Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite

geholfen hätte. Ich thue Einspruch Herr
Feistking nicht des Buchstabens C sondern des
auserwählten Rüstzeuges D. Luthers wegen
der auch wußte was Klang und Sang
war -- -- Hier eine Lobrede auf Lu-
thern der darum
wie meine Mutter sagte zu
Eisleben gebohren weil ihn Gott das Eis
zu brechen erkohren.
Wir! wir! (sie sang diese
Worte in der Melodie: wirgläuben all an
einen Gott
) wir, setzte sie ohne Sang fort,
die wir aus Bescheidenheit den Zunamen Lu-
theraner angenommen; solten mit dem Vor-
namen Reformatoren heißen: gewiße an-
dere Leute aber, die nicht paulisch und kefisch
seyn wollen; können beym Namen Refor-
mirte
bleiben. Nach dem Luther (mein Va-
ter kommt) muß ich gestehen keinen beßern
Liederdichter als Gerharden zu kennen. Er
und Rist und Dach sind ein Kleeblatt das
auserwählte Rüstzeug Luther aber die Wurzel.
Gerhard dichtete wärend dem Kirchenge-
läute könnte man sagen. Ein gewißer Druck,
eine gewiße Beklommenheit, eine Engbrü-
stigkeit war ihm eigen. Er war ein Gast
auf Erden
und überall in seinen hundert und
zwanzig Liedern ich wünschte wol es wären
ein hundert und siebenzig wegen der sieben --

ist

geholfen haͤtte. Ich thue Einſpruch Herr
Feiſtking nicht des Buchſtabens C ſondern des
auserwaͤhlten Ruͤſtzeuges D. Luthers wegen
der auch wußte was Klang und Sang
war — — Hier eine Lobrede auf Lu-
thern der darum
wie meine Mutter ſagte zu
Eisleben gebohren weil ihn Gott das Eis
zu brechen erkohren.
Wir! wir! (ſie ſang dieſe
Worte in der Melodie: wirglaͤuben all an
einen Gott
) wir, ſetzte ſie ohne Sang fort,
die wir aus Beſcheidenheit den Zunamen Lu-
theraner angenommen; ſolten mit dem Vor-
namen Reformatoren heißen: gewiße an-
dere Leute aber, die nicht pauliſch und kefiſch
ſeyn wollen; koͤnnen beym Namen Refor-
mirte
bleiben. Nach dem Luther (mein Va-
ter kommt) muß ich geſtehen keinen beßern
Liederdichter als Gerharden zu kennen. Er
und Riſt und Dach ſind ein Kleeblatt das
auserwaͤhlte Ruͤſtzeug Luther aber die Wurzel.
Gerhard dichtete waͤrend dem Kirchenge-
laͤute koͤnnte man ſagen. Ein gewißer Druck,
eine gewiße Beklommenheit, eine Engbruͤ-
ſtigkeit war ihm eigen. Er war ein Gaſt
auf Erden
und uͤberall in ſeinen hundert und
zwanzig Liedern ich wuͤnſchte wol es waͤren
ein hundert und ſiebenzig wegen der ſieben

iſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0049" n="41"/>
geholfen ha&#x0364;tte. Ich thue Ein&#x017F;pruch Herr<lb/>
Fei&#x017F;tking nicht des Buch&#x017F;tabens C &#x017F;ondern des<lb/>
auserwa&#x0364;hlten Ru&#x0364;&#x017F;tzeuges D. Luthers wegen<lb/>
der auch wußte was Klang und Sang<lb/>
war &#x2014; &#x2014; Hier eine Lobrede auf <hi rendition="#fr">Lu-<lb/>
thern der darum</hi> wie meine Mutter &#x017F;agte zu<lb/><hi rendition="#fr">Eisleben gebohren</hi> weil ihn Gott das <hi rendition="#fr">Eis<lb/>
zu brechen erkohren.</hi> Wir! wir! (&#x017F;ie &#x017F;ang die&#x017F;e<lb/>
Worte in der Melodie: <hi rendition="#fr">wirgla&#x0364;uben all an<lb/>
einen Gott</hi>) wir, &#x017F;etzte &#x017F;ie ohne Sang fort,<lb/>
die wir aus Be&#x017F;cheidenheit den Zunamen Lu-<lb/>
theraner angenommen; &#x017F;olten mit dem Vor-<lb/>
namen Reformatoren heißen: gewiße an-<lb/>
dere Leute aber, die nicht pauli&#x017F;ch und kefi&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;eyn wollen; ko&#x0364;nnen beym Namen <hi rendition="#fr">Refor-<lb/>
mirte</hi> bleiben. Nach dem Luther (mein Va-<lb/>
ter kommt) muß ich ge&#x017F;tehen keinen beßern<lb/>
Liederdichter als <hi rendition="#fr">Gerharden</hi> zu kennen. Er<lb/>
und <hi rendition="#fr">Ri&#x017F;t</hi> und <hi rendition="#fr">Dach</hi> &#x017F;ind ein <hi rendition="#fr">Kleeblatt</hi> das<lb/>
auserwa&#x0364;hlte Ru&#x0364;&#x017F;tzeug Luther aber die <hi rendition="#fr">Wurzel.</hi><lb/>
Gerhard dichtete wa&#x0364;rend dem Kirchenge-<lb/>
la&#x0364;ute ko&#x0364;nnte man &#x017F;agen. Ein gewißer Druck,<lb/>
eine gewiße Beklommenheit, eine Engbru&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tigkeit war ihm eigen. Er war ein <hi rendition="#fr">Ga&#x017F;t<lb/>
auf Erden</hi> und u&#x0364;berall in &#x017F;einen hundert und<lb/>
zwanzig Liedern ich wu&#x0364;n&#x017F;chte wol es wa&#x0364;ren<lb/>
ein hundert und <hi rendition="#fr">&#x017F;iebenzig</hi> wegen der <hi rendition="#fr">&#x017F;ieben</hi> &#x2014;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0049] geholfen haͤtte. Ich thue Einſpruch Herr Feiſtking nicht des Buchſtabens C ſondern des auserwaͤhlten Ruͤſtzeuges D. Luthers wegen der auch wußte was Klang und Sang war — — Hier eine Lobrede auf Lu- thern der darum wie meine Mutter ſagte zu Eisleben gebohren weil ihn Gott das Eis zu brechen erkohren. Wir! wir! (ſie ſang dieſe Worte in der Melodie: wirglaͤuben all an einen Gott) wir, ſetzte ſie ohne Sang fort, die wir aus Beſcheidenheit den Zunamen Lu- theraner angenommen; ſolten mit dem Vor- namen Reformatoren heißen: gewiße an- dere Leute aber, die nicht pauliſch und kefiſch ſeyn wollen; koͤnnen beym Namen Refor- mirte bleiben. Nach dem Luther (mein Va- ter kommt) muß ich geſtehen keinen beßern Liederdichter als Gerharden zu kennen. Er und Riſt und Dach ſind ein Kleeblatt das auserwaͤhlte Ruͤſtzeug Luther aber die Wurzel. Gerhard dichtete waͤrend dem Kirchenge- laͤute koͤnnte man ſagen. Ein gewißer Druck, eine gewiße Beklommenheit, eine Engbruͤ- ſtigkeit war ihm eigen. Er war ein Gaſt auf Erden und uͤberall in ſeinen hundert und zwanzig Liedern ich wuͤnſchte wol es waͤren ein hundert und ſiebenzig wegen der ſieben — iſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/49
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/49>, abgerufen am 28.04.2024.