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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Das Gesicht. XVI. Buch.
sehnig sind, entspringen von der Wurzel des Zizzenfort-
sazzes des Schläfenknochens, und von der obern Quer-
linie am Knochen des Hinterhauptes, sie laufen einan-
der ganz nahe, sind aber doch von einander unterschie-
den, und bewegen sich über den Muskeln des Nakkens
und Kopfes.

Jhre untere Fasern sind gerader, die äussern mehr
geneigt, und sie laufen schief, indem sie sich vorne von
einander sperren (r), und endigen sich in eine aponevro-
tische Membran (s).

Sie spannen und befestigen diese Membran derge-
stalt (t), daß die Stirnmuskeln, die Augenbranen,
und damit verbundene Augenlieder, gegen selbige, als
gegen einen festen Theil in die Höhe heben können.

Jch lese in den Werken des Cassebohms, die nach
dessen Tode bekannt geworden, daß dieser berühmte
Mann bisweilen gar keine Hinterhauptsmuskeln gefun-
den, und es stimmet Winslow mit ein (u), daß sel-
bige ungemein klein gewesen.

Bisweilen hängen sie mit den Muskeln zusammen,
die die Ohren zurükke ziehen (x).

Man mag daraus mit dem Stirnmuskel (y) einerlei
Muskel, oder zween verschiedene machen (z), so wird
man nicht sehr irren; ich möchte sie aber doch lieber mit
einander verbinden. Welche nur einen Muskel machen,

halten
(r) [Spaltenumbruch] EUSTACH t. 29. 31.
(s) LUDWIG, WINSLOW,
n. 260. ALBIN t. 5. 9. 11. p. 6.
WEITBRECHT p. 332. COUR-
CELLES, SANTORINUS p.
5.
(t) WINSLOW n. 263. 264.
(u) n. 261.
(x) LIEUTAUD p. 121.
(y) [Spaltenumbruch] SCHRADER Dec. I. obs.
6. DOUGLAS myogr. compar.
c. 4 CHESELDEN p. 173. AL-
BINUS. COWPER myot. c. 6.
p. 16. WINSLOW n. 262. PAR-
SONS physiognom. p. 61. LIEU-
TAUD p.
121
(z) LUDWIG p. XII. SAN-
TORINUS p. 7. WEITBRECHT.

Das Geſicht. XVI. Buch.
ſehnig ſind, entſpringen von der Wurzel des Zizzenfort-
ſazzes des Schlaͤfenknochens, und von der obern Quer-
linie am Knochen des Hinterhauptes, ſie laufen einan-
der ganz nahe, ſind aber doch von einander unterſchie-
den, und bewegen ſich uͤber den Muſkeln des Nakkens
und Kopfes.

Jhre untere Faſern ſind gerader, die aͤuſſern mehr
geneigt, und ſie laufen ſchief, indem ſie ſich vorne von
einander ſperren (r), und endigen ſich in eine aponevro-
tiſche Membran (s).

Sie ſpannen und befeſtigen dieſe Membran derge-
ſtalt (t), daß die Stirnmuſkeln, die Augenbranen,
und damit verbundene Augenlieder, gegen ſelbige, als
gegen einen feſten Theil in die Hoͤhe heben koͤnnen.

Jch leſe in den Werken des Caſſebohms, die nach
deſſen Tode bekannt geworden, daß dieſer beruͤhmte
Mann bisweilen gar keine Hinterhauptsmuſkeln gefun-
den, und es ſtimmet Winslow mit ein (u), daß ſel-
bige ungemein klein geweſen.

Bisweilen haͤngen ſie mit den Muſkeln zuſammen,
die die Ohren zuruͤkke ziehen (x).

Man mag daraus mit dem Stirnmuſkel (y) einerlei
Muſkel, oder zween verſchiedene machen (z), ſo wird
man nicht ſehr irren; ich moͤchte ſie aber doch lieber mit
einander verbinden. Welche nur einen Muſkel machen,

halten
(r) [Spaltenumbruch] EUSTACH t. 29. 31.
(s) LUDWIG, WINSLOW,
n. 260. ALBIN t. 5. 9. 11. p. 6.
WEITBRECHT p. 332. COUR-
CELLES, SANTORINUS p.
5.
(t) WINSLOW n. 263. 264.
(u) n. 261.
(x) LIEUTAUD p. 121.
(y) [Spaltenumbruch] SCHRADER Dec. I. obſ.
6. DOUGLAS myogr. compar.
c. 4 CHESELDEN p. 173. AL-
BINUS. COWPER myot. c. 6.
p. 16. WINSLOW n. 262. PAR-
SONS phyſiognom. p. 61. LIEU-
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TORINUS p. 7. WEITBRECHT.
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[718/0736] Das Geſicht. XVI. Buch. ſehnig ſind, entſpringen von der Wurzel des Zizzenfort- ſazzes des Schlaͤfenknochens, und von der obern Quer- linie am Knochen des Hinterhauptes, ſie laufen einan- der ganz nahe, ſind aber doch von einander unterſchie- den, und bewegen ſich uͤber den Muſkeln des Nakkens und Kopfes. Jhre untere Faſern ſind gerader, die aͤuſſern mehr geneigt, und ſie laufen ſchief, indem ſie ſich vorne von einander ſperren (r), und endigen ſich in eine aponevro- tiſche Membran (s). Sie ſpannen und befeſtigen dieſe Membran derge- ſtalt (t), daß die Stirnmuſkeln, die Augenbranen, und damit verbundene Augenlieder, gegen ſelbige, als gegen einen feſten Theil in die Hoͤhe heben koͤnnen. Jch leſe in den Werken des Caſſebohms, die nach deſſen Tode bekannt geworden, daß dieſer beruͤhmte Mann bisweilen gar keine Hinterhauptsmuſkeln gefun- den, und es ſtimmet Winslow mit ein (u), daß ſel- bige ungemein klein geweſen. Bisweilen haͤngen ſie mit den Muſkeln zuſammen, die die Ohren zuruͤkke ziehen (x). Man mag daraus mit dem Stirnmuſkel (y) einerlei Muſkel, oder zween verſchiedene machen (z), ſo wird man nicht ſehr irren; ich moͤchte ſie aber doch lieber mit einander verbinden. Welche nur einen Muſkel machen, halten (r) EUSTACH t. 29. 31. (s) LUDWIG, WINSLOW, n. 260. ALBIN t. 5. 9. 11. p. 6. WEITBRECHT p. 332. COUR- CELLES, SANTORINUS p. 5. (t) WINSLOW n. 263. 264. (u) n. 261. (x) LIEUTAUD p. 121. (y) SCHRADER Dec. I. obſ. 6. DOUGLAS myogr. compar. c. 4 CHESELDEN p. 173. AL- BINUS. COWPER myot. c. 6. p. 16. WINSLOW n. 262. PAR- SONS phyſiognom. p. 61. LIEU- TAUD p. 121 (z) LUDWIG p. XII. SAN- TORINUS p. 7. WEITBRECHT.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/736>, abgerufen am 28.04.2024.