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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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nicht dulden wollte, sondern laut verkündete:
es ist der Teufel! erwürgte, wodurch denn
aber eine fromme Seele aus dem Verderben
errettet wurde, das der arglistige Teufel be¬
schlossen. Nachher verschwand der Capuziner
auf unbegreifliche Weise, und man sagt, er
sey feige geflohn vor Viktorin, der aus sei¬
nem Grabe blutig emporgestiegen. -- Dem
sey nun allem, wie ihm wolle, so kann ich
Sie doch davon versichern, daß die Baronesse
an Gift umkam, Hermogen meuchlings er¬
mordet wurde, der Baron kurz darauf vor
Gram starb, und Aurelie, eben die fromme
Heilige, die ich in der Zeit, als das entsetz¬
liche geschehen auf dem Schlosse mahlte, als
verlassene Waise in ein fernes Land, und zwar
in ein Cisterzienserkloster, flüchtete, dessen Aeb¬
tissin ihrem Vater befreundet war. Sie ha¬
ben das Bild dieser herrlichen Frau in mei¬
ner Gallerie gesehn. Doch das Alles wird
Ihnen dieser Herr (er wies nach mir) viel
umständlicher und besser erzählen können, da

nicht dulden wollte, ſondern laut verkuͤndete:
es iſt der Teufel! erwuͤrgte, wodurch denn
aber eine fromme Seele aus dem Verderben
errettet wurde, das der argliſtige Teufel be¬
ſchloſſen. Nachher verſchwand der Capuziner
auf unbegreifliche Weiſe, und man ſagt, er
ſey feige geflohn vor Viktorin, der aus ſei¬
nem Grabe blutig emporgeſtiegen. — Dem
ſey nun allem, wie ihm wolle, ſo kann ich
Sie doch davon verſichern, daß die Baroneſſe
an Gift umkam, Hermogen meuchlings er¬
mordet wurde, der Baron kurz darauf vor
Gram ſtarb, und Aurelie, eben die fromme
Heilige, die ich in der Zeit, als das entſetz¬
liche geſchehen auf dem Schloſſe mahlte, als
verlaſſene Waiſe in ein fernes Land, und zwar
in ein Ciſterzienſerkloſter, fluͤchtete, deſſen Aeb¬
tiſſin ihrem Vater befreundet war. Sie ha¬
ben das Bild dieſer herrlichen Frau in mei¬
ner Gallerie geſehn. Doch das Alles wird
Ihnen dieſer Herr (er wies nach mir) viel
umſtaͤndlicher und beſſer erzaͤhlen koͤnnen, da

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[233/0249] nicht dulden wollte, ſondern laut verkuͤndete: es iſt der Teufel! erwuͤrgte, wodurch denn aber eine fromme Seele aus dem Verderben errettet wurde, das der argliſtige Teufel be¬ ſchloſſen. Nachher verſchwand der Capuziner auf unbegreifliche Weiſe, und man ſagt, er ſey feige geflohn vor Viktorin, der aus ſei¬ nem Grabe blutig emporgeſtiegen. — Dem ſey nun allem, wie ihm wolle, ſo kann ich Sie doch davon verſichern, daß die Baroneſſe an Gift umkam, Hermogen meuchlings er¬ mordet wurde, der Baron kurz darauf vor Gram ſtarb, und Aurelie, eben die fromme Heilige, die ich in der Zeit, als das entſetz¬ liche geſchehen auf dem Schloſſe mahlte, als verlaſſene Waiſe in ein fernes Land, und zwar in ein Ciſterzienſerkloſter, fluͤchtete, deſſen Aeb¬ tiſſin ihrem Vater befreundet war. Sie ha¬ ben das Bild dieſer herrlichen Frau in mei¬ ner Gallerie geſehn. Doch das Alles wird Ihnen dieſer Herr (er wies nach mir) viel umſtaͤndlicher und beſſer erzaͤhlen koͤnnen, da

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/249>, abgerufen am 30.04.2024.