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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

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So tönt zu meinem stillen Volke
Mein zürnend, freiheitheischend Lied;
Ich bin die schwere, schwarze Wolke,
Der Gott den Donner nur beschied;
Ich bin kein froher, freud'ger Buhle,
Deß Wappen Rose und Pokal,
Ich sitz' als Geist auf Banko's Stuhle
Bei jedem frechen Königsmal.
O könnt' im finstern Rath der Alten
Mein Lied ein zündend Feuer sein!
Doch ach! die Nüchternen, die Kalten
Verlangen abgelegnen Wein.
Im Zorn oft drück' ich auf die Flasche
Den Kork -- es öffnet sich Dein Haus,
Auf Deinem Herde schlägt die Asche
Zu neuen kühnen Flammen aus.
So tönt zu meinem ſtillen Volke
Mein zürnend, freiheitheiſchend Lied;
Ich bin die ſchwere, ſchwarze Wolke,
Der Gott den Donner nur beſchied;
Ich bin kein froher, freud'ger Buhle,
Deß Wappen Roſe und Pokal,
Ich ſitz' als Geiſt auf Banko's Stuhle
Bei jedem frechen Königsmal.
O könnt' im finſtern Rath der Alten
Mein Lied ein zündend Feuer ſein!
Doch ach! die Nüchternen, die Kalten
Verlangen abgelegnen Wein.
Im Zorn oft drück' ich auf die Flaſche
Den Kork — es öffnet ſich Dein Haus,
Auf Deinem Herde ſchlägt die Aſche
Zu neuen kühnen Flammen aus.
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[15/0021] So tönt zu meinem ſtillen Volke Mein zürnend, freiheitheiſchend Lied; Ich bin die ſchwere, ſchwarze Wolke, Der Gott den Donner nur beſchied; Ich bin kein froher, freud'ger Buhle, Deß Wappen Roſe und Pokal, Ich ſitz' als Geiſt auf Banko's Stuhle Bei jedem frechen Königsmal. O könnt' im finſtern Rath der Alten Mein Lied ein zündend Feuer ſein! Doch ach! die Nüchternen, die Kalten Verlangen abgelegnen Wein. Im Zorn oft drück' ich auf die Flaſche Den Kork — es öffnet ſich Dein Haus, Auf Deinem Herde ſchlägt die Aſche Zu neuen kühnen Flammen aus.

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/21>, abgerufen am 28.04.2024.