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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.

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Im Alter kommt der Reichthum uns zu gut,
Er führt den Alten glücklich an der Hand.


Was grämest du dich, Freund? du weißt es
ja,
Daß eben wenn das Glück den Menschen
lacht,
Zu jedem Unglück es die Pforte finde.
Auch über Keines Unglück freue dich:
Denn alles mischt und kehrt das Schicksal
um.


Nie schilt das Glück. Du weißt, zu böser
Zeit
Gehn auch der Götter Sachen selbst nicht
wohl.


Gesundheit ist mein erster Wunsch; der
zweite
L 3

Im Alter kommt der Reichthum uns zu gut,
Er fuͤhrt den Alten gluͤcklich an der Hand.


Was graͤmeſt du dich, Freund? du weißt es
ja,
Daß eben wenn das Gluͤck den Menſchen
lacht,
Zu jedem Ungluͤck es die Pforte finde.
Auch uͤber Keines Ungluͤck freue dich:
Denn alles miſcht und kehrt das Schickſal
um.


Nie ſchilt das Gluͤck. Du weißt, zu boͤſer
Zeit
Gehn auch der Goͤtter Sachen ſelbſt nicht
wohl.


Geſundheit iſt mein erſter Wunſch; der
zweite
L 3
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[161/0170] Im Alter kommt der Reichthum uns zu gut, Er fuͤhrt den Alten gluͤcklich an der Hand. Was graͤmeſt du dich, Freund? du weißt es ja, Daß eben wenn das Gluͤck den Menſchen lacht, Zu jedem Ungluͤck es die Pforte finde. Auch uͤber Keines Ungluͤck freue dich: Denn alles miſcht und kehrt das Schickſal um. Nie ſchilt das Gluͤck. Du weißt, zu boͤſer Zeit Gehn auch der Goͤtter Sachen ſelbſt nicht wohl. Geſundheit iſt mein erſter Wunſch; der zweite L 3

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet03_1794/170>, abgerufen am 27.04.2024.