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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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er während der ganzen Begebenheit auf dem
Schlosse zugegen war." -- Alle Blicke waren
voll Erstaunen auf mich gerichtet, entrüstet
sprang ich auf und rief mit heftiger Stimme:
"Ey, mein Herr, was habe ich mit Ihren
albernen Teufelsgeschichten, mit Ihren Mord¬
erzählungen zu schaffen, Sie verkennen mich,
Sie verkennen mich in der That, und ich bitte,
mich ganz aus dem Spiel zu lassen." Bei
dem Aufruhr in meinem Innern, wurde es
mir schwer genug, meinen Worten noch die¬
sen Anstrich von Gleichgültigkeit zu geben;
die Wirkung der geheimnißvollen Reden des
Malers, so wie meine leidenschaftliche Un¬
ruhe, die ich zu verbergen mich vergebens
bemühte, war nur zu sichtlich. Die heitre
Stimmung verschwand, und die Gäste, nun
sich erinnernd, wie ich, Allen gänzlich fremd,
mich so nach und nach dazu gefunden, sahen
mich mit mißtrauischen argwöhnischen Bli¬
cken an. --

Der fremde Maler war aufgestanden und

er waͤhrend der ganzen Begebenheit auf dem
Schloſſe zugegen war.“ — Alle Blicke waren
voll Erſtaunen auf mich gerichtet, entruͤſtet
ſprang ich auf und rief mit heftiger Stimme:
„Ey, mein Herr, was habe ich mit Ihren
albernen Teufelsgeſchichten, mit Ihren Mord¬
erzaͤhlungen zu ſchaffen, Sie verkennen mich,
Sie verkennen mich in der That, und ich bitte,
mich ganz aus dem Spiel zu laſſen.“ Bei
dem Aufruhr in meinem Innern, wurde es
mir ſchwer genug, meinen Worten noch die¬
ſen Anſtrich von Gleichguͤltigkeit zu geben;
die Wirkung der geheimnißvollen Reden des
Malers, ſo wie meine leidenſchaftliche Un¬
ruhe, die ich zu verbergen mich vergebens
bemuͤhte, war nur zu ſichtlich. Die heitre
Stimmung verſchwand, und die Gaͤſte, nun
ſich erinnernd, wie ich, Allen gaͤnzlich fremd,
mich ſo nach und nach dazu gefunden, ſahen
mich mit mißtrauiſchen argwoͤhniſchen Bli¬
cken an. —

Der fremde Maler war aufgeſtanden und

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[234/0250] er waͤhrend der ganzen Begebenheit auf dem Schloſſe zugegen war.“ — Alle Blicke waren voll Erſtaunen auf mich gerichtet, entruͤſtet ſprang ich auf und rief mit heftiger Stimme: „Ey, mein Herr, was habe ich mit Ihren albernen Teufelsgeſchichten, mit Ihren Mord¬ erzaͤhlungen zu ſchaffen, Sie verkennen mich, Sie verkennen mich in der That, und ich bitte, mich ganz aus dem Spiel zu laſſen.“ Bei dem Aufruhr in meinem Innern, wurde es mir ſchwer genug, meinen Worten noch die¬ ſen Anſtrich von Gleichguͤltigkeit zu geben; die Wirkung der geheimnißvollen Reden des Malers, ſo wie meine leidenſchaftliche Un¬ ruhe, die ich zu verbergen mich vergebens bemuͤhte, war nur zu ſichtlich. Die heitre Stimmung verſchwand, und die Gaͤſte, nun ſich erinnernd, wie ich, Allen gaͤnzlich fremd, mich ſo nach und nach dazu gefunden, ſahen mich mit mißtrauiſchen argwoͤhniſchen Bli¬ cken an. — Der fremde Maler war aufgeſtanden und

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/250>, abgerufen am 30.04.2024.