Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690.Deß Academischen gemacht/ schieden sie von ihm/ liessen sich bey demMagnifico anmelden/ und kamen bald vor denselben. Hier repetirte der Fuhrmann seine vorige Klage/ und nachdem Troll darauf geantwortet hatte/ verwun- derte sich der Rector, daß das angegebene Roß einige Geld-Müntze von sich geben könte/ sandte demnach hin/ und ließ es Augenblicklich in seinen Hof bringen. Troll sprach jetzo: Mein Herr Rector, verziehet nur ein wenig/ ihr sollet bald etwas Silber-gläntzendes von dem Pferd abgehen sehen/ welches mir zukommet/ dann es hat annoch die und die Müntz-Stücke im Leib. Er bezeichnete auch diese Sorten umständlich/ daß der Magnificus wol sahe/ daß Troll nicht Unrecht hatte/ sein Geld wieder zu begehren. Das XXXVI. Capitul/ Troll findet seine lederne Hosen wieder. Exempel seltzamer DA sie nun ein wenig neben dem Pferd gestan- deß
Deß Academiſchen gemacht/ ſchieden ſie von ihm/ lieſſen ſich bey demMagnifico anmelden/ und kamen bald vor denſelben. Hier repetirte der Fuhrmann ſeine vorige Klage/ und nachdem Troll darauf geantwortet hatte/ verwun- derte ſich der Rector, daß das angegebene Roß einige Geld-Muͤntze von ſich geben koͤnte/ ſandte demnach hin/ und ließ es Augenblicklich in ſeinen Hof bringen. Troll ſprach jetzo: Mein Herꝛ Rector, verziehet nur ein wenig/ ihr ſollet bald etwas Silber-glaͤntzendes von dem Pferd abgehen ſehen/ welches mir zukom̃et/ dann es hat annoch die und die Muͤntz-Stuͤcke im Leib. Er bezeichnete auch dieſe Sorten umſtaͤndlich/ daß der Magnificus wol ſahe/ daß Troll nicht Unrecht hatte/ ſein Geld wieder zu begehren. Das XXXVI. Capitul/ Troll findet ſeine lederne Hoſen wieder. Exempel ſeltzamer DA ſie nun ein wenig neben dem Pferd geſtan- deß
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Deß Academiſchen
gemacht/ ſchieden ſie von ihm/ lieſſen ſich bey dem
Magnifico anmelden/ und kamen bald vor denſelben.
Hier repetirte der Fuhrmann ſeine vorige Klage/ und
nachdem Troll darauf geantwortet hatte/ verwun-
derte ſich der Rector, daß das angegebene Roß einige
Geld-Muͤntze von ſich geben koͤnte/ ſandte demnach
hin/ und ließ es Augenblicklich in ſeinen Hof bringen.
Troll ſprach jetzo: Mein Herꝛ Rector, verziehet nur
ein wenig/ ihr ſollet bald etwas Silber-glaͤntzendes
von dem Pferd abgehen ſehen/ welches mir zukom̃et/
dann es hat annoch die und die Muͤntz-Stuͤcke im
Leib. Er bezeichnete auch dieſe Sorten umſtaͤndlich/
daß der Magnificus wol ſahe/ daß Troll nicht Unrecht
hatte/ ſein Geld wieder zu begehren.
Das XXXVI. Capitul/
Troll findet ſeine lederne Hoſen wieder. Exempel ſeltzamer
Freſſer/ und wunderlicher Magen.
DA ſie nun ein wenig neben dem Pferd geſtan-
den/ erblickete Troll etwas unter dem Roß-
ſchweiff/ welches gewaltig ſchimmerte/ er zei-
gete ſolches dem Herꝛn Magnifico, und ſprach: Was
gilt es/ da wird bald ein halber Batzen folgen? Wie
aber das Silber-Stuͤck gar nicht herab fallen wolte/
tratt Troll naͤher hinzu/ und ſahe/ daß es kein Geld/
ſondern ein ſpitzer Stefft war. Dem Fuhrmann war
dieſes ein gewuͤnſchtes Freſſen/ welcher jetzo zum
Rector ſagte: Da ſiehet der Herꝛ nun/ daß das Je-
nige/ was mein Pferd von ſich gibt/ nicht lauter Geld
iſt/ und demnach/ was daher kom̃t/ nicht alles mit ein-
ander dem Trollen zugehoͤret. Dieſer hingegen/ als
er das Geſehene etwas genauer betrachtet/ rieff uͤber-
laut: O ho! gewonnen Spiel/ hier ſehe ich meinen
mit Silber-beſchlagenen Neſtel/ damit ich meine
Hoſen zuzuneſteln pflegete/ und den mir die Wittibe
deß
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Zitationshilfe: | Happel, Eberhard Werner: Der Academische Roman. Ulm, 1690, S. 948. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/happel_roman_1690/968>, abgerufen am 02.12.2023. |