Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frucht. XXIX. B.
einer einzigen Hode (b), deren Kinder demohngeachtet
doch mit zwoen Hoden geboren werden; es war dieses
in der Schweiz eine sehr gemeine Sache (c), auch wenn
Brüche von rechtmäßigen Wundärzten, vermittelst des
Hodenschnittes, geheilet wurden: und eben dieses Kastri-
ren ist auch bei den Hottentotten gewöhnlich (d).

Die Mutter kann aber einem Mädchen nicht die
Jungferhaut mittheilen, die sie selbst nicht mehr hat (e):
so kommet auch das ovale Loch im Herzen (f) der Schlag-
adergang, der Blutadergang, die Nabelschlagader der
Frucht, noch der Mutterkuchen mit seinen Gefässen,
noch die Nabelschnur, Blasenschnur, die Bekleidung
der Frucht, oder die zweeten Zähne von den Aeltern
her, da die Aeltern selten, nicht einmal die ersten
Zähne, liefern können.

Der erwachsene Frosch hat keine Fischohren, denn
diese fallen der Frucht am zwanzigsten Tage ab (g).
Der grüne Frosch leget zwo Schleimblasen ab, wie auch
etwas, so den Fischohren ähnlich und röhrig ist, nebst
dem Schwanze (h). So wirft die Mükke ihre Floß-
federn von sich, ehe sie zum Fliegen, und zur Liebe ge-
schikkt ist (i).

Unter den Bienen ist der Bau der Königinmutter,
der arbeitenden Bienen, und der Männer verschieden.
die Mutter könnte eine Frucht hervorbringen, welche ihr,
oder dem Vater ähnlich wäre. Doch woher kommen
denn wol die arbeitende Bienen, welche keinen von bei-

den
(b) [Spaltenumbruch] p. 79. FRANCO hern. p.
59. PARE. admin. p. 21. ENT.
oper p. 462. DIEMERBROECK
p. 122 Eph. Nat. Cur. Dec. I.
ann. 4. obs. 13. Dec. II. ann. 3.
obs. 66. VERHEYEN p.
112.
(c) Preface p. 37.
(d) KOLBE Description du
Cap. de bonne. esperance I. p.

273.
(e) [Spaltenumbruch] Preface p. 50. Daher sagt
davon BUFFON daß es nicht da
sei. Conf. L. XXVIII. p. 98.
(f) Preface p. 36.
(g) SWAMMERDAM p. 818.
(h) ROESEL p. 45.
(i) DERHAM phys. tbeol. L.
VIII. c. 6. p.
89.

Die Frucht. XXIX. B.
einer einzigen Hode (b), deren Kinder demohngeachtet
doch mit zwoen Hoden geboren werden; es war dieſes
in der Schweiz eine ſehr gemeine Sache (c), auch wenn
Bruͤche von rechtmaͤßigen Wundaͤrzten, vermittelſt des
Hodenſchnittes, geheilet wurden: und eben dieſes Kaſtri-
ren iſt auch bei den Hottentotten gewoͤhnlich (d).

Die Mutter kann aber einem Maͤdchen nicht die
Jungferhaut mittheilen, die ſie ſelbſt nicht mehr hat (e):
ſo kommet auch das ovale Loch im Herzen (f) der Schlag-
adergang, der Blutadergang, die Nabelſchlagader der
Frucht, noch der Mutterkuchen mit ſeinen Gefaͤſſen,
noch die Nabelſchnur, Blaſenſchnur, die Bekleidung
der Frucht, oder die zweeten Zaͤhne von den Aeltern
her, da die Aeltern ſelten, nicht einmal die erſten
Zaͤhne, liefern koͤnnen.

Der erwachſene Froſch hat keine Fiſchohren, denn
dieſe fallen der Frucht am zwanzigſten Tage ab (g).
Der gruͤne Froſch leget zwo Schleimblaſen ab, wie auch
etwas, ſo den Fiſchohren aͤhnlich und roͤhrig iſt, nebſt
dem Schwanze (h). So wirft die Muͤkke ihre Floß-
federn von ſich, ehe ſie zum Fliegen, und zur Liebe ge-
ſchikkt iſt (i).

