Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachahmer Thomsons nicht eben verstan-
den haben mögen. Er verstand sie, und
so wird aus dem, was ich beigebracht habe,
ziemlich klar, daß die Poesie der Engländer
von Miltons Zeiten an eine reflecti-
rende Poesie gewesen. Die Italiänische
singet; die französische Prosa-Poesie rai-
sonnirt und erzählet, die Englische in ihrer
äußerst unmusikalischen Sprache denket.



Achte Samml. G

Nachahmer Thomſons nicht eben verſtan-
den haben moͤgen. Er verſtand ſie, und
ſo wird aus dem, was ich beigebracht habe,
ziemlich klar, daß die Poeſie der Englaͤnder
von Miltons Zeiten an eine reflecti-
rende Poeſie geweſen. Die Italiaͤniſche
ſinget; die franzoͤſiſche Proſa-Poeſie rai-
ſonnirt und erzaͤhlet, die Engliſche in ihrer
aͤußerſt unmuſikaliſchen Sprache denket.



Achte Samml. G
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0116" n="97"/>
Nachahmer Thom&#x017F;ons nicht eben ver&#x017F;tan-<lb/>
den haben mo&#x0364;gen. Er ver&#x017F;tand &#x017F;ie, und<lb/>
&#x017F;o wird aus dem, was ich beigebracht habe,<lb/>
ziemlich klar, daß die Poe&#x017F;ie der Engla&#x0364;nder<lb/>
von <hi rendition="#g">Miltons</hi> Zeiten an eine <hi rendition="#g">reflecti</hi>-<lb/><hi rendition="#g">rende</hi> Poe&#x017F;ie gewe&#x017F;en. Die Italia&#x0364;ni&#x017F;che<lb/>
&#x017F;inget; die franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che <hi rendition="#g">Pro&#x017F;a</hi>-<hi rendition="#g">Poe&#x017F;ie</hi> rai-<lb/>
&#x017F;onnirt und erza&#x0364;hlet, die Engli&#x017F;che in ihrer<lb/>
a&#x0364;ußer&#x017F;t unmu&#x017F;ikali&#x017F;chen Sprache <hi rendition="#g">denket</hi>.</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="sig">Achte Samml. G</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0116] Nachahmer Thomſons nicht eben verſtan- den haben moͤgen. Er verſtand ſie, und ſo wird aus dem, was ich beigebracht habe, ziemlich klar, daß die Poeſie der Englaͤnder von Miltons Zeiten an eine reflecti- rende Poeſie geweſen. Die Italiaͤniſche ſinget; die franzoͤſiſche Proſa-Poeſie rai- ſonnirt und erzaͤhlet, die Engliſche in ihrer aͤußerſt unmuſikaliſchen Sprache denket. Achte Samml. G

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796/116
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 8. Riga, 1796, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet08_1796/116>, abgerufen am 26.04.2024.