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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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III. Abschnitt. Speise und Trank.

Die Sommerfrüchte machen eine Kälte im Magen,
die von Kürbisartigen Früchten noch nachdrükklicher und
gefährlich werden kann (b).

Mehlige Dinge werden im Wasser gekocht zu einem
trägen Kleister, welcher, wenn er sich am Magen anhängt,
Kopfschmerzen und schwindelhafte Verdunkelung des Ge-
sichtes hervorgebracht hat (c). Eben diese Dinge sind
fast alle voller Blähungen, weil ein grosser Theil von
ihnen aus Luft besteht (d). Es stekket auch in einer blü-
henden Pflanze so viel Luft, daß davon der Magen bei
Schafen und Pferden zerbersten würde, wenn man sie
nicht durch einen Einschnitt ins Gedärme heilete (e).
Von Erbsen entstand eine heftige Kolik (f).

Bei Belagerungen hat man von mehligen Speisen
eine wässrige Kraftlosigkeit verspürt (g).

Von grasigen Nahrungsmitteln sollen anstekkende
Ruhrkrankheiten (h), und von Mitteln gegen den Skor-
but ein häßlicher Atem bei hipochondrischen Personen ent-
standen sein (i).

Unter den Pflanzen giebt es auch viele giftige Ge-
wächse, die Schwämme (k) und oft die Wurzeln von den
Umbellenblumen, wie auch die schönsten Obstarten (l),
durch welche die Erfinder der neuen Welt mehrmalen
hintergangen worden.

Endlich
(b) [Spaltenumbruch] HASSELQUIST de harech.
(c) ANDRY tr. des alim.
p.
293.
(d) HALES veget. stat. exp. 57.
der ganze dritte Theil der Erbsen
ist Luft.
(e) CHESELDEN anat. p. 161.
Corps d'observ. de Rennes II. p.

84. von den lupinis stirbt der hip-
popotargus HASSELQUIST p.
202.
(f) Tr. des dispens. du careme
p.
106. 107.
(g) HIPP. de diaeta L. II. p. 216.
LIND.
(h) [Spaltenumbruch] XERXIS aus Griechenland
flüchtende Armee HERODOTUS
L. VIII. c
115.
(i) BOERHAAVE prax. I.
p.
169.
(k) Davon häuftge Krankheiten
zu Montpellier GUISARD p. 295.
(l) Mancanilla DAMPIER I. p.
39. OEXMELIN avantur. p. 16.
17. Journ. de medec. 1757. Dec.

die ricini, eine Art von Mandeln,
purgiren dennoch beftig LEWIS
mater med. p.
469.
H. Phisiol. 6. B. U
III. Abſchnitt. Speiſe und Trank.

Die Sommerfruͤchte machen eine Kaͤlte im Magen,
die von Kuͤrbisartigen Fruͤchten noch nachdruͤkklicher und
gefaͤhrlich werden kann (b).

Mehlige Dinge werden im Waſſer gekocht zu einem
traͤgen Kleiſter, welcher, wenn er ſich am Magen anhaͤngt,
Kopfſchmerzen und ſchwindelhafte Verdunkelung des Ge-
ſichtes hervorgebracht hat (c). Eben dieſe Dinge ſind
faſt alle voller Blaͤhungen, weil ein groſſer Theil von
ihnen aus Luft beſteht (d). Es ſtekket auch in einer bluͤ-
henden Pflanze ſo viel Luft, daß davon der Magen bei
Schafen und Pferden zerberſten wuͤrde, wenn man ſie
nicht durch einen Einſchnitt ins Gedaͤrme heilete (e).
Von Erbſen entſtand eine heftige Kolik (f).

Bei Belagerungen hat man von mehligen Speiſen
eine waͤſſrige Kraftloſigkeit verſpuͤrt (g).

Von graſigen Nahrungsmitteln ſollen anſtekkende
Ruhrkrankheiten (h), und von Mitteln gegen den Skor-
but ein haͤßlicher Atem bei hipochondriſchen Perſonen ent-
ſtanden ſein (i).

Unter den Pflanzen giebt es auch viele giftige Ge-
waͤchſe, die Schwaͤmme (k) und oft die Wurzeln von den
Umbellenblumen, wie auch die ſchoͤnſten Obſtarten (l),
durch welche die Erfinder der neuen Welt mehrmalen
hintergangen worden.

Endlich
(b) [Spaltenumbruch] HASSELQUIST de harech.
(c) ANDRY tr. des alim.
p.
293.
(d) HALES veget. ſtat. exp. 57.
der ganze dritte Theil der Erbſen
iſt Luft.
(e) CHESELDEN anat. p. 161.
Corps d’obſerv. de Rennes II. p.

84. von den lupinis ſtirbt der hip-
popotargus HASSELQUIST p.
202.
(f) Tr. des diſpenſ. du careme
p.
106. 107.
(g) HIPP. de diaeta L. II. p. 216.
LIND.
(h) [Spaltenumbruch] XERXIS aus Griechenland
fluͤchtende Armee HERODOTUS
L. VIII. c
115.
(i) BOERHAAVE prax. I.
p.
169.
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zu Montpellier GUISARD p. 295.
(l) Mancanilla DAMPIER I. p.
39. OEXMELIN avantur. p. 16.
17. Journ. de médec. 1757. Dec.

die ricini, eine Art von Mandeln,
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469.
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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 289[305]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/325>, abgerufen am 28.04.2024.