Unter den Bienen iſt der Bau der Koͤniginmutter,
der arbeitenden Bienen, und der Maͤnner verſchieden.
die Mutter koͤnnte eine Frucht hervorbringen, welche ihr,
oder dem Vater aͤhnlich waͤre. Doch woher kommen
denn wol die arbeitende Bienen, welche keinen von bei-

den
(b) [Spaltenumbruch] p. 79. FRANCO hern. p.
59. PARE. admin. p. 21. ENT.
oper p. 462. DIEMERBROECK
p. 122 Eph. Nat. Cur. Dec. I.
ann. 4. obſ. 13. Dec. II. ann. 3.
obſ. 66. VERHEYEN p.
112.
(c) Prèface p. 37.
(d) KOLBE Dèſcription du
Cap. de bonne. eſpèrance I. p.

273.
(e) [Spaltenumbruch] Prèface p. 50. Daher ſagt
davon BUFFON daß es nicht da
ſei. Conf. L. XXVIII. p. 98.
(f) Prèface p. 36.
(g) SWAMMERDAM p. 818.
(h) ROESEL p. 45.
(i) DERHAM phyſ. tbeol. L.
VIII. c. 6. p.
89.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0264" n="212"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
einer einzigen Hode <note place="foot" n="(b)"><cb/><hi rendition="#aq">p. 79. FRANCO hern. p.<lb/>
59. PARE. admin. p. 21. ENT.<lb/>
oper p. 462. DIEMERBROECK<lb/>
p. 122 Eph. Nat. Cur. Dec. I.<lb/>
ann. 4. ob&#x017F;. 13. Dec. II. ann. 3.<lb/>
ob&#x017F;. 66. VERHEYEN p.</hi> 112.</note>, deren Kinder demohngeachtet<lb/>
doch mit zwoen Hoden geboren werden; es war die&#x017F;es<lb/>
in der Schweiz eine &#x017F;ehr gemeine Sache <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq">Prèface p.</hi> 37.</note>, auch wenn<lb/>
Bru&#x0364;che von rechtma&#x0364;ßigen Wunda&#x0364;rzten, vermittel&#x017F;t des<lb/>
Hoden&#x017F;chnittes, geheilet wurden: und eben die&#x017F;es Ka&#x017F;tri-<lb/>
ren i&#x017F;t auch bei den Hottentotten gewo&#x0364;hnlich <note place="foot" n="(d)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">KOLBE</hi>&#x017F;cription du<lb/>
Cap. de bonne. e&#x017F;pèrance I. p.</hi><lb/>
273.</note>.</p><lb/>
              <p>Die Mutter kann aber einem Ma&#x0364;dchen nicht die<lb/>
Jungferhaut mittheilen, die &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t nicht mehr hat <note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq">Prèface p.</hi> 50. Daher &#x017F;agt<lb/>
davon <hi rendition="#aq">BUFFON</hi> daß es nicht da<lb/>
&#x017F;ei. <hi rendition="#aq">Conf. L. XXVIII. p.</hi> 98.</note>:<lb/>
&#x017F;o kommet auch das ovale Loch im Herzen <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Prèface p.</hi> 36.</note> der Schlag-<lb/>
adergang, der Blutadergang, die Nabel&#x017F;chlagader der<lb/>
Frucht, noch der Mutterkuchen mit &#x017F;einen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
noch die Nabel&#x017F;chnur, Bla&#x017F;en&#x017F;chnur, die Bekleidung<lb/>
der Frucht, oder die zweeten Za&#x0364;hne von den Aeltern<lb/>
her, da die Aeltern &#x017F;elten, nicht einmal die er&#x017F;ten<lb/>
Za&#x0364;hne, liefern ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
              <p>Der erwach&#x017F;ene Fro&#x017F;ch hat keine Fi&#x017F;chohren, denn<lb/>
die&#x017F;e fallen der Frucht am zwanzig&#x017F;ten Tage ab <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">SWAMMERDAM p.</hi> 818.</note>.<lb/>
