Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.Glück im Geschäft; der dritte Freude; dann Noch Einer: "keinem je verpflichtet seyn! --" Erst sieht, bewundert, dann betrachtet man Und fällt in Hoffnung, und zuletzt in Liebe. "Sag' an, wie soll ich Gott gedenken mir?" Daß Er, der alles sieht, unsichtbar sei. "Was machst du, Syra? Wie befindst du dich?" Kannst du noch also fragen einen Greis? Ein Greis ist nimmer wohl. Man sagt mit Recht, Und kann es sagen: "auch der Tod ist gut." "Was ist es denn? warum will er mich sehn?" Ists, wie die Kranken, wenn der Schmerz sie quält, Gluͤck im Geſchaͤft; der dritte Freude; dann Noch Einer: „keinem je verpflichtet ſeyn! —“ Erſt ſieht, bewundert, dann betrachtet man Und faͤllt in Hoffnung, und zuletzt in Liebe. „Sag' an, wie ſoll ich Gott gedenken mir?“ Daß Er, der alles ſieht, unſichtbar ſei. „Was machſt du, Syra? Wie befindſt du dich?“ Kannſt du noch alſo fragen einen Greis? Ein Greis iſt nimmer wohl. Man ſagt mit Recht, Und kann es ſagen: „auch der Tod iſt gut.“ „Was iſt es denn? warum will er mich ſehn?“ Iſts, wie die Kranken, wenn der Schmerz ſie quaͤlt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0171" n="162"/> <l>Gluͤck im Geſchaͤft; der dritte Freude; dann</l><lb/> <l>Noch Einer: „keinem je verpflichtet ſeyn! —“</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Erſt ſieht, bewundert, dann betrachtet man</l><lb/> <l>Und faͤllt in Hoffnung, und zuletzt in Liebe.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>„Sag' an, wie ſoll ich Gott gedenken mir?“</l><lb/> <l>Daß Er, der alles ſieht, unſichtbar ſei.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>„Was machſt du, Syra? Wie befindſt du</l><lb/> <l>dich?“</l><lb/> <l>Kannſt du noch alſo fragen einen Greis?</l><lb/> <l>Ein Greis iſt nimmer wohl. Man ſagt mit</l><lb/> <l>Recht,</l><lb/> <l>Und kann es ſagen: „auch der Tod iſt gut.“</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>„Was iſt es denn? warum will er mich</l><lb/> <l>ſehn?“</l><lb/> <l>Iſts, wie die Kranken, wenn der Schmerz ſie</l><lb/> <l>quaͤlt,</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0171]
Gluͤck im Geſchaͤft; der dritte Freude; dann
Noch Einer: „keinem je verpflichtet ſeyn! —“
Erſt ſieht, bewundert, dann betrachtet man
Und faͤllt in Hoffnung, und zuletzt in Liebe.
„Sag' an, wie ſoll ich Gott gedenken mir?“
Daß Er, der alles ſieht, unſichtbar ſei.
„Was machſt du, Syra? Wie befindſt du
dich?“
Kannſt du noch alſo fragen einen Greis?
Ein Greis iſt nimmer wohl. Man ſagt mit
Recht,
Und kann es ſagen: „auch der Tod iſt gut.“
„Was iſt es denn? warum will er mich
ſehn?“
Iſts, wie die Kranken, wenn der Schmerz ſie
quaͤlt,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |