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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Werkzeug.
einer so heitern Luft, sich nach einer von uralten Zeiten
hergebrachten Gewohnheit die Augenbranen schwarz zu
färben (o).

Es ist eben dieser Muskel im Zorn und Unwillen
wirksam, und er ist es, welcher macht, daß wir Je-
manden mit einer gräßlichen Mine ansehen, welches
die Engländer durch das besondere Wort frown, aus-
drükken. Vielleicht drükkt man den Karakter dieses
Hasses dadurch aus, daß dieser Muskel das Auge von
einem verhaßten Objekte abzieht, welches nicht einmal
des Anblikkes würdig ist.

§. 7.
Die Augenlieder.

Wir haben von den äussersten Verschanzungen, oder
Aussenwerken der Augen geredet, es folgen nunmehr
die, welche ihnen besonders eigen sind. Man findet
diese an allen vierfüßigen Thieren (p) auch den kalten (q),
an Fischen von warmen Blute (r), an den Vögeln (s).
Die kalte Fische haben keine Augenlieder (t), |da ihre
Augen hart sind (u), so wenig als die Jnsekten (x) und
Krebse, wie ich glaube, aus eben der Ursache (y).

Es
(o) [Spaltenumbruch] T. I. p. 12.
(p) Das Pferd soll kein unte-
res Augenlied haben AELIAN
L. IV. c.
49. daß es blos keine
Haare habe POLLUX, L. II. c. 4.
(q) An der Schildkröte CAL-
DESI p.
14. An der Natter SE-
VERIN p. 238. Ranae, PETIT
memoires de l'Academ.
1736.
(r) Tursioni TYSON p. 38.
(s) ARISTOTELES part.
anim. L. IV. c. 11. COITER pag.

130. Am Stransvogel PARISI-
NI, VALISNER T. I. p.
249.
(t) [Spaltenumbruch] ARISTOTELES part.
anim. II. c. 13. hist. L. II. 13.
POLLUX, L. II. c.
4.
(u) ARISTOTELES ibid. POL-
LUX, ibid. LINN. syst. natur.
p. 239. PERRAULT, Ess. T. III.
pag.
64.
(x) Siehe CATALAN Iour-
nal des savans ann.
1681. und von
denen überhaupt, deren Augen
hart sind. PORTERFIELD, I.
pag.
23.
(y) PERRAULT l. c.
Z z 2

I. Abſchnitt. Werkzeug.
einer ſo heitern Luft, ſich nach einer von uralten Zeiten
hergebrachten Gewohnheit die Augenbranen ſchwarz zu
faͤrben (o).

Es iſt eben dieſer Muſkel im Zorn und Unwillen
wirkſam, und er iſt es, welcher macht, daß wir Je-
manden mit einer graͤßlichen Mine anſehen, welches
die Englaͤnder durch das beſondere Wort frown, aus-
druͤkken. Vielleicht druͤkkt man den Karakter dieſes
Haſſes dadurch aus, daß dieſer Muſkel das Auge von
einem verhaßten Objekte abzieht, welches nicht einmal
des Anblikkes wuͤrdig iſt.

§. 7.
Die Augenlieder.

Wir haben von den aͤuſſerſten Verſchanzungen, oder
Auſſenwerken der Augen geredet, es folgen nunmehr
die, welche ihnen beſonders eigen ſind. Man findet
dieſe an allen vierfuͤßigen Thieren (p) auch den kalten (q),
an Fiſchen von warmen Blute (r), an den Voͤgeln (s).
Die kalte Fiſche haben keine Augenlieder (t), |da ihre
Augen hart ſind (u), ſo wenig als die Jnſekten (x) und
Krebſe, wie ich glaube, aus eben der Urſache (y).

Es
(o) [Spaltenumbruch] T. I. p. 12.
(p) Das Pferd ſoll kein unte-
res Augenlied haben AELIAN
L. IV. c.
49. daß es blos keine
Haare habe POLLUX, L. II. c. 4.
(q) An der Schildkroͤte CAL-
DESI p.
14. An der Natter SE-
VERIN p. 238. Ranae, PETIT
memoires de l’Academ.
1736.
(r) Turſioni TYSON p. 38.
(s) ARISTOTELES part.
anim. L. IV. c. 11. COITER pag.

130. Am Stransvogel PARISI-
NI, VALISNER T. I. p.
249.
(t) [Spaltenumbruch] ARISTOTELES part.
anim. II. c. 13. hiſt. L. II. 13.
POLLUX, L. II. c.
4.
(u) ARISTOTELES ibid. POL-
LUX, ibid. LINN. ſyſt. natur.
p. 239. PERRAULT, Eſſ. T. III.
pag.
64.
(x) Siehe CATALAN Iour-
nal des ſavans ann.
1681. und von
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23.
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[723/0741] I. Abſchnitt. Werkzeug. einer ſo heitern Luft, ſich nach einer von uralten Zeiten hergebrachten Gewohnheit die Augenbranen ſchwarz zu faͤrben (o). Es iſt eben dieſer Muſkel im Zorn und Unwillen wirkſam, und er iſt es, welcher macht, daß wir Je- manden mit einer graͤßlichen Mine anſehen, welches die Englaͤnder durch das beſondere Wort frown, aus- druͤkken. Vielleicht druͤkkt man den Karakter dieſes Haſſes dadurch aus, daß dieſer Muſkel das Auge von einem verhaßten Objekte abzieht, welches nicht einmal des Anblikkes wuͤrdig iſt. §. 7. Die Augenlieder. Wir haben von den aͤuſſerſten Verſchanzungen, oder Auſſenwerken der Augen geredet, es folgen nunmehr die, welche ihnen beſonders eigen ſind. Man findet dieſe an allen vierfuͤßigen Thieren (p) auch den kalten (q), an Fiſchen von warmen Blute (r), an den Voͤgeln (s). Die kalte Fiſche haben keine Augenlieder (t), |da ihre Augen hart ſind (u), ſo wenig als die Jnſekten (x) und Krebſe, wie ich glaube, aus eben der Urſache (y). Es (o) T. I. p. 12. (p) Das Pferd ſoll kein unte- res Augenlied haben AELIAN L. IV. c. 49. daß es blos keine Haare habe POLLUX, L. II. c. 4. (q) An der Schildkroͤte CAL- DESI p. 14. An der Natter SE- VERIN p. 238. Ranae, PETIT memoires de l’Academ. 1736. (r) Turſioni TYSON p. 38. (s) ARISTOTELES part. anim. L. IV. c. 11. COITER pag. 130. Am Stransvogel PARISI- NI, VALISNER T. I. p. 249. (t) ARISTOTELES part. anim. II. c. 13. hiſt. L. II. 13. POLLUX, L. II. c. 4. (u) ARISTOTELES ibid. POL- LUX, ibid. LINN. ſyſt. natur. p. 239. PERRAULT, Eſſ. T. III. pag. 64. (x) Siehe CATALAN Iour- nal des ſavans ann. 1681. und von denen uͤberhaupt, deren Augen hart ſind. PORTERFIELD, I. pag. 23. (y) PERRAULT l. c. Z z 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 723. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/741>, abgerufen am 30.04.2024.