Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

aber Unrecht, da eine besondere Regsamkeit
des Geistes nur ihn dazu treibt, diesem oder
jenem nach erhaltenem Impuls mit besonde¬
rer Leidenschaft nachzuhängen, ohne daß dar¬
über das eben so edle vergessen, oder auch
nur vernachlässigt werden sollte. Daher
kommt es, daß Sie diesen Park so wohl er¬
halten sehen, daß unsere Capelle, unser Thea¬
ter fortdauernd auf alle mögliche Weise un¬
terstützt und gehoben, daß die Gemähldesamm¬
lung nach Kräften bereichert wird. Was
aber den Wechsel der Unterhaltungen bei
Hofe betrifft, so ist das wohl ein heitres
Spiel im Leben, das jeder dem regsamen
Fürsten zur Erholung vom ernsten oft mühe¬
vollen Geschäft recht herzlich gönnen mag."

Wir gingen eben bei ganz herrlichen,
mit tiefem mahlerischem Sinn gruppirten Ge¬
büschen und Bäumen vorüber, ich äußerte
meine Bewunderung, und mein Begleiter
sagte: "alle diese Anlagen, diese Pflanzun¬
gen, diese Blumengruppen sind das Werk

der

aber Unrecht, da eine beſondere Regſamkeit
des Geiſtes nur ihn dazu treibt, dieſem oder
jenem nach erhaltenem Impuls mit beſonde¬
rer Leidenſchaft nachzuhaͤngen, ohne daß dar¬
uͤber das eben ſo edle vergeſſen, oder auch
nur vernachlaͤſſigt werden ſollte. Daher
kommt es, daß Sie dieſen Park ſo wohl er¬
halten ſehen, daß unſere Capelle, unſer Thea¬
ter fortdauernd auf alle moͤgliche Weiſe un¬
terſtuͤtzt und gehoben, daß die Gemaͤhldeſamm¬
lung nach Kraͤften bereichert wird. Was
aber den Wechſel der Unterhaltungen bei
Hofe betrifft, ſo iſt das wohl ein heitres
Spiel im Leben, das jeder dem regſamen
Fuͤrſten zur Erholung vom ernſten oft muͤhe¬
vollen Geſchaͤft recht herzlich goͤnnen mag.“

Wir gingen eben bei ganz herrlichen,
mit tiefem mahleriſchem Sinn gruppirten Ge¬
buͤſchen und Baͤumen voruͤber, ich aͤußerte
meine Bewunderung, und mein Begleiter
ſagte: „alle dieſe Anlagen, dieſe Pflanzun¬
gen, dieſe Blumengruppen ſind das Werk

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0320" n="304"/>
aber Unrecht, da eine be&#x017F;ondere Reg&#x017F;amkeit<lb/>
des Gei&#x017F;tes nur ihn dazu treibt, die&#x017F;em oder<lb/>
jenem nach erhaltenem Impuls mit be&#x017F;onde¬<lb/>
rer Leiden&#x017F;chaft nachzuha&#x0364;ngen, ohne daß dar¬<lb/>
u&#x0364;ber das eben &#x017F;o edle verge&#x017F;&#x017F;en, oder auch<lb/>
nur vernachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igt werden &#x017F;ollte. Daher<lb/>
kommt es, daß Sie die&#x017F;en Park &#x017F;o wohl er¬<lb/>
halten &#x017F;ehen, daß un&#x017F;ere Capelle, un&#x017F;er Thea¬<lb/>
ter fortdauernd auf alle mo&#x0364;gliche Wei&#x017F;e un¬<lb/>
ter&#x017F;tu&#x0364;tzt und gehoben, daß die Gema&#x0364;hlde&#x017F;amm¬<lb/>
lung nach Kra&#x0364;ften bereichert wird. Was<lb/>
aber den Wech&#x017F;el der Unterhaltungen bei<lb/>
Hofe betrifft, &#x017F;o i&#x017F;t das wohl ein heitres<lb/>
Spiel im Leben, das jeder dem reg&#x017F;amen<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten zur Erholung vom ern&#x017F;ten oft mu&#x0364;he¬<lb/>
vollen Ge&#x017F;cha&#x0364;ft recht herzlich go&#x0364;nnen mag.&#x201C;</p><lb/>
            <p>Wir gingen eben bei ganz herrlichen,<lb/>
mit tiefem mahleri&#x017F;chem Sinn gruppirten Ge¬<lb/>
bu&#x0364;&#x017F;chen und Ba&#x0364;umen voru&#x0364;ber, ich a&#x0364;ußerte<lb/>
meine Bewunderung, und mein Begleiter<lb/>
&#x017F;agte: &#x201E;alle die&#x017F;e Anlagen, die&#x017F;e Pflanzun¬<lb/>
gen, die&#x017F;e Blumengruppen &#x017F;ind das Werk<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0320] aber Unrecht, da eine beſondere Regſamkeit des Geiſtes nur ihn dazu treibt, dieſem oder jenem nach erhaltenem Impuls mit beſonde¬ rer Leidenſchaft nachzuhaͤngen, ohne daß dar¬ uͤber das eben ſo edle vergeſſen, oder auch nur vernachlaͤſſigt werden ſollte. Daher kommt es, daß Sie dieſen Park ſo wohl er¬ halten ſehen, daß unſere Capelle, unſer Thea¬ ter fortdauernd auf alle moͤgliche Weiſe un¬ terſtuͤtzt und gehoben, daß die Gemaͤhldeſamm¬ lung nach Kraͤften bereichert wird. Was aber den Wechſel der Unterhaltungen bei Hofe betrifft, ſo iſt das wohl ein heitres Spiel im Leben, das jeder dem regſamen Fuͤrſten zur Erholung vom ernſten oft muͤhe¬ vollen Geſchaͤft recht herzlich goͤnnen mag.“ Wir gingen eben bei ganz herrlichen, mit tiefem mahleriſchem Sinn gruppirten Ge¬ buͤſchen und Baͤumen voruͤber, ich aͤußerte meine Bewunderung, und mein Begleiter ſagte: „alle dieſe Anlagen, dieſe Pflanzun¬ gen, dieſe Blumengruppen ſind das Werk der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/320
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/320>, abgerufen am 21.05.2024.