Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Gesicht. XVI. Buch.

Solchergestalt laufen diese, durch einige Furchen un-
terschiedene Faserpäkke (e) besonders für sich, und aus-
wärts zurükke (f), sie werden von dem runden Muskel be-
dekkt, und endigen sich in den Stirnmuskel (g), von wel-
chem sie vorwärts bedekkt werden, und in dem runden Mu-
skel der Augenhöle, der unter dem Stirnmuskel liegt (h),
und zulezzt in die pulpöse Haut (i) der Augenbranen,
etwas auswärts von dem mittlern Theile der Augen-
höle gerechnet.

Es stellet dieser Muskel, wenn er gelinde wirkt, die
Stirn und Augenbranen wieder her, wenn die Stirn-
muskeln diese Theile aufwärts gezogen haben. Jn
einer stärkern Zusammenziehung zerret er sowohl die Au-
genbranen, als denjenigen Theil der Haut, welcher sich
den Augen zunächst befindet, nach der inwendigen Sei-
te zu, und vor das Auge, er zwingt die Haut der Stirn
zu folgen, daß sie sich an der Nase mit Runzeln nach
der Länge falten muß (k), er richtet die Haare der Au-
genbranen in die Höhe (l), und spannet in so fern die
Membran über der Hirnschale (m).

Solchergestalt beschattet er die Augen, und hält den
zu grossen Glanz davon ab. Ob man dieses gleich leugnen
wollen (n), so wendet doch Niemand seine Augen gegen die
Sonne, wenn diese dem Horizonte nahe ist, daß er nicht
die Augenbranen mit diesem Muskel niederziehen sollte.
Hierbei macht der berühmte Porterfield die Anmer-
kung, daß es keine übele Gewohnheit der Morgenlän-
der sei, bei einem so starken Leuchten der Sonne, in

einer
(e) [Spaltenumbruch] ALBINUS tab. 2.
(f) WINSLOW n. 265. SAN-
TORIN tab.
1. Einen einzigen,
gar zu kleinen Büschel COW-
PER
t. 25. f. 5. Conf. ALBI-
NUS
tab. XI. f.
1.
(g) ALBINUS p. 149.
(h) Idem ibid. DOUGLAS
p.
10.
(i) [Spaltenumbruch] DOUGLAS pag. 10. PAR-
SONS p. 7. WINSLOW n. 265.
ALBIN p. 149. LIEUTAUD.
(k) WINSLOW n. 266.
(l) ALBIN p. 149.
(m) LUDEWIG l. c. p. XI.
(n) HAMBERGER physiolog.
p.
531.
Das Geſicht. XVI. Buch.

Solchergeſtalt laufen dieſe, durch einige Furchen un-
terſchiedene Faſerpaͤkke (e) beſonders fuͤr ſich, und aus-
waͤrts zuruͤkke (f), ſie werden von dem runden Muſkel be-
dekkt, und endigen ſich in den Stirnmuſkel (g), von wel-
chem ſie vorwaͤrts bedekkt werden, und in dem runden Mu-
ſkel der Augenhoͤle, der unter dem Stirnmuſkel liegt (h),
und zulezzt in die pulpoͤſe Haut (i) der Augenbranen,
etwas auswaͤrts von dem mittlern Theile der Augen-
hoͤle gerechnet.

Es ſtellet dieſer Muſkel, wenn er gelinde wirkt, die
Stirn und Augenbranen wieder her, wenn die Stirn-
muſkeln dieſe Theile aufwaͤrts gezogen haben. Jn
einer ſtaͤrkern Zuſammenziehung zerret er ſowohl die Au-
genbranen, als denjenigen Theil der Haut, welcher ſich
den Augen zunaͤchſt befindet, nach der inwendigen Sei-
te zu, und vor das Auge, er zwingt die Haut der Stirn
zu folgen, daß ſie ſich an der Naſe mit Runzeln nach
der Laͤnge falten muß (k), er richtet die Haare der Au-
genbranen in die Hoͤhe (l), und ſpannet in ſo fern die
Membran uͤber der Hirnſchale (m).

Solchergeſtalt beſchattet er die Augen, und haͤlt den
zu groſſen Glanz davon ab. Ob man dieſes gleich leugnen
wollen (n), ſo wendet doch Niemand ſeine Augen gegen die
Sonne, wenn dieſe dem Horizonte nahe iſt, daß er nicht
die Augenbranen mit dieſem Muſkel niederziehen ſollte.
Hierbei macht der beruͤhmte Porterfield die Anmer-
kung, daß es keine uͤbele Gewohnheit der Morgenlaͤn-
der ſei, bei einem ſo ſtarken Leuchten der Sonne, in

einer
(e) [Spaltenumbruch] ALBINUS tab. 2.
(f) WINSLOW n. 265. SAN-
TORIN tab.
1. Einen einzigen,
gar zu kleinen Buͤſchel COW-
PER
t. 25. f. 5. Conf. ALBI-
NUS
tab. XI. f.
1.
(g) ALBINUS p. 149.
(h) Idem ibid. DOUGLAS
p.
10.
(i) [Spaltenumbruch] DOUGLAS pag. 10. PAR-
SONS p. 7. WINSLOW n. 265.
ALBIN p. 149. LIEUTAUD.
(k) WINSLOW n. 266.
(l) ALBIN p. 149.
(m) LUDEWIG l. c. p. XI.
(n) HAMBERGER phyſiolog.
p.
531.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0740" n="722"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Ge&#x017F;icht. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p>Solcherge&#x017F;talt laufen die&#x017F;e, durch einige Furchen un-<lb/>
ter&#x017F;chiedene Fa&#x017F;erpa&#x0364;kke <note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq">ALBINUS tab.</hi> 2.</note> be&#x017F;onders fu&#x0364;r &#x017F;ich, und aus-<lb/>
wa&#x0364;rts zuru&#x0364;kke <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">WINSLOW n. 265. SAN-<lb/>
TORIN tab.</hi> 1. Einen einzigen,<lb/>
gar zu kleinen Bu&#x0364;&#x017F;chel <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">COW-<lb/>
PER</hi> t. 25. f. 5. Conf. <hi rendition="#g">ALBI-<lb/>
NUS</hi> tab. XI. f.</hi> 1.</note>, &#x017F;ie werden von dem runden Mu&#x017F;kel be-<lb/>
dekkt, und endigen &#x017F;ich in den Stirnmu&#x017F;kel <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">ALBINUS p.</hi> 149.</note>, von wel-<lb/>
chem &#x017F;ie vorwa&#x0364;rts bedekkt werden, und in dem runden Mu-<lb/>
&#x017F;kel der Augenho&#x0364;le, der unter dem Stirnmu&#x017F;kel liegt <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">Idem ibid. <hi rendition="#g">DOUGLAS</hi><lb/>
p.</hi> 10.</note>,<lb/>
und zulezzt in die pulpo&#x0364;&#x017F;e Haut <note place="foot" n="(i)"><cb/><hi rendition="#aq">DOUGLAS pag. 10. PAR-<lb/>
SONS p. 7. WINSLOW n. 265.<lb/>
ALBIN p. 149. LIEUTAUD.</hi></note> der Augenbranen,<lb/>
etwas auswa&#x0364;rts von dem mittlern Theile der Augen-<lb/>
ho&#x0364;le gerechnet.</p><lb/>
            <p>Es &#x017F;tellet die&#x017F;er Mu&#x017F;kel, wenn er gelinde wirkt, die<lb/>
Stirn und Augenbranen wieder her, wenn die Stirn-<lb/>
mu&#x017F;keln die&#x017F;e Theile aufwa&#x0364;rts gezogen haben. Jn<lb/>
einer &#x017F;ta&#x0364;rkern Zu&#x017F;ammenziehung zerret er &#x017F;owohl die Au-<lb/>
genbranen, als denjenigen Theil der Haut, welcher &#x017F;ich<lb/>
den Augen zuna&#x0364;ch&#x017F;t befindet, nach der inwendigen Sei-<lb/>
te zu, und vor das Auge, er zwingt die Haut der Stirn<lb/>
zu folgen, daß &#x017F;ie &#x017F;ich an der Na&#x017F;e mit Runzeln nach<lb/>
der La&#x0364;nge falten muß <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">WINSLOW n.</hi> 266.</note>, er richtet die Haare der Au-<lb/>
genbranen in die Ho&#x0364;he <note place="foot" n="(l)"><hi rendition="#aq">ALBIN p.</hi> 149.</note>, und &#x017F;pannet in &#x017F;o fern die<lb/>
Membran u&#x0364;ber der Hirn&#x017F;chale <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">LUDEWIG l. c. p. XI.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Solcherge&#x017F;talt be&#x017F;chattet er die Augen, und ha&#x0364;lt den<lb/>
zu gro&#x017F;&#x017F;en Glanz davon ab. Ob man die&#x017F;es gleich leugnen<lb/>
wollen <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">HAMBERGER phy&#x017F;iolog.<lb/>
p.</hi> 531.</note>, &#x017F;o wendet doch Niemand &#x017F;eine Augen gegen die<lb/>
Sonne, wenn die&#x017F;e dem Horizonte nahe i&#x017F;t, daß er nicht<lb/>
die Augenbranen mit die&#x017F;em Mu&#x017F;kel niederziehen &#x017F;ollte.<lb/>
Hierbei macht der beru&#x0364;hmte <hi rendition="#fr">Porterfield</hi> die Anmer-<lb/>
kung, daß es keine u&#x0364;bele Gewohnheit der Morgenla&#x0364;n-<lb/>
der &#x017F;ei, bei einem &#x017F;o &#x017F;tarken Leuchten der Sonne, in<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">einer</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[722/0740] Das Geſicht. XVI. Buch. Solchergeſtalt laufen dieſe, durch einige Furchen un- terſchiedene Faſerpaͤkke (e) beſonders fuͤr ſich, und aus- waͤrts zuruͤkke (f), ſie werden von dem runden Muſkel be- dekkt, und endigen ſich in den Stirnmuſkel (g), von wel- chem ſie vorwaͤrts bedekkt werden, und in dem runden Mu- ſkel der Augenhoͤle, der unter dem Stirnmuſkel liegt (h), und zulezzt in die pulpoͤſe Haut (i) der Augenbranen, etwas auswaͤrts von dem mittlern Theile der Augen- hoͤle gerechnet. Es ſtellet dieſer Muſkel, wenn er gelinde wirkt, die Stirn und Augenbranen wieder her, wenn die Stirn- muſkeln dieſe Theile aufwaͤrts gezogen haben. Jn einer ſtaͤrkern Zuſammenziehung zerret er ſowohl die Au- genbranen, als denjenigen Theil der Haut, welcher ſich den Augen zunaͤchſt befindet, nach der inwendigen Sei- te zu, und vor das Auge, er zwingt die Haut der Stirn zu folgen, daß ſie ſich an der Naſe mit Runzeln nach der Laͤnge falten muß (k), er richtet die Haare der Au- genbranen in die Hoͤhe (l), und ſpannet in ſo fern die Membran uͤber der Hirnſchale (m). Solchergeſtalt beſchattet er die Augen, und haͤlt den zu groſſen Glanz davon ab. Ob man dieſes gleich leugnen wollen (n), ſo wendet doch Niemand ſeine Augen gegen die Sonne, wenn dieſe dem Horizonte nahe iſt, daß er nicht die Augenbranen mit dieſem Muſkel niederziehen ſollte. Hierbei macht der beruͤhmte Porterfield die Anmer- kung, daß es keine uͤbele Gewohnheit der Morgenlaͤn- der ſei, bei einem ſo ſtarken Leuchten der Sonne, in einer (e) ALBINUS tab. 2. (f) WINSLOW n. 265. SAN- TORIN tab. 1. Einen einzigen, gar zu kleinen Buͤſchel COW- PER t. 25. f. 5. Conf. ALBI- NUS tab. XI. f. 1. (g) ALBINUS p. 149. (h) Idem ibid. DOUGLAS p. 10. (i) DOUGLAS pag. 10. PAR- SONS p. 7. WINSLOW n. 265. ALBIN p. 149. LIEUTAUD. (k) WINSLOW n. 266. (l) ALBIN p. 149. (m) LUDEWIG l. c. p. XI. (n) HAMBERGER phyſiolog. p. 531.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/740
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/740>, abgerufen am 30.04.2024.