.
(k) p. 238.
(l) p. 236.
(m) [Spaltenumbruch] Wovon die Faſern und
Membranen, die aus dieſem ſero
werden, ein Beweis ſind.
(o) p. 64.
(p) p. 60.
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[682/0700] Das Gehoͤr. XV. Buch. deſſen breyige Membran ſo flach, als vorher wieder machen (g). Dieſe Hin- und Hergaͤnge werden ſo oft wiederholet werden, ſo oft der Steifbiegel in den Vorhof vorruͤk- ket (h), und ſo viel es klingende Wellen giebt, welche durch den Gehoͤrgang ankommen, und den Steigbiegel anſtoſſen. Da ſich die Schnekke ferner mit einer ihrer Stiegen in den Vorhof oͤffnet (i), und ebenfalls voll von Waſ- ſer iſt (k), ſo wird die Feuchtigkeit auch aus dem Vor- hofe in die Schnekke gedruͤkket werden, und durch die Schale (ſcyphus) (l) in die Trummelſtiege kommen, wel- che freilich verſchloſſen iſt. Damit nun dieſes Waſſer ausweichen koͤnne, ſo muß man entweder annehmen, daß es ſich zuſammendruͤkken laſſe, wie man gemeinig- lich von den limphatiſchen und gallertartigen Feuchtig- keiten glaubt (m); doch es gehoͤren auch die Daͤmpfe un- ter die elaſtiſche Feuchtigkeiten, oder es muß das Waſ- ſer der Schnekke, wie vor kurzem der beruͤhmte Cotun- nus behauptete, durch die Waſſerleitung ausweichen (o), welche, wie er zeigt, aus derſelben nach der Hoͤle der Hirnſchale fuͤhret. Es geht auch eine dergleichen Waſ- ſerleitung (p) aus dem Vorhofe heraus, und von dieſer glaubt dieſer beruͤhmte Mann, daß ſie ſonderlich in dem zu heftigen Drukke, wenn der Steigbiegel von ſtarken Thoͤnen lebhaft bewegt wird, einen Abfluß fuͤr | das Waſſer des Vorhofes verſchaffe. Uebrigens ſcheinet dieſes gewiß genung zu ſein, daß durch den Steigbiegel, die Membran, welche dem Vor- (g) Idem p. 36. 52. (h) Idem p. 36. 42. (i) p. 237. (k) p. 238. (l) p. 236. (m) Wovon die Faſern und Membranen, die aus dieſem ſero werden, ein Beweis ſind. (o) p. 64. (p) p. 60.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/700>, abgerufen am 30.04.2024.