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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Garten-Memorial.

Die Betten müssen von einer solchen Breite ge-
machet werden/ daß man dieselbe mit der Hand biß
zum halben Theil kan überreichen/ um selbige desto
bequemer auszujäten/ oder etwas draus zu langen; ge-
meiniglich nimmt man 4. Fuß breit/ ausgenommen
die grossen Bohnen/ Römischen Bohnen/ Pasterna-
cken/ Wurtzeln/ Kohl/ Artischocken und dergleichen;
Ob deren Betten etwa kleiner oder grösser seyn/ scha-
det nicht/ und machet es ein jeder nach seiner Gelegen-
heit und Gutdüncken.

Bey dem Säen.

Muß man allemahl in acht haben/ ob es gut klar
Wetter ist/ oder zu vermuthen/ und nicht eher säen/
ehe die Sonne das Land bescheinet. Man muß auch
darauff sehen/ daß die Saat nicht zu alt/ noch zu dür-
re/ noch vermenget sey/ sonst wäre die meiste Arbeit
umsonst und verlohren. Das allerbeste Zwiebel-
Saat ist dasjenige/ welches zu erst aus seinem Häus-
lein reiset.

Damit einer allerhand Sorten Blumen und sel-
bige verdoppelt/ und daß sie desto eher ihre Farben va-
riir
en und ändern/ bekommen möge/ muß er selbige
säen einen oder zwey Tage vor dem vollen Mond/ auf
daß sie mögen ausschiessen mit demselben vollen
Mond/ und daß man doppelte Stock-Violetten oder
Negelein/ Leucojon arborescens möge bekommen/
muß man selbige im September in sonderlich darzu
verordnete Töpffe säen/ und hinstellen an einen Ort/
da sie nicht erfrieren/ und im Ausgang des Winters/
oder im Frühling verpflantzen/ alsdann tragen sie den
gantzen Sommer durch/ und dafern sie gesäet seyn/

wie
X 2
Garten-Memorial.

Die Betten muͤſſen von einer ſolchen Breite ge-
machet werden/ daß man dieſelbe mit der Hand biß
zum halben Theil kan uͤberreichen/ um ſelbige deſto
bequemer auszujaͤten/ odeꝛ etwas draus zu langen; ge-
meiniglich nimmt man 4. Fuß breit/ ausgenommen
die groſſen Bohnen/ Roͤmiſchen Bohnen/ Paſterna-
cken/ Wurtzeln/ Kohl/ Artiſchocken und dergleichen;
Ob deren Betten etwa kleiner oder groͤſſer ſeyn/ ſcha-
det nicht/ und machet es ein jeder nach ſeiner Gelegen-
heit und Gutduͤncken.

Bey dem Saͤen.

Muß man allemahl in acht haben/ ob es gut klar
Wetter iſt/ oder zu vermuthen/ und nicht eher ſaͤen/
ehe die Sonne das Land beſcheinet. Man muß auch
darauff ſehen/ daß die Saat nicht zu alt/ noch zu duͤr-
re/ noch vermenget ſey/ ſonſt waͤre die meiſte Arbeit
umſonſt und verlohren. Das allerbeſte Zwiebel-
Saat iſt dasjenige/ welches zu erſt aus ſeinem Haͤus-
lein reiſet.

Damit einer allerhand Sorten Blumen und ſel-
bige verdoppelt/ und daß ſie deſto eher ihre Farben va-
riir
en und aͤndern/ bekommen moͤge/ muß er ſelbige
ſaͤen einen oder zwey Tage vor dem vollen Mond/ auf
daß ſie moͤgen ausſchieſſen mit demſelben vollen
Mond/ und daß man doppelte Stock-Violetten oder
Negelein/ Leucojon arboreſcens moͤge bekommen/
muß man ſelbige im September in ſonderlich darzu
verordnete Toͤpffe ſaͤen/ und hinſtellen an einen Ort/
da ſie nicht erfrieren/ und im Ausgang des Winters/
oder im Fruͤhling verpflantzen/ alsdann tragen ſie den
gantzen Sommer durch/ und dafern ſie geſäet ſeyn/

wie
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[323/0339] Garten-Memorial. Die Betten muͤſſen von einer ſolchen Breite ge- machet werden/ daß man dieſelbe mit der Hand biß zum halben Theil kan uͤberreichen/ um ſelbige deſto bequemer auszujaͤten/ odeꝛ etwas draus zu langen; ge- meiniglich nimmt man 4. Fuß breit/ ausgenommen die groſſen Bohnen/ Roͤmiſchen Bohnen/ Paſterna- cken/ Wurtzeln/ Kohl/ Artiſchocken und dergleichen; Ob deren Betten etwa kleiner oder groͤſſer ſeyn/ ſcha- det nicht/ und machet es ein jeder nach ſeiner Gelegen- heit und Gutduͤncken. Bey dem Saͤen. Muß man allemahl in acht haben/ ob es gut klar Wetter iſt/ oder zu vermuthen/ und nicht eher ſaͤen/ ehe die Sonne das Land beſcheinet. Man muß auch darauff ſehen/ daß die Saat nicht zu alt/ noch zu duͤr- re/ noch vermenget ſey/ ſonſt waͤre die meiſte Arbeit umſonſt und verlohren. Das allerbeſte Zwiebel- Saat iſt dasjenige/ welches zu erſt aus ſeinem Haͤus- lein reiſet. Damit einer allerhand Sorten Blumen und ſel- bige verdoppelt/ und daß ſie deſto eher ihre Farben va- riiren und aͤndern/ bekommen moͤge/ muß er ſelbige ſaͤen einen oder zwey Tage vor dem vollen Mond/ auf daß ſie moͤgen ausſchieſſen mit demſelben vollen Mond/ und daß man doppelte Stock-Violetten oder Negelein/ Leucojon arboreſcens moͤge bekommen/ muß man ſelbige im September in ſonderlich darzu verordnete Toͤpffe ſaͤen/ und hinſtellen an einen Ort/ da ſie nicht erfrieren/ und im Ausgang des Winters/ oder im Fruͤhling verpflantzen/ alsdann tragen ſie den gantzen Sommer durch/ und dafern ſie geſäet ſeyn/ wie X 2

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/339>, abgerufen am 27.04.2024.