Der gru&#x0364;ne Fro&#x017F;ch leget zwo Schleimbla&#x017F;en ab, wie auch<lb/>
etwas, &#x017F;o den Fi&#x017F;chohren a&#x0364;hnlich und ro&#x0364;hrig i&#x017F;t, neb&#x017F;t<lb/>
dem Schwanze <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">ROESEL p.</hi> 45.</note>. So wirft die Mu&#x0364;kke ihre Floß-<lb/>
federn von &#x017F;ich, ehe &#x017F;ie zum Fliegen, und zur Liebe ge-<lb/>
&#x017F;chikkt i&#x017F;t <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">DERHAM phy&#x017F;. tbeol. L.<lb/>
VIII. c. 6. p.</hi> 89.</note>.</p><lb/>
              <p>Unter den Bienen i&#x017F;t der Bau der Ko&#x0364;niginmutter,<lb/>
der arbeitenden Bienen, und der Ma&#x0364;nner ver&#x017F;chieden.<lb/>
die Mutter ko&#x0364;nnte eine Frucht hervorbringen, welche ihr,<lb/>
oder dem Vater a&#x0364;hnlich wa&#x0364;re. Doch woher kommen<lb/>
denn wol die arbeitende Bienen, welche keinen von bei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0264] Die Frucht. XXIX. B. einer einzigen Hode (b), deren Kinder demohngeachtet doch mit zwoen Hoden geboren werden; es war dieſes in der Schweiz eine ſehr gemeine Sache (c), auch wenn Bruͤche von rechtmaͤßigen Wundaͤrzten, vermittelſt des Hodenſchnittes, geheilet wurden: und eben dieſes Kaſtri- ren iſt auch bei den Hottentotten gewoͤhnlich (d). Die Mutter kann aber einem Maͤdchen nicht die Jungferhaut mittheilen, die ſie ſelbſt nicht mehr hat (e): ſo kommet auch das ovale Loch im Herzen (f) der Schlag- adergang, der Blutadergang, die Nabelſchlagader der Frucht, noch der Mutterkuchen mit ſeinen Gefaͤſſen, noch die Nabelſchnur, Blaſenſchnur, die Bekleidung der Frucht, oder die zweeten Zaͤhne von den Aeltern her, da die Aeltern ſelten, nicht einmal die erſten Zaͤhne, liefern koͤnnen. Der erwachſene Froſch hat keine Fiſchohren, denn dieſe fallen der Frucht am zwanzigſten Tage ab (g). Der gruͤne Froſch leget zwo Schleimblaſen ab, wie auch etwas, ſo den Fiſchohren aͤhnlich und roͤhrig iſt, nebſt dem Schwanze (h). So wirft die Muͤkke ihre Floß- federn von ſich, ehe ſie zum Fliegen, und zur Liebe ge- ſchikkt iſt (i). Unter den Bienen iſt der Bau der Koͤniginmutter, der arbeitenden Bienen, und der Maͤnner verſchieden. die Mutter koͤnnte eine Frucht hervorbringen, welche ihr, oder dem Vater aͤhnlich waͤre. Doch woher kommen denn wol die arbeitende Bienen, welche keinen von bei- den (b) p. 79. FRANCO hern. p. 59. PARE. admin. p. 21. ENT. oper p. 462. DIEMERBROECK p. 122 Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 4. obſ. 13. Dec. II. ann. 3. obſ. 66. VERHEYEN p. 112. (c) Prèface p. 37. (d) KOLBE Dèſcription du Cap. de bonne. eſpèrance I. p. 273. (e) Prèface p. 50. Daher ſagt davon BUFFON daß es nicht da ſei. Conf. L. XXVIII. p. 98. (f) Prèface p. 36. (g) SWAMMERDAM p. 818. (h) ROESEL p. 45. (i) DERHAM phyſ. tbeol. L. VIII. c. 6. p. 89.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/264
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/264>, abgerufen am 30.04.2024.